Stahlhelm (Militär)

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Der Stahlhelm (auch: Gefechtshelm) ist eine militärische Kopfbedeckung zum Schutz von Kopf und Nacken im Krieg. Wenngleich die Franzosen und die Engländer mit der Entwicklung der Helme aus Stahlblech „Adrian“[1] und „Brodie“ 1915/16 erste Erfolge bei der Reduzierung von Kopfverwundungen feierten (der gepanzerte Helm „Farina“ der Italiener für Gebirgs- und Sturmpioniere war ungenügend und setzte sich nicht durch), galt die deutsche Erfindung „Stahlschutzhelm Modell 1916“ als genialer Glanzpunkt der Stahlhelmentwicklung. Das deutsche Modell war, anders als der französische und britische Stahlhelm, tief in den Nacken heruntergezogen und an den Schläfen gestuft, damit auch Stirn, Augen und Halsschlagader geschützt wurden.

„Dank des Augenausschnittes und des vom Hinterkopf abstehenden Nackenschutzes war der erforderliche Gesichts-, Nacken- und Schläfenschutz sichergestellt, ohne dass der Soldat beim Hinlegen und beim Gewehranschlag behindert wurde.“ — Gerhard P. Groß, Historiker
Professor Radziwill: „Stahlhelm des gefallenen Freundes“ (1933; Stadtmuseum Oldenburg); das Bild wird auch 1938 von Georg von der Vring in seinem Werk Der Goldhelm verwendet.

Geschichte (Deutschland)

Helme des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg; im Deutschen Heer dienten 13,2 Millionen Männer, es fielen rund 2 Millionen, in der k. u. k. Armee dienten 8 Millionen Männer, es fielen 900.000 bis 1,2 Millionen, hinzu kamen zusammen rund 7 Millionen Verwundete, alleine in den ersten Monate des Kriegs 300.000 Kopfverwundungen.
Sie waren unangefochten die Besten, wenn auch, wie hier im März 1916 bei einem Sturmangriff vor Verdun, nur mit Pickelhaube oder gar nur Feldmütze.[2]
Herstellungsprozeß des ersten deutschen Stahlhelms Modell 1916, erster Entwurf (um 1915) und Portrait von Professor Friedrich Schwerd, Ordinarius der TH Hannover; Seine typische Form erhielt der Helm von der Gattin von Professor Schwerd, die als Künstlerin tätig war. Zunächst aus Stahlblech und später aus Chromnickelstahl in nur sechs Arbeitsschritten gefertigt, war er ein bis 1,1 Millimeter stark und wog je nach Größe zwischen 950 und 1350 Gramm. Damit war der Stahlhelm zwar deutlich schwerer als die Modelle der Entente, bot aber auch einen wirksameren Schutz.

Der deutsche Stahlhelm wurde während des Ersten Weltkrieges von dem deutschen Arzt August Bier[3] angeregt, der die grauenhaften Kopfverwundungen in den ersten Monaten des Krieges zuerst an der Westfront und dann ab 1916 in den Lazaretten des Reiches erleben mußte. Der Helm löste die bis dahin übliche „Pickelhaube“, die im Laufe des Jahres 1916 allmählich ersetzt wurde, als militärische Kopfbedeckung bei der Kaiserlichen Armee ab. Schon 1915 hatte die Armee-Abteilung B mit ihrem Oberbefehlshaber Hans Gaede bewiesen, daß Helme aus Eisen, zwei Kilogramm schwer und auf Eigeninitiative vom Ia Oberstleutnant Hesse hergestellt, den Schutz des Kopfes erheblich begünstigten.

„Er prägt das Erscheinungsbild des deutschen Soldaten im 20. Jahrhundert wie kaum ein anderes militärisches Ausrüstungsstück: der Stahlhelm. 1916 tritt er das erste Mal in Erscheinung – bei Verdun. Er rettet das Leben zahlreicher Soldaten, wird zum Symbol für Härte und Opferbereitschaft [...] Erster Weltkrieg, 21. Februar 1916, 7.12 Uhr französischer Zeit: Mit einer Kanonade aus über 1.200 Geschützen – ein gewalttätiges Schauspiel wie es die Welt bis dahin nicht erlebt hat – beginnt im Nordosten Frankreichs eine der blutigsten Schlachten der Geschichte. Ziel des deutschen Trommelfeuers sind die Stellungen und Forts um die französische Festungsstadt Verdun. Sie sollen für eine Einnahme sturmreif geschossen werden. Nach neun Stunden Dauerbeschuss treten sechs deutsche Divisionen zum Angriff an.
Den Anfang machen spezielle Sturmtruppen, die besonders geschult und bewaffnet sind. Jeder Kämpfer führt eine Pistole und einen Karabiner mit aufgepflanztem Bajonett mit sich, dazu 90 Schuss Munition und etliche Handgranaten. Zudem tragen einige von ihnen eine Kopfbedeckung, wie man sie bisher noch nie gesehen hat: ein Helm, ganz aus Stahl. Es sind die ersten Exemplare jenes Modells, dessen markante Grundform – später mehrfach modifiziert – drei Jahrzehnte lang das Erscheinungsbild des deutschen Soldaten prägen wird: der Stahlhelm Modell 1916.“[4]

Erster Weltkrieg

Grabenbesatzung mit Stahlhelm „M16“ und aufgepflanztem Seitengewehr, 1916; Seit 1915 gehörten auch Gasmasken in den unterschiedlichsten Ausfertigungen zum unverzichtbaren Bestandteil der Ausrüstung.
Stahlhelm, Schwert und Eichenlaub: Gefallenendenkmal und Kriegsgräberstätte aus dem Ersten Weltkrieg in Bad Godesberg, Bonn (2018)

