Puttkamer, Karl-Jesko von

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Konteradmiral a. D. Karl-Jesko von Puttkamer

Karl-Jesko Otto Robert von Puttkamer (Lebensrune.png 24. März 1900 in Frankfurt an der Oder; Todesrune.png 4. März 1981 in Neuried bei München) war ein deutscher Offiziersanwärter der Kaiserlichen Marine, Freikorpskämpfer der Marine-Brigade „Ehrhardt“ (2. Sturm-Kompanie unter Horst von Petersdorff), Kapitänleutnant und Torpedoboot-Kommandant der Reichsmarine und Offizier sowie u. a Kommandant des Zerstörers „Hans Lody“ (Z 10) der Kriegsmarine, zuletzt Konteradmiral während des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

Kapitänleutnant Erich Topp (87. EL), Kapitänleutnant Reinhard Hardegen (89. EL), Hitler und Kapitän zur See Karl-Jesko von Puttkamer bei der Verleihung des Eichenlaubes zum Ritterkreuz, Spätfrühling 1942
Adolf Hitler besucht erneut Kapitän zur See Heinz Assmann und Konteradmiral Karl-Jesko von Puttkamer (rechts) am 1. August 1944.

Puttkamer trat während des Ersten Weltkrieges am 2. Juli 1917 als Freiwilliger mit der Anwartschaft auf die Seeoffizierslaufbahn in die Kaiserliche Marine ein und wurde kurz darauf zum Seekadetten ernannt. Nach seiner Grundausbildung auf dem Schulschiff SMS „Freya“ kam er im Dezember 1917 auf das Großlinienschiff SMS „Kaiserin“. Von September über das Kriegsende hinaus bis zum 30. November 1918 absolvierte Puttkamer an der Marineschule Mürwik einen Navigationslehrgang. Anschließend ließ er sich beurlauben und schloß sich dem Freikorps „Petersdorff“ in Kurland an. Der Baltikumkämpfer trat später zur II. Sturmkompanie der Marine-Brigade „Ehrhardt“ über und nahm 1920 am Kapp-Aufstand in Berlin teil. Von Puttkamer war u. a. der Adjutant der Kriegsmarine im Dienste Adolf Hitlers.

„In den Alltagsbetrieb der Reichskanzlei brachte Kapitän von Puttkammer Leben mit der Meldung, daß ein deutsches U-Boot am 13. Oktober 1939 in Scapa Flow eingelaufen wäre und zwei Panzerkreuzer versenkt hätte. Die weiteren Meldungen bestätigten die ersten Nachrichten. Nach zwei Tagen wurde mitgeteilt, daß das U-Boot unter der Führung von Kapitänleutnant Prien in den Nachmittagsstunden in Wilhelmshaven einlaufen würde. Ich machte Hitler den Vorschlag, mit unseren beiden großen Condor-Maschinen die gesamte Besatzung von Wilhelmshaven nach Berlin zu fliegen, wo er sie dann persönlich begrüßen könne. Hitler war damit einverstanden, ich startete sofort und ladete kurz vor dem Einlaufen des U-Bootes in Wilhelmshaven. Wir blieben auf dem Flugplatz und warteten dort auf die Besatzung. Sie kam auch auf direktem Wege zu den Maschinen: in ölverschmeirter Kleidung und mit grimmigen Bärten. Die Marineleitung aber wollte die Männer so nicht nach Berlin fliegen lassen. Man mußte sich erst rasieren, die Uniformen wurden gewechselt. Prien machte auf mich einen prächtigen Eindruck: er war klein, aber sehr lebendig und lebhaft beim Schildern seiner Erlebnisse. Ich verteilte die Männer der Besatzung – fast dreißig an der Zahl – die jetzt so völlig anders aussahen, auf die beiden Maschinen. Der Kapitänleutnant saß neben mir auf dem Maschinistensitz. Ein Fotograf von Hoffmann machte während des Fluges sehr nette Aufnahmen von uns. Es war angeordnet, daß wir in Kiel noch einmal übernachteten, um an nächsten Morgen in Berlin einzutreffen. Auf dem Tempelhofer Feld sollte um 10 Uhr 30 ein offizieller Empfang stattfinden. Wir starteten in Kiel so, daß wir pünktlich auf dem Tempelhofer Flugplatz landeten. Die Männer – alle in neuen Uniformen – machten einen sehr guten Eindruck. Zum Empfang waren Vertreter der Reichsregierung und der Stadt Berlin gekommen. Es ging sehr bald weiter zur Reichskanzlei, wo Hitler jeden Mann herzlich begrüßte. Die Mannschaft wurde noch von Goebbels und der Stadt Berlin eingeladen. Von offiziellen Stellen und der Bevölkerung wurden sie mit Geschenken und Ehrungen überhäuft. Sie blieb eine Woche in Berlin. Als sie zu ihrem U-Boot zurückgebracht wurde, zu neuen Fahrten und entsagungsreichem Leben, mochten alle von der schließlichen Aussichtslosigkeit ihres heldenhaften Kampfes noch nichts geahnt zu haben.“Hans Bauer[1]

