Schönborn-Wiesentheid, Clemens Graf von

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Clemens Graf von Schönborn-Wiesentheid

Clemens Franz Erwein Wilhelm Arthur Bonifacius Graf von Schönborn-Wiesentheid (Lebensrune.png 3. April 1905 in München; Todesrune.png gefallen 30. August 1944 in Sofia, Bulgarien) war ein deutscher Adliger, Fluglehrer, Offizier der Reichswehr und Wehrmacht, zuletzt Oberst der Luftwaffe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Graf von Schönborn-Wiesentheid gehörte, wie auch Günter Schwartzkopff, zu den Pionieren und großen Befürwortern der Sturzkampffliegerei.

Werdegang

Clemens’ Mutter
Hochzeit am 20. April 1933

Fliegerei

Nach Abitur und ggf. Studium wurde der begeisterte Privatflieger Clemens Graf von Schönborn-Wiesentheid 1928 bis 1934 Ausbilder an der Deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS) in Schleißheim und Braunschweig-Broitzem, wo u. a. auch seine Fliegerkameraden Helmuth Bode, Alfons Orthofer und Otto Weiß aktiv waren. Die Verkehrsfliegerschule bildete (bis zu ihrer Übernahme als „Fliegerschule“ in die Luftwaffe ab 1. April 1935) zivile Flugkapitäne für die Deutsche Lufthansa aus, war aber auch eine getarnte Ausbildungsstätte der durch den Versailler Vertrag verbotenen Militärluftfahrt. Die Reichswehr verstand es, einer Anzahl von Offizieranwärtern vor ihrem Dienstantritt eine fliegerische Ausbildung zukommen zu lassen.

Es ist unbekannt, ab wann genau Graf von Schönborn-Wiesentheid der Reichswehr offiziell angehörte. Ggf. war er zuerst DLV-Kettenführer (Leutnant) oder DLV-Schwarmführer (Oberleutnant) des Deutschen Luftfahrt-Verbandes bzw. ab 1933 des Deutschen Luftsportverbandes oder gar Polizist. Während ihrer Zugehörigkeit zum DLV oder zur Deutschen Verkehrsfliegerschule galten die Freiwilligen nicht als Soldaten, allerdings wurde ihnen die Ausbildungszeit auf die spätere Dienstzeit in der Luftwaffe angerechnet. Graf von Schönborn-Wiesentheid war ein Experte auf viele Flugzeugtypen, insbesondere auf der Ju 87, aber auch auf der Do 17.

Militär

Im April 1934 soll er Angehöriger eines sächsischen Infanterieregiment geworden sein, ging anschließend auf die Dresdner Infanterieschule und wurde, als die Luftwaffe sich am 1. März 1935 offiziell enttarnte, Oberleutnant und ab Oktober Staffelkapitän im Jagdgeschwader 132, das am 14. März 1935 aufgestellt worden war.

Im Juni 1944 wurde Oberst Graf von Schönborn-Wiesentheid zum Militär- bzw. Luftattaché an der Deutschen Botschaft in Sofia, Bulgarien, ernannt, wo er Leiter der Luftwaffenkommission in diesem Land wurde.

Graf von Schönborn-Wiesentheids Ju 87 B-1 „Weiße 10“, Stab II./StG 77 …
... Fliegerhorst Breslau-Schöngarten Tage vor Kriegsbeginn im August 1939

Geschwaderdienst

Graf von Schönborn-Wiesentheid (rechts)
  • Oktober 1935 Kapitän der 4. Staffel/Jagdgeschwader 132 „Richthofen“ (Fliegertruppe Damm mit ihren Heinkel He 51 A, später auch Henschel Hs 123; Fliegerhorst Jüterbog-Damm)
    • nach anderen Quellen erst ab März 1936 Staffelkapitän
  • September 1937 Kommandeur der II. Gruppe/Sturzkampfgeschwader 165 in Schweinfurt
    • Das Sturzkampfgeschwader 77 entstand am 1. Mai 1939 durch die Umbenennung des Sturzkampfgeschwaders 165 mit Stab und zwei Gruppen
  • 14. Mai 1939 als Hauptmann Kommandeur der II. Gruppe/Sturzkampfgeschwader 77 in Breslau; die II. Gruppe verfügte über 38 Maschinen
  • 16. April 1940 als Major Kommandeur der III. Gruppe/Sturzkampfgeschwader 2
  • 15. Mai 1940 Kommodore Sturzkampfgeschwader 77
    • ca. 30. März bis 15. April 1941 gleichzeitig Fliegerführer Arad
  • August 1941 gleichzeitig Nahkampfflieger Süd
  • 25. Juli 1942 als Oberstleutnant zum Kommandeur der Stukaschule 1 in Wertheim am Main ernannt
  • 8. Dezember 1942 Kommodore Sturzkampfgeschwader 101
    • 1. Juni 1943 zum Oberst befördert
  • Ab Juni 1943 kurze Zeit Kommodore Sturzkampfgeschwader 1 (to 11.06.43)
  • Oktober 1943 Kommodore Schlachtgeschwader 103 (als Nachfolger von Bruno Dilley)
    • Das Schlachtgeschwader 103 wurde am 18. Oktober 1943 in Paris-Orly durch die Umbenennung des Sturzkampfgeschwaders 101 gebildet. Das Geschwader war eine Ausbildungseinheit, ausgerüstet mit der Arado Ar 96, Focke-Wulf Fw 190 und Junkers Ju 87.