Mit seinem Schreiben vom 15. August 1915 an den Armeearzt der 2. Armee regte der Marine-Generalarzt Prof. Dr. August Bier, damals beratender Chirurg beim XVIII. Armee-Korps an der Westfront, zur Vermeidung von Schädel- und Hirnverletzungen die Entwicklung eines deutschen Stahlschutzhelmes an. Vorangegangen war ein Gespräch zwischen ihm und Prof. Dipl.-Ing. Friedrich Schwerd von der Technischen Hochschule Hannover (Enkel des Wissenschaftlers Friedrich Magnus Schwerd), der damals als Hauptmann bei der Etappeninspektion der 2. Armee tätig war. In diesem Gespräch versicherte der Techniker Schwerd dem Arzt Bier, daß es möglich sei, einen einstückigen (einteiligen) Helm aus vergütetem Chrom-Nickel-Stahl bzw. aus einem ähnlich legierten Stahl mit Augen- und Nackenschutz herzustellen.

Der Chef des Generalstabes des Feldheeres, General der Infanterie Erich von Falkenhayn, befürwortete den Vorschlag und gab ihn an das Preußische Kriegsministerium weiter. Bereits am 4. September 1915 wurde Prof. Schwerd nach Berlin gerufen und nahm an einer Sitzung teil, in der er seine Vorschläge zur technischen Realisierung eines deutschen Stahlschutzhelmes vortrug. Im Dezember wurden erste Exemplare des Helmes an der Front erfolgreich getestet. Es folgte die Anordnung der Massenproduktion, Ende Januar 1916 lieferte dann das Eisenhüttenwerk Thale/Harz die ersten 30.000 Helme. General von Falkenhayn ließ die Stahlhelme ab Februar an die Fronteinheiten verteilen. Zu Beginn der Schlacht um Verdun waren manche der dort kämpfenden deutschen Einheiten bereits mit den neuen Helmen ausgerüstet.

Der aus Chromnickelstahl bestehende deutsche Stahlhelm wurde offiziell als Stahlschutzhelm Modell 1916 oder kurz M1916 bzw. M16 bezeichnet. Der M1916 wurde in sechs Arbeitsschritten aus einer Stahlplatte gefertigt, die 1,1 mm dick war. Es war vorgesehen, daß fünf Prozent aller Stahlhelme – vorzugsweise die der MG-Schützen – mit einer zusätzlichen, 1 cm dicken Platte, dem sogenannten Stirnpanzer, zum Schutz der Stirnpartie ausgestattet würden. Dies konnte aufgrund des Rohstoffmangels nicht realisiert werden, zudem war die Stirnplatte bei den Soldaten unbeliebt, da der Helm im vorderen Bereich durch die Stirnplatte überlastet wurde, was während Körperbewegungen zu einem Überkippen des Helms nach vorn führte. Die Stirnplatte wurde oftmals zweckentfremdet und zur Verstärkung der Grabenwände benutzt.

Die Verbündeten Österreich-Ungarn (k. u. k. Armee) und Königreich Bulgarien übernahmen nach kurzer Zeit den M1916, und auch die deutschen Jagdflieger der Fliegertruppe gingen 1917 dazu über, anstatt der ledernen Fliegerkappe den M1916 zu tragen.

Da die tiefe Krempe an den Seiten und im Nacken des M1916 das Hörvermögen des Helmträgers durch Rauschen beeinträchtigte, wurde sie bei einem Sondermodell des seit 1918 produzierten M1918 an der Ohrenpartie ein Stück ausgeschnitten. Das Modell M1918 (M1918/M18) wurde jedoch bis Kriegsende nur in geringen Stückzahlen hergestellt und erreichte die kämpfende Truppe nicht mehr im vorgesehenen Maße; ebenso wenig wie eine Ausführung ohne den nach vorn gezogenen Schirm (ähnlich der türkischen Exportversion) für die Besatzungen von Panzerfahrzeugen, da hier der Schirm bei der Waffenbedienung und der Beobachtung durch Sehschlitze hinderlich war.

Sowohl der M1916 als auch der M1918 wurden wie fast alles Kriegsmaterial nach einer Vorschrift der Obersten Heeresleitung ab Juli 1918 mit einem Tarnanstrich, der offiziell Buntfarbenanstrich hieß, versehen. So wie der „Adrian“ und der „Brodie“ sorgte der deutsche Stahlhelm dafür, daß die Zahl der Kopfverwundungen innerhalb kurzer Zeit deutlich sank, wie Sanitätsoffiziere von der Front erfreut berichteten. Die Schutzwirkung war aufgrund der tieferen Paßform und des (eventuell erst bei späteren Modellen) gehärteten Stahls im Vergleich etwa zum französischen Modell besser.

Bei vielen Soldaten war eine starke Identifikation mit dem Stahlhelm gegeben, der als Symbol für Kameradschaft, Opfergeist, für eine soldatische Gemeinschaft und als Bindeglied zwischen mittelalterlichen Ritterhelmen und der modernen Kriegsführung betrachtet wurde. So verwundert es nicht, daß sich der im Dezember 1918 gegründete „Bund der Frontsoldaten“, der schnell zum Sammelbecken vaterländischer, dem sich ausbreitenden Bolschewismus widerstehender Kräfte wurde, nach dem Stahlhelm benannte.

Stahlschutzhelm Modell 1916

Stahlhelm M18 mit Tarnlackierung (Buntfarbenanstrich); Laut Anordnung II Nr. 91.366, die von Generalstabschef Ludendorff am 7. Juli 1918 unterzeichnet wurde, bekam dieser Helm eine Tarn-Bemalung in verschiedenen Farben, die durch fingerbreite schwarze Striche getrennt waren.)