David Irving schrieb über den Sommer vor Kriegsausbruch in seinem Werk Adolf Hitler 1933-1945:

„Hitlers militärische Berater nahmen routinemäßig ihren Sommerurlaub. Jodl und Schmundt blieben fünf Wochen bis Ende Mai fort; danach ging Keitel bis Mitte August. Ende Juni 1938 traf ein neuer Marineadjutant ein, Fregattenkapitän Alwin-Broder Albrecht, ein eigensinniger Friese. Puttkamer wurde zu einer Zerstörereinheit abkommandiert. Der elegante Luftwaffenadjutant Nicolaus von Below war noch da, ebenfalls der neue Heeresadjutant, der ungestüme, temperamentvolle [und spätere Generalleutnant] Gerhard Engel. Himmler hatte Hitler den jungen, gutaussehenden SS-Obersturmführer Max Wünsche als Adjutanten zugeteilt. [...] Hitler hatte gern vertraute Gesichter um sich, dabei behielt er adlige Adjutanten wie von Below und von Puttkamer am längsten. Sein Chefadjutant, der damals vierundfunfzigjahrige, hünenhafte Wilhelm Brückner, hatte wahrend des Krieges als Oberleutnant eine MG-Abteilung geführt und hatte 1923 am Marsch zur Feldherrnhalle teilgenommen. Ein weiterer langjähriger persönlicher Adjutant war der vierzig Jahre alte einstige Drogist Julius Schaub, ein Kriegsversehrter von unauffälligem Wesen. Hitler, dem bei Parteiversammlungen der mühsam auf Krücken humpelnde Schaub aufgefallen war, hatte ihm einen Posten verschafft und ihn im Laufe der Zeit sehr zu schätzen gelernt.“

In seiner Funktion als Marineadjutant war von Puttkamer bei dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler in der Wolfsschanze anwesend. Puttkamer wurde dabei leicht verletzt. Am 21. April 1945 erhielt Konteradmiral von Puttkamer den Befehl, mit dem Flugzeug (23. April) aus dem umstellten Berlin auf den Obersalzberg (→ Alpenfestung) zu entkommen.

Vom 1. bis zum 8. Mai 1945 war er dort mit der Abwicklung der Adjutantur des Führers und Reichskanzlers beschäftigt, wobei es seine Pflicht war, Geheimdokumente vor Eintreffen des Feindes zu zerstören. Am 8. Mai 1945 kam er bei den VS-amerikanischen Truppen in Kriegsgefangenschaft. Am 12. Mai 1947 wurde er entlassen.

Familie

Karl-Jesko war der erstgeborene Sohn des Juristen, Landrats in Gronau sowie Brauereibesitzers Jesco Karl Wilhelm Bernhard Rudolf von Puttkamer und dessen Ehefrau Regina, geborene Gräfin Finck von Finckenstein. Er war mit Charlotte, geb. Schmidt verheiratet; aus der Ehe sind drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter, entsprossen.

Tod

Konteradmiral von Puttkamer verstarb 1981 und wurde auf dem Waldfriedhof München beigesetzt. 1988 folgte ein Sohn, 1997 seine Tochter und 2009 seine Ehefrau Charlotte in das Familiengrab.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Soldbuch

Werke (Auswahl)

  • Die unheimliche See – Hitler und die Kriegsmarine, Kühne (1952)

Fußnoten

  1. In: Mit Mächtigen zwischen Himmel und Erde. 9. Auflage. K. W. Schütz-Verlag, Coburg 1993, ISBN 3-87725-050-5