Köhn, Willi

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Willi Köhn

Willi Richard Ernst Köhn (Lebensrune.png 1. Juli 1900 in Friedland (Mecklenburg); Todesrune.png 1. Februar 1962) war ein deutscher Kriegsfreiwilliger des Deutschen Heeres, Freikorpskämpfer, Kaufmann, Bankangestellter, Generalkonsul, Chef der Auslandsorganisation der NSDAP (NSDAP/AO) sowie Offizier der allgemeinen SS und Waffen-SS, zuletzt SS-Brigadeführer beim Stab des Reichsführers SS und SS-Sturmbannführer d. R. der Waffen-SS.

Chronologischer Werdegang

Kommandeur Generalmajor Wolfram Freiherr von Richthofen (Mitte) bei einer Parade für die Legion Condor zum Abschied aus Spanien 1939, rechts SS-Oberführer Willi Köhn im Gespräch mit dem Chef des Stabes Hans Seidemann.
  • 1900 geboren als Sohn des Kaufmanns und Unternehmers Wilhelm Köhn und dessen Gemahlin Ottilie
  • 1917 Obersekundarreife (Realgymnasium)
  • Kriegsfreiwilliger bei der I. Seeflieger-Abteilung
  • 1919 als „Gegenrevolutionär“ durch den Soldatenrat entlassen
  • 1919 Freikorpskämpfer im Zeitfreiwilligen-Bataillon „Güstrow“ (Mecklenburg)
  • 1920 Zugführer eines Maschinengewehrzuges beim Kapp-Aufstand
  • 1920 der Deutschvölkischen Freiheitspartei beigetreten
  • 1920 bis 1922 Volontär bei der Karstadt A.G. sowie im väterlichen Geschäft
  • Führer der deutschvölkischen Turnerschaft Güstrow
  • 1923 Übernahme der Teilhabe des väterlichen Unternehmen
  • 1923 Eintritt in die NSDAP (strittig; ggf. kurzfristig bis zum Verbot)
  • Anfang 1924 Führer der 2. Kompanie des Bataillons „Ost“/Kommando Mecklenburg der Brigade „Ehrhardt“
  • 1928 mit Frau, Tochter und Eltern Ausreise nach Chile, da er angeworben wurde; In Südchile entstand seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine größere Kolonie Deutscher Auswanderer, die vor allem in unwegsamen Gebieten neues Land erschlossen. Chile hatte zu Beginn der 1930er Jahre lebten in Chile etwa 4,3 Millionen Einwohner. Unter ihnen befanden sich etwa 30.000 Volksdeutsche sowie 9.000 Reichsdeutsche, die noch die deutsche Staatsbürgerschaft besaßen. Die wichtigsten deutschen Siedlungsgebiete lagen zwischen Valdivia und Llanquihue in der 10. Region. Auch in Santiago lebte ein beträchtlicher Anteil Deutscher und Deutschstämmiger.
    • Bankbeamter in Valparaíso bei einer Filiale der südamerikanischen Tochtergesellschaft der Deutschen Bank; Deutsche Transatlantische (überseeische) Bank/Banco Aleman Transatlantico
  • 1929 Abteilungsleiter in der Hauptniederlassung der Firma „Saavedra, Benard y Cia“ in Valdivia; die Firma war die Generalvertretung der leistungsfähigen Maschinenfabriken in Deutschland für jeden Industriezweig
  • 1929 Gründer der „Nationalsozialistischen Vereinigung, Valdivia, Chile“
  • 1930 Eintritt (ggf. Wiedereintritt) in die NSDAP (NSDAP-Nr.: 674.734)
  • 1931 Leiter der Ortsgruppe (Ortsgruppenleiter) Santiago der NSDAP
    • ab 1931 selbständiger Unternehmer, u. a. Vertreib von deutschen Radio-Apparaten
  • Leiter der Landesgruppe Chile (Landesgruppenleiter) der Auslands-Abteilung der NSDAP bestellt
  • November 1932 Gründer der Zeitschrift „Westküsten-Beobachter – Nationalsozialistische Deutsche Wochenzeitschrift für die Westküste Südamerikas“ in Santiago de Chile,
    • Zu Anfang erschien die Zeitschrift halbmonatlich und unter der Betitelung Mitteilungsblatt der N.S.D.A.P. (Hitler Bewegung) Landesgruppe Chile, wurde dann aber zu August 1934 und ihrer 43. Ausgabe in „Westküsten-Beobachter“ umbenannt und zur Wochenzeitschrift erweitert, später mit dem Untertitel „Parteiamtliches Organ der Landesgruppe Chile der Auslands-Organisation der N.S.D.A.P./Nat.Sozialistische Deutsche Wochenzeitschrift für die Westküste Südamerikas“. Ende Januar 1943 erfolgte die letzte Ausgabe.
