Wir machen Musik
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Filmdaten | |
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Originaltitel: | Wir machen Musik |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1942 |
Laufzeit: | 95 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Terra-Filmkunst |
Erstverleih: | Deutsche Filmvertriebs GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Helmut Käutner |
Drehbuch: | Helmut Käutner |
Vorlage: | Bühnenstück von Manfred Rössner „Karl III. und Anna von Österreich“ von Manfred Rößner und Motiven von Erich Ebermayer |
Produktionsleitung: | Hans Tost |
Musik: | Kurt Schlawe |
Ton: | Werner Maas |
Kamera: | Jan Roth |
Standfotos: | Kurt Schlawe |
Bauten: | Max Mellin, Gerhard Ladner |
Kostüm: | Gertrud Steckler, Elfriede Czerny |
Aufnahmeleitung: | Werner K. Praefcke, Timotheus N. Stuloff |
Herstellungsleitung: | Hans Tost |
Schnitt: | Helmuth Schönnenbeck |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Ilse Werner | Anni Pichler |
Viktor de Kowa | Komponist Karl Zimmermann |
Edith Oss | Trompeterin Trude |
Georg Thomalla | Franz Sperling |
Grethe Weiser | Monika Bratzberger |
Kurt Seifert | Juanita |
Hilde von Stolz | Kitty |
Christa Dilthey | Hugo Bratzberger |
Rolf Weih | Peter Schäfer |
Viktor Janson | Direktor Pröschke |
Hilde Adolphi-Rühl | Posaunistin |
Ilse Buhl | Altsaxofonistin |
Evi Gotthart | Bassistin |
Gertrud Leonhardt | Gitarristin |
Sabine Naundorff | Tenorsaxofonistin |
Hansi Würbauer | Klarinettistin |
Lotte Werkmeister | Karls Zimmerfrau Frau Zierbarth |
Sonja Kuska | Musikschülerin Barbara |
Conrad Curd Cappi | Kellner Neumann |
Wilhelm Bendow | Theaterinspizient |
Klaus Pohl | Bühnenportier in der Oper |
Karl Hannemann | Direktor der Opernbühne |
Ewald Wenck | Gasmann Knebel |
Evi Gotthardt | Bassistin |
Hellmut Helsig | Schornsteinfeger |
Otto Braml | Vorsitzender der Prüfungskommission |
Robert Forsch | Musikverlagsdirektor Mehmann |
Artur Malkowsky | Opernsänger bei der Premiere |
Hanne Fey | Sekretärin des Musikverlags |
Friedrich Wilhelm Dann | Zugschaffner |
Karin Lüsebrink | Musikstudentin |
Helga Warnecke | Musikstudentin |
Maria von Hoesslin | Peters Braut |
Walter Bechmann | |
Ernst G. Schiffner |
Wir machen Musik ist ein deutscher Revuefilm von Helmut Käutner aus dem Jahr 1942. Als Drehbuchvorlage dienten das Lustspiel Karl III. und Anna von Österreich von Wir machen Musik ist ein Lustspiel von 1942.
Gedreht wurde der Film vom 12. Juni bis Juli 1942 in Prag und im Ufa-Atelier Berlin-Tempelhof. Die Uraufführung fand am 8. Oktober 1942 im Marmorhaus in Berlin statt. Die erste Ausstrahlung im Fernsehen war im ZDF am: 7. August 1969.
Inhaltsverzeichnis
Auszeichnungen
- Prädikate
- künstlerisch wertvoll
- volkstümlich wertvoll
- anerkennenswert
Weitere Titel
- Eine kleine Harmonielehre (Untertitel)
Handlung
In dem großen Eckhaus Uhland-Lietzenburger Straße, und zwar im Atelier, wohnt Karl Zimmermann, der bekannte Komponist, verheiratet seit vier Jahren mit Anni Pichler. Sie komponiert auch, außerdem singt und pfeift sie auf Schallplatten. Die beiden sind sehr glücklich. Früher allerdings hatte Karl Zimmermann große Rosinen im Kopf, er arbeitete an einer Oper, aber er musste, um Geld zu verdienen, in einem Restaurant spielen, und er nannte sich Charly Zimm. Der Besitzer des Restaurants war gar nicht mit ihm zufrieden, und Karl mußte dann eben wieder von Klavierstunden leben, was auch nicht ganz einfach war. Es wurde erst besser, als Karl für die Zeit von vier Monaten die Vertretung von Professor Bremer in der Harmonielehre für Anfänger übernahm.
In der ersten Stunde lernte Karl das Fräulein Anni Pichler kennen. Das heißt, sie waren sich schon früher begegnet, in der Straßenbahn einen Knopf angenäht hatte. Dieser Liebesdienst sollte ernste Folgen haben. Sehr bald sogar. In seiner Eigenschaft als Harmonielehrer regte sich Karl heftig darüber auf, dass Fräulein Pichler in demselben Lokal, in dem er die Erwartungen des Besitzers nicht hatte erfüllen können, mit bestem Erfolg auftrat.
