SS-Sturmbrigade „Dirlewanger“

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SS-Männer beim Warschauer Aufstand, darunter Soldaten der Sondereinheit „Dirlewanger“. Im Vordergrund ein Landser mit MP 40.

Die SS-Sturmbrigade „Dirlewanger“, benannt nach ihrem Kommandeur Dr. Oskar Dirlewanger, war eine Sondereinheit der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Der Verband wurde hauptsächlich bei der Bandenbekämpfung eingesetzt und war bei Kriegsende als Infanterie-Division gegliedert.

Entwicklung

Kennzeichen
Kragenspiegel der SS-Sturmbrigade „Dirlewanger“ mit zwei gekreuzten Infanteriegewehren und einer Stielhandgranate
  • Wilddiebkommando „Oranienburg“: Juli 1940
  • SS-Sonderkommando „Dirlewanger“: September 1940
  • SS-Sonderbataillon „Dirlewanger“: November 1942
  • SS-Sonderregiment „Dirlewanger“: März 1944
  • SS-Sturmbrigade „Dirlewanger“: Juli 1944
  • 36. Waffen-Grenadier-Division der SS: Februar 1945

36. Waffen-Grenadier-Division der SS

Die 36. Waffen-Grenadier-Division der SS wurde auf Befehl von Reichsführer SS Heinrich Himmler vom 14. Februar 1945 aus der SS-Sturmbrigade „Dirlewanger“ und einigen Heeres-Einheiten gebildet, die Umgruppierung war am 3. März 1945 vollendet.

Geschichte

Im März 1940 wurde die Sondereinheit als Strafeinheit aus inhaftierten Wilderern gebildet, die sich im Einsatz bewähren konnten, um somit anschließend Straffreiheit zu erlangen. Ein solcher Vorgang war nicht ungewöhnlich, bestand doch ein großer Teil der bolschewistischen Armee, die direkt an der Hauptkampflinie eingesetzt wurde, aus verurteilten Kriminellen. Diese Kriminellen verübten zahlreiche Kriegsverbrechen an wehrlosen deutschen Zivilisten, die nie gesühnt wurden. Im Gegenzug auch vereinzelt vorgekommene Übergriffe der Gruppe „Dirlewanger“ wurden jedoch durch die Justiz der SS, unter anderem von SS-Richter Konrad Morgen, verfolgt.

Aus dem Wilddiebkommando Oranienburg entstand am 1. September 1940 das SS-Sonderkommando „Dirlewanger“. Ende Dezember 1940 kämpfte das SS-Sonderkommando gegen lose Gruppen entflohener polnischer Sträflinge. Nach Bewachungsaufgaben im jüdischen Ghetto von Lublin fand Patrouillendienst statt sowie Aktionen zur Bekämpfung polnischer Partisanen im Raum Lublin gemeinsam mit der Kaminski-Brigade[1] des polnisch-deutschen Bürgermeisters Bronislaw Kaminski. Ein Schwerpunkt des Verbandes lag in Weißruthenien.

Ab Mai 1943 erfolgte aufgrund freiwilliger Meldungen aus allen Konzentrationslagern die erste planmäßige Ausmusterung von KL-Häftlingen und deren Zusammenlegung im KL Sachsenhausen, gleichzeitig trafen etwa 150 neuerfaßte Wilderer ein. Der Verband bestand nun aus annähernd 720 Mann, gegliedert in eine deutsche Kompanie, einen deutschen Kradschützenzug, drei russische Kompanien und einen ukrainischen Zug. Ab Ende 1943 wurden auch verurteilte SS-Angehörige zur Bewährung eingegliedert. Die Einheit hatte zuerst Bataillonsstärke, dann Regimentsstärke. Im Sommer 1944 wurde das Kontingent zur Brigade erweitert. Im Laufe der Zeit schlossen sich osteuropäische Hilfswillige der Einheit an, so daß diese letztlich aus ca. 250 Deutschen und 500 Fremdvölkischen bestand. Ab Ende 1944 wurden auch weitere Straffällige eingegliedert, so daß von einer Gesamtstärke von bis zu 2.000 Mann gesprochen wird, mit bis zu 80 % Ausländer (→ Ausländische Freiwillige der Waffen-SS).

Die Brigade kämpfte vom 14. bis 29. Dezember 1944 an der Ostfront.

Endkampf

Die Division verließ Schlesien im März 1945, als die Kämpfe dort abflachten, und wurde der Oderfront zugeteilt. Nach dem Durchbruch der Bolschewisten durch die Oderlinie im April 1945 wurde die Einheit in die Kämpfe südöstlich Berlins verwickelt und zersprengt. Die Reste der Division wurden am 27. April bei Halbe eingekesselt und gerieten am 29. April fast vollständig in Kriegsgefangenschaft.

Nachkriegszeit

Als gesichert gilt, daß einige Unterführer des SS-Sonderkommandos nach dem Krieg beim CIA-Sender „Radio Liberty“ unterkamen und von den niederen Dienstgraden eine Anzahl bei der Aufstellung der ersten Vietkongbekämpfungseinheiten „Green Berets“ Verwendung fand. Noch 2008 forderte das polnische „Institut für Nationales Gedenken“, daß deutsche Staatsanwälte die noch lebenden Mitglieder der Brigade „Dirlewanger“ verfolgen sollten.

Gliederung (20. Februar 1945)

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  • Waffen-Grenadier-Regiment der SS 72 unter SS-Obersturmbannführer Erich Buchmann
  • Waffen-Grenadier-Regiment der SS 73 unter SS-Sturmbannführer Ewald Ehlers
    • SS-Artillerie-Abteilung 36
      • SS-Füsilier-Kompanie 36
      • SS-Nachrichten-Kompanie 36

Heerestruppen:

  • Pionier-Brigade 687
  • Grenadier-Regiment 1244
    • Schwere Panzerjäger-Abteilung 681
    • Panzer-Abteilung Stahnsdorf I

Literatur

  • Will Berthold: Brigade Dirlewanger, Goldmann Wilhelm (1995), ISBN 978-3442035182
  • Rolf Michaelis: Die SS-Sturmbrigade „Dirlewanger“ - Vom Warschauer Aufstand bis zum Kessel von Halbe, Winkelried-Verlag, ISBN 978-3938392218
  • Rolf Michaelis: Die Brigade Kaminski. Partisanenbekämpfung in Rußland - Weißrußland - Warschau, Verlag R. Michaelis, Berlin 1999, ISBN 3-930849-24-0
  • Franz Taut: Brigade der Verdammten. Dirlewanger z. b. V., Heyne Verlag, 1984, ISBN 978-3453014923

Fußnoten

  1. Die Waffen-Sturmbrigade der SS „RONA“ von Bronislaw Kaminski entstand aus antibolschewistischen Selbstschutzmilizen.