NSDAP/AO
Bestehen: | 1931-1945 |
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Führer: | Dr. Hans Nieland Ernst Wilhelm Bohle |
Die NSDAP/AO war von 1931 bis 1945 die Auslands-Organisation der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Die außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches lebenden Parteimitglieder waren in einer besonderen Gliederung, der Auslands-Organisation der NSDAP (abgekürzt: AO), zusammengefaßt.
Inhaltsverzeichnis
NSDAP/AO bis 1945
Am 1. Mai 1931 wurde diese Organisationseinheit auf Initiative des Reichsorganisationsleiters Gregor Strasser gegründet und ihre Leitung Dr. Hans Nieland übertragen.
Der Leiter der AO (im Range eines Gauleiters) war dem Stellvertreter des Führers unmittelbar unterstellt.
Nieland trat jedoch schon am 8. Mai 1933 wieder zurück, weil er inzwischen Chef der Hamburger Polizeibehörde und später Mitglied der Hamburger Landesregierung geworden war. Daraufhin wurde Ernst Wilhelm Bohle zum Leiter der AO ernannt, die als 43. Gau der NSDAP fungierte. Zu einem ersten Zusammenschluß von Parteimitgliedern im Ausland war es 1928 in Paraguay gekommen. Ähnliche Vereinigungen waren dann 1930 in der Schweiz und den USA entstanden. Offiziell von der NSDAP anerkannt wurden diese Gruppen erst nach der Gründung der Auslandsabteilung der Reichsleitung der NSDAP am 1. Mai 1931: am 7. August 1931 die Ortsgruppe Buenos Aires, kurz darauf die Landesgruppe Paraguay (20. August 1931) und die Ortsgruppe Rio de Janeiro (5. Oktober 1931). Von 1932 bis zu ihrem Verbot 1934 bestand eine Landesgruppe in der Südafrikanischen Union unter Prof. Dr. Hermann Bohle, die sich eines regen Zulaufes erfreute (siehe Deutschnamibier) und zahlreiche Büros im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) unterhielt. Ortsgruppen der NSDAP im Ausland umfaßten mindestens 25 Stützpunkte mit jeweils mehr als fünf Parteigenossen. Große Ortsgruppen konnten noch in Blöcke von maximal zehn Parteimitgliedern untergliedert werden.
Die AO hatte ihren Sitz in Berlin. Der Leiter der Auslandsorganisation war saß im Auswärtigen Amt und leitet die einheitliche Betreuung der Reichsdeutschen im Ausland. Die Aufgabe der NSDAP/AO war die weltanschauliche Schulung und einheitliche Ausrichtung auf die Belange des Deutschem Volkes und der Deutschen Nation. Mitglied der AO konnte nur sein, wer Reichsdeutscher war, also einen deutschen Paß besaß; den Deutschstämmigen, den sogenannten Volksdeutschen, welche die Nationalität des Landes besaßen, in dem sie lebten, war der Eintritt in die Partei verwehrt.
Aufgaben und Zuständigkeit
Die AO hatte die Aufgabe, die Reichsdeutschen im Ausland und in der Schiffahrt für die nationalsozialistische Weltanschauung zu gewinnen und den Volksgemeinschaftsgedanken über alle Klassen, Stände und Konfessionen hinweg in jedem einzelnen Auslandsdeutschen lebendig zu erhalten. Von allen nicht-deutschen Angelegenheiten hielt sich die AO fern. Die AO war die einzige zuständige Parteidienststelle für alle Parteigliederungen im Ausland (mit Ausnahme von Danzig und Memel) und an Bord der deutschen Schiffe).
Der Leiter der AO war für alle in diesem Arbeitsgebiet zusammengefaßten Maßnahmen, Richtlinien und Anweisungen verantwortlich. Er trug ferner die Verantwortung dafür, daß die fachlichen Anweisungen aller zuständigen Stellen der Kreisleitung einer den Verhältnissen im Ausland Rechnung tragenden Form abgeändert wurden, damit eine Gefährdung oder Beschädigung deutscher Interessen unbedingt vermieden wurde.
Mitglieder
Alle Parteigenossen, die ihren Wohnsitz im Ausland hatten, zu ständigem Aufenthalt ins Ausland reisten oder an Bord seegehender Schiffe tätig waren, unterstanden der AO und durften bei innerdeutschen Gauen nicht als Mitglieder geführt werden. Parteigenossen der Seeschiffahrt, die aus ihrem Arbeitsverhältnis an Bord ausgeschieden und mindestens ein halbes Jahr ohne Arbeit waren, wurden dem zuständigen innerdeutschen Gau überbewiesen, ebenso auslandsdeutsche Parteigenossen, die zum ständigen Aufenthalt in die Heimat zurückkehrten.
