Rechter Sektor
Der Rechte Sektor (russ.: Правый Cектор) ist ein Bündnis aus vorgeblich nationalistisch und faschistisch ausgerichteten Gruppierungen in der Ukraine, ursprünglich im Jahre 2014 aus der Swoboda-Partei des halbpolnischen Aktivisten Oleg Tjagnibok hervorgegangen, vornehmlich in der Region Galizien in der Umgebung der Stadt Lemberg verwurzelt. Leiter ist seit dem 22. März 2014 Dmitrij Anatolewitsch Jarosch. Die Befassung mit fragwürdigen Vorwürfen gegen den Rechten Sektor im Hinblick auf rechtsextreme beziehungsweise nationalistische Gesinnung erscheint irreführend, da die alleinige Verwendung angeblicher nationalsozialistischer Symbole noch kein Beweis für eine nationale oder gar nationalsozialistische Ausrichtung dieser Vereinigung ist. Hingegen gilt es als gesichert, daß die unter dem Namen Rechter Sektor agierenden sogenannten ukrainischen Nationalisten antirussische, mithin eben nicht nationale, sondern chauvinistisch motivierte Aktionen in der Ostukraine unterstützen.[1][2] Da die VSA und das von ihr dominierte NATO-Militärbündnis vergleichbare Absichten verfolgen, ist eine „Freundschaft“ zwischen ihnen und den ukrainischen Radikalen nicht ausgeschlossen.[3]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Rechte Sektor kam erstmalig zum Einsatz während der Proteste auf dem Platz der Unabhängigkeit in der Hauptstadt Kiew im Februar 2014, als dessen Mitglieder an dem gewalttätigen Sturz der Regierung Janukowitsch beteiligt waren, bzw. an Versuchen, Polizisten der Berkut-Einheit mit Brandmitteln anzugreifen. Der Rechte Sektor wurde zudem für das Massaker von Odessa am 2. Mai des Jahres 2014 im Gewerkschaftshaus der gleichnamigen Hafenstadt verantwortlich gemacht.
Als anschließend an den Volksreferenden vom 11. Mai 2014 in den außerdem noch ukrainischen Oblasti Donezk und Lugansk die weiterhin nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk ausgerufen wurden, zogen die Einheiten des Rechten Sektors mit dem ukrainischen Heer an die neuentstandene Front bei Slawjansk, um die Forderung der Unterwerfung der angeblichen russischen Separatisten von seiten der Putschregierung Poroschenko gewaltsam durchführen zu können. Das Bataillon Asow, dessen Angehörige ihre Uniformen mit nationalsozialistischen Zeichen schmückten, galt zu jener Zeit als am entschiedensten gewaltbereit und wurde von den Freiheitskämpfern der beiden Volksrepubliken gefürchtet.
Vom Einsatz im Osten zur Aufstellung im Westen der Ukraine
Nach mehreren Gesprächen in Minsk mit Bevollmächtigten der GUS- und EAWU-Länder gelang es zweimal – im September 2014 und im Januar 2015 –, einen Waffenstillstand zu vereinbaren (→ Ukraine-Krise und Ukraine-Krise 2015). Unzufrieden zog der Rechte Sektor seine Einheiten im Juli 2015 von der Front in den Volksrepubliken ab und stellte sie im Westen der Ukraine erneut auf, nachdem es am 11. Juli in einer Kneipe in Mukatschewe in der Karpateregion zu einem Treffen gekommen war, bei dem von seiten der staatlichen Polizei drei Anhänger des Sektors getötet worden waren. Auf beiden Seiten gab es Verletzte. Der Rechte Sektor drohte dem de facto amtierenden Präsidenten Poroschenko die Todesstrafe an und befürwortete an seiner Stelle den derzeitigen jüdischen Gouverneur Dnjepropetrowsks,[4] Igor Kolomoiski. Ideologisch eher zurückhaltende Zweig-Gruppierungen des Rechten Sektors verlautbarten, der Gouverneur des Oblast Odessa, Michail Saakaschwili, sei für das Amt geeignet.
Gegen die Person Saakaschwilis waren in seinem Land Georgien Strafen verhängt worden. Igor Kolomoiski wurde von russischen Behörden wegen finanzieller Unterstützung privater Kriegsbanden im Kampfe um die Volksrepubliken Donezk und Lugansk gesucht, ein Haftbefehl war gegen ihn erlassen worden. Dies galt auch für mehrere Angehörige des Rechten Sektors, die in der Russischen Föderation wegen Kriegsverbrechen angeklagt worden waren. Der Rechte Sektor war zu dieser Zeit in diesem Staat als eine terroristische Organisation eingestuft worden. Mitglieder der fanatischen Zweig-Gruppierung UNA-UNSO hatten im August 2015, wegen ihrer Beteiligung an Morden an russischem Militär während der Tschetschenien-Krise (1994–1995), vor einem Gericht in Tschetschenien zu erscheinen.
Finanzierung und Außenwirkung
Der als zionistisch-extremistisch geltende und für den Absturz des malaysischen Verkehrsflugzeuges MH-17 für verantwortlich gehaltene Kolomoiski soll nicht nur private Kriegsbanden, sondern auch Einheiten des Rechten Sektors finanziert haben. Inwieweit er bei dem Entstehen englischsprachiger Seiten des genannten Sektors im jüdisch-amerikanischen Profilportal „Facebook“ einbezogen war, wurde nicht bekannt. Selber hatte er bereits im Jahre 2014 in Dnjepropetrowsk einen eigenen englischsprachigen Fernsehsender, Ukraina Today, gegründet. Die englische Sprache war bei Jugendlichen der Westlichen Wertegemeinschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts infolge der Amerikanisierung ihrer Kulturen sehr beliebt[5]. Am 26. Juli 2015 wurde der Rechte Sektor in einer Rundfunksendung im Weltnetz namens Tremonia Podcast von jungen nationalen Aktivisten der Partei Die Rechte aus Dortmund für ein Bündnis nur leicht bewaffneter Nationalisten gehalten, deren Tätigkeiten vornehmlich aus Hilfeleistungen an arme ukrainische Volksgenossen bestünden. Sie hatten diese Informationen zuvor in den genannten Profilseiten des Sektors gelesen.[6]