  • 1933 Beförderung zum Auslandskommissar für Südamerika der NSDAP-AO
  • Ende Februar 1934 Ernennung zum Presseattaché des Propaganda-Ministeriums für sieben südamerikanische Staaten und die Verlegung seines Hauptdienstsitzes nach Buenos Aires
    • Landesvertrauensmann und somit Landesgruppenleiter der Partei für Chile wurde auf Vorschlag Köhns Richard Wilhelm Zeissig (1897–1942); Zeissig, hochdekoriert, Ritter des Eisernen Kreuzes beider Klasse und mehrfach verwundet als Offizier im Ersten Weltkrieg, war schon seit 1920 in Chile. Er heiratete Sigrid, die Tochter von Generalmajor der Chilenischen Armee Hans Georg Ludwig August von Knauer (1874–1944; Offizier der Artillerie und Ritter hoher Orden im Großen Generalstab; von 1927 bis 1935 Dozent an der 1866 von Emil Körner gegründeten chilenischen Kriegsakademie), ein weiterer Mitbegründer der NSDAP-Landesgruppe Chile. Zeissig fiel im Zweiten Weltkrieg als mehrfach verwundeter Major (posthum) des Heeres an der Ostfront, von Knauer kehrte ebenfalls nach Deutschland zurück und war bis zu seiner Verabschiedung am 28. Februar 1943 Generalmajor z. V. an der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des Heeres beim OKH. Er ruht auf dem Dorffriedhof von Gildehaus; Abt. A, Feld 1, Grab 41.
    • 1936 wurde von der chilenischen NSDAP, dem Deutsch-Chilenischen Bund, dem Deutschen Jugendbund und den deutschen Schulen das „Deutsche Haus“ gegründet
  • August 1936 wurde Köhn aus Südamerika abberufen
  • Als Berater und inoffizieller Vertreter des Reichs zum Chef der Nationalspanischen Regierung, Generalissimus Franco, entsandt
  • ab Oktober 1936 für die Dauer des Spanischen Bürgerkrieges Leiter eines Sonderstabes bei der Deutschen Botschaft in Salamanca; er gehörte neben Paul Winzer, Richard Enge (Wirtschaftsexperte), Hans Kroeger und Hans Stille (späterer Legationssekretär) zum Diplomatischen Korps unter Wilhelm Faupel und später Eberhard von Stohrer in Salamanca.
    • Aufgabe des Sonderstabes: Schaffung eines Presse- und Propagandaamtes, Aufbau der Falange und aller ihrer Gliederungen, Betrieb eines großen Mittelwellensenders der deutschen Reichspost in Spanien, Lügenabwehr, propagandistische Unterstützung der Legion Condor, laufende Unterrichtung an Rudolf Heß, Dr. Goebbels und Hermann Göring und vieles mehr; hierzu wurde ihm der Charakter als Generalkonsul verliehen.
  • Köhns Familie (Frau und Tochter), die zuvor noch in Buenos Aires und dann auf dem Landsitz in Chile bei Köhns Eltern war, erhielten im Herbst 1938 Erlaubnis, zu Köhn nach Spanien überzusiedeln.
    • In dieser Zeit wurde ihm seine Stelle und der Diplomatenstatus in Südamerika offen gehalten.
  • November 1936 Beitritt SS (SS-Nr.: 277.325)
  • Mitte 1939 Rückkehr nach Deutschland
  • 1. Juli 1939 als Leiter der Abteilung „Ausland“ ins Propaganda-Ministerium (ProMi) berufen
  • 31. Dezember 1939 Übertritt zur Deutschen Reichspost als Beamter auf Lebenszeit
  • August 1940 Tod seiner Mutter Ottilie auf dem Landsitz in Chile in der Nähe von Valdivia, gleichzeitig war sein Vater schwer erkrankt im Deutschen Krankenhaus in Valdivia
  • ab November/Dezember 1944 als Nachfolger von Jakob Nagel Leiter der Abteilung V (Haushalt, Finanz-, Kassen- und Rechnungswesen, Postscheck- und Postbauwesen) des Reichspostministeriums

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

SS

Ministerialbeamter

  • 1.1.1940 Ministerialdirigent
  • 4.1.1943 Ministerialdirektor (mit Wirkung vom 1.11.1942)