Quandt, Harald

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Reichsminister Joseph Goebbels mit seinem Stiefsohn Harald im Februar 1933

Harald Quandt (Lebensrune.png 1. November 1921 in Berlin-Charlottenburg; Todesrune.png 22. September 1967) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant und Fallschirmjäger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Er war der Sohn des Industriellen Günther Quandt und dessen damaliger Ehefrau Johanna Maria Magdalena, geb. Behrend, der späteren Ehefrau von Joseph Goebbels.

Werdegang

10jähriger Harald Quandt (in Uniform) bei der Hochzeit seiner Mutter Johanna Maria Magdalena „Magda“, geschiedene Quandt, geb. Behrend mit Joseph Goebbels am 19. Dezember 1931 in Berlin, im Hintergrund Trauzeuge Adolf Hitler
Feldwebel Harald Quandt (stehend) im Kreise seiner Familie und Joseph Goebbels

Harald Quandt wuchs nach der Scheidung seiner Eltern bei seiner Mutter auf, die aber stets freundschaftliche Beziehungen zu ihrem früheren Ehemann aufrecht erhielt. Er war mit 10 Jahren Mitglied des Pfadfinderbundes „Freischar Junge Nation“, Jungvolk und seit 1934 der HJ, im Frühjahr 1935 trat er zur Bewährung in die Marine-HJ über. Seit 1936 wohnte er mit der Familie auf dem Anwesen mit Ufergrundstück auf der Berliner Halbinsel Schwanenwerder. Mit Pferde, Hunde und der Jacht „Baldur“ am Bootssteg waren die Sommertage ein Traum. Als „großer Bruder“ wurde er von seinen Geschwistern angehimmelt. Auch Hitler war öfter Gast im Hause Goebbels. 1936 hatte Harald ein Motorrad bekommen, 1938 dann das eigene Auto, ein Geschenk seines leiblichen Vaters.

Im Frühjahr 1939 machte er Abitur. Harald galt als Unterstützer des Freiheitskampfes von Subhash Chandra Bose.[1]

Zweiter Weltkrieg

Der 17jährige Quandt nahm als Arbeitsmann des RAD am Polenfeldzug teil, anschließend machte er ein Praktikum in Posen in der Gießerei einer Lokomotivenfabrik der DWM. Er sollte in die Fußstapfen seiner älteren Brüdern Hellmut und Herbert Quandt treten, die eine technisch-kaufmännische Ausbildung machten. In Posen hatte Harald eine ältere Freundin, eine Schauspielerin, die jedoch Joseph Goebbels mißbilligte.

Im August 1940 meldete er sich mit 18 Jahren als Freiwilliger zu den Fallschirmjägern und nahm im Mai 1941 an der Luftlandeschlacht um Kreta teil und wurde mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichnet. Im Sommer 1941 verfaßte er über das Unternehmen „Merkur“ einen Erlebnisbericht, der in der Firmenzeitung der AFA erschien. Nach Kreta wurde er in Frankreich stationiert.

Quandt kämpfte ab Herbst 1942 beim Rußlandfeldzug (bis Frühjahr 1943), auch im Rahmen der Bandenbekämpfung, und später in Italien beim Stab der 1. FJD, zuletzt im Range eines Oberleutnants. 1944 geriet er bei Kampfhandlungen des Fallschirm-Pionier-Bataillons 1/1. Fallschirm-Jäger-Division nach der Schlacht um Ortona und der Schlacht um Monte Cassino in Italien schwer verwundet (Lungensteckschuß) in britische Gefangenschaft.

Als seine Mutter und seine Geschwister im Führerbunker starben, befand er sich in einem britischen Lager in der lybischen Hafenstadt Bengasi, wo deutsche Sanitätsoffiziere, ebenfalls Kriegsgefangene des Lagers, seine schwere Verwundung behandelt hatten.[2] Die BBC brachte die tragische Geschichte, Quandt, sonst ein Mann von straffer Disziplin und kühler Reserviertheit, war stundenlang verstört, wie kriegsgefangene Kameraden nach dem Krieg berichteten. Noch im Lager erreichte ihn Tage später der Abschiedsbrief.

Der letzte Brief seiner Mutter 1945

Harald Quandt mit Gattin und Töchtern (insgesamt hatte das Paar fünf) in der Nachkriegszeit
Grabstätte

Am 28. April 1945 schrieb ihm seine Mutter einen Abschiedsbrief. Dieser Brief ist Magda Goebbels’ einzige schriftliche Hinterlassenschaft. Der Brief hat folgenden Wortlaut:

Geschrieben im Führerbunker
28. April 1945
Mein geliebter Sohn!
Nun sind wir schon sechs Tage hier im Führerbunker, Papa, Deine 6 Geschwister und ich, um unserem nationalsozialistischen Leben den einzig möglichen, ehrenvollen Abschluß zu geben. Ob Du diesen Brief erhältst, weiß ich nicht. Vielleicht gibt es doch eine menschliche Seele, die mir ermöglicht, Dir meine letzten Grüße zu senden.
Du sollst wissen, daß ich gegen den Willen Papas bei ihm geblieben bin, daß noch vorigen Sonntag der Führer mithelfen wollte, hier herauszukommen. Du kennst Deine Mutter – wir haben dasselbe Blut, es gab für mich keine Überlegung. Unsere herrliche Idee geht hier zu Grunde, mit ihr alles, was ich Schönes, Bewundernswertes, Edles und Gutes in meinem Leben gekannt habe. Die Welt, die nach dem Führer und dem Nationalsozialismus kommt, ist es nicht mehr wert, darin zu leben, und deshalb habe ich auch die Kinder hierher mitgenommen. Sie sind zu schade für das nach uns kommende Leben, und ein gnädiger Gott wird mich verstehen, wenn ich selbst ihnen die Erlösung geben werde. Du wirst weiterleben, und ich habe die einzige Bitte an Dich: Vergiß nie, daß Du ein Deutscher bist, tue nie etwas, was gegen die Ehre ist und sorge dafür, daß durch Dein Leben unser Tod nicht umsonst gewesen ist.
Die Kinder sind wunderbar, ohne Hilfe helfen sie sich selbst in diesen primitiven Verhältnissen. Ob sie auf dem Boden schlafen, ob sie sich waschen können, ob sie zu essen haben und was – niemals ein Wort der Klage oder Weinen.
Die Einschläge erschüttern den Bunker. Die größeren Kinder beschützen die noch kleineren und ihre Anwesenheit hier ist schon dadurch ein Segen, daß sie dem Führer hin und wieder ein Lächeln abgewinnen.
Gestern abend hat der Führer sein goldenes Parteiabzeichen abgenommen und mir angeheftet. Ich bin stolz und glücklich. Gott gebe, daß mir die Kraft bleibt, um das Letzte, Schwerste zu tun. Wir haben nur noch ein Ziel: Treue bis in den Tod dem Führer, und daß wir zusammen mit ihm das Leben beenden können, ist eine Gnade des Schicksales, mit der wir niemals zu rechnen wagten.
Harald, lieber Junge – ich gebe Dir das Beste noch auf den Weg, was das Leben mich gelehrt hat: Sei treu! Treu Dir selbst, treu den Menschen und treu Deinem Land gegenüber, in jeder und jeder Beziehung.
Einen neuen Bogen anzufangen ist schwer. Wer weiß, ob ich ihn ausfüllen kann, aber ich möchte noch soviel Liebe Dir geben, soviel Kraft und in Dir jede Trauer über unseren Verlust nehmen. Sei stolz auf uns und versuche, uns in stolzer freudiger Erinnerung zu behalten. Einmal muß jeder Mensch sterben und ist es nicht schöner, ehrenvoll und tapfer kurz zu leben, als unter schmachvoller Bedingung ein langes Leben zu führen?
Der Brief soll raus – Hanna Reitsch nimmt ihn mit. Sie fliegt nochmals raus.
Ich umarme Dich in innigster, herzlichster, mütterlicher Liebe!
Mein geliebter Sohn, lebe für Deutschland!
Deine Mutter.[3]

Nachkriegszeit

Nach dem Kriegsdienst und der britischen Gefangenschaft in einem Kriegsgefangenenlager in Kanada studierte er nach seiner Freilassung 1947 an den Technischen Hochschulen Hannover und Stuttgart Maschinenbau und wurde Diplom-Ingenieur. Durch den Tod ihres Vaters 1954 erbten er und sein Bruder Herbert ein Konglomerat von Firmenbeteiligungen, unter anderem an der Akkumulatoren-Fabrik AG (AFA), später VARTA, und anderen Unternehmen. Harald soll zu den Kunden der Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt gehört haben.

Luftfahrt

Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre war er ehrenamtlich Präsident des Deutschen Aero Clubs, des Dachverbandes der deutschen Luftsportvereine und zu der Zeit Interessenvertretung der allgemeinen Luftfahrt (General Aviation). Besonderheit: Quandt betrieb ab September 1961 den ersten in Deutschland zivil zugelassenen Geschäftsreise-Jet.

Tod

Harald Quandt kam 1967 bei einem Flugzeugabsturz mit einem Firmenflugzeug vom Typ „King Air“ ums Leben. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Waldfriedhof in Bad Homburg neben dem Grab seines Vaters Dr. Günther Quandt. In seiner Nähe ruhen u. a. General der Infanterie Hans-Karl von Scheele, Generalleutnant Gotthard Frantz und Generalmajor Fritz Ebeling.

Susanne Hanna Ursula Klatten, geborene Quandt (Lebensrune.png 28. April 1962 in Bad Homburg vor der Höhe), Tochter des Industriellen Herbert Quandt (Haralds Halbbruder; 1910–1982) und seiner dritten Ehefrau Johanna Maria, geb. Bruhn (1926–2015) und Harald Quandts Nichte, wurde seine Erbin. Sie ist die reichste Frau Deutschlands (Stand: 2016).

Auszeichnungen (Auszug)

Siehe auch

Fußnoten

  1. Vgl. Rüdiger Jungbluth: Die Quandts: Deutschlands erfolgreichste Unternehmerfamilie
  2. Vgl. Rüdiger Jungbluth: Die Quandts – Ihr leiser Aufstieg zur mächtigsten Wirtschaftsdynastie Deutschlands
  3. Zu lesen in Flugkapitän Hans Baurs Buch Mit Mächtigen zwischen Himmel und Erde, Verlag K. W. Schutz, Coburg, Seite 276 f.