Urlaub auf Ehrenwort

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

FILM

Urlaub auf Ehrenwort.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Urlaub auf Ehrenwort
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1938
Laufzeit: 87 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Universum-Film AG
Erstverleih: Universum-Film Verleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Karl Ritter
Regieassistenz: Friedrich Karl von Puttkamer
Drehbuch: Charles Klein,
Felix Lützkendorf
Vorlage: Kilian Koll (Erzählung „Urlaub auf Ehrenwort. Geschichten um den Krieg“)
Produktionsleitung: Karl Ritter
Musik: Ernst-Erich Buder
Ton: Ludwig Ruhe
Kamera: Günther Anders
Kameraassistenz: Curt Fischer
Standfotos: Eugen Klagemann
Bauten: Walter Röhrig
Maske: Fredy Arnold,
Jutta Lange,
Wilhelm Weber
Aufnahmeleitung: Ludwig Kühr,
Dietrich von Theobald,
Heinz Karchow
Herstellungsleitung: Karl Ritter
Schnitt: Gottfried Ritter
Besetzung
Darsteller Rolle
Ingeborg Theek Krankenschwester Inge
Rolf Moebius Leutnant Walter Prätorius
Fritz Kampers Gefreiter Heini Hartmann
Berta Drews Anna Hartmann
René Deltgen Grenadier Emil Sasse
Carl Raddatz Grenadier Dr. Jens Kirchhoff
Jakob Sinn Grenadier Peter Schmiedecke
Ilse Fürstenberg Frau Schmiedecke
Ludwig Schmitz Grenadier Rudi Pichel
Wilhelm H. König Grenadier Ulrich Hagen
Willi Rose Grenadier Julius Krawutke
Lotte Werkmeister Frau Krawutke
Hans Reinhard Knitsch Rekrut Kurt Hellwig
Heinz Welzel Rekrut Gustav Jahnke
Kurt Waitzmann Gefreiter Dr. Hans Wegener
Franz Weber Unteroffizier Schnettelker
Otz Tollen Hauptmann Falk
Hadrian Maria Netto Oberleutnant von Treskow-Dyrenfurth
Heinrich Schroth Oberstleutnant
Charly Berger Major
Oscar Sabo Möbeltransporteur Orje Piesecke
Käte Haack Krankenschwester Maria
Evi Eva Artistin Dolores Schulze
Iwa Wanja Ungarische Artistin Ilonka
Ruth Störmer Bildhauerin Vera Georgi
Otto Graf Bildhauer Prof. Knudsen
Eduard Bornträger Prof. Hasenkamp
Ewald Wenck Hans-Georg Krause
Christine Grabe Jahnkes Freundin Adelheid
Margot Erbst Sasses Freundin Fritzi
Elisabeth Wendt Dr. Kirchhoffs Freundin Lulu Frey
Herbert Weißbach Hektor Hasse Hellriegel
Herbert Gernot Lulus Bekannter Rostowski
Michele Danton Lulus Bekannter
Karl Wagner Eva Genschow
Anneliese Impekoven Hartmanns Nachbarin
Paul Dahlke Direktor des Herrschaftshauses
Georg Georgi Portier des Herrschaftshauses
Fritz Klaudius 1. Gauner
Josef Dahmen 2. Gauner
Beppo Brem Bayer
Charly Kracker Hamburger
Heinz Förster-Ludwig Kölner
Walter Schramm-Duncker Sachse
Berndt Werner Soldat mit Akkordeon
Charlie Albert Huber Rekrut
Hildegard Fränzel Straßenbahnschaffnerin
Aribert Grimmer Patient im Krankenhaus
Karl Hannemann 2. Offiziersstellvertreter
Kai Möller 1. Offiziersstellvertreter
Jac Diehl Artist mit Akkordeon
Leo Sloma Artist mit Gitarre
Paul Walker Kleinwüchsiger Artist in der Pension
Anni Andreae 1. Artistin in der Pension
Valerie Borstel 2. Artistin in der Pension
Cläre Glib 3. Artistin in der Pension
Klaus Pohl Artist in der Pension
Arthur Reppert Artist in der Pension

Urlaub auf Ehrenwort ist ein militärischer Spielfilm von 1938. Der Film wurde von August bis Oktober 1937 in Berlin und auf dem Schlesischen Bahnhof gedreht. Die Uraufführung fand am 19. Januar 1938 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt.

