Schwaiger, Franz

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Leutnant Franz Schwaiger

Franz Schwaiger (Lebensrune.png 1. Februar 1918 in Ulm a. d. Donau; Todesrune.png gefallen 24. April 1944 bei Pessenburgheim) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant (ggf. Kriegsoffizier) der Luftwaffe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Das Flieger-As errang bei seinen Feindflügen 67 Luftsiege, 56 an der Ostfront und 11 bei der Reichsluftverteidigung an der Westfront, darunter mindestens zwei viermotorige Bomber am 12. und 19. August 1943.

Werdegang

Flieger-As Unteroffizier Franz Schwaiger in der Führerkanzel seiner Bf 109
Messerschmitt Bf 109 F-4 Trop von Franz Schwaiger in Libyen im Frühjahr 1942;[1] Gisela war der Name seiner Verlobten in der Heimat.
Unteroffizier Franz Schwaiger mit einem Fliegerkameraden des Jagdgeschwaders

Schwaiger trat nach einer zivilen Berufsausbildung der Luftwaffe am 7. November 1938 bei. Er wurde zum Flugzeugführer sowie schließlich zum Jagdflieger ausgebildet und kam anläßlich des Ostfeldzuges im Sommer 1941 in die 6. Staffel des Jagdgeschwaders 3, wo er zuerst die Bf 109 F-4 und dann die Bf 109 F-4 Z/Trop bei Feindflügen über Malta und Libyen, wie sie auch Hans-Joachim Marseille in Nordafrika flog. Schon am 16. August 1941 errang er seinen ersten Luftsieg (Iljuschin DB-3 der Roten Luftwaffe). Am Ende des Jahres waren es acht, am 29. Mai 1942 errang er seinen 10. und am 31. Juli 1942 seinen 20. Luftsieg. Schon am 9. Oktober 1942 erzielte er seinen 50. Abschuß. Das Ritterkreuz wurde ihm nach 52 Luftsiegen verliehen. Der August 1942 mit 15 und der Oktober 1942 mit 12 Luftsiegen im Raum Stalingrad sollte seine erfolgreichste Zeitspanne werden.

Anfang 1943 wurde Schwaiger zum Offizierslehrgang kommandiert, von dem er im Sommer 1943 zurückkehrte und nun zum Leutnant befördert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war das Jagdgeschwader wieder ins Reich verlegt worden, um sich gegen die alliierte Bombenoffensive zu verteidigen. Am 16. September 1943 wurde er nach einer Notlandung bei Wesel als Folge eines Luftkampfes in seiner Bf 109 G-6/U4 erstmalig verwundet. Nach der Genesung kehrte er erst Anfang 1944 zum Geschwader zurück. Am 13. April 1944 mußte er mit dem Fallschirm aussteigen, blieb dabei aber unverwundet. Am 9. März 1944 wurde Schwaiger als Nachfolger für den am 8. März 1944 bei Belzig gefallenen Leutnant Hans Frese zum Führer der 1. Staffel/JG 3 ernannt. Am 18. April 1944 mußte er im Kampf gegen einfliegende B-17 in Lüneburg erneut notlanden.

Luftschlacht am Landkreishimmel

Feldwebel Adolf Glunz, Leutnant Joachim Kirschner, Feldwebel Franz Schwaiger, 4. ?, Leutnant Wolf-Udo Ettel, 6. ?, Spätherbst 1942

Am 24. April 1944, einem strahlend blauer Frühlingstag, griffen 524 B-17 und 230 B-24 Ziele in Bayern an. Die Terrorflieger der USAAF, mit erheblichen Jagdschutz (867 Jäger, P-38 Lightning, P-47 Thunderbolt und P-51 Mustang), hoben in England gegen 11.00 Uhr ab. Sie flogen über Frankreich und dann Straßburg in das Reichsgebiet ein. Über dem Reichsgebiet angekommen teilten sie sich in mehrere Gruppen auf. Sie griffen Leipheim, Gablingen, Erding, Oberpfaffenhofen, Landsberg und Leipheim an, um über Belgien zurückzufliegen. Sie hinterließen, wie dies üblich war, Hunderte zivile Opfer.

Besonders tragisch traf es Stettenhofen östlich von Gablingen, ganze Familien wurden ausgelöscht, so z. B. die Kinder des Flugplatzkommandanten Oberst Alfred Traeger, die vier Geschwister Traeger: Rosemarie (Lebensrune.png 10.6.1939), Frank (Lebensrune.png 6.10.1940), Sibille (Lebensrune.png 14.2.1942) und Bettina (Lebensrune.png 4.7.1943) starben im Luftschutzkeller des Privathauses am südlichen Ortsausgang von Stettenhofen am 24. April 1944 um 13.30 Uhr in dem Feuersturm der feindlichen Bomber, die Mutter wurde schwer verletzt. Tote gab es auch in der Gablingen-Siedlung: In der Lehenstraße starben Frau Maria Mayr mit ihren drei Kindern: Franz Xaver (8 Jahre), Alfons (3 Jahre) und Herta Waltraud (2 Jahre). Am Bahngelände kamen der Lokführer eines anhaltenden Eilzuges, Johann Brummer, und im Flugplatz Gablingen zwei Italiener, Giovanni Gorbella und Antonio Franchi, ums Leben. Auf tragische Weise fiel nahe der Gablingen-Siedlung ein Soldat, der den Zug verlassen hat und im Feld Schutz und Deckung gesucht hatte. Er wurde von einem abgeworfenen Brandkanister (Phosphorbrandbombe) der Terrorflieger erschlagen.

