Rodt, Eberhard
Eberhard Rodt ( 4. Dezember 1895 in München; 28. April 1979 ebenda) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Eberhard Rodt wurde am 4. Dezember 1895 in München geboren. Am 4. August 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger beim Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiment „König“ in Ansbach. Mit diesem stand er im Verband der Königlich Bayerischen Kavallerie-Division im Osten und Westen an der Front. Am 23. Juni 1915 (mit Patent vom 7. September 1914) wurde er zum Leutnant befördert.
Nach dem Krieg schloß er sich der Freiwilligen-Eskadron „von Leoprechting“ an, mit dem er in den Räumen Naumburg, Nürnberg und München (→ Münchner Räterepublik) während des Revolutionsterror eingesetzt wurde. Zum Einsatz der bayerischen Reiterei bei der Befreiung Münchens 1919:
- „Inzwischen hatte die Reichsregierung am 6. März 1919 das Gesetz zur Bildung einer ‚vorläufigen Reichswehr‘ erlassen. Nach ihm hatten die beiden Rittmeister Freiherr von Perfall und Freiherr von Speidel, beide aus dem 1. Schweren Reiterregiment in München, aus den Resten ihres und des 2. Schweren Reiterregiments eine Freiwilligen-Eskadron und eine MG-Abteilung aufgestellt, die noch im gleichen Jahr zum neu aufgestellten ‚Kavallerie-Regiment 21‘ in Straubing stießen. Dort aber kamen sie nicht gleich an. Zunächst gingen die beiden schneidigen Rittmeister mit ihren Reitern und ihren Maschinengewehr-Schützen nach München, stellten sich unter das Kommando des Freikorps „Epp“ und kämpften die bayerische Landeshauptstadt frei. Dabei fiel am 2. Mai 1919 Leutnant Schöttl von den ehemaligen 2. Schweren Reitern, Sohn eines früheren Regimentskommandeurs, und es gab auch sonst erhebliche Verluste. In Bamberg hatte sich bei den Ersten Ulanen eine Eskadron unter Rittmeister Freiherr von Schaetzler gebildet. Noch ehe sie als Stammtruppe das Kavallerie-Regiment 23 in Bamberg aufstellte, zog sie ebenfalls nach München, nach dem sie zunächst zwei Wochen lang die in die Stadt geflohene freigewählte bayerische Regierung Hoffmann gesichert hatte. Nun kämpften schon drei bayerische Rittmeister mit ihren Männern um die Freiheit der Landeshauptstadt. Als vierter stieß Freiherr von Leoprechting aus Ansbach mit seinen Zweiten Ulanen dazu, und er brachte sogar ein eigene Trompeter-Corps auf Schimmeln mit, um, wie er sagte, ‚den Roten anständig den Marsch zu blasen‘. Das tat er dann auch. Am 2. Mai 1919 stürmten Bayern, Württemberger und Preußen die Stadt und drangen siegreich zum Odeonsplatz durch. Der Rätespuk war vorüber. ‚Das Trompetercorps aus Ansbach spielte als erste Militärkapelle nach der Befreiung Münchens vor der Feldherrnhalle, bejubelt von den befreiten Münchner Bürgern‘, berichtet eine zeitgenössische Chronik.“[1]
Anschließend wurde Rodt in die Vorläufige Reichswehr übernommen, in der er die nächsten Jahre in der 2. Eskadron des 17. (Bayrisches) Reiter-Regiment in Ansbach angehörte. Die letzten 6 Jahre davon als Chef der Eskadron. Am 1. März 1935 wurde er zum Major befördert. 1936 wurde er zum Kommandeur der I. Abteilung vom Kavallerie-Regiment 18 in Stuttgart ernannt. Am 1. März 1938 wurde er zum Oberstleutnant befördert.
Bei der Mobilmachung wurde er zum Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 25 ernannt. Während des Frankreichfeldzuges 1940 gelang es ihm mit seiner Abteilung, in die belgische Stadt Gent einzudringen und die belgischen Truppen zu überrumpeln. Mit seiner Abteilung gelang es ihm, rund 9.000 belgische Soldaten gefangen zu nehmen. Für diese Tat wurde ihm am 25. Juni 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Herbst 1940 wurde er in den Stab der 2. Panzer-Division versetzt und anfangs dem Schützen-Regiment 304 zugeteilt.
