Kühl, Hermann

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Ritterkreuzträger Hauptmann Hermann Kühl

Hermann Kühl (Lebensrune.png 6. März 1909 in Ostholstein[1]; Todesrune.png gefallen 22. Juli 1942 bei Charkow-Woitschenko) war ein deutscher Offizier der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Major (posthum) der Luftwaffe und Ritterkreuzträger der Kampfflieger mit rund 160 Feindflügen im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Staffelkapitän Hauptmann Hermann Kühl führte im April 1941 die He-111-Minenleger-Sonderstaffel (2./Kampfgeschwader 4) gegen den Hafen von Piräus.

Für den Mineneinsatz wurde beim Kampfgeschwader 4 eine Staffel mit im Minenlegen erfahrenen Besatzungen als Sonderstaffel zusammengestellt, die Minen im Englandeinsatz Themsebogen, Humbermündung, ferner Krim und Schwarzmeer legten. Vorgeschichte: Nach dem Westfeldzug 1940 wurde das KG 4 der 9. Fliegerdivision (später IX. Fliegerkorps) unterstellt. Neue Aufgabe des Geschwaders war der Luftminenkrieg an der englischen Küste. Hierzu wurden die einzelnen Gruppen im Einsatz mit Minen ausgebildet, wobei die I. Gruppe bereits ab dem 12. Juni 1940 aus dem Einsatz gezogen und nach Wittmundhafen zur Ausbildung verlegt wurde. Der Erste Einsatz mit LMA (Luftmine, Typ A, 500 kg) erfolgte am 15. Juni 1940. Hinzu kamen erste Störangriffe gegen Ziele auf der britischen Insel direkt (Tanklager, Industrieziele). Ende Juli 1940 lag das ganze Geschwader in Holland. Ab dem 2. August 1940 nahm das Geschwader am Unternehmen „Adlerangriff“ teil. Die Luftangriffe auf England wurden bis über den Jahreswechsel geflogen. Am 15. Oktober 1940 schied die dritte Gruppe aus dem Geschwaderverband aus und bildete die III. Gruppe des Kampfgeschwaders 30. Am 15. Dezember 1940 erhielt die 2. Staffel unter Ritterkreuzträger Hauptmann Hermann Kühl den Befehl, als Minenstaffel in den Mittelmeerraum zu verlegen. Sie wurde dort dem X. Fliegerkorps unterstellt. Von Sizilien aus nahm die Staffel im Rahmen des Balkanfeldzuges am 6. April 1941 am erfolgreichen Luftangriff auf den Hafen von Piräus teil.

„Am 30. Mai 1940 wurde das Geschwader wieder der 9. Flieger-Division unterstellt. Die III. Gruppe war nun vollständig mit der Junkers Ju 88 ausgerüstet. Weiterhin flog das Geschwader Einsätze gegen die alliierten Truppen um Dünkirchen und die dort eingesetzten Schiffsverbände. Nach dem ‚Fall Paule‘, dem Großangriff der deutschen Luftwaffe auf die Fliegerbodenorganisation um Paris am 3. Juni 1940, wurde die I. Gruppe aus dem Einsatz gezogen und auf die Heinkel He 111 H 4 umgerüstet. Es folgten weitere Einsätze gegen alliierte Truppenansammlungen und Verladeoperationen in Nord- und Nordwestfrankreich. Am 19. Juni 1940 endete der Westfeldzug für das Geschwader. Am 18. Juni 1940 wurde in Faßberg die Ergänzungsstaffel des Kampfgeschwaders 4 aufgestellt. Sie war mit der Heinkel He 111 P ausgerüstet und bereitete die Besatzungen auf den Fronteinsatz vor. Nach dem Westfeldzug wurde das Geschwader der 9. Fliegerdivision (später IX. Fliegerkorps) unterstellt. Neue Aufgabe des Geschwaders war der Luftminenkrieg an der englischen Küste. Ende Juli 1940 lag das ganze Geschwader in Holland. Ab dem 2. August 1940 nahm das Geschwader am verschärften Luftkrieg gegen England teil. Am 15. Dezember 1940 erhielt die 2. Staffel den Befehl, als Minenstaffel in den Mittelmeerraum zu verlegen.“[2]