Und so sehr zeigte sich Karl um die Zukunft seiner Schülerin besorgt, daß er ihr Einzelunterricht zu geben bereit war - daheim in seiner stillen Klause. Anni entpuppte sich als eine „einmalige Mischung von Poesie und Prosa; sie machte alles mit der gleichen Leidenschaft: sie nähte Knöpfe an, wusch auf, staubsaugte den Bettvorleger - alle diese Arbeiten waren in der Behausung Karls bitter notwendig - und sie machte Musik. Karl fand, dass die Musik, die Anni komponierte und vortrug, seine an Bach und Beethoven entzündeten Ideale beleidige. Anni aber blieb Ihrer Sache sicher: „Es muß doch auch Musik für den Alltag geben. Lustige Musik, zärtliche Musik, verliebte Musik!“
Ein Unterricht in Harmonielehre muss mit einer Heirat enden. Das ist unabänderlich. Von Karls und Annis Eheschließung reden sie noch heute im Berliner Westen. Aber Anni gibt ihre „komische Komponiererei“ nicht auf, denn von etwas muß der Mensch Ja leben, und Karls Oper -? Sie wird aufgeführt, aber nur ein einziges Mal, und dann ist es aus, für Immer. Durchgefallen ist überhaupt kein Ausdruck. Und zu gleicher Zeit geschah es, das Karl glauben mußte, seine Anni betrüge ihn, und weil die beiden sich so über alle Massen gern hatten, taten sie sich sehr weh und liefen auseinander. Keine Sorge: Sie kamen wieder zusammen. Die Musik baute Ihnen sozusagen die goldene Brücke.
Lieder
- Edith Oss und Georg Thomalla: Ich hab' Dich und Du hast mich
- Ilse Werner: Mein Herz hat heut' Premiere – Wann wirst Du wieder bei mir sein? – Wir machen Musik – Pfeif-Duett
Die Texte schrieben Helmut Käutner und Aldo von Pinelli.
Anmerkungen
Gedreht wurde ab 2. Juni 1942 im Ufa-Atelier in Berlin-Tempelhof. Die Außenaufnahmen entstanden von Anfang Juli 1942 bis Ende Juli 1942 in Prag. Uraufführung war am 8. Oktober 1942 im Berliner Marmorhaus. Im Jahr 1955 erschien ein Wiederverfilmung von Regisseur Ernst Matray mit dem Titel Musik, Musik und nur Musik, im Jahr 1966 inszenierte Karl Vibach eine Fernseh-Neuauflage namens Wir machen Musik.
Kritiken
Die zeitgenössische Filmkritik fällte über die Produktion ein durchaus wohlwollendes Urteil.
- „Man guckt schmunzelnd und gerührt zu, wie er sich mit dem Violin- und Baßschlüssel das Herz der kleinen resoluten Musikschülerin erschließt, die tüchtig in seiner völlig verlotterten Junggesellenwohnung aufräumt.“ Werner Fiedler, Deutsche Allgemeine Zeitung, 1942[1]
- „Als Ganzes ist dieser Film in der von vielen reizenden Einfällen durchsetzten Regie Käutners und dem blitzenden Duo der Hauptdarsteller gut gelungen.“ (Steglitzer Anzeiger, 1942)[2]
- Wie andere Musikfilme der NS-Zeit, die um den Konflikt E-Musik contra U-Musik kreisen (z. B. auch Willi Forsts Operette), wurde Wir machen Musik später zum Gegenstand kontroverser Diskussionen. Dabei wurde erörtert, ob derartige Unterhaltungsfilme als systemkonform oder als systemkritisch einzustufen sind.
- Die Münchner Abendzeitung schrieb 1983: „Die Menschen im dritten Kriegsjahr ließen sich nur zu gerne von der Misere der Gegenwart ablenken – mit der pfiffigen Geschichte vom ernsthaften Komponisten, dessen junge Frau ebenfalls komponiert. Zum Leidwesen des Gatten aber ist sie für Schlagermusik.“ [3]
- Obwohl der Film seinerzeit von der NS-Filmprüfstelle mehrere Auszeichnungen erhielt, wurde er aber auch zum heimlichen Protest gegen das Naziregime erklärt. Karlheinz Wendtland schrieb: „Diese Käutnerproduktion mit den vielen Evergreens war damals so etwas wie ein Kultfilm. Von der jungen, oppositionell eingestellten Generation wurde er als gegen das Regime gerichtet begriffen, von den Jazzfreunden als vorbildlich empfunden, da hier endlich einmal in aller Öffentlichkeit die Gleichstellung der U-Musik mit der E-Musik versucht wurde. Umso mehr wenden sich die damals jungen, heute gereiften Menschen gegen die Auffassungen eines Witte..., der solche Wagnisse des Aufbegehrens entwerten und entstellen will.“[4]