Der M16 war aus heißgepreßtem vergütetem Chrom-Nickel-Stahl. An beiden Seiten gab es einen Lüftungsbolzen, der ca. 8 mm hervorstand. Das Innenfutter war komplett aus Leder gefertigt. Es bestand aus einem starken Lederring, an dem drei zweifach-gezackte Lederzungen aus hellem Schafleder befestigt waren. Auf der Innenseite der Lederzungen befand sich je eine angenähte Tasche aus weißem Körperstoff, in die ein Polsterkissen aus Roßhaar eingelegt war. Der Kinnriemen wurde – wie bei der Pickelhaube – an dem im Inneren angebrachten „Knopf M91“ befestigt.

Der Stahlhelm M16 war mit einer matten grün-grauen Rostschutzfarbe gestrichen und wurde in fünf Größen hergestellt. Anders als bei der Pickelhaube und bei den französischen und britischen Stahlhelmen verzichtete man beim deutschen Stahlhelm aus Tarngründen vollständig auf Abzeichen, mit denen man Offiziere von Mannschaften unterscheiden konnte. Das Gewicht des Stahlhelms M16 betrug zwischen 1,2 und 1,4 kg. Ein Teil der Stahlhelme M16 wurde mit einer zusätzlichen 1 cm dicken Stirnplatte (Stirnschild) ausgestattet, die an den Lüftungsbolzen des Stahlhelms eingehängt wurde. Der Stirnschild war für Beobachter zum Schutz gegen Scharfschützen.[5]

Die ersten Probehelme des Stahlhelms M16 wurden im November 1915 an die Truppe ausgeliefert. Die Lieferung der ersten 30.000 Stahlhelme M16 durch das Eisenhüttenwerk Thale/Harz erfolgte im Januar 1916 an die deutschen Truppen an der Somme und vor Verdun. Anfangs wurden die Stahlhelme M16 aufgrund der begrenzt verfügbaren Stückzahl nur im Frontbereich getragen und dort an den ablösenden Soldaten weitergegeben. Im April 1916 wurden weitere 1,5 Millionen Stahlhelme M16 in Auftrag gegeben.

In der Schlußphase der Schlacht an der Somme 1916 waren die meisten teilnehmenden Soldaten des Deutschen Heeres und der k. u. k. Armee mit dem neuen Stahlhelm ausgestattet. Ab 1917 war bereits ein Großteil der Truppen, außer der Artillerie, mit dem Stahlhelm M16 ausgerüstet. Ab 1918 war der Bedarf der Truppe an Stahlhelmen M16 weitestgehend gedeckt. Ab 1917 gingen auch die Jagdflieger dazu über, statt der ledernen Fliegerkappe den neuen Stahlhelm M16 zu tragen.

Stahlschutzhelm Modell 1917

1917 wurde das Innenfutter des Stahlhelms M16 geändert. Der Ring des Innenfutters war fortan nicht mehr aus Leder, sondern aus Metall (Stahlband). Der Kinnriemen wurde weiterhin am „Knopf M91“ befestigt. Diese Modifizierung wird zuweilen zur militärhistorischen Unterscheidung „Stahlhelm M17“ genannt, dabei handelt es sich aber tatsächlich um den „Stahlhelm M16 2. Modell“.

„Der M16 unterscheidet sich von anderen Modellen des Ersten Weltkriegs leicht erkennbar durch den zwischen 2–3 cm über der Bördelung angenieteten Knopf 91. Dieser ist eine Sturmriemenbefestigung, wie sie bis dahin seit Jahrzehnten bei den Pickelhauben üblich war. Der dazugehörige Sturmriemen besitzt an beiden Enden Herzhaken, welche am Knopf 91 eingehängt werden. Der Stahlhelm M16 besaß zwei Arten von dreilaschigem Innenfutter. Beim ursprünglichen Innenfuttermodell waren die Lederlaschen an einem ledernen Innenfutterring befestigt. Im Jahr 1917 wurde ein Innenfutterring aus Metall eingeführt. Aus diesem Grund werden letztgenannte Stahlhelme deutscher Fabrikation häufig auch als M17 bezeichnet. An den Rückseiten der Laschen waren Taschen für Innenfuttersäckchen angenäht. Diese dienten der Polsterung und zudem als Ausgleich für den Unterschied der Helmglockengröße zur Kopfgröße des Trägers.
Ein weiterer Stahlhelmtyp ist der Stahlhelm M17 der k. u. k. Armee. Dieser M17 unterscheidet sich am offensichtlichsten vom M16 durch eine andere Kinnriemenhalterung. Die Nietung ist wesentlich höher angesetzt und besitzt keinen Knopf 91, sondern eine Art Schlaufenhalterung. Ein für den M17 üblicher Sturmriemen war aus mit Lederteilen verstärktem Stoff. Das Innenfutter unterscheidet sich vom deutschen 2. Modell durch einen vereinfachten Metallring und meist genietete Ösen in den Lederlaschen für das Zugband.“[6]

Stahlschutzhelm Modell 1918

Parade der Reichswehr

Der Stahlhelm M18 unterschied sich vom Stahlhelm M17 durch die Befestigung des Kinnriemens. Der Knopf M91 zur Befestigung des alten Pickelhaubenriemens fiel weg, und der nun zweiteilige Kinnriemen mit Karabinerhaken wurde beim Stahlhelm M18 am Metallring des Innenfutters befestigt. Der Kinnriemen des Stahlhelms M18 bestand aus einem 16 mm breiten Riemen aus naturfarbenem Leder. Von dem Stahlhelm M18 wurden auch Sondermodelle gefertigt. So gab es ihn mit Ohrenausschnitten (Kavalleriehelm), bei dem an der Ohrenpartie ein Stück ausgeschnitten war. Dieser Stahlhelmtyp wurde von der Kavallerie und den Nachrichtentruppen (→ Blinker) getragen. Außerdem gab es eine Ausführung ohne den Vorderschirm für die Besatzungen von Panzerfahrzeugen.