Chronologie

  • 13. April 1928 nach dem Abitur Eintritt in die Polizei als Offizieranwärter
  • 1. August 1935 als Leutnant Übertritt zur Luftwaffe
  • Nach der Flugzeugführerausbildung zum Kampfgeschwader 253 „General Wever“ versetzt
  • 1. Mai 1939 das KG 253 wurde in Kampfgeschwader 4 (Stab und drei Gruppen) umbenannt
  • Teilnahme am Polenfeldzug
    • 3. September 1939 seine He 111 P wurde im Raum Radom von der feindlichen Flak getroffen, er konnte jedoch die Maschine zurück zum Fliegerhorst fliegen.
  • 1. Oktober 1939 als Oberleutnant zum Kapitän der 2. Staffel/KG 4 ernannt (bis 18. Juli 1941)
  • 1940 Hauptmann
  • Teilnahme am Unternehmen „Weserübung“
  • Teilnahme am Westfeldzug 1940
    • Die I. Gruppe wurde von Gütersloh aus zu Versorgungsflügen für die Fallschirmjäger bei Dordrecht, Den Haag und am Albert-Kanal eingesetzt. Ab dem 15. Mai 1940 flog die Gruppe Einsätze zur Unterstützung der 18. Armee. Am 21. Mai 1940 wurde Dünkirchen zum ersten mal angegriffen.
  • 24. November 1940 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
    • Kühl war einer der ersten Kampfflieger, der 100. Feindflüge absolvierte. Hierfür und für die zahlreichen erfolgreichen Luftminenunternehmen als Kapitän der 2. Staffel/KG 4 „General Wever“ wurde ihm das Ritterkreuz verliehen.
  • 1941 Die 2. Staffel war zum Mineneinsatz im Mittelmeerraum im Einsatz und lag dabei auf Sizilien. Vom 16. bis zum 21. August 1941 unterstand die I. Gruppe kurzzeitig dem Kampfgeschwader 77 zur bewaffneten Aufklärung und Truppenbekämpfung unterstellt. Das Geschwader wurde im Herbst 1941 im Raum Leningrad eingesetzt. Am 4. September verlegte die I. Gruppe mit zwei Staffeln zurück nach Königsberg-Prowehren, um dort deren technische Einsatzbereitschaft wieder herzustellen.
  • August 1941 zum Ia des Kampfgeschwaders 4 ernannt (bis 20. November 1941)
  • 25. November 1941 Kommandeur der III. Gruppe/KG 4
    • Zu Beginn des Jahres 1942 lag das Kampfgeschwader 4 im Nordabschnitt der Ostfront. Die III. Gruppe wurde während ihrer Auffrischung in Faßberg zum Lastensegler schleppen ausgebildet. Im Mai 1942 wurde das Geschwader in Königsberg-Prowehren zusammen gezogen, um geschlossen zum Luftmineneinsatz herangezogen zu werden. Ab dem 27. Mai 1942 verminte das Geschwader den Finnischen Meerbusen zwischen Kronstadt und der gegenüberliegenden Küste. Die Mineneinsätze dauerten bis Mitte Juni 1942. Die III. Gruppe des Geschwaders wurde 1942 abgesetzt vom restlichen Geschwader eingesetzt. Nach dem Luftmineneinsatz im Mai/Juni 1942 verlegte Kühls III. Gruppe Mitte Juni 1942 nach Faßberg, wo sie dem XI. Fliegerkorps unterstellt wurde. Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Diepholz verlegte die Gruppe am 8. Juli nach Nikolajew-Ost in den Südabschnitt der Ostfront. Am 14. Juli folgte die nächste Verlegung, dieses mal nach Charkow-Woitschenko, wo der Gruppe eine verstärkte Go-242-Staffel unterstellt wurde. Mit diesen Lastenseglern flog die Gruppe Versorgungsflüge im Südabschnitt der Ostfront. Am 28. Juli folgte die Gruppe dem deutschen Vormarsch und verlegte nach Makejewka. Weiter wurde die Gruppe zu Versorgungsflügen eingesetzt.

Fliegertod

Gruppenkommandeur Hauptmann Kühl befand sich am 22. Juli 1942 mit seiner vom Flak oder von feindlichen Jägern beschädigten He 111 H-6 (Werknummer: 7493) auf dem Rückweg von einem Feindflug an der Ostfront, wo seine Gesschwadergruppe am Don den deutschen Vormarsch unterstützte. Am selben Tag erreichte die 6. Armee dem Scheitelpunkt der Donschleife bei Kalatsch am Don, etwa 85 km westlich von Stalingrad. Noch vor dem Fliegerhorst Charkow-Woitschenko stürzte die Maschine ab, eine Notlandung war nicht mehr möglich. Nachträglich wurde er zum Major befördert. Seine mit ihm gefallenen Besatzungsmitglieder waren:

  • Beobachter Leutnant Herbert Brose (Lebensrune.png 5. Juni 1912 in Josephienenthal)
  • Bordfunker Oberfeldwebel Erich Lucke (Lebensrune.png 9. Oktober 1914 in Weißenfels)
  • Bordschütze Feldwebel Walther Marquardt (Lebensrune.png 3. April 1915 in Gramsdorf, Provinz Posen)

Ruhestätten

Hermann Kühl ruht auf der Kriegsgräberstätte in Charkow; Endgrablage: Block 10, Reihe 52, Grab 6222. Erich Lucke neben ihm; Endgrablage: Block 10, Reihe 52, Grab 6223. Neben Lucke ruht Walther Marquardt; Endgrablage: Block 10, Reihe 52, Grab 6224. Die sterblichen Überreste von Herbert Brose konnten vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bis dato (Stand: 2020) nicht geborgen bzw. ggf. identifiziert werden.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Eine Quelle gibt Bliesdorf bei Eutin an, eine weitere Oldenburg in Holstei und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gar Neustadt in Holstein als Geburtsort an. Alle drei Orte liegen in Ostholstein. Die kleine Gemeinde Bliesdorf/Schashagen liegt nordöstlich von Neustadt und südöstlich von Oldenburg.
  2. Kampfgeschwader 4, Lexikon der Wehrmacht