Nieland, Hans (1885)

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Hans Otto Julius Karl Nieland (Lebensrune.png 13. Juni 1885 in Heidelberg; Todesrune.png 7. Juli 1946 ebenda) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Freikorps und der Vorläufigen Reichsmarine sowie SA-Führer, ordentlicher Professor für Mineralogie und Petrographie in Rostock und Korvettenkapitän der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Er darf nicht mit dem Politiker Dr. rer. pol. Hans Heinrich Nieland verwechselt werden.

Kapitänleutnant Nieland war im Ersten Weltkrieg ein U-Boot-As, der auf seinen Feindfahrten zwischen März 1915 und Dezember 1917 26 Schiffe mit 40.157 BRT versenkte und weitere vier Schiffe mit 19.048 BRT schwer beschädigte.

Chronologischer Werdegang

Ein deutsches U-Boot versenkt 1917 ein feindliches Schiff.jpg
Hans Nieland, Beiträge zur Mineralogie und Petrographie des Katzenbuckels im Odenwald, Habilitation, Heidelberg 1931.jpg
Hans Nieland, Beitrag zur Kenntnis der Deckenbasalte von Westgrönland, 1931.jpg
  • Besuch der Elementarschulen in Deutsch Eylau/Westpreußen und Danzig
  • Besuch der Gymnasien in Danzig und Halberstadt
  • Ostern 1905 Abitur (Halberstadt)
  • 1. April 1905 Eintritt in die Kaiserliche Marine
  • 1907 als Fähnrich zur See auf der SMS „Kaiser Wilhelm der Große“
  • 1908 Leutnant zur See mit dem Zeugnis zum Torpedo-Offizier (T)
    • Auslandsreise auf der SMS „Schleswig-Holstein“
  • 1912 als Oberleutnant zur See auf dem Schulschiff SMS „König Wilhelm“
  • 1913 Torpedooffizier auf der SMS „Hertha“
  • 1914 meldete er sich zur U-Boot-Waffe und wurde zum Kommandanten ausgebildet
  • 29. März 1915 nach der Baubelehrung übernahm Oberleutnant zur See Nieland an diesem Tag das Kommando über das neue in Dienst gestellte U-Boot „SM UB 12“ vom Typ „UB I“
    • bis 20. November 1915; 24. Juli 1915: vier Versenkungen; 4. August 1915: zwei Versenkungen; 23. August 1915: zwei Versenkungen; 25. August 1915: eine Versenkung (alle waren britische Schiffe)
  • 11. bis 24. Dezember 1915 Kommandant SM UB 25
  • 16. März 1916 bis 14. Dezember 1917 Kommandant SM U 67 (13 Feindfahrten im östlichen Nordatlantik)
    • 17 Versenkungen und vier Beschädigungen
  • 1918 Admiralstabsoffizier
  • 1919 Angehöriger des Freikorps Nassau-Oranien in der Garde-Kavallerie-Schützen-Division
  • 24. November 1919 aus der Vorläufigen Reichsmarine entlassen
  • Frühjahr 1920 bis 1925 Studium der Chemie, Physik, Mineralogie, Geologie, Mathematik und Philosophie an der Universität Heidelberg
    • dazwischen 1923 Werkstudent in einer Schwefelsäurefabrik in Gelsenkirchen
    • neben dem Studium auch Vertrauensmann des Wehrkreiskommandos Stuttgart für die Pfalz und Angehöriger des Grenzschutzes Baden
  • 1925 bis 1926 Privatassistent bei Artur Stollé, außerdem Tätigkeit im Mineralogischen Institut, Universität Heidelberg
  • November 1926 Promotion (Dr. phil. nat.)
  • 1926 bis 1927 Privatassistent bei Otto Erdmannsdörffer, Universität Heidelberg
  • 1928 bis 1929 Vollassistent am Mineralogisch-Petrographisches Institut, Universität Heidelberg
  • bis 1929 Mitglied der DNVP
  • 1929 bis 1930 zunächst Teilnehmer, zuletzt Leiter an der 2. Hessischen Grönlandexpedition als Mineraloge und Petrograph
  • 1930 Habilitation in Heidelberg
  • 1930 bis 1939 Privatdozent, ab Juni 1935 nichtbeamteter außerplanmäßiger außerordentlicher (ao.) Professor für Mineralogie und Petrographie, Universität Heidelberg
    • 20. Januar 1931: „Gründung der vom Staat unabhängigen Deutschen Studentenschaft Heidelberg unter nationalsozialistischer Führung. An der Gründungsfeier nehmen der Jurist Friedrich Endemann, die Mineralogen Hans Himmel und Hans Nieland und der Theologe Fritz Haag teil. Während die anderen Professoren der Veranstaltung aus politischen Gründen fernbleiben oder weil sie das Verhalten der Studenten für unvereinbar mit akademischer Sitte halten, drücken die vier Genannten mit ihrer Anwesenheit ihre Zustimmung zum Kampf der Studentenschaft gegen den Pazifisten und Privatdozenten für Statistik Emil Julius Gumbel und den sozialdemokratischen badischen Kultusminister Adam Remmele aus.“[2]
  • ab 1933 Stadtrat in Heidelberg
    • daneben Vertrauensmann der NS-Dozentenschaft für Wehrfragen sowie Mitglied des Senats
    • ab 1935 Leiter der Auslandsabteilung der Universität Heidelberg
  • November 1933 Mitglied des NS-Lehrerbundes, der NS-Kriegsopferversorgung und der NS-Volkswohlfahrt sowie Mitglied der Sturmabteilung, zuletzt SA-Obersturmführer
  • 1. Mai 1937 Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnummer: 4.270.908)
  • April 1939 Lehrstuhlvertretung für Mineralogie und Petrographie sowie stellvertretender Direktor des Mineralogisch-Petrographischen Instituts, Universität Rostock
    • Petrographie bzw. Felsenkunde ist die Wissenschaft von der mineralogischen und chemischen Zusammensetzung der Gesteine und ihrer Gefüge (beschreibende Gesteinskunde).
  • Januar 1940 bis 1945 ordentlicher Professor, Philosophische Fakultät, Mineralogisch-Petrographisches Institut, Universität Rostock
    • Lehr- und Forschungsgebiete: mikroskopische Mineralbestimmung, physikalische Chemie, Lagerstättenkunde,[3] dazu Forschungsthemen wie: „Versorgung Großdeutschlands mit mineralogischen Rohstoffen“ und „Die Lagerstätten der Nutzmineralien und ihre weltpolitische Bedeutung“.[4]
    • ab Oktober 1941 Institutsdirektor
  • ab April 1941 Kriegseinsatz
    • zunächst Referatsleiter in der Nautisch-Wissenschaftlichen Abteilung der Amtsgruppe Nautik der Seekriegsleitung im Oberkommando der Kriegsmarine; ab Dezember 1941 kommissarischer Chef der Nautisch-Wissenschaftlichen Abteilung
    • Januar 1944 bis 1945 Chef der Nautisch-Wissenschaftlichen Abteilung in der Amtsgruppe Nautik der Seekriegsleitung im Oberkommando der Kriegsmarine

