Michelsen, Andreas

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Andreas „André“ Heinrich Michelsen (Lebensrune.png 19. Februar 1869 in Hildesheim; Todesrune.png 8. April 1932 in Fallingbostel) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine und der Vorläufigen Reichsmarine, zuletzt Vizeadmiral und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“.

Werdegang

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Andreas Michelsen, Sohn von Eduard Johann Heinrich Michelsen und dessen Gemahlin Agnes Michelsen, geb. Kisker, trat nach dem Abitur der Kaiserlichen Marine am 13. April 1888 bei (Crew 4/88). Er war später u. a. Lehrer an der Kriegsakademie, Präses (Vorsitzender) des Torpedoversuchskommando und Kommandant des Großen Kreuzers SMS „Friedrich Carl“ (ab 1. März 1909 als Torpedoversuchs- und Schulschiff beim Torpedoversuchskommando in Kiel) sowie ordentliches Mitglied der „Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt“ mit dem Ehrenvorsitzenden Prinz Heinrich von Preußen.

Erster Weltkrieg

Vom 2. August 1914 bis 23. August 1915 war Kapitän zur See Michelsen Kommandant des veralteten Großen Kreuzers SMS „Prinz Adalbert“. Vom 20. April bis 3. Juli 1915 war er gleichzeitig Chef des Stabes beim „Befehlshaber der Aufklärungsschiffe in der östlichen Ostsee“ (B.d.A.d.O.).

Als die „Prinz Adalbert“ und die „Prinz Heinrich“ am 2. Juli 1915 von Danzig aus den bei der Insel Gotland von kaiserlich russischen Kriegsschiffen (beim Vorstoß der russischen Baltischen Flotte in der Ostsee) überraschten deutschen Schiffen SMS „Roon“, SMS „Augsburg“ und SMS „Albatross“ zu Hilfe eilten, wurde die „Prinz Adalbert“ unter Kapitän zur See Michelsen auf der Höhe des Leuchtturms Rixhöft nordwestlich der Halbinsel Hela von dem britischen U-Boot E9, das im Oktober 1914 in die Ostsee eingedrungen war und seitdem von Reval aus operierte, torpediert und im Unterwasserbereich beschädigt, konnte aber mit eigener Kraft nach Kiel zurückkehren, wobei sie 240 der 295 Seemeilen rückwärts fuhr. Die bei diesem Angriff gefallenen zehn Besatzungsmitglieder wurden auf dem Kieler Nordfriedhof bestattet; ihr Gemeinschaftsgrab befindet sich dort im Feld N, unter Nr. 89 A, zwischen den Heldengräbern der Männer des Torpedoboots „S 126“ und des Hilfsschiffs „Binz“.

Ab dem 25. August 1915 war er Chef des Stabes der „Oberleitung in der östlichen Ostsee“ und ab dem 11. Januar 1916 wieder Chef des Stabes beim „B.d.A.d.O.“ Vom 14. April 1916 bis 4. Juni 1917 war Kapitän zur See Michelsen „Erster Führer der Torpedobootsstreitkräfte“ (I. Führer der Torpedoboote; I. FdT) der deutschen Hochseestreitkräfte. In der Skagerrakschlacht war sein Flagschiff die S.M.S. „Rostock“. Vom 5. Juni 1917 bis 11. November 1918 war er „Befehlshaber der Unterseeboote“ (Befehlshaber der U-Boote; B.d.U.) der deutschen Hochseestreitkräfte.

„Nach dem Ausbruch des Krieges wurde Korvettenkapitän Bauer im August 1914 zum Führer der Unterseeboote (F.d.U.) ernannt. Diese Funktion hatte er bis zum 04.06.1917 inne. Hermann Bauer wurde am 17. Juni 1917 zum Vizeadmiral befördert. Er schrieb das Buch ‚Das Unterseeboot‘, das zu einem Standardwerk über Wesen und Einsatztaktik der U-Boot-Waffe wurde. Abgelöst wurde Hermann Bauer als Verantwortlicher für die in der Hochseeflotte tätigen Unterseeboote durch Kapitän zur See Andreas Michelsen, der fortan die Bezeichnung ‚Befehlshaber der Unterseeboote‘ (B.d.U.) führte. Die Führung der U-Boot-Waffe blieb aber weiter dezentral. Die in der Ostsee und im Mittelmeer tätigen U-Boote standen ebenso wie die vom Stützpunkt Zeebrügge in Flandern aus im englischen Kanal und an der Ostküste Englands operierenden Boote jeweils unter einem eigenständigen Kommando. Auch eine zentrale, für alle Fragen des U-Boots-Baues zuständige Stelle wurde erstmals mit der am 05.12.1917 erfolgten Gründung des U-Boots-Amtes geschaffen. Mit Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges am 01.02.1917 verschob sich die bisherige Aufgabenstellung der Hochseeflotte, deren Einheiten nunmehr vorrangig zur Sicherung der Aus- und Einlaufwege der U-Boote in der Deutschen Bucht sowie der Bekämpfung der gegnerischen U-Boots-Abwehr eingesetzt wurden. Dies wurde auch durch den Tagesbefehl des Chefs der Hochseeflotte, Admiral Scheer, vom 31.01.1917 deutlich: ‚Hingabe, Arbeitstreue, Angriffs- und Abwehrkraft jeder Stelle der Marine hat in den Dienst der Unterseebootswaffe zu treten [...] Von nun an hat die Hochseeflotte eine einzige Aufgabe – die U-Boote sicher in die offene See und wieder zurück zu bringen. Unsere Flotte wird der Griff sein, dessen scharfe Klinge das U-Boot ist.‘“

Zwischenkriegszeit

Vom 12. November bis 21. Dezember 1918 war Michelsen Chef des Stabes der Hochseeflotte. Ab 22. Dezember 1918 war er Chef des Stabes der Marinestation der Nordsee, ab 2. bzw. 8. Januar 1919 bis 16. März 1929 Chef der Marinestation Nordsee (zu seinen Admiralstabsoffizieren gehörte Alfred Saalwächter), sein Nachfolger wurde Hans Zenker (1924 bis 1928 Chef der Marineleitung der Reichsmarine). Ab dem 17. März 1919 bis zu seiner Verabschiedung am 20. Dezember 1920 stand Michelsen zur Verfügung des Oberbefehlshabers der Marine.

