Scheuerpflug, Paul

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Paul Scheuerpflug (1896–1945)

Heinrich Lorenz Paul Alfons Scheuerpflug (Lebensrune.png 3. Juli 1896 in Netphen bei Siegen; Todesrune.png 8. August 1945 im sowjetischen Gefangenlager Auschwitz)[1] war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres, Kommandeur der 68. Infanterie-Division und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Geboren in Netphen bei Siegen als Sohn eines Apothekenbesitzers in Frankfurt am Main, wurde Paul Scheuerpflug im elterlichen Haus erzogen. Von Ostern 1902 bis 1905 besuchte er die Vorschule Kaiser-Friedrich-Gymnasium und von Ostern 1905 bis 1914 das Lessing-Gymnasium in Frankfurt am Main, wo er die Kriegsreifeprüfung erlangte.

Am 6. August 1914 (andere Quellen nennen den 4. August) trat er in das Infanterie-Regiment „Prinz Carl“ (4. Großherzoglich Hessisches) Nr. 118 in Worms ein und kam dabei in das I. Ersatz-Bataillon. Der Vereidigung am 28. August 1914 auf Kaiser Wilhelm II. folgte die Grundausbildung. Scheuerpflug kam am 11. Februar 1915 zum mobilen Regiment nach Frankreich, man befand sich seit dem 8. Februar noch bis 6. März 1915 im Stellungskrieg bei Roye. Ab Mai 1915 war das Regiment, nun bei der 112. Infanterie-Brigade/56. Division, auf dem östlichen Kriegsschauplatz eingesetzt.

Ab dem 4. September 1915 befand er sich wieder im Stellungskrieg in Frankreich. Vom 28. August bis 1. November 1915 war Leutnant Scheuerpflug Führer der Leib-Kompanie, und vom 1. November 1915 bis zum 1. März 1916 war er Führer der 4. Kompanie. Am 20. März 1916 wurde Scheuerpflug in dessen Grabenstellung verschüttet und verwundet, verblieb aber bei der Truppe. Vom 31. Mai 1916 bis zum 24. Mai 1917 wurde er erst stellvertretender, dann Bataillons-Adjutant im Stab des I. Vom 15. August bis 10. September 1918 war Leutnant Scheuerpflug als stellvertretender Regiments-Adjutant zum Stab kommandiert und erlebte dann das Kriegsende erneut als Bataillons-Adjutant.

Nun trat Scheuerpflug dem Freiwilligen-Bataillon 118 Freikorps Hessen bei, wo er vom 5. Februar bis 23. Mai 1919 die Maschinengewehr-Kompanie führte. Das Freikorps Hessen wurde im Juni 1919 für die Aufstellung der Reichswehr-Brigade 18 verwendet. Am 30. September 1919 erfolgte laut Personalnachweis (Eintrag in der Personalakte) die erneute Vereidigung. Im März 1921 legte das deutsche Wehrgesetz für die ab 1919 als Vorläufige Reichswehr bezeichneten Streitkräfte den amtlichen Namen „Reichswehr“ fest. Die Dienstzeit für Soldaten und Unteroffiziere betrug 12 Jahre, für Offiziere 25 Jahre. Vereidigt wurden sie auf die Weimarer Reichsverfassung. Scheuerpflug hatte sich am 21. Januar 1921 als Berufsoffizier des Heeres verpflichtet.

In der Reichswehr versah er Dienst als Kompanie-Offizier in verschiedenen Regimentern (darunter das 18. Infanterie-Regiment mit Stab in Paderborn), besuchte viele Lehrgänge und nahm an Schulungen teil. Er nahm teil am Maschinengewehr-Lehrgang, am Fahr- und Geräte-Lehrgang, am Waffenschullehrgang, an einer Pionier-Übungsreise und an einem Gasschutzlehrgang.

Es folgten Kommandierungen als Kompanie-Chef in die Infanterie-Regimenter 7 und 28. Seine dritte Vereidigung, nach der auf den Kaiser und die Weimarer Verfassung nunmehr auf den Führer und Reichskanzler, leistete er am 2. August 1934. Den Wehrmachtsführerschein erhielt er am 21. April 1937. Als Major war er ab dem 1. März 1936 Adjutant und IIa der 35. Infanterie-Division und wurde am 1. Februar 1939 zum Oberstleutnant befördert.

