Meurer, Alexander

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Alexander Meurer.jpg

Alexander Albert August Meurer (Lebensrune.png 15. August 1862 in Krehlau, Niederschlesien; Todesrune.png 3. Februar 1948 in Hamburg) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt Vizeadmiral, sowie Marinehistoriker. Der Vizeadmiral Hugo Meurer (1869–1960) war sein Vetter.

Werdegang

Meurer Seekriegsgeschichte 1943.jpg
  • 15. April 1881 Kadett
    • Eintritt in die Kaiserliche Marine
    • Grund- und Seeausbildung auf der Segelfregatte SMS „Niobe“, anschließend Ausbildung an der Marineschule sowie auf verschiedenen Schulschiffen; nahm 1884 als teil bei der Besitznahme von Togo und Kamerun.
  • 21. November 1884 Unterleutnant zur See ohne Patent (19. Dezember 1885 Patent als Unterleutnant zur See erhalten)
    • 4. Januar bis zum 31. Mai 1886 Kompanieoffizier bei der I. Matrosen-Artillerie-Abteilung
    • anschließend Dienst als Wachoffizier auf der Kreuzerkorvette SMS „Nixe“
  • 16. August 1887 Leutnant zur See
    • 23. September 1887 bis zum 9. April 1888 Dienst an Bord des Artillerieschulschiffes SMS „Mars“
    • anschließend sechs Monate Wachoffizier auf dem Aviso SMS „Pommerania“
    • 13. Oktober 1888 Kompanieoffizier in der Schiffsjungenabteilung
    • 16. April 1889 bis zum 30. September 1890 Wachoffizier auf der Kreuzerkorvette SMS „Ariadne“
    • Oktober 1893 Dienst auf der Panzerkorvette SMS „Württemberg“
  • 14. Mai 1894 Kapitänleutnant
    • Herbst 1894 bis Frühjahr 1896 I. und II. Coetus an der Marineakademie in Kiel (zwischen den beiden Lehrgängen Sommer 1895 als Navigationsoffizier erneut auf der SMS „Württemberg“)
    • 11. Mai 1896 Navigationsoffizier auf der SMS „Kaiser“
      • Am 27. April 1895 wurde die umgebaute und zum Panzerschiff II. Klasse umklassifizierte „Kaiser“ wieder in Dienst gestellt, um der bereits ausgelaufenen „Prinzeß Wilhelm“ nach Ostasien zu folgen. Im März und April 1896 verweilten sie längere Zeit in Yokohama, um das Verhältnis zu Japan wieder zu verbessern. In Nagasaki fand anschließend der bis 1914 übliche Personalaustausch eines Teiles der Besatzungen statt, die dort am 11. Mai 1896 mit einem Dampfer des Norddeutschen Lloyd eingetroffen waren (so auch Meurer). Anfang Juni verlegte die „Kaiser“ nach Shanghai, wo am 15. Juni 1896 Konteradmiral Alfred von Tirpitz die Division übernahm. Zu seinem Auftrag gehörte auch die Erkundung und gegebenenfalls der Erwerb eines geeigneten Stützpunktes. Von Tirpitz besuchte mit der „Kaiser“ im August und September 1896 zweimal die Kiautschoubucht und erörterte die Stützpunktfrage bei einem Besuch in Wladiwostok vom 13. bis zum 21. September eingehend mit dem russischen Statthalter für Ostasien, Generaladmiral Jewgeni Iwanowitsch Alexejew. Die „Kaiser“ lief danach mit der „Irene“ über japanische Häfen nach Shanghai zurück. Im November versammelte sich die gesamte Division vor Amoy, um die Besetzung eines Stützpunktes geschlossen vorzubereiten. Allerdings erforderten verschiedene Einzelaufgaben dann die Verteilung der Schiffe. Die „Kaiser“ mußte in Hongkong überholt werden, sodaß Tirpitz auf die Irene umstieg und nach Manila lief. Wegen dortiger