Für die Osmanische Armee wurde eigens eine abgewandelte Form entworfen, bei der der markante weit vorgezogene Augenschirm und die im Bereich der Ohren herabgezogene Krempe fehlte. Diesen Helm konnte der moslemische Soldat zum Gebet aufbehalten. Etwa 5.400 Stück wurden offenbar seit 1918 produziert und, zumindest teilweise in das Osmanische Reich geliefert. Wie Fotos belegen, fanden aber auch einige Stahlhelme M18 in der türkischen Version bei deutschen Freikorpsverbänden in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg Verwendung.

Buntfarbenanstrich

Bis 1918 gab es beim deutschen Militär lediglich improvisierte Tarnmuster. Im Juli 1918 wurde das erste standardisierte Tarnmuster, der „Buntfarbenanstrich“, offiziell im Deutschen Heer eingeführt. Es wurden großflächige scharfeckige Farbfelder in Rostbraun, Ockergelb und Grün aufgetragen, die durch dicke schwarze Linien voneinander getrennt waren. Wie fast alles Kriegsmaterial wurden auch Stahlhelme mit diesem Anstrich versehen. Der „Buntfarbenanstrich“ ist auch unter der Bezeichnung „Mimikry-Tarnanstrich“ bekannt. Die Farben waren matt und wurden von Hand mit dem Pinsel aufgetragen. Aufgesprühte Farben sind erst seit den 1930er Jahren belegt.[7]

Reichswehr und Wehrmacht

Stahlhelm „M18“ der Reichswehr mit Landeswappen

Die Landser der Reichswehr und der Wehrmacht nannten ihren Helm in der Soldatensprache zuweilen Genickschußbremse. Er bot Schutz gegen Schrapnellkugeln und kleine Granatsplitter (um die 60 %), Gewehr- oder Pistolenkugeln konnte er – trotz hohen Anforderung, die an seine Widerstandskraft gegen Beschuß seitens des Heereswaffenamtes gestellt wurden – jedoch nicht aufhalten, allerdings gab es immer wieder Fälle von Abpraller. Der Stahlhelm M16/M17/M18 wurde 1921 unverändert für die Reichswehr übernommen. Ab September 1925 wurden die bisher naturfarbenen Kinnriemen mit Karabinerhaken geschwärzt beschafft. Ab Mai 1927 kam eine neue Innenausstattung zum Einsatz, die statt des Blechrings wieder einen Lederring hatte. Seitlich befanden sich zwei Hängebleche für die Befestigung des Kinnriemens. Zu der Innenausstattung 1927 gehörte ein neuer, geschwärzter Kinnriemen mit Dornenschnalle.

1931 wurde für den Stahlhelm die „Innenausstattung 31“ mit Kinnriemen eingeführt. Sie Bestand aus einem Aluminiumband (Außenring), der am Stahlhelm mit drei Helmsplinten befestigt wurde und einem Stahlband (Innenring), an dem ein sieben- bis neunzackiges Schweißleder (aus sumachgaren, kernigem, ca. 1 mm starkem Schafsleder mit Flizstreifen und Zugschnur) mit fünf Stahlfedern befestigt war. Der Anstrich des Stahlhelms erfolgte fortan in mattfeldgrauer Farbe (ohne Grünton). Eine Helmtarnung sollte nur im Felde durch Bestreichen mit Erde oder Lehm bzw. Anbringen von Laub, Zweigen oder Gras erfolgen. Unter dem linken Lüftungsbolzen wurde das Landeswappen des Landes, in welchem der Truppenteil stationiert war, in Schildform angebracht. Offiziere der Reichswehr waren berechtigt, leichtere Helme aus Leichtmetall, Vulkanfiber oder Filz zu tragen. Diese Helme mußten von den Offizieren selbst beschafft werden und durften nicht im Felde und an der Kriegsfront benutzt werden. Diese sogenannten Paradehelme entsprachen in ihrer Form den Stahlhelmen.

Die Stahlhelme der Reichswehr (Stahlhelm M16, M17, M18) wurden auch im Dritten Reich weitergetragen. Ab dem 14. März 1933 wurde das Landeswappen durch ein Wappenschild in gleicher Form in den neuen Reichsfarben Schwarz-Weiß-Rot ersetzt. Am 17. Februar 1934 wurden neue Abzeichen eingeführt. Das Reichswappen (Schwarz-Weiß-Rot) kam nun auf die rechte Seite, auf der linken Seite wurde das Hoheitsabzeichen (silberner Wehrmachtsadler mit Hakenkreuz) angebracht. Die Wappenschilder waren nun unten rund und etwas kleiner. Sie hatten eine Höhe von 40 mm und eine Breite von 33 mm.

Stahlhelm M35 der Waffen-SS

Stahlhelm M35

Werbeplakat „Panzer, Deine Waffe!“; Panzerkommandant mit Panzer-Schutzmütze
Deutsche Fallschirmjäger im Sprunganzug (Fallschirmschützen-Bluse, auch Knochensack genannt) und Fallschirmjägerhelm 36 während der Ausbildung auf der Stube
Fallschirmjäger nach dem Handstreich von Fort Eben-Emael 1940 mit Fallschirmjägerhelm „M38“ (Rauhtarnlackierung)

Der Stahlhelm M35 wurde am 25. Juni 1935 eingeführt. Die erste Lieferung von 100.000 Stück erreichte die Truppe Ende April 1936, und bis 1938 war die Truppe allgemein mit dem M35 ausgerüstet. Die Luftwaffe erhielt die ersten 2.500 Stahlhelme ebenfalls Anfang 1936, weitere 100.000 Ende Februar 1937. Die bewährte Grundform des Stahlhelms M18 wurde beibehalten, lediglich die Helmglocke wurde etwas verkleinert und der Augen- und Nackenschirm etwas gekürzt. Durch die Veränderungen verringerte sich das Gewicht des Helms um 150 g. Statt der Lüftungsbolzen wurden flache Buchsen aufgenietet. Der Rand des Stahlhelms ist beim M35, wie beim Stahlhelm M16/18, umgebördelt (Bördeln ist eine Verbindungstechnik in der Blechverarbeitung).