Mitte Oktober 1940 wurde er dann zum Kommandeur vom Schützen-Regiment 66 ernannt. Mit diesem zog er dann im Sommer 1941 in den Rußlandfeldzug. Im August 1941 wurde er auch leicht verwundet. Dann wurde er am 1. Oktober 1941 wegen eines Kommunikationsfehlers (statt nach Frankreich ging es in die blutige Schlacht um Moskau) irrtümlich zum Kommandeur der 2. Schützen-Brigade ernannt. Mit dieser Kampfgruppe „Rodt“ stieß er bis kurz vor Moskau vor. Dafür erhielt er das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Eigentlich sollte er zum Kommandeur der 22. Schützen-Brigade, die in Frankreich lag, ernannt werden, wozu es dann aber erst am 1. Februar 1942 kam.
Am 1. November 1942 wurde er mit der Führung der 22. Panzer-Division beauftragt. Am 1. März 1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er dann auch zum Kommandeur der 22. Panzer-Division ernannt, die er bis zur Auflösung im März 1943 führte. Danach wurde er dann in die Führerreserve versetzt. Am 10. bzw. 15. Juni 1943 übernahm er als Kommandeur die 15. Panzer-Grenadier-Division. Am 1. März 1944 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 28. und 29. März 1945 gelang es ihm bei Endkampf, durch den entschlossenen Einsatz seiner Division bei den schweren Abwehrkämpfen ostwärts von Borken, einen Durchbruch feindlicher Kräfte abzuriegeln und eine Aufspaltung der Front zu verhindern. Hierfür wurde ihm am 28. April 1945 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
Chronologie (Auswahl)
- 1927 Bereiter an der Kavallerie-Schule Hannover
- 1. Oktober 1928 Chef der 2. Eskadron des Reiter-Regiments 17, Ansbach
- 1. Oktober 1932 im Stab des Reiter-Regiments 17, Bamberg
- 1. Oktober 1934 Adjutant beim Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade
- 1936 Adjutant beim Höheren Kavallerie-Offizier 3 in Bamberg
- 1. Oktober 1936 Kommandeur der I. Abteilung des Kavallerie-Regiments 18, Stuttgart-Bad Cannstatt
- 26. August 1939 Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 25, Stuttgart und Bruchsal
- 1. Oktober 1941 – 1. Februar 1942 Kdr. 2. Schützen-Brigade (Fehler durch Telegrammverstümmelung)
- ab 1. Februar 1942 Kdr. 22. Schützen-Brigade
- 5. Juli 1942 – 1. Oktober 1942 Kdr. 22. Pz.Grenadier-Brigade
- 1. November 1942 – 5. März 1943 Führer/Kdr. 22. Panzer-Division
- 1. Juni 1943 – 1. Juli 1943 Kdr. Division „Sizilien“
- 1. Juli 1943 – 15. Juli 1943 Kdr. 15. Panzer-Division
- 15. Juli 1943 – 2. Mai 1945 Kdr. 15. Panzer-Grenadier-Division
Kriegsgefangenschaft
Bei Kriegsende kam Generalleutnant Rodt in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Juni 1946 entlassen wurde.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- II. Klasse im Juni 1915
- I. Klasse Anfang 1918
- Kgl. Bayerisches Militär-Verdienstorden IV. Klasse mit Schwertern
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Beide Wiederholungsspangen (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914) am 21. Mai 1940
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz
- Panzerkampfabzeichen in Bronze
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Zweifache Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 25. Januar und 13. Oktober 1944
- Deutsches Kreuz in Gold am 23. August 1942 als Oberst der Schützen-Brigade 22/22. Panzer-Division
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz als Oberstleutnant und Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 25/56. Infanterie-Division/IX.Armee-Korps/18. Armee/Heeresgruppe B
- Eichenlaub (844., ggf. 847. Verleihung[2]) als Generalleutnant und Kommandeur der 15. Panzer-Grenadier-Division/II.Fallschirm-Korps/1. Fallschirm-Armee/Heeresgruppe Nordwest
Verweise
- Rodt, Eberhard, tracesofwar.com (englischsprachig)
Fußnoten
- Geboren 1895
- Gestorben 1979
- Deutscher Generalleutnant
- Leutnant (Bayern)
- Militärperson (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Bayerischen Militärverdienstordens (IV. Klasse)
- Freikorps-Mitglied
- Major (Reichswehr)
- Generalleutnant (Heer der Wehrmacht)
- Kommandeur der 22. Panzer-Division (Heer der Wehrmacht)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Kriegsgefangener