Schlachten (Auswahl)

Graf von Schönborn-Wiesentheid (rechts) an der Ostfront im Gespräch mit einem Flieger-Hauptmann im Fliegerschutzanzug

Fliegertod

Vorgeschichte

Oberst Clemens Graf von Schönborn-Wiesentheid befand sich am 30. August 1944 in seiner Fieseler Storch über oder bei Sofia. Es ist unklar, ob er zur Generalstabsbesprechung anreiste oder ob diese zu Ende war und er gerade abreiste. Bulgarien war zu diesem Zeitpunkt Feindesland. Der Verräter Ministerpräsident Iwan Iwanow Bagrjanow versuchte in Verhandlungen mit den feindlichen Westalliierten einzutreten und beging am 27. August 1944 Waffenverrat, als er versuchte, aus dem Dreimächtepakt auszutreten. Er wies die bulgarischen Truppen, ohne Rückendeckung des bulgarischen Generalstabes, an, sich aus Serbien zurückzuziehen. Das OKW reagierte sofort mit Gegenmaßnahmen, etwa zur Sicherung strategisch wichtiger Bahnstrecken,

Tod

Graf von Schönborn-Wiesentheids Maschine zerschellte aus unbekannten Gründen in eine Hügelkette südlich von Sofia. Zuerst wurde von Unfall gesprochen, dies scheint aber eine politische Finte gwesen zu sein. Zu diesem Zeitpunkt waren Partisanen stark aktiv am Rande der Bulgarischen Hauptstadt, auch ist Sabotage möglich, da der Oberst enge Verbindungen zum bulgarischen Generalstab hatte. Seine Überreste wurden geborgen, und er ruht auf der Deutsche Deutschen Kriegsgräberstätte in Sofia.

Königreich Bulgarien

Am 8. und 9. September 1944 wurde Bulgarien allmählich von der sowjetischen Schwarzmeerflotte besetzt. Am 10. September wurde die Polizei aufgelöst und die Volksmiliz geschaffen, vorwiegend aus mörderischen Partisanen. Offiziere, Beamte und Intellektuelle fielen den Kommunisten zum Opfer.

„Es sei darauf hingewiesen, dass die Schmach und Morde nach dem 12. September 1944 begannen. Der Volkszorn ergoss sich nicht unmittelbar. Denn, wenn jemand meinen Bruder ermordet hat, werde ich ihn bei erster Gelegenheit verfolgen. Es wurden nicht nur jene, die wirkliche Verbrechen verübt hatten, sondern alle potentiellen Gegner getötet. Eine Reihe Sozialdemoraten und Aktivisten der Bauernpartei sind umgekommen, nicht nur Leute von der Rechten. Es starben Leute, die es noch geben könnte. Es kam ein Befehl von irgendwoher. Ich kann nicht sagen woher. Nach dem 12. September begannen Menschen massenweise zu verschwinden und exekutiert zu werden.“ — Dr. Petar Dertliew, 1990

Familie

Abstammung

Clemens war der Sohn von Clemens Philipp Erwein Graf von Schönborn-Wiesentheid (1855–1938) und der Maria Rosario Pauline Bernhardine, geb. Freiin von Welczeck (1873–1943). Er hatte vier Geschwister, drei ältere Schwestern (Luise, Irene und Maria) und den jüngeren Bruder Franz Erwein Graf von Schönborn-Wiesentheid (1916–1938).

Ehe

Am 20. April 1933 heiratete Graf von Schönborn-Wiesentheid seine Verlobte Maria Dorothea Geraldine Johanna Klara Gräfin zu Pappenheim (1908–1991). Aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen.

Kinder

  • Priscilla Irene Franziska Elisabeth Maria Barbara von Schönborn-Wiesentheid (Lebensrune.png 5. Februar 1934)
  • Manfred Clemens Siegfried Karl Theodor Graf von Schönborn-Wiesentheid (1935–1989)
  • Clarissa Rosario Luisa Dorothea von Schönborn-Wiesentheid (Lebensrune.png 14. Oktober 1936)
  • Franz Clemens Karl Alexander Hubertus von Schönborn-Wiesentheid (Lebensrune.png 3. Oktober 1939 in Breslau während des Polenfeldzugs)

Auszeichnungen (Auszug)