Am 22. November 1935 wurde ein neuer 1,5 cm breiter zweiteiliger Kinnriemen eingeführt. Die „Innenausstattung 31“ wurde zunächst beibehalten, aber 1938 durch stärkere Niete, einen stärkeren Außenring und Höhersetzen der Hängebleche verändert. Ab 2. Februar 1940 erhielten alle feldgrau eingekleideten Soldaten der Panzertruppe den Stahlhelm M35. 1940 wurde die Farbe der M35 geändert, sie trugen nun einen schiefergraumatten, leicht angerauhten Anstrich.

Stahlhelm M35/40

Am 26. März 1940 wurden die Herstellerwerke angewiesen, den Stahlhelm M35 nur noch mit geprägtem Lüftungsloch (ohne aufgenietete Buchse) herzustellen. Vorhandene Lüftungsbuchsen konnten aufgebraucht werden. Die Helmgröße, die gleich geblieben war, war auf der linken Innenseite des Nackenschirms einzuschlagen.

Größen

Dabei gab es folgende Größen und Gewichte (ohne Innenausstattung und Kinnriemen):

  • Größe 60 für Kopfweiten bis 53 cm, Gewicht etwa 810 bis 930 g
  • Größe 62 für Kopfweiten bis 55 cm, Gewicht etwa 880 bis 1.000 g
  • Größe 64 für Kopfweiten bis 57 cm, Gewicht etwa 920 bis 1.070 g
  • Größe 66 für Kopfweiten bis 59 cm, Gewicht etwa 1000 bis 1.125 g
  • Größe 68 für Kopfweiten bis 61 cm, Gewicht etwa 1025 bis 1.170 g
Zwischengrößen

Daneben gab es auch Zwischengrößen, die allerdings nur durch die Innenausstattung erreicht wurden:

  • Zwischengröße 61 für Kopfweiten bis 54 cm
  • Zwischengröße 63 für Kopfweiten bis 56 cm
  • Zwischengröße 65 für Kopfweiten bis 58 cm
  • Zwischengröße 67 für Kopfweiten bis 60 cm

Stahlhelm M42

Am 6. Juli 1942 wurde vom Oberkommando des Heeres (OKH) angeordnet, daß zur Rationalisierung und Leistungssteigerung in der Stahlhelmfertigung ab dem 1. August 1942 die Bördelung des Helmrandes wegfällt. Das dadurch ersparte Material wurde beim Ziehprozeß in die Wandstärke hineingelegt, wodurch sich die Blechstärke von 1,2 mm auf 1,25 mm erhöhte. Im Januar 1944 wurden bei den Schubert-Werken in Braunschweig 1.000 Stück der vereinfachten „Innenausstattung 1944“ produziert.

Im Laufe des Jahres 1944 wurde die Helmfertigung erheblich rationalisiert, das Einsatzgewicht der Ronden (Blechzuschnitte) wurde bei gleicher Festigkeit um 10 % gesenkt. Ebenso wurde die Anzahl der Ziehvorgänge von sieben auf vier vermindert. Benötigte man 1942 ca. 30 Minuten, um einen Helm zu fertigen, waren es 1944 nur noch 12 Minuten. Durch die Verkleinerung der Ronden sparten die Hersteller 2.500 Tonnen Stahl pro Jahr ein, steigerten durch den Zeitgewinn die Produktion um 150 % und konnten außerdem noch 400 Arbeitskräfte freistellen. Durch Rationalisierungsmaßnahmen konnten die Kosten für einen kompletten Stahlhelm von 1936 bis 1944 auf weniger als die Hälfte gesenkt werden.

Versuchsmodell B/II 1944

Im Laufe der Krieges stiegen die Verluste deutscher Soldaten in erheblichem Umfang. Es wurde auch untersucht, ob mit Hilfe eines neuen Stahlhelms Abhilfe geschaffen werden konnte. Eine Denkschrift zählte die Nachteile des alten Stahlhelms auf, diese führten zur Schaffung und Erprobung eines neues Modells. Durch seine besonders abgeflachte Form sollte sich die Schutzwirkung des Helms gegenüber Splittern und Geschossen erhöhen und das beanstandete Rauschen weitgehend entfallen. Die Arbeiten wurden in der Chemisch-Technischen Reichsanstalt des Instituts für Wehrtechnische Werkstoffkunde Berlin (Prof. Dr.-Ing. A. Fry und Sachbearbeiter Dr. H. Hänsel) durchgeführt. In die engere Erprobung kamen vier Modelle: „A“ = ein leicht veränderter Helm 35, „B“, „B/II“ (B2) und „C“. Die Eisen- und Hüttenwerke AG Thale/Harz wurden mit der Herstellung der Versuchsmuster (Patentbekanntgabe 7. Dezember 1943, ausgegeben am 12. Januar 1944) beauftragt. Sie legten zusätzlich noch den „Vorschlag Thale“ vor, der als Abwandlung des Modells „B“ unter Leitung des Ober-Ingenieurs Erich Kisan entwickelt wurde. Bei den Beschuß- und Truppenerprobungen erwiesen sich die beiden „B“-Modelle als die besten.