Die in der Heimat ansässigen und der NS-Frauenschaft angehörenden Familienmitglieder der deutschen Seeleute wurden bei der NS-Frauenschaft der Auslandsorganisation der NSDAP im Gau Seefahrt geführt. Dies betraf sämtliche Gaue, in denen die AO Seefahrt Abschnittsleitungen, Unterabschnittsleitungen und Stützpunkte hatte.
Organisation
Der Stab der AO führte die Bezeichnung „Leitung der Auslandsorganisation der NSDAP“.
Die AO der NSDAP war unterteilt in Landesgruppen bzw. Landeskreise, Kreise, Ortsgruppen und Stützpunkte. Die Bezeichnung "Landesgruppe" wurde nur für diejenigen Länder geführt, die von ganz besonderer Bedeutung für das Auslandsdeutschtum waren. Für alle übrigen Länder galt die Bezeichnung "Landkreis".
Die Hoheitsträger der AO waren:
- Der Leiter mit dem Dienstrang eines Gauleiters
- Der stellvertretende Leiter mit dem Dienstrang eines stellvertretenden Gauleiters
- Die Landesgruppenleiter [wegen der gebietlich besonders gelagerten Verhältnisse, bei der beinahe alle Länder der Erde umfassenden Organisation] mit dem Dienstrang eines Gauamtsleiters
- Die Landeskreisleiter mit dem Dienstrang eines Kreisleiters
- Die Kreisleiter
- Die Ortsgruppenleiter
- Die Stützpunktleiter
Die Amtsleiter in der Leitung der AO, die Auslandskommissare, denen mehrere Landesgruppen und Landeskreise (teilweise in einem ganzen Erdteil) erstellt waren, und die Landesgruppenleiter hatten den Rang eines Gauamtsleiters.
- Die Abschnittsleiter in Bremen, Hamburg, Lübeck und Stettin mit dem Rang eines Gaustellenleiters
- Ortsgruppen- und Stützpunktleiter an Bord der deutschen Schiffe
Zur Kennzeichnung der politischen Leiter und Parteigenossen der AO hatte Adolf Hitler den Angehörigen der AO das Tragen eines besonderen Abzeichens genehmigt. Es stellte eine schwarze Raute dar, die, auf die Spitze gestellt, auf dem linken Arm getragen wurde (unteres Ende 2 cm über dem Ärmelaufschlag). In der schwarzen Raute befanden sich die beiden Buchstaben AO, und zwar für die Hoheitsträger in Gold und für alle übrigen in Silber. Parteigenossen trugen das Abzeichen auf dem Braunhemd. Das Abzeichen durfte nur getragen werden, solange der betreffende Parteigenosse der AO angehörte. Es war abzulegen, sobald er in die Heimat zurückkehrte und einer Ortsgruppe überwiesen wurde. Der aufgezeigt Gliederungsplan gab eine Darstellung der Organisation im Einzelnen. Der gesamte Dienstverkehr aller Parteidienststellen mit den Organisationen der NSDAP im Ausland und in der Seeschiffahrt war ausnahmslos über die Leitung der AO zu leiten. Die der Partei angeschlossenen Verbände, die in ihrer Tätigkeit die Reichsdeutschen im Ausland einzubeziehen beabsichtigten, durften dieses nur im Rahmen der AO tun.
