Kopernikus, Nikolaus
Nikolaus Kopernikus ( 19. Februar 1473 in Thorn; 24. Mai 1543 in Frauenburg), in Jugendjahren als Niclas Koppernigk[1] dokumentiert, lat. Nicolaus Copernicus[2], war ein deutscher Administrator, praktizierender Arzt und Astronom. Kopernikus war im 16. Jahrhundert Domherr in Frauenburg (Ostpreußen), wo er bis zu seinem Tode wirkte. In seinem Hauptwerk „De Revolutionibus Orbium Coelestium“ (dt. Über die Umläufe der Himmelskörper) beschrieb er das heute allgemein akzeptierte Modell des Sonnensystems. In seinen Schriften und Randnotizen findet sich kein einziges polnisches Wort.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nationalität
Kopernikus’ Eltern waren Niklas Koppernigk, ein wohlhabender Kupferhändler und Schöffe in Thorn, und dessen Frau Barbara Watzenrode, Tochter des Thorner Stadtschöffenmeisters. Kopernikus’ Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits stammten aus Schlesien.
Nikolaus war seinen (nur in deutscher und lateinischer Sprache verfaßten) Hinterlassenschaften nach Deutscher, dennoch gehört er zu den „falschen Polen“, d. h. Personen, die von den Polen fälschlicherweise als ihre Landsleute bezeichnet werden.
Muttersprache
Alles in der Forschung spricht gegen eine polnische Herkunft, unter anderem auch die Tatsache, daß Kopernikus´ Muttersprache deutsch war[4].
Polnische Geschichtsfälschungen
In Polen begann man erst im 19. Jahrhundert von Seiten einiger Geschichtsfälscher damit, Nikolaus Kopernikus zunehmend mit „Mikolaj Kopernik“ zu „übersetzen“ und als „Polen“ zu bezeichnen; vor diesem Zeitpunkt war Kopernikus nie - auch nicht von polnischen Historikern - als Pole oder aus Polen stammend bezeichnet worden. Eine Copernicus-Büste findet man seit der völkerrechtswidrigen Annexion Allensteins durch Polen unterhalb des Schlosses Allenstein auf einem Sockel, der Platz bietet für eine lange polnische Inschrift für
- den Verteidiger der Stadt Allenstein gegen die Kreuzritter-Eroberer, den großen Polen Nicolaus Copernicus.[5]
Kopernikus’ Geburtsstadt Thorn hatte sich 1454 bzw. 1466 durch den zweiten Thorner Frieden (also nicht lange vor Kopernikus‘ Geburt) unter polnische Oberhoheit gestellt, seine Einwohnerschaft setzte sich aber noch lange später in der Hauptsache aus Deutschen zusammen (die Familie Koppernigk gehörte zur deutschen Bürgerschaft), bis die Stadt 1793 wieder an Preußen fiel. Dieser Umstand, daß Thorn zur Geburtszeit des Kopernikus unter polnischer Oberhoheit stand, dürfte der Aufhänger sein, warum sich fast die ganze übrige Welt dem polnischen Standpunkt angeschlossen hat, Kopernikus sei ein Pole gewesen, sein Beitrag zur Wissenschaft sozusagen ein Geschenk der polnischen Nation an die Welt. Schließlich pflegen viele Seiten offen oder untergründig den Ungeist des Antigermanismus und neiden den Deutschen deren Genies und eine Großzahl hervorragender Leistungen.
Hielt Kopernikus sich in Italien auf, schloß er sich stets den deutschen studentischen Kreisen an, nicht den polnischen.
Wirken
Zu seinem Wirken heißt es:
- Nach fernsten Zielen griff der wagende Glaube der Zeit; kein Geheimnis erkannte er an, das nicht zu lösen sei; dem rechten, unermüdlichen Glauben mußte selbst Gott sich eröffnen. Es war ein Zeugnis des gleichen himmelstrebenden Mutes, wenn auch der Kosmos selber hineingerissen wurde in die Gewalt dieses kühnen und jungen Denkens. Nikolaus Kopernikus aus Thorn, also ein Sohn des deutschen Siedlungsraumes im Osten, hat es gewagt, das alte Weltbild, das durch Jahrtausende gültig gewesen war, in Trümmer zu schlagen und aus der Zerstörung neue Gesetze herauszuheben. Bisher hatte die Menschheit geglaubt, daß sich das All um die Erde drehe, daß diese Erde die ganze Schöpfung in sich beschließe. Nun reißt Kopernikus die unergründlichen Weiten des Himmels auf, läßt den menschlichen Geist in fernste Unendlichkeit schweifen, gibt ihm ein Weltbewußtsein, das an die Sterne fliegt und sich noch über diese hinausschwingt, als seien ihm keine Grenzen gesetzt. Unausdenkbar hatte sich vor diesem grenzenlosen deutschen Gedanken der Raum geweitet, aber der neu erwachte menschliche Geist durchherrscht ihn, weil er selbst solchen Fernen sich nähern kann.[6]
1757 erkannte die katholische Kirche die Gültigkeit des kopernikanischen Weltsystems an.