Die Ergebnisse wurden in einer Denkschrift zusammengefaßt und im Herbst 1944 dem Führerhauptquartier vorgelegt. Trotz der positiven technischen Beurteilung der Helme sowie der großen Einsparungen an Material und Arbeitszeit wurde die Einführung eines neuen Helmmodells kriegsbedingt abgelehnt, eine massenhafte Herstellung und der stetige Austausch des alten Modells hätte viele Monate, ggf. Jahre gedauert, und der Krieg bewegte sich dem Ende zu. Später wurde das neue Helmmodell bei der Nationalen Volksarmee (NVA) eingeführt. Das Modell B/II (B2) mit der Befestigungslösung des Innenlebens vom „Vorschlag Thale“ gilt als Urvater des M56-NVA-Stahlhelms, der in seinen technischen Eigenschaften der beste Helm mit der größten Schutzwirkung bis zur Einführung des VS-amerikanischen Kevlar-Helmes war.

Schutzmütze für Kraftfahr-Kampftruppe

Die genaue Bezeichnung der 1934 eingeführten und 1941 eingestellten Panzer-Schutzmütze lautete „Schutzmütze für Kraftfahr-Kampftruppe“. Über einen gepolsterten Helm aus Hartgummi wurde ein schwarzes Barett gezogen. Zuerst waren als Effekten nur ein Eichenlaubkranz direkt auf den Bezug gestickt und mit einer schwarz-weiß-roten Metallkokarde versehen. Nach dem Einführen des Hoheitsadlers (ab 30. Oktober 1935 an der Schutzmütze) nähte man die gewebten Abzeichen mit ihrer Unterlage auf den Bezug (auf schwarzen Grund gewebt), außerdem kam das Hoheitsabzeichen (Wehrmachtsadler mit Hakenkreuz) dazu.

Im Winter 1939/40 wurde die Schutzmütze durch die Feldmütze „M38“ ersetzt, bis man schließlich am 15. Januar 1941 die Fertigung einstellte. Beibehalten wurde die Panzer-Schutzmütze nur für die Besatzungen der Panzerkampfwagen 38(t) sowie für Fahrer und Beifahrer der gepanzerten Mannschaftstransportwagen (MTW) und der Besatzungen der Schützenpanzerwagen Sd.Kfz. 251 (Sonderkraftfahrzeug 251). Die Panzerschutzmütze wurde aufgrund ihrer Beliebtheit, zumindest von Panzerkommandanten, parallel dazu getragen (bis 1942/43).

Stahlhelm für Fallschirmschützen

Hauptartikel: Fallschirmschütze
Modellübersicht
Fliegerstahlhelm Typ II „M 1944“
Fliegerstahlhelm „SSK 90“
  • Stahlhelm für Fallschirmschützen (Fallschirmjägerhelm) 1936
    • Die ersten Versuchshelme des Stahlhelms für Fallschirmschützen wurden auf der Grundlage des Stahlhelms M35 entwickelt, der den Anforderungen der Fallschirmtruppe angepaßt wurde. Man nahm M35 und entfernte den Augenschirm vollständig und kürzte den Nackenschirm auf 18 mm, da an dem weit abstehenden Rand des Modells 1935 die Leinen der Fallschirme hängenbleiben konnten. Für die Fallschirmjägerhelme 1936 wurde eine modifizierte „Inneneinrichtung 31“ verwendet, die (wie beim M35) mit drei Nieten an der Stahlhelmkalotte befestigt war. Das Leder hatte jedoch acht Finger und ein dickes Schaumstoffpolster über dem Kopf des Soldaten. Der neue Kinnriemen wurde mit Karabinerhaken an der Inneneinrichtung befestigt. In die Stahlhelmkalotte des Fallschirmjägerhelms 1936 wurden vier verstärkte Langlöcher angebracht, die es dem Träger erlaubten, die Karabinerhaken des Kinnriemens an der Helmkalotte zu befestigen, wenn man nicht im Sprungeinsatz war.
  • Fallschirmjägerhelm 1937 1. Modell
    • Das 1. Modell 1937 wurde (wie die Ausführung 1936) mit einer modifizierten „Innenausstattung 31“ versehen. Der Kinnriemen hatte jetzt einen Schnellverschluß, und die Stahlhelmkalotte hatte nur noch zwei Langlöcher ohne Verstärkung.
  • Fallschirmjägerhelm 1937 2. Modell
    • Das 2. Modell 1937 (Übergangsmodell) des Stahlhelms für Fallschirmschützen wurde mit einer neuen Innenausstattung (wie im späteren Modell 1938) versehen, die mit vier Schrauben an der Stahlhelmkalotte befestigt wurde. Der Kinnriemen wurde auf 20 mm verbreitert, der linke Riemen wurde verlängert, und an dessen Ende wurden drei Druckknöpfe angebracht. Darüber lag noch ein 16 mm breiter Riemen, der mit einer Dornenschnalle befestigt werden konnte.
  • Stahlhelm für Fallschirmschützen „M38“
    • Am 15. März 1938 wurde die Sonderbekleidung und Sonderausrüstung für Fallschirmschützen bei der Luftwaffe eingeführt. Der neu eingeführte Stahlhelm der Fallschirmjäger hatte einen anliegenden Rand, war stark gepolstert und mit einer Beriemung mit Nackenband versehen, die einen stabilen Sitz gewährleistete. Der Fallschirmjäger-Stahlhelm wurde aus Stahlblech in einem Stück gezogen und hatte eine Wandstärke von 1,15 mm. Der Unterrand war 4 mm nach innen umgebördelt. Es gab den Fallschirmjäger-Stahlhelm in drei Größen: 66, 68 und 71. Er wog ca. 1 kg. Die Innenausstattung (eine Art Kopfhaube) und der Kinnriemen wurden mit vier Schrauben an der FJ-Stahlhelm-Kalotte befestigt. Die Schrauben hatten im Inneren eine Bohrung, die zur Helmbelüftung diente. 1942 erhielten die Schrauben einen Schlitz, und 1944 fiel die Lüftungsbohrung der Schrauben weg. Bei Einführung waren die Helme mit einer glatten feldgrauen Lackierung und zwei Abzeichen (Wappenschild Schwarz-Weiß-Rot und Luftwaffen-Adler) versehen. Ab 12. Juni 1940 wurden die Helme außen mit einem graublaumatten, leicht angerauhten Anstrich versehen. Der Luftwaffenadler erhielt eine der Tarnung angepaßte (blaugrüne) Tönung. Das Wappenschild mit den Reichsfarben entfiel. 1943 entfiel bei Neufertigungen auch das Hoheitsabzeichen. Das Fallschirm-Infanterie-Bataillon des Heers trug auf der linken Helmseite das Hoheitsabzeichen des Heeres (schwarzes Schild mit silbergrauem Wehrmachtsadler), das es auch nach Aufnahme in die Luftwaffe am 1. Januar 1939 beibehielt. Während des Krieges änderte sich am Aussehen der Fallschirmschützenhelme nichts, abgesehen von der Farbe und den Schrauben zur Befestigung des Riemens/Innenfutters.
Tarnüberzüge und Tarnanstriche für Fallschirmjägerhelme

