Dreier, Karl

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Karl Dreier (1898–1974); Sammelkarte in „Männer im Dritten Reich“, herausgegeben von der Orientalischen Cigaretten-Compagnie „Rosma“ GmbH., Bremen o.J. (1934), S. 58

Karl Heinrich Dreier (Lebensrune.png 27. April 1898 in Bückeburg; Todesrune.png 14. September 1974 ebenda) war ein deutscher Unteroffizier des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr, der Polizei und Offizier der Wehrmacht sowie Politiker (NSDAP), seit der 9. Wahlperiode 1933 Mitglied des Reichstages, NSDAP-Kreisleiter und Landespräsident von Schaumburg-Lippe in Bückeburg.

Leben

Karl Dreier im Kreise seiner Familie bei einem Gautreffen
Heeresoffizier Leutnant der Reserve Karl Dreier

Karl Dreier wurde am 27. April 1898 in Bückeburg geboren, besuchte hier die Volksschule und das Realgymnasium und machte in den westfälischen Jägerbataillonen 19 und 7 seine Dienstpflicht. Dreier nahm von 1914 bis 1918 als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. 1919 wurde er aus der Reichswehr entlassen.

Er absolvierte von 1919 bis 1922 eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete anschließend bis 1932 als kaufmännischer Angestellter. Karl Dreier zählte zu den ersten Vorkämpfern Adolf Hitlers in diesem Bezirk. Dreier trat in die NSDAP ein und war von Oktober 1932 bis 1937 Kreisleiter der Partei in Schaumburg-Lippe (Gau Westfalen Nord). Unermüdlich hatte er Mitkämpfer geworben.

Er war von April bis Mai 1933 Mitglied des Schaumburg-Lippischen Landtages. Dem Reichstag gehörte er von 1933 bis 1945 an. Dreier amtierte vom 25. Mai 1933 bis März 1945 als Landespräsident des Freistaates Schaumburg-Lippe. Vom 20. April 1944 bis zum April 1945 war Dreier auch Regierungsvizepräsident in Minden.

Kriegsgefangenschaft

Am 17. Mai 1945 wurde Dreier gemeinsam mit Bückebergs Bürgermeister Albert Friehe, beide befanden sich mit ihren Familien in der Lüneburger Heide, von den Engländern gefangengenommen. Nach über zwei Jahren Internierungslager und einem Jahr Zwangsarbeit auf dem von der Royal Air Force angelegten Flugplatz in Achum war Dreier ab Anfang 1949 wieder ein freier Mann. Seine bis zum Bundesgerichtshof vorgetragenen Klagen auf Festsetzung von Versorgungsbezügen aus seiner Beamtentätigkeit als Landespräsident scheiterten vorerst, wurden aber ab 1. Juli 1950 zuerkannt.

Chronologie

  • 1898 geboren als Sohn von Karl Dreier, Fürstlicher Hofbeamter
  • 1904-1908 Volksschule in Bückeburg
  • 1908 bis 8/1914 Realgymnasium in Bückeburg (Mittlere Reife)
  • 20.9.1914 Kriegsfreiwilliger
  • 1.12.1919 als Zeugfeldwebel (Verwaltungsunteroffiziere im Feldwebelrang) und Reserve-Offiziers-Aspirant aus der Vorläufigen Reichswehr entlassen
  • 13. März 1920–10.10.1920 Wachtmeister bei der Sicherheitspolizei Essen, angestrebte Übernahme bei der Schutzpolizei gescheitert
  • 14.10.1920–13.5.1922 Bergmann
  • 17. Mai 1922 kaufmännischer Angestellter (Buchhalter) bei den Vereinigten Stahlwerken AG in Altena/Westfalen
  • 1922 Dreier heiratete seine Verlobte Hertha Rusack, aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen
  • 1.12.1926 selbständiger Kaufmann (Handelsvertreter)
  • 16.11.1928–22.5.1933 Angestellter (Leiter verschiedener Lebensmittelauslieferungslager) bei den Firmen Wolfgang Rau (Hannover) und Hecht & Co (Hamburg)
  • 22. Mai 1933 Landespräsident von Schaumburg-Lippe in Bückeburg (bis April 1945)
  • 25.8.1939–10. Juni 1940 Heeresdienst als Reserveoffizier an der Westfront
    • Verbindungsbeamter beim Chef der Zivilverwaltung beim X. Armeekorps, Oktober 1939 Heeresgruppe B
  • 15.11.1941–26.11.1943 Wehrdienst als Abteilungsleiter im Stab des stellvertretenden Generalkommandos des XI. Armeekorps in Hannover
  • 15. Mai 1944 (Erlaß, mit Wirkung vom 1. April 1944) zugleich Regierungsvizepräsident in Minden, Zahlung der Dienstbezüge mit Mai 1945 eingestellt
  • 25. April 1946 Entlassung als Landespräsident zum 30.4.1945
  • Bei Kriegsende gefangengenommen und bis 18.4.1946 interniert, bis zum 1. November 1947 erneut im Internierungslager Staumühle interniert
  • Zwangsarbeit beim britischen Besatzer bis Ende 1948 / Anfang 1949
  • Verfahren vor dem Spruchgericht Bielefeld am 25. Februar 1949 wegen Geringfügigkeit eingestellt, schon mit Beschluß vom 30.9.1947 war eine mündliche Verhandlung gegen Dreier vom Gericht abgelehnt worden[1]
  • Im Entnazifizierungsverfahren am 24.4.1950 bzw. 4.7.1950 in Hannover in Gruppe III (Nutznießer) bzw. IV eingestuft
    • Zuerkennung von Versorgungsbezügen ab 1.7.1950 bis zum Rentenanspruch im Jahre 1959
    • Beamtenrechtliche Ansprüche aus seiner 1944 erfolgten Ernennung zum Regierungsvizepräsidenten in Minden wurden 1959 nach sechsjährigem Prozeß abgelehnt[2]
  • Ab 1953 wieder Handelsvertreter

