Tressler, Georg

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Georg Tressler (1917–2007)

Hans Georg Karl Philipp Tressler (Lebensrune.png 25. Januar 1917 in Wien; Todesrune.png 6. Januar 2007 in Belgern) war ein deutscher Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor, Cutter, Produzent, Herstellungsleiter und Produktionsleiter.

Leben

Jugend

Georg Tressler wurde am 25. Januar 1917 in Wien geboren. Sein Vater war der Burgschauspieler, Oberregisseur und Hofrat Otto Tressler (eigentlich Otto Karl August Mayer), seine Mutter war Eleonore Keil von Bündten. Er besuchte das Realgymnasium in Wien, schloß 1937 mit dem Abitur ab und ging 1938 nach Berlin.

Drittes Reich

Schon 1935 hatte er erstmals einen Auftritt im Film bei Walter Reischs „Episode“ in einer Nebenrolle als Schauspieler.

Tressler arbeitete in Berlin als Regievolontär unter anderen bei Geza von Bolvary und Arthur Maria Rabenalt, in dessen „Männer müssen so sein“ er abermals vor der Kamera stand. Er zeichnete Karikaturen für Kulturredaktionen verschiedener Zeitungen zu Theater- und Filmpremieren, zu Opern- und Konzertaufführungen, vereinzelt zu politischen Berichten. 1940 wurde er in Wien zur Wehrmacht eingezogen. In Polen und der Sowjetunion wurde er eingesetzt. Wegen einer Gelbsucht erkrankt, wurde Tressler beurlaubt und kehrte nach Wien zurück.

Nachkriegszeit

Nach der Besetzung Wiens durch die Rote Armee arbeitete er kurzzeitig als Skiausbilder in der Steiermark. Auf Vermittlung Arthur Maria Rabenalts erhielt er 1947 seinen ersten Regieauftrag für einen Kurzspielfilm („Urlaub im Schnee“). Nach kurzem Zwischenspiel erneuter Filmauftritte zeichnete er zwischen 1949 und 1955. Er war verantwortlich für 16 Kurz-, Unterrichts- und Dokumentarfilme, die meist im Auftrag staatlicher Einrichtungen, österreichischer Ministerien oder des Gewerkschaftsbundes entstanden. Von 1950 bis 1952 war Tressler auch als Filmoffizier für die amerikanische E. C. A. Mission (Marshall-Plan) tätig.

Als alle Versuche fehlschlugen, in Österreich einen abendfüllenden Spielfilm zu realisieren, ging er 1956 in die BRD. Für den West-Berliner Produzenten Wenzel Lüdecke, in Zusammenarbeit mit dem Autor Will Tremper, drehte Tressler „Die Halbstarken“, für den er mit einem Bundesfilmpreis ausgezeichnet wurde und „Endstation Liebe“. Der Hauptdarsteller Horst Buchholz erlangte in diesen Filmen – ebenso wie mit Tresslers Traven-Verfilmung „Das Totenschiff“ – internationale Beachtung und Anerkennung.

An Originalschauplätzen in Vaduz und Umgebung entstand unter Tresslers Regie 1958 mit „Ein wunderbarer Sommer“ die erste Spielfilmproduktion Liechtensteins. Im Rahmen des Versuchs von Walt Disney, in Europa „bio-pics“ herzustellen, erhielt Tressler 1960 die Möglichkeit, das Leben Ludwig van Beethovens zu verfilmen. „The Magnificent Rebel“, in den Wiener Rosenhügel-Ateliers gedreht, stieß bei Kritik und Publikum auf negative Resonanz.

Der projektierte Start einer Weltkarriere schlug fehl, eine kontinuierliche Fortsetzung seiner deutschen Karriere verhinderte die sich verschärfende Krise des bundesdeutschen Kinos. Nur noch 1964 – mit der Opernadaption „Die lustigen Weiber von Windsor“ – und 1966 – mit seinem bislang letzten Spielfilm „Der Weibsteufel“ – konnte Tressler in Österreich Projekte fürs Kino realisieren.