In der Anfangszeit hatten die Stahlhelme der Fallschirmjäger (M36 und M38) eine Rauhtarnlackierung, die die sichtbaren Konturen des Helmes brechen sollten. Auf alten Schwarzweiß-Bildern sieht es deshalb oft irreführenderweise so aus, als ob der eigentliche Lack des Helmes abblättern würde. Beim Sturm auf die Festung Eben-Emael hatte sich die Tarnlackierung als notwendig erwiesen, so daß im Spätherbst nach dem Westfeldzug 1940 die Fallschirmjäger einen einfarbigen, olivgrünen Helmüberzug erhielten. Beim Unternehmen „Merkur“ auf Kreta gab es bereits Helmüberzüge in Tarnmuster.

Fliegerstahlhelm (Baumuster SSK 90)

Der Fliegerstahlhelm „Siemens SSK 90“ wurde am 8. Mai 1941 eingeführt und von der Firma „Luftfahrtgerätewerk Hakenfelde“ hergestellt, einer 1939 in Berlin-Hakenfelde gegründeten Tochterfirma von Siemens & Halske. Der Korpus bestand aus vernieteten Stahlplatten mit dunkelbraunem Lederbezug, vernähter gepolsterter Schutzwulst und Halteschlaufen. Der helm hatte eine farblich abweichende Beriemung (identisch mit der Beriemung des Fallschirmjägerhelms) mit Druckknopfbefestigung, das Futter bestand aus dem sandfarben melierten Leinen der Fliegerkombinationen. Der Fliegerstahlhelm „SSK 90“ wurde über der Fliegerkopfhaube getragen.

Fliegerstahlhelm Typ II (Modell 1944)

Im Winter 1944 wurde der Fliegerstahlhelm Typ II oder Fliegerstahlhelm „M 1944“ für Kampfflieger in begrenzter Stückzahl eingeführt. Das Innere des Typ-II-Helms bestand aus einem Ledereinsatz und einem Kinnriemen. Der untere Teil des Kinnriemens war ähnlich wie der der deutschen Fallschirmjäger-Helme M38 einschließlich der Schnalle und der Druckknöpfe. Aufgrund der späten Einführung ist dieser Stahlhelmtyp extrem selten.

Gefechtshelm „M92“ der Bundeswehr mit wendbarem Helmbezug in Fleck- und Tropentarn

Bundeswehr

Bis 1992

Die BRD-Bundeswehr trug bis 1992 aus Opportunitätsgründen einen dem VS-amerikanischen Modell nachempfundenen Helm M53 bzw. M60, M1A1 M62 und M1A1 M81 (Hersteller: VDN/Busch Vereinigte Deutsche Nickelwerke AG).

