Röder, Friedrich von

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General der Kavallerie Friedrich Erhard(t) Leopold von Röder.jpg

Friedrich Erhard(t) Leopold von Röder (auch statt „Erhard“ Eberhard bzw. Eberhardt; Lebensrune.png 24. Januar 1768 in Rothsürben bei Breslau; Todesrune.png 7. Dezember 1834 ebenda) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt General der Kavallerie sowie von 1818 bis 1819 Präsident der „Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur“. Bei der Schlacht bei Kulm führte von Röder, viele Jahre ein guter Freund von Gerhard von Scharnhorst, erfolgreich die Reserve-Reiterei des II. preußischen Korps unter Friedrich von Kleist. Ob von Kleists Adjutant Major i. G. Wilhelm von Röder mit ihm direkt verwandt war, ließ sich nicht ermitteln.

Werdegang

Röder: Friedrich Erhardt (Eberhard) v. R., preußischer General der Cavallerie, ein Sohn des 1781 als Generalmajor zu Rothsürben bei Breslau verstorbenen Commandeurs des 1. Kürassierregiments Friedrich Wilhelm v. R., am 24. Januar 1768 in Preußen geboren, am 15. April 1781 als Cornet bei dem nämlichen Regimente in Dienst getreten, ward bereits am 26. Decbr. 1799 Major und Inspectionsadjutant beim Fürsten Hohenlohe, unter welchem er den Feldzug des Jahres 1806 mitmachte, war dann Adjutant beim General von Grawert und von 1808 bis 1811 Flügeladjutant König Friedrich Wilhelm’s III.; in letzterem Jahre erhielt er das Commando der leichten Truppen der Niederschlesischen Brigade. Als 1812 Preußen den Franzosen ein Hülfscorps zum Kriege gegen Rußland stellte, dessen Oberbefehl Grawert führte, ward R. zum Chef des Generalstabes bei demselben ernannt; in dieser Stellung ist er bis zur Beendigung des Feldzuges geblieben, am 5. Januar 1813 gab er die Geschäfte ab. So lange Grawert an der Spitze stand, war R. die maßgebende Persönlichkeit im Hauptquartier; als dieser durch Yorck von Wartenburg ersetzt wurde, änderte sich das Verhältniß, R. mußte das Regiment, welches er bis dahin geführt hatte, abgeben, denn Yorck befahl in eigenster Person selbst und in keineswegs angenehmer und liebenswürdiger Weise; wenn er überhaupt einem seiner Untergebenen etwas überließ oder Jemand sein Vertrauen schenkte, so waren es die Adjutanten Seydlitz und Schack, welche er mitgebracht hatte, und die Art und Weise aufzutreten und anzuordnen, die R. unter Grawert’s Oberbefehl angenommen hatte, fand nicht seinen Beifall; das beiderseitige Verhältniß gestaltete sich zu einem wenig erquicklichen; R. hatte zuletzt gar keinen Einfluß und konnte trotz ernstlichen Mühen nichts wirken. Ein von R. über die Zeit vom 12. Mai 1812 bis zum 6. Januar 1813 geführtes Tagebuch, mit dem im Drucke erschienenen Seydlitz’schen (Berlin 1823) vielfach sich deckend, aber eingehender als jenes, befindet sich im Kriegsarchiv des Großen Generalstabes zu Berlin. Er erhielt zunächst das Commando der immobilen Cavallerie in Schlesien, am 5. März aber, zum Generalmajor befördert, das der brandenburgischen Brigade beim 1. Armeecorps unter Blücher, eine Stellung, welche er bald nachher mit der des Brigadechefs der Reservecavallerie beim 2. Armeecorps unter dem General v. Kleist (später Kleist v. Nollendorf) vertauschte. An der Spitze dieser Truppe hat er bis zum Ende des Feldzuges 1813/14 gestanden. Als im folgenden Jahre der Krieg von neuem entbrannte, erhielt R. wiederum das Commando einer Reitertruppe, das der Reservecavallerie beim 1. Armeecorps unter dem General v. Zieten. Mit dieser hat er namentlich am 18. Juni gute Dienste geleistet, wo er, der Hauptmasse des Corps vorauseilend, rechtzeitig auf dem Kampffelde von Waterloo eintraf, um ein ausschlaggebendes Gewicht in die schwankende Wagschaale des Schlachtenglückes legen zu können. Auch am 16. Juni hatte er bei Ligny gute Dienste geleistet; ein Reiterführer in der wahren Bedeutung des Wortes ist er nicht gewesen. Als nach Beendigung des Krieges Zieten mit den Besatzungstruppen in Frankreich verblieb, führte R. dessen Corps in die Heimath zurück, wo er zunächst einige Jahre das Commando der 11. Division in Breslau führte, am 3. April 1820 aber das des 5. Armeecorps in Posen übernahm. In dieser Stellung befand er sich während der Wirren, welche dem Polenaufstande vom Jahre 1830 folgten. Der spätere General v. Brandt, welcher ihn damals sah, schildert ihn (Aus dem Leben des General v. Brandt, 2. Theil, Berlin 1869) als alt, abgelebt und körperlich verbraucht: unmittelbar nach Herstellung der Ordnung in den betheiligten Gebieten trat er am 26. März 1832 in den Ruhestand und starb am 7. December 1834 auf seinem Gute Rothsürben infolge eines Schlaganfalles. Nach den Königsmanövern vom Jahre 1824 bei Liegnitz war er zum Chef des 1. Ulanenregiments ernannt worden.[1]