„Ich hatte mir mit meinen Filmen den Ruf erworben, nur an ‚interessanten Themen‘ Gefallen zu finden. Das war und ist richtig. [...] Als Filmregisseur habe ich mir das Recht vorbehalten, ein verrückter Idealist zu bleiben. Es tut mir heute nicht leid, daß ich meinen Vorsätzen, keine gängige Kinoware zu erzeugen, nicht untreu geworden bin.“ — Tressler zu Fuchs, 1966

Seit 1963 arbeitete er regelmäßig fürs Fernsehen und ab 1966 ausschließlich. Waren es zunächst Dokumentarspiele, die Kriminalgerichtsfälle behandelten oder den Widerstand gegen den Nationalsozialismus thematisierten, die Tressler drehte, empfahl er sich bald als versierter Regisseur für Serienproduktionen, die kriminalistische Zerstreuung oder Familienunterhaltung beförderten. Sie widmeten sich Problemen von Kindern und Jugendlichen, schilderten auch, mitunter unzureichend, eine „Heile Welt“.

Mit Inge Meysel drehte er, nach Drehbüchern von Ted Willis, eine Reihe von Filmen fürs Weihnachtsprogramm des ZDF und der ARD. Wiederholt lieferte er Beiträge zu den erfolgreichen Kriminalfilmserien „Das Kriminalmuseum“, „Der Kommissar“ und „Tatort“.

Aktiv bemühte Tressler sich um realistische Darstellungen bäuerlichen Lebens im Industriezeitalter:

„Es muß gelingen, die Dinge ins rechte Lot zu bringen und Leben, Probleme und Wesensart der Bauernbevölkerung dem Publikum ebenso unverfälscht nahezubringen, wie es durch Schilderungen aus dem Milieu des Stadtmenschen möglich ist.“ — Tressler zu „Der Lift“

Seit Mitte der 1960er Jahre arbeitete Tressler regelmäßig mit dem in Hamburg ansässigen jüdischen Produzenten Gyula Trebitsch zusammen. Zu seinen ständigen Mitarbeitern zählten der Kameramann Sepp Riff und die Musiker Roland Kovac und Martin Böttcher.

Georg Tressler war von 1961 bis 1992 verheiratet mit Gudrun Krüger, die in seinen Filmen häufig mitspielte, und war Vater zweier Kinder, Daniel und Melanie, die als Schauspielerin bekannt wurde.

Er starb am 6. Januar 2007 in Belgern im Landkreis Torgau an den Folgen eines Schlaganfalls.

Filme (Auswahl)

  • 1935: Episode
  • 1938/39: Männer müssen so sein
  • 1942–44:Musik in Salzburg
  • 1956: Die Halbstarken
  • 1957: Unter 18/Noch minderjährig
  • 1957: Endstation Liebe
  • 1958: Ein wunderbarer Sommer
  • 1959: Das Totenschiff
  • 1960: Geständnis einer Sechzehnjährigen
  • 1964: Die lustigen Weiber von Windsor
  • 1964: Gestatten, mein Name ist Cox (Serie, 13 Folgen)
  • 1965–67: Gertrud Stranitzki (Serie, 13 Folgen)
  • 1967: Wer klingelt schon zur Fernsehzeit? (Fernsehfilm)
  • 1968: Die Tote im Dornbusch (Serie: Der Kommissar)
  • 1968: Reisedienst Schwalbe (Serie, 13 Folgen)
  • 1968: Nationalkomitee „Freies Deutschland“
  • 1969/70: Die Journalistin (Serie, 13 Folgen)
  • 1972/73: Graf Yoster gibt sich die Ehre (Serie; 6 Folgen einer Staffel)
  • 1974: Ach jodel mir noch einen / Stoßtrupp Venus bläst zum Angriff
  • 1975: Die Kleine mit dem süßen Po
  • 1976: Ein Mann für Mama (Fernsehfilm)
  • 1978/79: Der Millionenbauer (Serie; 7 Folgen)
  • 1980/81: Drunter und drüber (Serie; 6 Folgen)
  • 1987: Sukkubus – Den Teufel im Leib

Auszeichnungen