Zweiter Weltkrieg

Ab dem 1. Februar 1940 war Scheuerpflug Korps-Adjutant und IIa des I. Armee-Korps, mit dem er am Westfeldzug teilnahm. Am 1. März 1941 wurde er Kommandeur des Infanterie-Regiments 116, mit dem er ab Juni 1941 in Rußland kämpfte. Am 1. Januar 1942 zum Oberst befördert, wurde er am 6. September 1942 für die Einnahme von Krasnodar mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Am 27. Dezember 1942 wurde er IIa der Heeresgruppe A und befand sich vom 20. Juli bis zum 21. Oktober 1943 in der Führerreserve des Oberkommandos des Heeres (OKH). In dieser Zeit nahm er an einem Divisionsführerlehrgang teil und übernahm am 27. Oktober 1943 die Führung der 68. Infanterie-Division. Am 1. Januar 1944 zum Generalmajor befördert, wurde er dann auch zum Kommandeur der Division und führte diese u. a. bei den schweren Abwehrkämpfen im Sommer 1944. Am 1. August 1944 zum Generalleutnant befördert, zeichnete er sich bei den Kämpfen um Warthenau mit der Division besonders aus und wurde am 16. März 1945 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Ritterkreuz mit Eichenlaub

Im August 1942 lag das Infanterie-Regiment 116 vor der sowjet-russischen Stadt Krasnodar, vor welcher die hartnäckig verteidigten „Karl-Marx-Höfe“ lagen. Oberst Scheuerpflug nahm mit seinem Regiment diese strategisch wichtige Stadt ein. Divisionskommandeur Generalmajor Siegmund Freiherr von Schleinitz schlug ihm zur Verleihung des Ritterkreuzes vor; er schrieb in seiner Begründung (auszugsweise):

„Oberst Scheuerpflug wurde am 8.8. und 9.8.42 vor selbständige Entschlüsse gestellt, die in ihrer glücklichen Auswirkung zur schnellen Inbesitznahme von Krasnodar führten und für das schnelle Gewinnen eines Brückenkopfes über den Kuban von ausschlaggebender Bedeutung waren. Persönlich im Kübelwagen mit seinen vordersten Schützen vorfahrend, war er für seine Kampfgruppe, die durch lange Märsche bei tropischer Hitze übermüdet und erschöpft war, immer erneut antreibende Kraft und ein leuchtendes Vorbild. Bis spät in die Nacht vom 8.8. währten unter seiner persönlichen Leitung die Säuberungsgefechte in den weit ausgedehnten, von einer erbitterten und verschlagenen Besatzung, unter Mitwirkung der Bevölkerung, verteidigten Karl-Marx-Höfen. Seiner persönlichen Erkundung und seinem Schneid gelingt es, die Vorausabteilung bei nur wenigen Verlusten durch die ausgedehnte, unübersichtliche Stadt zu führen. Die Einnahme von Krasnodar ist ein entscheidender Erfolg. Er ist der Entschlußfreudigkeit, der hervorragenden persönlichen Tapferkeit und der kühnen Führung des Oberst Scheuerpflug im wesentlichen zu danken.“

Oberst Scheuerpflug bekam das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 6. September 1942 verliehen. In einer Beurteilung des General Kommandos XIII. Armee-Korps vom 18. Januar 1944 ist zu lesen:

„Aufrechte und lautere Persönlichkeit. Steht voll auf dem Boden des nationalsozialistischen Staates. Als Divisionskommandeur hat er sich auch unter den schwierigsten Verhältnissen voll bewährt und seine Division sicher in jeder Lage persönlich tapfer geführt. Taktisch gut veranlagt. Geistig sehr rege. Sinn für Humor. Körperlich voll leistungsfähig. Zusatz des Oberbefehlshaber der 4. Panzer-Armee: Ein tapferer, zielsicherer Kommandeur, der seine Division sowohl bei den Angriffskämpfen im Raume Radomyschl wie auch bei der Abwehr des russischen Großangriffes im Dezember 1943 und Januar 1944 bei Shitomir fest in der Hand hatte und erfolgreich führte.“

General der Panzertruppe Maximilian Reichsfreiherr von Edelsheim vom XXXXVIII. Panzer-Korps beantragte am 14. Februar 1945 die Verleihung des Eichenlaubes zum Ritterkreuz an Generalleutnant Scheuerpflug. Er hatte sich besonders bei dem Kämpfen um Lemberg im Juli 1944, im Raum Sanko-Krosno Mitte September und ostwärts Busko-Chmelniek Mitte Januar 1945 verdient gemacht. Reichsfreiherr von Edelsheim schrieb in der Begründung über die unglaubliche Abwehrleistung des Generalleutnants und der Reste der ausgebluteten Division (auszugsweise):