Auszeichnung

Prädikate
  • Staatspolitisch
  • künstlerisch besonders wertvoll

Weitere Stoffverfilmung

  • Urlaub auf Ehrenwort (1955)

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Eine Straßenszene zu „Urlaub auf Ehrenwort“ wird gedreht. Links Karl Ritter, rechts Heinz Welzel
Karl Ritter gibt Ingeborg Theek und Rolf Möbius Regieanweisungen bei den Aufnahmen zu „Urlaub auf Ehrenwort“

Herbst 1918. Verbissen und stark steht immer noch die deutsche Front, einer ganzen Welt in Waffen trotzend. Ein Eisenbahnzug mit 70 Ersatzmannschaften aus einer Genesendenkompanie ist auf dem Transport von Osten her ins Feld dicht vor Berlin angekommen. Führer ist der Leutnant Prätorius, eben 19 Jahre alt, aber er hat schon das E. K. I.

Er kennt seine Leute und sie ihn, soweit sie nicht Rekruten sind. Meist sind es alte sturmerprobte Feldsoldaten mit dem Eisernen Kreuz und dem Verwundetenabzeichen. Einer ist dabei, der Gefreite Hartmann, der war 1916 mit dem Leutnant zusammen, als er noch blutjunger Kriegsfreiwilliger war. Die beiden sagen jetzt noch meist „Du“ zueinander, seit der Gefreite den Jungen damals aus dem eingeschossenen Unterstand herausgebuddelt hat.

Von demselben Schlag sind noch mehr bei dem Transport. Da ist der Grenadier Emil Sasse, der das E. K. I. hat, ein Draufgänger, glänzend im Gefecht, sonst manchmal jähzornig und brutal. Da ist Rudi Pichel, seines Zeichens Varietekomiker, stets vergnügt, unbezahlbar in der Kompanie als Stimmungsmacher; an ihn hat sich der Rekrut Hellwig, ein feines, schmächtiges Kerlchen von 17 Jahren, angeschlossen. Da ist Krawutke, der Friseur aus Berlin mit der großen Schnauze; da ist Hagen, der Künstler und Komponist; der kleine achtzehnjährige Jahnke, ein Jungarbeiter; Schmiedecke, ein biederer Handwerksmeister; Dr. Kirchhoff, ein negativ eingestellter Intellektueller, und viele andere.

Jede Altersklasse von 17 bis Ende 40 ist vertreten und fast jeder Beruf. Eine buntere Gesellschaft ist kaum vorstellbar, aber alle umschließt ein eisernes Band, sie sind Soldaten, nicht mit blanken Knöpfen und eigenen Röcken, sondern feldgraue Kämpfer, die zum größten Teil den Krieg genau kennen und verdammt überhaben. Aber was hilft’s. Was befohlen wird, wird immer noch gemacht.

Die Stimmung wird erregt, als der Transport sich Berlin nähert. Die Hälfte sind ja Berliner, und Urlaub, den Genesende sonst immer bekommen, haben sie diesmal noch nicht gehabt. Urlaub! Urlaub nach Berlin! Das wäre zu schön, das muß eben einfach sein, der Leutnant wird’s schon machen. Schlesischer Bahnhof – Aussteigen! Leutnant Prätorius meldet seinen Transport und erfährt, daß die Weiterfahrt um 6.30 Uhr abends vom Potsdamer Bahnhof stattfindet. Das sind ja sechs Stunden! Der Bahnhofskommandant warnt dringend, die Leute etwa zu beurlauben.

Die Stimmung in Berlin ist gefährlich, es wimmelt von Deserteuren. Vielleicht wären sogar Begleitmannschaften zweckmäßig. Nein! Prätorius kennt seine Leute und vertraut ihnen und sich selbst. Die Soldaten treten an, „Das Gewehr über!“, Marsch durch die Stadt zum Potsdamer Bahnhof. Die Mannschaft ist schwer enttäuscht und verärgert. Sechs volle Stunden und kein Urlaub! Der Gefreite Hartmann läuft vor zum Leutnant und bittet, nach Hause zu dürfen. Er ist Straßenbahnschaffner und wohnt fünf Minuten von hier. Schweren Herzens gibt Pretorias dem alten Freund Urlaub. Punkt sechs soll er auf dem Potsdamer Bahnhof sein. Ehrensache!

Die anderen marschieren verbissen weiter, aber auf dem Potsdamer Bahnhof bestürmen sie ihren Leutnant und bitten um Urlaub. Sie wollen ihre Frauen, ihre Mädchen, ihre Freunde noch einmal sehen. Der Leutnant sieht seinen Leuten in die Augen. Dann sagt er ja; nicht leichten Herzens, sondern weil er ihnen vertraut. Er hat den deutschen Soldaten im Felde erprobt, sie haben ihn noch nie sitzen lassen und werden es auch heute nicht tun! Er schickt sie alle fort, sie schütteln ihm die Hand. Wir sind pünktlich zurück! Ehrenwort, Herr Leutnant! Ehrenwort!