Familie

Hans war der Sohn des Offiziers der Preußischen Armee Otto Nieland (Lebensrune.png 28. August 1859 in Neuwied) und dessen am 7. Juni 1884 als Major geehelichten Frau Emma „Emmy“, geb. Gegenbaur (Lebensrune.png 21. Juli 1864 in Jena; Todesrune.png 22. Februar 1936 in Heidelberg). Seine Mutter war das erste Kind und die älteste Tochter des berühmten Anatomen und Zoologen sowie einer der Väter der Evolutionsmorphologie Prof. Dr. med. Carl Gegenbaur (1826–1903) und dessen ersten Frau Anna Margareta Emma, geb. Streng, die 1864 nur kurze Zeit nach Emmas Geburt verstorben war. Zu Ostern 1869 heiratete ihr Vater Ida Arnold (Lebensrune.png 1831), die Tochter des Anatomen und Physiologen Philipp Prof. Dr. med. Friedrich Arnold (1803–1890 ). Aus dieser Ehe entstammen auch Emmas Halbgeschwister, die spätere Aquarellmalerin Elisabeth „Else“ (Lebensrune.png 1871 Jena; Todesrune.png 1947 Ulm) und der spätere Jurist Dr. jur. Joseph Friedrich (Lebensrune.png 30. August 1874 in Heidelberg), Buchdruckereibesitzer in Will (St. Gallen).