Beförderungen und Dienststellungen

  • 15. April 1781 Eintritt als Junker in das Kürassier-Regiment „Röder“ seines Vaters[2]
  • 18. April 1781 Kornett
  • 12. Februar 1786 Sekondeleutnant
  • 25. Mai 1770 Premierleutnant
  • 24. Oktober 1793 Stabsrittmeister
  • 24. Dezember 1799 Major
  • 20. Mai 1809 Oberstleutnant
    • von 2. Juni 1809 bis 18. April 1810 Direktor der Produktionsstätte des Infanteriegewehrs M/1809 in Oberschlesien (Neisse) unter Oberst Graf von Götz
    • 18. April 1810 Adjutant von Friedrich Wilhelm Karl Prinz von Preußen
    • 21. März 1811 Kommandeur der leichten Truppen der Niederschlesischen Brigade
  • 8. Februar 1812 Oberst
    • 17. März 1812 Generaladjutant der Kavallerie
    • 18. April 1812 Chef des Generalstabes des preußischen Hilfskorps für Napoleon; Teilnahme bei Gefecht von Eckau (19. Juli) und dem Gefecht von Ruhental, nordwestlich von Bauske
    • Von Röder war ein großer Befürworter der Konvention von Tauroggen, zu dessen Unterzeichnern er gehörte. Yorcks Truppen schieden aus dem Verbund des X. französischen Korps unter Jacques MacDonald aus.
    • 5. Januar 1813 Kommandeur der immobilen Kavallerie in Schlesien
    • 5. März 1813 Kommandeur der der brandenburgischen Brigade
  • 14. März 1813 Generalmajor
    • er nahm an der Schlacht bei Großgörschen und der Schlacht bei Bautzen teil
    • 31. Mai 1813 Kommandeur der Reserve-Kavallerie-Brigade des II. preußischen Korps; er kämpfte bei Dresden, Kulm, Liebertwolkwitz und bei der Völkerschlacht bei Leipzig
    • 1814 kämpfte er bei Mery, Neuilly, Oulchy, Sezanne, Claye, Fleurus, Nantuil, Meudon, Villers-Cotterets, Laon, Paris sowie bei den Belagerungen von Luxemburg und Thionville
    • 18. April 1815 Kommandeur der Reserve-Kavallerie des I. und II. preußischen Korps
  • 31. May 1815 Generalleutnant im Sommerfeldzug 1815
    • 13. März 1816 Brigadekommandeur in Breslau
    • 5. September 1818 Kommandeur der 11. Division in Breslau
    • 3. April 1820 Kommandierender General des V. Armee-Korps in Posen
  • 30. März 1827 General der Kavallerie

Nachwirken

Max von Schenkendorf nennt Röder in seinem „Soldaten-Abendlied“ (1813):

Schlaf ruhig, Vater Röder,
Du lieber General,
Das betet wohl ein Jeder
Aus deiner Krieger Zahl.
Du bist uns Lust und Segen,
In Schlacht und Ungemach,
Du schläfst im Sturm und Regen,
Wie wir oft ohne Dach.