NSDAP

  • 26.2.1926 Eintritt in die NSDAP (Nr. 31.823)
    • Bezirkskassenleiter
    • unterstützt vom wohlhabenden Bückeburger Wäschereibesitzer Friedrich Eggers begann Dreier die vernachlässigte NSDAP-Ortsgruppe seiner Heimatstadt zu straffen und auszubauen
  • 1. September 1931 Bezirksleiter der NSDAP in Bückeburg
  • 1931–Mai 1933 Mitglied des Landtages (Schaumburg-Lippe)
  • 1.10.1932–1.5.1938 Kreisleiter des NSDAP-Kreises Schaumburg-Lippe (Bückeburg) im Gau Westfalen-Nord
    • Ab 1934 war sein Adjutant Leutnant der Reserve a. D. Dipl.-Ing. Ernst Müller (Lebensrune.png 7. März 1896 in Eldagsen, Landkreis Springe; Todesrune.png 15. Juni 1959 n Bückeburg), der vom 13.4.1945 bis 1.3.1948 im Internierungslager Staumühle war
    • Oktober 1944–Ende März 1945 Dreier war erneut Kreisleiter; ursprünglich nur als kurzfristig geplante Vertretung des etatmäßigen Kreisleiters vorgesehen
    • der Kreisleitung unterstanden zehn Ortsgruppen
  • November 1933-1945 Mitglied des Reichstages (Wahlkreis 17)
    • schon Kandidat für den Reichtstag im Juli und November 1932

Mitgliedschaften bis 1945

  • Bund Oberland 1925
    • nach dessen Verbot in der Nachfolgeorganisation „Deutscher Schutz- und Wanderbund“
  • NSDAP 1926
    • ggf. baldiger Austritt und wiederum NSDAP seit Februar 1929, Nr. 31 823; parteiintern war die Unterbrechung der Mitgliedschaft umstritten.
  • NSFK
  • NSV
  • NSKOV
  • NS-Reichskriegerbund

Zitate

  • „Während meiner kaufmännischen Berufsausbildung lernte ich jedoch als Bergmann die tiefgehenden sozialen Spannungen im deutschen Volke kennen, später in der Industrie die ungeheuren Schwierigkeiten derselben, die wiederum zum großen Teil ihren Ursprung wiederum in diesen sozialen Spannungen hatten. Aus der Auffassung, daß der tiefe Riß, der durch das deutsche Volk ging, überbrückt werden müsse, um eine Gesundung herbeizuführen, sah ich die Möglichkeit dazu nur bei einer Partei, die die Brücke zwischen den Begriffen ‚national‘ und ‚sozial‘ schlug. Ich glaubte, diese Synthese bei der NSDAP zu finden.“
  • „Gestern haben sie noch Heil Hitler geschrien und heute jubeln sie für einen Dreckjudaslohn den sogenannten Befreiern zu. Man muß sich fragen: Ist das noch das Volk, das 5 ½ Jahre der ganzen Welt getrotzt hat.“

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

Fußnoten

  1. Beschluß der 13. SpK/SpG Hiddesen am 30.9.1947 lehnt Anordnung einer mündlichen Verhandlung ab; Beschwerde des öffentlichen Anklägers beim SpG Hiddesen gegen diesen Beschluß. Freispruch durch die 13 SpK/SpG Hiddesen am 25.5.1948. Erfolgreiche Revision der Anklage. Einstellung des Verfahrens durch die 8. SpK/SpG Bielefeld am 25.2.1949 wegen Geringfügigkeit.
  2. Nach Entscheid des MdI NRW vom 15.6.1953 sollte die Ernennung Dreiers zum Regierungsvizepräsidenten 1944 gemäß § 7 des Gesetzes zur Ausführung des Artikel 131 GG unberücksichtigt bleiben; das Landesverwaltungsgericht Düsseldorf wies am 27.1.1955 die Klage Dreiers gegen diese Entscheidung zurück; das Oberverwaltungsgericht NRW wies am 20.3.1958 die Berufung Dreiers zurück; durch Entscheid des Bundesgerichtshofes vom 18.3.1959 war die Entscheidung vom 20.3.1958 rechtskräftig. Dreier bezog damals von der Pensionskasse des Regierungspräsidenten Hannover widerruflich einen Unterhaltsbeitrag von mtl. 283 DM sowie eine Angestelltenrente von mtl. 166 DM; die daraus resultierende schlechte wirtschaftliche Lage Dreiers führte am 26.1.1962 zur Niederschlagung noch ausstehender Prozeßkosten zugunsten Dreiers.