Generalmajor Nieland (Vater)

Oberst Otto Johann Jakob Nieland war noch Anfang 1914 Kommandeur des 5. Badischen Infanterie-Regiments Nr. 113 in Freiburg im Breisgau und wurde am 27. Januar 1914 zum Generalmajor befördert sowie gleichzeitig zum Kommandeur der 6. Infanterie-Brigade in Stettin ernannt. Zu diesem Zeitpunkt war er u. a. mit dem Roten Adlerorden, IV. Klasse, der Zentenarmedaille, dem Orden vom Zähringer Löwen, Kommandeur II. Klasse, dem Roten Adlerorden, III. Klasse mit der Schleife, dem Dienstauszeichnungskreuz und dem Kronenorden, II. Klasse ausgezeichnet. Mit der Brigade, der 3. Division unterstellt, ging es im August 1914 an die Westfront. Es folgten die Schlacht an der Gette, Aerschot, Vespelair, die Schlacht an der Mons, Fünes, Maulde, Condé, die Gefechte zwischen der Gette und Somme, Raismes, Cambrai und Heudicourt. Am 27. August 1914, es war schon dunkel geworden, ritt Generalmajor Nieland mit seinem Stab in das Dorf Cléry-sur-Somme, wo die kleine Schar einen Feuerüberfall einer französischen Kavalleriepatrouille begegnete. Der Brigadekommandeur wurde dabei schwer verwundet. Generalmajor Otto Nieland verstarb am 4. September 1914 in einem deutschen Lazarett in Kamerich (Cambrai).

Ehe

Prof. Dr. phil. nat. Nieland heiratete im Mai 1944 Hildegard Ziegler (Lebensrune.png 25. März 1895 in Rastatt, Baden), Tochter eine Majors und Bataillonskommandeurs. Hildegard war früh Rote-Kreuz-Schwester. 1924 übernahm sie die Führung der Samariterinnen-Abteilung des Frauenvereins Heidelberg. Im Jahre 1928 war sie Mitbegründerin der ersten weiblichen Sanitätskolonne, später wurde sie Kreisbereitschaftsführerin des DRK. Die weibliche Sanitätskolonne wuchs schnell auf eine Stärke von 55 Samariterinnen im Jahre 1935. Das Rote Kreuz stellte im Zweiten Weltkrieg am Hauptbahnhof eine Verbands- und Erfrischungsstation, wobei Hildegard zu den Leiterinnen gehörte. Die Helferinnen der Bereitschaft Heidelberg waren Tag und Nacht im Einsatz, um die Verpflegung durchreisender Personen und Versorgung von Insassen der Lazarettzüge durchzuführen. Wohnhaft war die Witwe Hildegard Nieland zuletzt in der Heidelberger Brückenstraße 39.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Ueber disubstituierte Carbaminsäureazide, Dissertation, Heidelberg 1925
  • Carbonatphosphate (Dahllet, Auercyit usw.) vom Katzenbuckel im Odenwald, 1929
  • Beiträge zur Mineralogie und Petrographie des Katzenbuckels im Odenwald, Habilitation, Heidelberg 1931
  • Beitrag zur Kenntnis der Deckenbasalte von Westgrönland, Jena 1931
  • Das Problem der Tuffe und Sedimente auf die Katzenbuckel im Odenwald, 1933

Fußnoten

  1. Crew 4/05, uboat.net
  2. Hans Nieland, Heidelberger Geschichtsverein e. V.
  3. Nieland, Hans, Universität Rostock
  4. Nieland, Hans Otto Julius Karl, in: „Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich“, 2012, S. 300–301