„Daß der deutsche Stahlhelm verschwinden und durch ein belgisch-amerikanisches Gebilde ersetzt werden soll, ist wohl für jeden Deutschen eine bittere Enttäuschung. Auch hier wehren sich die Sachbearbeiter gegen den Vorwurf, nur neuerungssüchtig und ohne alle gefühlsmäßigen Bindungen gehandelt zu haben. Auch hier sind unzählige Versuche angestellt und Probeanfertigungen vorgenommen worden. Die Verantwortlichen haben die verschiedensten Modelle persönlich angeschossen, um ihre Festigkeit beurteilen zu können. Endlich ist man dann in Anlehnung an den früheren deutschen Fallschirmjäger-Stahlhelm auf das belgisch-amerikanische Muster abgekommen. Dieser Helm besteht aus zwei Teilen, einem äußeren aus Stahl und einem inneren aus Kunststoff.
Der innere Teil kann allein getragen, der äußere, schwere Stahlteil (1100 Gramm) erst im Falle der Gefahr übergestülpt werden. Die Fabrikation ist billiger, da die Stahlform nur in einer Größe hergestellt zu werden braucht. [...] Auch der Stahlhelm ist nicht von heute auf morgen entstanden und fix und fertig dem Haupte des Professors Friedrich Schwerd von der Technischen Hochschule Hannover – nach einer Anregung des Geheimrats Bier – entsprungen. Er hat vom ersten Modell an noch mancherlei Wandlungen durchgemacht. Auch er wurde erprobt und angeschossen, so beim Eisenhüttenwerk zu Thale im Harz, wo wir auf einzelne Stücke der neuen Fertigung bei hundert Metern Entfernung mit Weichbleigeschossen aus dem Gewehr Modell 71 schossen.
Im gleichen Werk wurde später auch ein besonderer Überzug entwickelt, um das Glänzen der Helme zu vermeiden, die oft, wenn die Patrouillen im Grabenkrieg gegen Morgen zurückkrochen, im Vorfeld im Tau wie die Billardkugeln leuchteten. Man bestrich die Helme mit einem wetterbeständigen Leim und überzog sie mit einem Material, das bei der Plüsch- und Samtfabrikation abfiel und dem Helm einen stumpfen, samtartigen Überzug gab – wenn man es nicht vorzog, den Helm einfach in die feuchte Erde zu bohren, und ihm so einen naturverbundenen Anstrich zu geben. Ich könnte mir denken, daß der Soldat den praktischen Augen- und Nackenschirm vermissen wird, wenn ihn die Sonne blendet oder der Regen ihm hinten in den Kragen läuft – denn das neue Gebilde hat weder das eine noch das andere –, und daß er sich nach seinem alten bewährten Helm zurücksehnen wird.
Wenn aber die Erfinder des neuen Helms in Bonn sagen, die Sicherheit des Soldaten, dessen Leben er schützen solle, habe für sie über allen anderen Erwägungen gestanden, so ist dies das einzige Argument, das ich für diesen neuen Topfhut gelten lasse. Solche rein sachlichen Sicherheitsgründe haben sogar in der Sowjetzone dazu geführt, in puncto Stahlhelm von der propagandistisch gefärbten – halb preußischen, halb russischen – Traditionslinie abzuweichen. Falsch ist jedoch die Version, der formen-unschöne Volksarmee-Helm sei tschechischen Ursprungs. Tatsächlich handelt es sich um jenes deutsche Helmmodell, das sich bei Beschußexperimenten der alten Wehrmacht als die sicherste Form bewährte.“ — Oberst a. D. Wilhelm Volrad von Rauchhaupt, 1956[8]

Gefechtshelm M92

Der neue deutsche Gefechtshelm M92, der nach ausgiebiger Probezeit am 15. Januar 1992 allgemein eingeführt wurde, gab die oft kritisierte und veraltete amerikanische Linienführung auf und nahm als Vorbild den einteiligen deutschen Stahlhelm der Wehrmacht M35 bzw. M42. Die Helme erhielten einen Wendeüberzug in Flecktarn, rechts Tropen- oder Schneetarn. Zugleich wurde der neue Kampfanzug mit Fleck- bzw. Erbsentarn der Waffen-SS eingeführt und das VS-Modell ausgemustert.

Vereinigte Staaten von Amerika

Als Form für den späteren Kunststoffhelm wählte die VS-amerikanische Führung der United States Army, von geringen Abweichungen abgesehen, die des alten deutschen Stahlhelms. Die Gls gaben ihrem PASGT-Helm aus Kevlar daraufhin den Spitznamen „Fritz“.

Bildergalerie

Der Stahlhelm als Symbol der Trauer einer einsamen Mutter um den gefallenen Sohn
Ein Landser des Deutschen Heeres 1918 in Nordfrankreich mit Stahlhelm und mit Maschinenpistole Bergmann MP18/1 „Kugelspritz(e)“

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Die im Stellungskrieg zunehmenden Kopfverwundungen führten bereits seit dem Frühjahr 1915 zur Ausrüstung einiger französischer Einheiten mit Stahlhelmen, während ein eigens entwickelter deutscher Stahlhelm ab Januar/Februar 1916 nach und nach an die Truppe ausgegeben wurde. Die Armeen Belgiens, Rußlands, Rumäniens, Italiens und Serbiens übernahmen bis 1917 den „Adrian“.
  2. Erfolgreicher Sturmangriff kaiserlicher Infanteristen an der Kriegsfront auf die Höhe 265 (Toter Mann) bei der Schlacht um Verdun, 14. März 1916
  3. Während des Weltkrieges war August Bier Obergeneralarzt der Marineleitung in Wilhelmshaven. An der Westfront 1915 erschreckten ihn die verheerenden Verwundungen durch Granatsplitter und Maschinengewehrkugeln, denen die ledernen Pickelhauben der Soldaten nicht standhielten. Zusammen mit dem Ingenieur Prof. Friedrich Schwerd von der Technischen Universität Hannover entwickelte er den heute in allen Heeren verbreiteten „Stahlhelm“. Er hat Tausenden von Soldaten das Leben gerettet. Die Heeresleitung genehmigte innerhalb kürzester Zeit dessen Einsatz, bis Ende 1916 gingen zwei Millionen Stahlhelme an die Truppe.
  4. Dr. Daniel Niemetz: 100 Jahre Stahlhelm, MDR-Zeitreise
  5. Der Stahlhelm wurde in sechs Arbeitsschritten aus einer 1,1 mm dicken Stahlplatte gefertigt. Eine Besonderheit sollten dabei die Ausstattung für die MG-Schützen bzw. deren Beobachter darstellen (5 % aller Stahlhelme), die mit einer zusätzlichen 1 cm dicken Platte an der Stirn (Stirnpanzer) ausgestattet werden sollten. Diese Neuerung stellte sich wegen der ungünstigen Gewichtsverlagerung zu einer Behinderung der Soldaten im Feld heraus, und so wurde diese Stirnplatte oftmals zweckentfremdet und zur Verstärkung der Grabenwände benutzt.
  6. Unterschiede bzw. Merkmale der einzelnen Helmtypen: WK1, Eintrag im Militaria Fundforum, 4. August 2004
  7. Pickelhaube und Stahlhelm des Deutschen Reiches 1843–1945
  8. Vom bunten Rock zum bunten Schlips, Der Spiegel 25/1956
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