Die Stunden vergehen, Leutnant Prätorius ist auf dem Bahnhof geblieben. Auch er hat ein blondes Mädel, das er gern wieder sähe. Inge heißt sie und ist Krankenschwester. Er spricht mit ihr durchs Telefon, und Inge kommt. Auf dem Bahnsteig zwischen Kisten und Gepäck stehen die zwei jungen Menschen, erst fast verlegen vor soviel Glück, dann bekennen sie sich ihre Liebe.

Die Zeit ist ja so kurz, und der Krieg – wer weiß? Die Uhr rückt weiter. Die Stunde der Abfahrt naht. Truppweise kommen die Leute zurück. Der Leutnant muß sich schwere Vorwürfe des Regimentskommandeurs für seinen unglaublichen Leichtsinn anhören. Wie konnte er seine Leute in Berlin aus der Hand lassen! Die Hälfte wird desertieren, und wenn nur einer fehlt, kommt der Transportführer vor das Kriegsgericht. Prätorius wartet, erregt, aber innerlich doch voll Vertrauen. Die Minuten vergehen. Es ist Abfahrtszeit. Wer fehlt noch? Vier Mann! Sasse, Jahnke der Rekrut, Dr. Kirchhoff, und – das ist die schwerste Enttäuschung – der Gefreite Hartmann, sein alter, treuer Hartmann.

Der Zug fährt an! Da kommt noch einer gerannt, schweißtriefend und keuchend, es ist Sasse. Nun fehlen noch drei. Verstimmt sieht Prätorius aus dem Fenster des Zuges, der nach Brandenburg fährt, wo sein Transport zum Regiment stoßen soll. Was ist das? Auf der Chaussee neben der Bahn rattert ein altes Lastauto, ein Soldat winkt, es ist Hartmann, umgeben von seinen Kindern, der verschlafen hat und nun wieder da ist. Jetzt fehlen noch zwei: Dr. Kirchhoff und Jahnke. Beide melden sich in Brandenburg auf dem Bahnhof bei ihrem Leutnant. Sie sind mit dem D-Zug nachgekommen, weil sie den richtigen Zug verpaßt hatten. Jetzt sind alle, alle wieder da.

Jeder hat ein anderes Schicksal erlebt in den paar Stunden, der Soldat lebt schnell und intensiv. Hartmann hat Frau und Kinder wiedergesehen. Sasse hat im Kreise verkommener Schwätzer gemerkt, wo ein ganzer Kerl wie er hingehört. Der kleine Hellwig ist durch ein Liebeserlebnis unter Pichels Führung zum Manne geworden. Jahnke hat sein Mädel im letzten Moment doch noch getroffen. Hagen hat sein Konzert im Konservatorium rasch dirigieren dürfen, und selbst Kirchhoff, der Edelkommunist und vaterlandslose Literat, konnte nicht anders als sein Wort halten. „Ja, dieses verdammte Pflichtgefühl!“

Leutnant Prätorius meldet stramm und stolz: Ersatztransport in Stärke von 1 Offizier, 3 Unteroffizieren, 67 Mann zur Stelle. Der Offizier kannte seine Leute und sie auch ihn.

Stärker als alles – als Liebe, häusliches Glück, Volksbeglückung, Kunst – ist die Ehre des Soldaten. Jeder kam zurück, nicht immer gern, aber er kam doch zurück, denn es war ein Urlaub auf Ehrenwort!

Anmerkungen

Es herrschte damals in den Ateliers, in denen Karl Ritter arbeitete, immer eine besondere Atmosphäre, die wohl von der kompromißlosen Hingabe dieses kraftvoll aus dem Leben der damaligen Tage schöpfenden Spielleiters an das Werk, dem er diente, herrühren mag und die sich auf alle seine Mitarbeiter, von den Darstellern bis zum Atelierarbeiter, übertrug.

„Der Film“, sagte Karl Ritter, „entstand nach einer Novelle und einem Hörspiel, das von Walter Bloem jr., nach einem eigenen Erlebnis in den Oktobertagen des Jahres 1918 geschrieben wurde.“ Felix Lützkendorf und Charles Klein sind die Verfasser des Manuskripts.

Kritiken

  • „Das ist das Interessante an dem Film, daß von einem bestimmten Punkt an eine ganze Strähne von Einzelhandlungen beginnt, daß viele Menschen gezeigt werden auf ihren privaten Wegen und daß zum Schluß doch alles wieder einmündet in das große, alle verbindende Schicksal. Es ist wie eine Melodie, die sich auflöst in ihre einzelnen Themen, wie ein Orchester, in dem streckenweise die Geige dominiert, dann das Bombardon und dann die Klarinette, bis am Ende alles sich in sinfonischer Macht wieder eint.“ — Karl Ritter

Bildergalerie

Filmplakate