Zeitungen
Die NSDAP/AO hatte auch Zeitungen in den jeweiligen Ländern herausgegeben. Folgende Zeitungen gab es unter anderem:
Land | Zeitungsname | Verlagsitz | |
1 | Columbia | Nachrichten der deutschen Interessengemeinschaft Barranquilla | Barranquilla |
2 | Costa Rica | Mitteilungsblatt der Ortsgruppe San Josè | San Josè de Costa Rica |
3 | Mexiko | N.S.-Herold | Mexiko |
4 | Paraguay | Deutsche Warte | Asuncion |
5 | Uruquay | Deutsche Wacht | Montevideo |
6 | Brasilien | Fürs Dritte Reich | Rio Grande do Sul |
7 | Brasilien | Deutscher Morgen | Sao Paulo |
8 | Argentinien | Der Trommler | Buenos Aires |
9 | Chile | Westküstenbeobachter | Santiago de Chile |
10 | China | Ostasiatischer Beobachter | Shanghai |
11 | Niederländisch-Indien | Deutsche Wacht | Batavia |
12 | Polen | Idee und Wille | Warschau |
13 | Schweden | Der Deutsche in Schweden | Stockholm |
14 | Schweiz | Nachrichten der Deutschen Kolonie | Bern |
15 | Spanien | Deutsches Echo | Madrid |
16 | Südafrika | Der Deutsch-Afrikaner | Johannesburg |
17 | Belgien | Deutsch-Belgische Rundschau | Brüssel |
18 | Griechenland | Neue Athener Zeitung | Athen |
19 | Dänemark | Kopenhagener Rundschau | Kopenhagen |
20 | Australien | Die Brücke | Sydney |
21 | Finnland | Die Deutsche Warte | Helsinki |
22 | Frankreich | Deutsche Zeitung in Frankreich | Paris |
23 | Türkei | Türkische Post | Istanbul |
Die 10 Leitsätze der Auslandsorganisation der NSDAP
Die Pflichten des nationalsozialistischen Reichsbürgers im Ausland; verabschiedet auf der IV. Reichstagung der Auslandsorganisation der NSDAP in Erlangen 2. bis 7. September 1936:[1]
- Befolge die Gesetze des Landes, dessen Gast du bist.
- Die Politik deines Gastlandes lasse dessen Bewohner machen. Dich geht die Innenpolitik eines fremden Landes nicht an. Mische dich nicht in diese, auch nicht gesprächsweise.
- Bekenne dich stets und überall als Parteigenosse.
- Sprich und handle stets so, daß du der nationalsozialistischen Bewegung und damit dem neuen Deutschland Ehre machst. Sei rechtschaffen, ehrbar, furchtlos und treu.
- Sieh in jedem Deutschen draußen deinen Volksgenossen, einen Menschen deines Blutes, deiner Art und deines Wesens. Gib ihm die Hand ohne Ansehen seines Standes. Wir sind alle „Schaffende“ unseres Volkes.
- Hilf von Herzen und unaufgefordert deinen deutschen Volksgenossen, wenn sie unverschuldet in Not gerieten.
- Sei nicht nur Mitglied, sondern auch Mitkämpfer in vorderster Linie. Unterrichte dich genau über Wesen, Inhalt und Ziel unserer Bewegung.
- Werde und kämpfe Tag für Tag um den Beitritt eines ehrlichen Deutschen in unsere Bewegung. Überzeuge ihn von der Überlegenheit und Richtigkeit unserer Bewegung, von der Notwendigkeit unseres Sieges, auf das Deutschland bei der Liebe und kämpfe mit geistigen Waffen.
- Dies sind unser Parteiorgan, unsere Druckschriften und Bücher.
- Schließe dich den Parteigenossen in deinem Aufenthaltsort an. Besteht dort ein Stützpunkt oder eine Ortsgruppe, so sei ihr ein designierter und rühriger Mitarbeiter. Stifte nicht nur keinen Streit, sondern sei nach allen Kräften bemüht, aufkommende Unstimmigkeiten zu schlichten!
Liste der Landes- und Ortsgruppenleiter der A.O. im Ausland (1933–1937)
NSDAP/AO nach 1945
1972 wurde in Lincoln (VSA) eine Partei gleichen Namens unter dem Vorsitz des Geschichtsrevisionisten Gary Lauck ( 1953), der sich auch Gerhard Lauck nennt, gegründet. Diese versucht seither, an die Politik der Nationalsozialisten anzuknüpfen und versorgt weltweit Nationalsozialisten mit Propagandamaterial, das in manchen Ländern verboten ist. Seit 1973 gibt die NSDAP/AO NS-Zeitschriften (zum Beispiel den „NS-Kampfruf“) heraus – nach eigenen Angaben in mehr als zehn Sprachen. Im Weltnetz sind auch CDs, Flaggen, Armbinden und Spiele für Rechner bestellbar. Als eines ihrer Ziele gibt sie die Wiederzulassung der NSDAP in Deutschland an.
Verweis
Bitte beachten Sie zu den aufgeführten Verweisen auch diesen Warnhinweis!
Fußnoten
Architektur · Frauen · Kunst · Literatur · Musik
Marsch auf die Feldherrnhalle · Reichsparteitag · Reichstagsbrand · Röhm-Putsch · Große Deutsche Kunstausstellung · Ausstellung „Entartete Kunst“ · Münchener Abkommen · Olympische Sommerspiele 1936 · Beitritt Österreichs · Polnische Paßkrise · Reichskristallnacht · Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland · Zweiter Weltkrieg · Sportpalastrede