Unruhen war zuvor schon die SMS „Arcona“ dorthin entsandt worden. Die „Prinzeß Wilhelm“ mußte zur Behebung eines schweren Maschinenschadens nach Nagasaki gehen und fiel einen Monat aus. Der Kleine Kreuzer „Cormoran“ blieb als einziges einsatzfähiges Schiff vor der chinesischen Küste. Im Januar 1897 kehrte Tirpitz auf die Kaiser zurück, die am 25. Januar zum Großen Kreuzer umklassifiziert wurde. Von Tirpitz erhielt anschließend in Nagasaki den Befehl zur Rückkehr nach Deutschland, da er zum Staatssekretär im Reichsmarineamt ernannt worden war. Sein Nachfolger als Divisionschef, Konteradmiral Otto von Diederichs, traf am 11. Juni 1897 ein und ging auf der Reede von Wusung vor Shanghai an Bord der „Kaiser“. Am 17. November traf dann noch die „Arcona“ aus Shanghai und am 2. Dezember auch die „Irene“ aus Hongkong ein. Die Deutschen hatten am 2. Dezember auch im 33 km entfernten Kiautschou die deutsche Flagge gehißt. Am 27. Januar 1898 wurde Tsingtau eine dem Reichsmarineamt unterstellte deutsche Kolonie, über deren Pachtung am 28. April 1898 ein Vertrag mit China geschlossen wurde.
    • Ende Juni 1898 ging er von Bord und trat von Manila aus mit dem Dampfer „Darmstadt“ die Heimreise nach Deutschland an.
    • Nach seiner Rückkehr stellte man Meurer kurzzeitig zur Verfügung der I. Marine-Inspektion. Er fungierte dann vom 1. Oktober 1898 bis zum 19. Juni 1900 als Erster Adjutant des Inspekteurs des Bildungswesens der Marine.
    • 1900/01 diente er als Erster Offizier auf dem Linienschiff SMS „Kurfürst Friedrich Wilhelm“, das zur Niederschlagung des Boxeraufstandes nach China entsandt wurde.
  • 23. März 1901 Korvettenkapitän
    • 30. September 1902 Kommandeur der IV. Matrosen-Artillerie-Abteilung (zugleich mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandanten von Cuxhaven beauftragt)
    • 13. Oktober 1903 Versetzung zur Inspektion der Marineartillerie; Zweiter, später Erster Adjutant
  • 21. März 1905 Fregattenkapitän
    • 26. April 1905 Kommandant des neu in Dienst gestellten Kleinen Kreuzers SMS „Lübeck“
      • Während der Erprobungsfahrten wurde die „Lübeck“ in den Finnischen Meerbusen entsandt, um während der revolutionären Unruhen in Rußland den Postverkehr zur Regierung in Sankt Petersburg aufrechtzuerhalten und im Notfall der Kaiserfamilie eine Zuflucht an Bord zu bieten.
    • Ende März 1906 Kommandant der als Schulschiff eingesetzten Kreuzerfregatte SMS „Stein“
  • 11. Oktober 1906 Kapitän zur See
    • April 1907 Inspekteur der Marinedepot-Inspektion in Wilhelmshaven
  • 10. April 1911 Charakter als Konteradmiral
    • zur Disposition gestellt, aber als Offizier z. D. weiterhin verwendet. Er fungierte als Präses der Schiffsbesichtigungskommission in Hamburg, einer 1904 eingerichteten Marinebehörde zur Überwachung der Kriegsbereitschaft von Handelsschiffen.
  • 16. September 1916 Konteradmiral mit Patent („Offizier zur Disposition in aktiver Dienststellung“)
    • 19. September 1918 bis auf Weiteres zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee gestellt
    • 17. November 1918 aus dem aktiven Dienst entlassen
  • 24. November 1919 Charakter als Vizeadmiral mit Rangdienstalter vom 17. November 1918

