Below, Nicolaus von
Georg Ludwig Heinrich Nicolaus Freiherr von Below ( 20. September 1907 auf Gut Jargelin bei Anklam, Landkreis Greifswald, Provinz Pommern; 24. Juli 1983 in Detmold) war ein deutscher Oberst der Luftwaffe und Jagdflieger, er war von 1937 bis 1945 persönlicher Luftwaffenadjutant von Adolf Hitler.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Militär
Nicolaus von Below trat im April 1928 der Reichswehr bei. Nach seiner Grundausbildung wurde er an die Deutsche Verkehrsfliegerschule nach Schleißheim versetzt, um dort eine Flieger-Ausbildung zu erhalten. Von Mai bis September 1929 wurde er in Lipezk in Rußland zum Jagdflieger ausgebildet (gemeinsam mit dem späteren General von Schoenebeck), am 1. Oktober 1929 kehrte er zum Infanterie-Regiment 29 (ggf. zum 12. Infanterie-Regiment in Halberstadt) zurück. Dort wurde er am 1. Oktober 1932 zum Leutnant befördert.
Am 1. Juli 1933 wurde er offiziell aus der Wehrmacht entlassen, um gleichzeitig der noch geheimen Luftwaffe beizutreten (in den Dienstbereich des Reichsministers der Luftfahrt). Er erhielt eine weitere Jagdflieger-Ausbildung in Italien, wurde zunächst Zielflieger für das Heer auf dem Fliegerhorst Staaken bei Berlin und wurde im Herbst 1934 Staffelkapitän im Jagdgeschwader 132 (Döberitz), Kommandeur der I. Gruppe war seit dem 1. Mai 1934 Major Robert Ritter von Greim. Im Frühling 1935 wurde er Adjutant der Jagdgruppe des Geschwaders unter Major Kurt Bertram von Döring. Am Februar/März erfolgte dann die Umgestaltung zum Jagdgeschwader 134, von Belows Staffel war nun die 7. Staffel/III. Gruppe/JG 134. Am 16. Juni 1937 wurde er Luftwaffen-Adjutant des Führers, eine Funktion, die er bis Kriegsende inne hatte.
David Irving schrieb über den Sommer vor Kriegsausbruch in seinem Werk Adolf Hitler 1933-1945:
- „Hitlers militärische Berater nahmen routinemäßig ihren Sommerurlaub. Jodl und Schmundt blieben fünf Wochen bis Ende Mai fort; danach ging Keitel bis Mitte August. Ende Juni 1938 traf ein neuer Marineadjutant ein, Fregattenkapitän Alwin-Broder Albrecht, ein eigensinniger Friese. Puttkamer wurde zu einer Zerstörereinheit abkommandiert. Der elegante Luftwaffenadjutant Nicolaus von Below war noch da, ebenfalls der neue Heeresadjutant, der ungestüme, temperamentvolle [und spätere Generalleutnant] Gerhard Engel. Himmler hatte Hitler den jungen, gutaussehenden SS-Obersturmführer Max Wünsche als Adjutanten zugeteilt. [...] Hitler hatte gern vertraute Gesichter um sich, dabei behielt er adlige Adjutanten wie von Below und von Puttkamer am längsten. Sein Chefadjutant, der damals vierundfunfzigjahrige, hünenhafte Wilhelm Brückner, hatte wahrend des Krieges als Oberleutnant eine MG-Abteilung geführt und hatte 1923 am Marsch zur Feldherrnhalle teilgenommen. Ein weiterer langjähriger persönlicher Adjutant war der vierzig Jahre alte einstige Drogist Julius Schaub, ein Kriegsversehrter von unauffälligem Wesen. Hitler, dem bei Parteiversammlungen der mühsam auf Krücken humpelnde Schaub aufgefallen war, hatte ihm einen Posten verschafft und ihn im Laufe der Zeit sehr zu schätzen gelernt.“
Zweiter Weltkrieg
Im März 1944 wurde von Below gemeinsam mit Bernd von Brauchitsch zum Oberst befördert. Beim Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er durch eine Gehirnerschütterung und Schnittwunden leicht verletzt.
In der Nacht vom 29. auf den 30. April 1945 gelang ihm die Flucht aus dem fast eingeschlossenen Berlin nach Westen, er sollte, wie z. B. auch Heinz Lorenz, ein Exemplar von Hitlers politischem Testament mit sich führen, er erreichte jedoch den Empfänger Großadmiral Karl Dönitz nicht. Nach einer Zwischenstation in Matheising in Brandenburg, wo er als „Claus Nagel“ Unterschlupf fand, konnte er seine Flucht bis nach Bonn fortsetzen.
Nachkriegszeit
In Bonn (Bad Godesberg) wurde Oberst a. D. Nicolaus von Below nach einem Verrat am 7. Januar 1946 von den Briten verhaftet. Er kam am 14. Mai 1948 aus der Kriegsgefangenschaft frei. 1950 schrieb er das Vorwort von Hans-Ulrich Rudels Werk Trotzdem: Kriegs- und Nachkriegszeit.
Familie
Abstammung
Nicolaus von Below wurde am 20. September 1907 auf Gut Jargelin in Pommern geboren. Sein Vater war Günther Friedrich Wilhelm von Below ( 26. Oktober 1868 in Weilburg a.d. Lahn; 25. November 1933 in Hannover), Oberst der Preußischen Armee und chilenischer Oberstleutnant. Seine Mutter war Matilda Julie, geb. Thilding ( 26. Juni 1875 in Jargelin; 25. Juni 1937 in Berlin).
Ehe
Freiherr von Below heiratete am 26. Juni 1937 auf Gut Nienhagen seine Verlobte Tilla Maria Kühne aus dem Hause Nienhagen ( 12. September 1918 in Magdeburg; 20. August 1999 in Göttingen). Ihr Vater war Otto Albert Stephan Kühne (1882–1957), Rittmeister der Reserve, Landwirt, Gutsbesitzer in Nienhagen bei Halberstadt und beauftragter Verwalter des Kühneschen Familiengutes in Beesdau, Niederlausitz. Ihre Mutter war Marie Alwine Gertrud Ottilie Barbara, geb. Bennecke (1895-1987). Sie hatte fünf Geschwister, ihre jüngere Schwester Stephanie war mit Ritterkreuzträger Winrich Hans Hubertus Behr verheiratet.[1]
Kinder
- Claus-Dirk
- Hilke-Maria
- Gunda-Maria
- Christa-Maria
Auszeichnungen (Auszug)
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Gemeinsames Flugzeugführer- und Beobachter-Abzeichen mit Brillanten
- Imperialer Orden vom Joch und den Pfeilen, Goldene Medaille am 19. September 1941
- Verwundetenabzeichen 20. Juli 1944 in Schwarz
Werke (Auswahl)
- Nicolaus von Below: Als Hitlers Adjutant. 1937–45, Verlag v. Hase u. Koehler, Mainz 1980, ISBN 3-7758-0998-8