Astronomische Erkenntnisse
Hatte zuvor unter den Astronomen noch das Himmelssystem des Ptolemäus gegolten, so erkannte Kopernikus, daß die Erde nicht den Mittelpunkt des Universums darstellt, sondern ein um unsere Sonne kreisender Planet ist. Dies stellt eine um so größere Leistung dar, als zu seiner Zeit noch keine leistungsfähigen Teleskope zur Verfügung standen, und die damaligen Astronomen also noch vorwiegend auf die Eindrücke Ihrer eigenen Augen angewiesen waren.
Was Kopernikus, aber auch die meisten anderen Astronomen jener Zeit, umtrieb, waren verschiedene Unstimmigkeiten im ptolemäischen Himmelssystem. Seine Forschungen wurden dabei von der Kirche des 16. Jahrhunderts noch nicht sonderlich behindert. Im Jahr 1533 ließ sich Papst Clemens VII. von Kopernikus sogar dessen Annahme vortragen, daß es ein heliozentrisches Weltsystem gibt, also ein um die Sonne kreisendes Planetensystem.
Im 17. Jahrhundert verbot die Römisch-Katholische Kirche seine Schriften zeitweilig. Erst 1993 rehabilitierte Papst Johannes Paul II. den als Ketzer verleumdeten Wissenschaftler vollständig.
Neuzeitliches Begräbnis
467 Jahre nach seinem Tod erhielt Nikolaus Kopernikus ein feierliches Begräbnis. Die sterblichen Überreste des berühmten Astronomen wurden am 22. Mai 2010 im Frauenburger Dom im polnisch besetzten südlichen Teil Ostpreußens beigesetzt. Seine Gebeine waren vor fünf Jahren bei Grabungen in der Kathedrale gefunden worden. Eine DNA-Analyse hatte ihre Echtheit bestätigt. [7]
Ehrungen (Auszug)
Werke (Auswahl)
- Nicolai Copernici Torinensis De reuolutionibus orbium coelestium, libri VI : Habes in hoc opere iam recens nato, & aedito, studiose lector, motus stellarum, tam fixarum, quàm erraticarum, cum ex ueteribus, tum etiam ex recentibus obseruationibus restitutos: & nouis insuper ac admirabilibus hypothesibus ornatos. Habes etiam tabulas expeditissimas, ex quibus eosdem ad quoduis tempus quàm facillime caculare poteris. Igitur eme, lege, fruere. (1543) (PDF-Datei)
Siehe auch
- Kopernikus-Taufbecken (Johanniskirche Thorn)
- Kopernikus-Denkmal (Thorn)
- Deutsche Erfinder und Entdecker
Literatur
- Johann Heinrich Westphal: „Nikolaus Kopernikus“ (PDF-Datei)
- Adolf Kistner: „Im Kampf um das Weltsystem: Kopernikus und Galilei“ (PDF-Datei)
- Ludwig Berger: „Copernicus: Hymnen und Mythen“ (1921; PDF-Datei)
- Leopold Prowe: „Nicolaus Copernicus in seinen Beziehungen zu dem Herzoge Albrecht von Preussen“, 1855 (PDF-Datei)
- Robert Henseling: Nikolaus Kopernikus, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Erster Band, S. 503–519
- Fritz Meichner: Eine neue Zeit hub an: Gutenberg – Behaim – Kopernikus, in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München–Wien–Leipzig 1942, Bd. II, S. 97–125
Verweise
- Kopernikus (Spreelichter)
- Nicolaus Coppernicus aus Thorn über die Kreisbewegungen der Weltkörper (1879) (PDF-Datei 34MB)