Stronk, Wolfram
Wolfram Stronk ( 17. November 1919 in Oppeln, Oberschlesien; 10. April 2003 in Unterschleißheim, Landkreis München) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Luftwaffe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Unternehmer und Kommunalpolitiker in der Nachkriegszeit.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nachkriegszeit
Der kriegsversehrte Stronk wurde nach Krieg und kurzer Kriegsgefangenschaft Kaufmann für Speiseöle und Fette. Ende 1946 ließ er sich gemeinsam mit seiner Gattin in Unterschleißheim nieder. Dort gründete er 1954 die Freie Wahlgemeinschaft. Die Gruppierung schloß sich 1972 mit dem Bürgerverein zur Freien Bürgerschaft zusammen und Stronk blieb bis 1991 Vorsitzender.
Er gehörte bis zur Niederlegung seines Mandats im Mai 1992 30 Jahre dem Gemeinderat von Unterschleißheim an, darunter lange Jahre als einziger Parteifreier. Von 1972 bis 1978 war er 2. Bürgermeister und von 1979 bis 1990 3. Bürgermeister. Als Bürgermeister Hans Bayer (SPD) schwer erkrankte, übernahm Stronk kommissarisch die Leitung des Rathauses und führte nach dem Tod Bayers die Geschäfte bis zur Ernennung von Bürgermeister Rolf Zeitler (CSU) weiter.
Er war Gründungsmitglied des örtlichen Männergesangvereins und des Schachclubs. Außerdem gilt er als geistiger Vater der Partnerschaften mit der französischen Gemeinde Le Crès und der thüringischen Stadt Lucka.
Tod
Hauptmann a. D. Wolfram Stronk verstarb im Frühling 2003 in Unterschleißheim und wurde am 15. April 2003 feierlich auf dem Waldfriedhof beigesetzt.
Familie
Wolfram Stronk, zuletzt wohnhaft in Lohhof in Unterschleißheim, war mit Irmgard verheiratet. Aus der Ehe sind die Kinder Detlef, Dagmar und Cornelia entsprossen.
Detlef Stronk
Prof. Dr. Detlef Stronk, der am 17. Januar 1945 in Alt-Sellin bei Greifenberg in Pommern während des Endkampfes um Deutschland geboren wurde, studierte später in München und Bonn, diente bei der Bundeswehr, war CDU-Poliiker (Anfang der 70er Jahre war er stellvertretender Bundesvorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten. 1976 wurde er Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag. Nach Umzug nach Berlin wurde er 1981 Senatsdirektor (Staatssekretär) für Wirtschaft und Verkehr unter dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Richard von Weizsäcker. Von 1985 bis 1989 war er Chef der Senatskanzlei Berlin unter Eberhard Diepgen), wechselte nach den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 1989 von der Politik in die Wirtschaft, war u. a. Vorstandsmitglied der Herlitz AG, zuletzt von 2001 bis 2010 Vorsitzender der Geschäftsführung der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH und ab 2009 Honorarprofessor an der Fachhochschule Brandenburg.[1]
Siegfried Lothar Stronk
Ob Oberleutnant Siegfried Lothar Stronk ( 12. Februar 1915 Friedrichsfelde, Gemeinde Turawa, Landkreis Oppeln) älterer Bruder oder Vetter von Wolfram war, konnte nicht einwandfrei geklärt werden. Siegfried Lothar war Veteran der Legion Condor, wo er als Leutnant und Flugzeugführer in der Aufklärungsstaffel 88 (A/88) flog. Nach dem Westfeldzug 1940 und dem erfolglosen Unternehmen „Adlerangriff“ blieb der Jagdflieger Oberleutnant Stronk mit der 8. (Jagdbomber-)Staffel/III. Gruppe/Jagdgeschwader 53 an der Westfront am Kanal. Am 2. Oktober 1940[2] war er nach zwei Luftsiegen (jeweils einen am 7. und 11. September 1940) in einem erbitterten Luftkampf mit Supermarine Spitfire der Royal Air Force verwickelt. Seine Bf 109 E-4 „Schwarze 4“ wurde schwer getroffen und stürzte ab. Das Jagdflugzeug schlug bei Biggin Hill außerhalb London auf, die Engländer konnten die sterblichen Überreste bergen. Siegfried Lothar Stronk ruht auf der Kriegsgräberstätte in Cannock Chase; Endgrablage: Block 1, Reihe 7, Grab 253.
Bildergalerie
Der Beinamputierte Hauptmann Stronk bei der Ritterkreuzverleihungszeremonie im Lazarett
Die leidenschaftliche Skat-Spielerin Irmgard Stronk (rechts), 2013
Auszeichnungen und Ehrungen
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse im Juni 1940
- 1. Klasse im August 1941
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber (ggf. Gold)
- Deutsches Kreuz in Gold am 17. Oktober 1943[3] als Oberleutnant und Flakkampftruppführer in der 6. Kompanie/Fallschirm-Panzer-Regiment „Hermann Göring“
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 18. Oktober 1944 als Hauptmann und Chef der 6. Kompanie/Fallschirm-Panzer-Regiment „Hermann Göring“
BRD
- 1982: Kommunale Verdiensturkunde des Bayerischen Innenministeriums
- 1987: Silberne Bürgermedaille der Gemeinde Unterschleißheim
- 1989: Goldene Bürgermedaille der Gemeinde Unterschleißheim
- 1991: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
- Ehrenvorsitzender der Freien Bürgerschaft Unterschleißheim
- 2013: Benennung eines Weges in Unterschleißheim zwischen Waldfriedhof und Berglwald nach ihm (posthum)[4][5], 9. Oktober 2013 feierlich eingeweiht[6]
Verweise
- Trauer um Wolfram Stronk, in: Münchner Merkur, 15. April 2003