Familie

Friedrichs Vater Generalmajor Friedrich Wilhelm von Röder (1719–1781), verheiratet mit Leopoldine Ernestine von Schmeling ((Lebensrune.png 25. März 1736; Todesrune.png 14. Mai 1795).), war unter Friedrich dem Großen ab 1768 Chef des mehrfach umbenannten Kürassier-Regiments „Röder“ bzw. „Roeder“ in Oberschlesien – 7.9.1808: Schlesisches Kürassier-Regiment; 5.11.1816: 1. Kürassier-Regiment (Schlesisches); 10.3.1823: 1. Kürassier-Regiment; 4.7.1860: Schlesisches Kürassier-Regiment Nr. 1; 18.10.1861: Schlesisches Kürassier-Regiment Nr. 1 (Prinz Friedrich von Preußen); 18.9.1866: Leib-Kürassier-Regiment (Schlesisches) Nr. 1; 27.1.1889: Leib-Kürassier-Regiment „Großer Kurfürst“ (Schlesisches) Nr. 1. Er starb als Generalinspektor der niederschlesischen Reiter-, Dragoner- und Husaren-Regimenter und Amtshauptmann zu Zechlin, Wittstock und Lindow.

Ehe

Friedrich von Röder heiratete Henriette Leopoldine von Bardeleben[4] (Lebensrune.png 24. Januar 1766; Todesrune.png 7. Dezember 1844 zu Thomaswaldau-Striegau), eine Tochter des Generalmajors Christoph Karl Friedrich von Bardeleben.

Kinder und Enkel

Das Paar hinterließ einen Sohn, Major der Preußischen Armee Friedrich (Lebensrune.png 19. November 1798 in Breslau; Todesrune.png 2. August 1858 auf der Waid, Kanton St. Gallen), der seit 19. Oktober 1826 mit Blanka von Wildenbruch (Lebensrune.png 22. August 1804; Todesrune.png 1887) verheiratet war, die das Gut Rothsürben erbten. Blanka war die Tochter von Louis Ferdinand Prinz von Preußen (1772–1806) aus einer illegitimen Verbindung mit der Magdeburger Beamtentochter Henriette Fromme (1783–1828). Sie war wie ihr Bruder Louis im Jahr 1810 durch König Friedrich Wilhelm III. in den preußischen Adelsstand erhoben worden.

Seine Tochter Marie (Lebensrune.png 16. Oktober 1800) war die Frau des späteren Generals Louis von Mutius. Nach dem Tode vom Sohne Friedrich, der bei der Jagd in der Schweiz verstarb, wurde dessen Sohn Friedrich Erhard (Lebensrune.png 10. März 1831 zu Posen; Todesrune.png 5. März 1871 zu Kleinburg bei Breslau) Herr auf Rothsürben. Da aber dieser kinderlos verstarb, war damit der Mannesstamm dieser Familie in Schlesien erloschen, die Güter wurden alle verkauft und gingen in königlichen Besitz über.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Röder, Friedrich von, Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 15–16
  2. Prussian Generals of the Napoleonic Wars 1793-1815: Röder, Friedrich Erhard Leopold von
  3. Die Militärische Gesellschaft war eine von 1801 bis 1805 und von 1842 bis 1919 bestehende Vereinigung in Berlin, die sich als Diskussionsforum preußischer Offiziere verschiedener Ränge und Waffengattungen verstand und sich mit dem Kriegswesen der damaligen Zeit beschäftigte.
  4. Sie wird vereinzelt auch als Henriette Christiane Ehrengard Emilie mit dem Geburtsdatum 22. Januar 1769 geführt.