Die Luftwaffe war mit allen Möglichen Kräften (Bf 109, Bf 110, Fw 190, insgesamt etwa 170 Jagdmaschinen, die aus den Geschwadern in Riem, Neubiberg, Graz-Thalerhof und Oberpfaffenhofen aufgestiegen waren) bei der „Luftschlacht am Landkreishimmel“ über den Landkreisen Erding und Ebersberg (auch bekannt als Schlacht über Hohenlinden) in der Luft und versuchten das Grauen entgegenzuwirken, aber es waren einfach zu viele. Insgesamt wurden 35 B-17 und 4 B-24 abgeschossen. 10 Besatzungsmitgliedern wurden nach der Notlandung geborgen. Die Besatzungsmitglieder waren abgesprungen und wurden von der Gendarmerie in Dorfen bis zur Überlieferung ins Gefangenenlager (Stalag VII A Moosburg) in Gewahrsam genommen. Ein Rotkreuzfahrzeug hatte einen verletzten Flieger, den deutschamerikanischen Kapitän und späteren Major der VS-amerikanischen Militärverwaltung Fürth, Siebenhüner, ins Rathaus gebracht, von wo ihn Bürgermeister Georg Erhard ins Lazarett nach Algasing bringen ließ. Über Erding tobte an diesem 24. April eine wahre Luftschlacht. Deutsche und VS-amerikanische Jagdflieger stürzten in der Gegend von Hohenlinden nach Luftkämpfen vom Himmel. 204 B-17 und 54 B-24 erlitten geringe Schäden, 24 B-17 und 1 B-24 wurden durch deutsche Flak und Jagdwaffe stark beschädigt. 12 P-51 und 5 P-38 wurden abgeschossen, zwei weitere P-38 galten als vermißt.

Ein Absturz in Grub hatte tragische Folgen. Am 28. April 1944 schaute ein Schüler aus Schwindegg, Eduard Rappold, beim Abmontieren der Wrackteile des feindlichen Bombers zu. Dabei löste sich von einem Maschinengewehr ein Schuß, der den 12jährigen in die Brust traf und ihn auf der Stelle tötete.

Bildergalerie

Tod

Auch Staffelführer Franz Schwaiger griff mit seinem Rottenflieger den Feind erbittert an und konnte vom Jagdschutz eine P-51 abschießen. Ggf. handelte es sich dabei um den abgeschossenen Leutnant Ralf H. Donnell (363rd Fighter Squadron der 357th Fighter Group). Dann stotterte der Motor seiner Bf 109 G-5 „Weiße 15“, die Treibstoffzufuhr war gestört. Er mußte abbrechen und flog nach Norden. Zwischen Pessenburgheim und Rain am Lech fiel der Motor ganz aus und er mußte aus einem Feld notlanden. Kaum aus der Führerkanzel ausgestiegen, stürzten sich P-51 der USAAF auf den wehrlosen Flieger und mähten ihn feige im Tiefflug nieder. Leutnant Schwaiger wurde noch am selben Tag geborgen und später im Familiengrab in Ochsenhausen an der Oberschwäbischen Barockstraße (südwestlich von Ulm) beigesetzt.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Zu Beginn des Jahres 1942 lag die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 3 zur Auffrischung in Wiesbaden-Erbenheim. Hier wurde ihr ein voller Bestand an Messerschmitt Bf 109 F-4 trop zugewiesen, da die Gruppe nach erfolgter Auffrischung im Mittelmeerraum eingesetzt werden sollte. Am 7. Januar 1942 verließ die Gruppe Wiesbaden und verlegte bis zum 10. Januar nach Bari. Hier wurden die Flugzeuge für den Wüsteneinsatz hergerichtet. Am 18. Januar verlegte die 4. Staffel nach Comiso auf Sizilien und am Folgetag nach Sciacca im Südwesten Siziliens. Der Rest der Gruppe folgte am 24. Januar. Von hier aus flog die Gruppe Einsätze zur freien Jagd und zum Begleitschutz über Malta. Da der Rest des Geschwaders nicht im Mittelmeerraum eingesetzt wurde, wurde die Gruppe am 18. Januar dem Stab des Jagdgeschwaders 53 unterstellt. Am 22. Februar verlegte die Gruppe nach San Pietro 15 km nordwestlich von Comiso, um näher an Malta heranzukommen. Am 7. April 1942 wurde dann die 6. Staffel nach Martuba in Nordafrika verlegt, um von hier aus über dem afrikanischen Festland eingesetzt zu werden. Am 26. April kehrte die Staffel nach Sizilien zurück. Am gleichen Tag endete auch der Einsatz der gesamten Gruppe im Mittelmeerraum. Die Gruppe verlegte über Wiener Neustadt nach Pilsen. Während ihres Einsatzes im Mittelmeerraum konnte die Gruppe fünf Luftsiege erringen. Die eigenen Verluste betrugen drei Gefallene, sechs Verwundete sowie drei in Gefangenschaft geratene Flugzeugführer und 16 Flugzeuge.