U-Boot-Ehrenmal Möltenort

„Das U-Boot-Ehrenmal auf der Möltenorter Schanze in Heikendorf bei Kiel ist dem Gedenken aller auf See gebliebenen Ubootfahrer Deutscher Marinen gewidmet. Hier sind mehr als 35.000 Namen der gefallenen Ubootfahrer der beiden Weltkriege auf Bronzetafeln verewigt. Auch der Soldaten, die im Frieden ihr Leben auf Ubooten ließen, wird hier gedacht. [...] Eigentümer des Ehrenmals ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Die Stiftung U-Boot-Ehrenmal Möltenort unterhält in Zusammenarbeit mit der U-Bootkameradschaft Kiel die Anlage. Unterstützt wird sie dabei vom Verband Deutscher U-Bootfahrer e. V., von der Deutschen Marine und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Die Stiftung wurde 1975 von der U-Bootkameradschaft Kiel mit dem Ziel der Pflege und Bauunterhaltung der Gedenkstätte gegründet.“[1]

Am 22. September 1919, dem Tage, an dem Otto Weddigen fünf Jahre zuvor drei Panzerkreuzer der Royal Navy versenkt hatte, konstituierte sich in Kiel unter dem Vorsitz von Andreas Michelsen der „Arbeitsausschuß für die Errichtung eines U-Boot-Ehrenmals“.

„Ein ragendes Gebäude sollte es sein, das in trotziger Form den Gedanken des unbesiegbaren Ubootes zum Ausdruck bringt und in würdiger Form die Namen der Gefallenen und der verlorenen Boote der Nachwelt überliefert.“ — Mitteilungsblatt der U-Boot-Kameradschaft im Juni 1922

Als Standort für das Ehrenmal gefunden war, galt es, sich der Gestaltung zuzuwenden. „Der geschäftsführende Ausschuß“ schrieb im Oktober 1923 einen Wettbewerb aus. Die Inschrift, unter einem eingemeißelten Eisernen Kreuz, lautete:

„Im Weltkrieg 1914-1918 blieben 5132 Helden – 199 U-Boote.“

Die Einweihung des unter so großen Mühen geschaffenen Ehrenmals, das Kieler Ubootfahrer 1919 spontan angeregt hatten, fand schließlich am 8. Juni 1930 statt. Es war der Pfingstsonntag. In einem Viereck rings um das Ehrenmal hatten Abordnungen der Reichsmarine, der Marine- und Kriegervereine, der Ubootkameradschaften und eine große Zuschauermenge Aufstellung genommen.

Neben dem Chef der Marinestation Ostsee, Konteradmiral Hansen, waren der „Löwe von Flandern“, Admiral a. D. Ludwig von Schröder, Konteradmiral a. D. Eschenburg, der sich besondere Verdienste um das Ehrenmal erworben hatte, Vizeadmiral a. D. Michelsen als Vorsitzender des Ehrenmalausschusses, der Kieler Oberbürgermeister Dr. Lueken, der Rektor der Kieler Universität, Professor Höher und zahlreiche andere Persönlichkeiten erschienen. Auch die Jugend war stark vertreten. Die Feierstunde wurde mit einem Feldgottesdienst eingeleitet. Nach dem Choral „Großer Gott, wir loben dich“ sprach zunächst der Marineoberpfarrer Dehmel.

Im Anschluss an seine Worte spielte das Musikkorps der 1. Marineartillerieabteilung „Ich hab' mich ergeben“. Dann sprach der katholische Marinepfarrer Arnkens. Nach dem Niederländischen Dankgebet ergriff Admiral Michelsen das Wort. Er begrüßte die Anwesenden und dankte allen, die an der Schaffung des Ehrenmals mitgewirkt hatten.

Mit den Worten „So falle denn die Hülle“ vollzog sich die Einweihung. Dabei rief er aus:

„Wir weihen dieses Ehrenmal dem Andenken der tapferen Gefallenen der Unterseebootwaffe. Möge es ein Sammelpunkt für die Überlebenden sein und eine ernste Mahnung, den gefallenen Kameraden nachzueifern. Möge diese Ehrung der Toten auch ein Trost sein für die Hinterbliebenen. Uns allen aber sei dieses Ehrenmal ein Beweis und ein Sinnbild treuer Kameradschaft und heißer Liebe zu unserem deutschen Vaterlande.“

Dann brachte Michelsen ein dreifaches Hurra auf das Vaterland aus und das Musikkorps spielte das Lied der Deutschen. Darauf folgte die Kranzniederlegung. Sie wurde vom Liede „Ich hatt' einen Kameraden“ begleitet. Damit schloß die Feierstunde, die auch vom Rundfunk übertragen worden ist.

Tod

Vzeadmiral a. D. Michelsen verstarb 1932, er hinterließ seine Gemahlin Christine „Tine“, geb. Jensen.

Beförderungen

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Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Der U-Boot-Krieg 1914–1918, Nachdruck der Originalausgabe von 1925 (K. F. Koehler Leipzig), Historischer Verlag Melchior, 2007, ISBN 978-3939791416

Fußnoten