Familie

Alexander (nach vereinzelten Quellen 1861, nicht 1862 geboren) war der Sohn des Königlich Sächsischen Gutsbesitzers Premierleutnant a. D. Heinrich Albert Meurer[1] (1832–1918) aus Leipzig und dessen Frau Anna Emilie, geb. Trinius[2] (1836–1920). Seine Schwester war Luise Anita, später verheiratete Kretzschmar. Nach der Scheidung der Eltern wurde er seinem Vater zu gesprochen, der am 11. April 1874 in Dresden Florentine, geb. Löwenstein, geschiedene Toeplitz/Töplitz (1835–1885) heiratete. Seine Mutter hatte schon am 2. Oktober 1873 in Großstädteln neu geheiratet.

„Bei der Scheidung seiner Eltern war er elfjährig dem Vater zugesprochen worden. Es war dies eine unglückliche Lösung, da der Vater mit seiner zweiten Frau den größeren Teil des Jahres auf Reisen war, so daß Alexander in Pensionen leben mußte. Er besuchte das Annengymnasium in Dresden. Nach dem Abitur mußte er auf ausdrücklichen Wunsch des Vaters den Offiziersberuf ergreifen. Er ging 1881 zur Marine, nahm 1884 als Fähnrich teil bei der Besitznahme von Togo und Kamerun. Während des chinesisch-japanischen Krieges (1894/1895) war er auf SMS ‚Kurfürst Friedrich Wilhelm‘ in Ostasien, ein gleiches Kommando hielt ihn in Ostasien beim Boxeraufstand (1901/1902). 1902–1906 Heimatkommandos in Cuxhaven, Wilhelmshaven und Kiel, 1906-1907 Kommandant des SMS ‚Stein‘, dann wieder Heimatkommandos. Nach dem 1. Weltkrieg lebte er für ein Jahr in Valencia in Spanien, wo seine beiden Söhne zur Ausbildung bei der Fa. Sloman jr. tätig waren. Danach widmete er sich in Hamburg geschichtlichen Fragen über die Seefahrt, wurde Mitarbeiter an einem großen Konversationslexikon, verfaßte Artikel im ‚Hamburger Fremdenblatt‘, und bereitete insbesondere sein Buch ‚Seekriegsgeschichte in Umrissen‘ vor, das 1925 in Leipzig bei K. F. Köhler erschien, eine zweite Auflage erlebte und bis heute als ein Standardwerk gilt. So zieht sich eine schriftstellerische Begabung von August Trinius [Anm.: (1851–1919)], Julius Meurer [Anm.: Onkel (1838–1923)], bis hin zu Alexander.“[3]

Ehe

Am 30. Dezember 1893 heiratete Leutnant zur See Meurer in Wiesbaden seine Verlobte Frida Sophie Anna Christiane Behn (1866–1915). Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen:

  • Friedrich Albert (1894–1963), Marineoffizier, zuletzt Korvettenkapitän der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg, nach 1945 Kaufmann in Hamburg
  • Irmgard Anita Carla (1896–1986), sie heiratete am 3. Mai 1941 in Hamburg den wohlhabenden Kaufmann Hans Bohlen (1881–1950)
  • Hans-Hellmuth (1899–1965), Marineoffizier, zuletzt Fregattenkapitän der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg, nach 1945 Referent im Bundesverkehrsministerium (Abteilung Seeverkehr) in Hamburg

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Seekriegsgeschichte in Umrissen – Seemacht und Seekriege, vornehmlich vom 16. Jahrhundert ab, Verlag von K. F. Köhler, Berlin und Leipzig 1925
    • 1941, 1942 (3. durchgesehene und ergänzte Auflage), 1943 neu aufgelegt; 2013 (Nachdruck der 2. Auflage von 1941; Maritimepress)
  • Die See, Schicksal der Völker. Eine Geschichte der Seefahrt und der Seemacht als Einführung in die Weltgeschichte (zahlreiche Auflagen)
    • zuletzt 1991 zusammen mit Gustav-Adolf Wolter (1906–1997 ) als 6. überarbeitete Auflage (auch 1970, 1975) erschienen (Koehler in Maximilian Verlag GmbH & Co. KG)

Fußnoten

  1. Heinrich Albert Meurer, geb. Leipzig (Thom.) 21.12.1832, getauft 4.1.1833, gestorben Langebrück / b. Dresden 10.2.1918, tritt 1849 als Kadett in das 13. Inf.-Bataillon der Sächsischen Armee ein, kgl. sächs. Premierleutnant im Grenadierregiment 100 in Dresden, scheidet auf Wunsch des Schwiegervaters aus der Armee aus, was er als begeisterter Soldat zeitlebens bedauert hat. Seit 1857 Kaufmann in Leipzig, auch bis 1865 Besitzer des Ritterguts Krehlau / Kreis Wohlau, seit etwa 1865 Privatmann in Dresden, lebt 1872 Lüttichaustr. 20, 1874 Bernhardstr. 3, 1875 Liebigstr. 2, zuletzt in Langebrück b. Dresden. Dissident.
  2. Sie erbte mit ihrer Schwester Louise Emilie das Gut „Wilder Mann“ bei Dresden, doch wurde das Gut bald verkauft, da die gemeinsame Verwaltung Schwierigkeiten machte.
  3. Alexander Albert August Meurer (1861–1948)
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Marinekabinett (Hrsg.): Rangliste des Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1914. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 176.