„Am 12.1.1945 wurde die Division ostwärts Busko-Chmelniek vom Schwerpunkt des russischen Großangriffs getroffen. Mit 6 Schützen-Divisionen (6., 13., 58., 95., 97. Garde-Schützen-Div., 112. Schützen-Div.), Teile des XXV. Pz.Korps und XXXI. Pz.Korps, der selbständigen 52. Pz.Brig., sowie Teilen des IX. mech.-Korps und einer Art.-Div. greift der Gegner im Abschnitt der 68. Infanterie-Division an. Ein mehrstündiges, tief gestaffeltes Trommelfeuer bringt außerordentliche Verluste. Die weit überlegenen Infanterie- und Panzer-Kräfte überrennen die gelichteten Stellungen der Division und sprengen die Einheiten auseinander. [...] General Scheuerpflug ist bei allen diesen Kämpfen vorbildlich in seiner Haltung und seinem Einsatz und erreicht so, daß die Männer seiner Kampfgruppe dem Gegner große Verluste beifügen. Weit über 70 abgeschossene Panzer und über 3.500 geschätzte Feindtote sind das Ergebnis der erbitterten und erfolgreichen Abwehrkämpfe. Der Durchbruch der Division aus Irene-, Hubertus- und Niddastellung und die erfolgreichen für das ganze XXXXVIII. Panzer-Korps entscheidenden Kämpfe bei Warthenau sind das Führungsverdienst des Generals Scheuerpflug, der unter restlosem Einsatz seiner Person seine Division immer wieder von neuem von Erfolg zu Erfolg geführt hat.“

Der Oberbefehlshaber der 4. Panzerarmee, General der Panzertruppe Fritz-Hubert Gräser, befürwortete die Verleihung am 27. Februar 1945, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Generaloberst Ferdinand Schörner, befürwortete am 4. März 1945 ebenfalls. Am 16. März 1945 wurde Generalleutnant Scheuerpflug das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.

Wehrmachtberichte

  • „Die brandenburgisch-westfälische 8. Panzerdivision unter Führung von Oberst Frölich und die brandenburgische 68. Infanteriedivision unter Führung von Oberst Scheuerpflug verdienen für ihre hervorragenden kämpferischen Leistungen bei den schweren Kämpfen im Südabschnitt der Ostfront besondere Anerkennung.“ — 10 November 1943[2]
  • „Bei diesen Kämpfen haben sich die 1. thüringische Panzerdivision unter Generalleutnant Krüger und die brandenburgische 68. Infanteriedivision unter Oberst Scheuerpflug besonders bewährt.“ — 14. Dezember 1943 zum Raum Shitomir
  • „In der Abwehrschlacht bei Sanok und Krosno hat die brandenburgische 68. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Scheuerpflug vorbildlich kämpfend wiederholte feindliche Durchbruchsversuche vereitelt und zahlreiche Panzer im Nahkampf vernichtet.“ — 19. September 1944[3]

Kriegsgefangenschaft und Tod

Am 8. Mai 1945 geriet Paul Scheuerpflug bei Jägerndorf schwer verwundet in sowjet-bolschewistische Kriegsgefangenschaft, in der er am 8. August 1945 verstarb.

Familie

Leutnant Scheuerpflug heiratete am 17. August 1922 seine Verlobte Erika Wöllwarth, einziges Kind des späteren Kommandeurs der 4. Division und Befehlshaber im Wehrkreis IV, General der Infanterie Erich Wöllwarth.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

  • 4., ggf. 6. August 1914: Fahnenjunker
  • 15. Oktober 1914:Fahnenjunker-Gefreiter
  • 4. Dezember 1914: Fahnenjunker-Unteroffizier
  • 22. März 1915 Fähnrich (ohne Patent)
  • 14. Juli 1915: Leutnant (ohne Patent)
    • 14. November 1917 Patent mit Wirkung vom 10. August 1914 erhalten
    • Sein Rangdienstalter als Leutnant wurde 1921 in der Reichwehr neu festgesetzt auf den 1. September 1915
  • 31. Juli 1925: Oberleutnant mit dem Rangdienstalter (RDA) vom 1. April 1924
  • 1. Februar 1931: Hauptmann
  • 18. Januar 1936: Major mit Wirkung vom 1. Januar 1936
  • 1. Februar 1939: Oberstleutnant
  • 13. Dezember 1941: Oberst mit Wirkung vom 1. Januar 1942
  • 1. Januar 1944: Generalmajor
  • 1. August 1944: Generalleutnant

Quelle

Fußnoten

  1. Generalleutnant Scheuerpflug, PaulDas-Ritterkreuz.de
  2. Die Wehrmachtberichte 1939–1945, Band 2, S. 602
  3. Die Wehrmachtberichte 1939–1945, Band 3, Seite 250