Hofer, Werner

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Werner Hofer.jpg

Werner Hofer (Lebensrune.png 11. März 1912 in Berlin; Todesrune.png 12. Mai 2009 in Bochum) war ein deutscher Reserveoffizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Reserve der Panzerjäger und Inhaber des Deutschen Kreuzes in Gold sowie der Ehrenblattspange des Heeres im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Werner Hofer auf dem Schoß seiner Mutter Marie und mit seinen Geschwistern Karl und Hildegart, 1916
Feldwebel Werner Hofer mit Gemahlin Gerda bei ihrer Kriegstrauung, September 1939

Der wehrpflichtige Werner Hofer trat am 1. November 1935 eine einjährige aktive Wehrdienstzeit beim Panzer-Regiment 6 in Zossen, später in Neuruppin an. Am 30. September 1936 wurde er als Gefreiter und Reserveoffizieranwärter (R.O.A.) entlassen. Von 1937 bis 1939 absolvierte er drei Reserveübungen, noch 1937 wurde er zum Unteroffizier, 1938 dann zum Feldwebel befördert.

Zweiter Weltkrieg

Vormarsch der Roten Armee bei der Winterschlacht von Rschew, Januar/Februar 1942
Kompanieführer Oberleutnant Werner Hofer 1942 bei Rschew (Rshew), 1942
Hofer in der schwarzen Uniform der Panzertruppe, 1944
Treffen der OdR-Sektion Essen, 2006; von links: Werner Kindler (Nahkampfspange in Gold), Alois Schnaubelt (Ritterkreuz), Ulrich Kröner und Werner Hofer.

Hofer kämpfte im Polenfeldzug (noch als Unteroffizier mit Portepee), im Westfeldzug 1940 und beim Rußlandfeldzug bis Kriegsende. Er galt Kennern als hervorragender Soldat und Offizier, war hochdekoriert und wurde sieben Mal verwundet. In seiner Abteilung, die 425 Feindpanzer vernichtet hatte, dienten zwei Ritterkreuzträger: Feldwebel Rudolf Bittner, seit Januar 1945 vermißt, und Feldwebel Richard Rambow, der am 29. April 1945 wenige Tage vor Kriegsende noch gefallen war.

Höfer wurde im Dezember 1940 zum Leutnant, am 1. Februar 1942 zum Oberleutnant und am 1. April 1943 zum Hauptmann der Reserve befördert.

Panzerjäger-Abteilung (Sfl) 561

„Aufgestellt am 26. August 1939 in Berlin-Dahlem als Heerestruppe bei der 8. Armee [Anm.: als Panzerabwehr-Abteilung (mot) 561]. Am 1. April 1940 in Panzerjäger-Abteilung 561 umbenannt. Am 10. Mai 1940 dann dem XIII. Armeekorps unterstellt. Die Abteilung bestand zu diesem Zeitpunkt aus drei Kompanien mit jeweils 12 x 3,7-cm Pak. Im März 1941 zur 1. Armee verlegt und am 22. Juni 1941 bei der 9. Armee als Reserve. Am 10. Juli 1941 kam die Abteilung zum LVII. Panzerkorps und am 15. Juli 1941 zur 9. Armee. Am 20. Juli 1941 dann beim XX. Armeekorps und am 29. Juli 1941 beim V. Armeekorps. Am 29. September 1941 dann zur 9. Armee und am 3. Januar 1942 beim VI. Armeekorps. Am 5. Januar 1942 kam die 2. Kompanie zur 216. Infanterie-Division. 1942 der 9. Armee unterstellt. Im Oktober 1942 dem XXVIII. Armeekorps zugeteilt, bestand die Abteilung aus drei Kompanien mit jeweils 4 x 3,7-cm Pak und 6 x 5-cm Pak. Am 13. Oktober 1942 wurde sie in Panzerjäger-Abteilung (Sfl)[1] 561 umbenannt. Im September 1943 begann die Ausrüstung mit dem Panzerjäger Marder. Bei Kriegsende stand die Abteilung beim XVIII. Armeekorps in Schlesien. Ersatztruppentruppenteil war die Panzerabwehr-Ersatz-Abteilung 3.“[2]

Die Verteidigung von Klepenino an der Wolga, ca. 15 km nordwärts Rschew

Die Kampfgruppe „Der Führer“ unter SS-Obersturmbannführer Otto Kumm (der 9. Armee/Heeresgruppe Mitte unterstellt) hatte Anfang Februar 1942 beim Brückenkopf von Klepenino/Klepino nur 496 Mann zur Verfügung; SS-Panzergrenadier-Regiment 4 „Der Führer“: 226 Mann (am Ende überlebten nur 35 Mann[3]), Artillerie-Abteilung 256: 150 Mann, Pionier-Bataillon 256: 68 Mann und Panzerjäger-Abteilung (Sfl) 561: 52 Mann. Major d. R. Rudolf Balzer (Lebensrune.png 19. Augsut 1895), Abteilungs-Kommandeur und Inhaber des DKiG, schrieb in seinen Gefechtsberichten 1942:[4]

„An diesen Kämpfen habt Ihr, meine braven Männer der Panzerjäger-Abteilung 561, mit ausschlaggebenden Erfolg teilgenommen. Ihr alle habt Anteil daran; vor allem Ihr, Pak- und MG-Schützen, die Ihr an der Abwehrfront die von Norden anbrandenden Angriffe des Feindes in ständiger Alarmbereitschaft, bei 40 Grad Kälte, schneidendem Wind und tiefem Schnee tage- und nächtelang zerschlugt und die immer wieder anrollenden schweren Panzer von 4 bolschewistischen Panzerbrigaden vernichte; Ihr, die Ihr an der Südfront als Infanteristen wochenlang, verlaust und verdreckt, eingesetzt mithalft, den Kessel immer enger zu machen und dann noch den Entsatz für Ausfälle an der Nordfront stelltet; Ihr von den Funktrupps, die Ihr im schwersten Feuer Eure Meldungen durchgabt und bei Angriffen mit der Waffe mitkämpftet; und auch Ihr, Männer vom Troß, die Ihr Euch in rastloser Fürsorge überbotet, immer bestrebt, Euren Kameraden im Einsatz alles Mögliche zur Erleichterung heranzuschleppen; Ihr alle, Männer der Abteilung mit dem Zeichen ‚IA‘, habt durch Eure Pflichterfüllung bis zum letzten Anteil am Erfolg. Der Oberbefehlshaber der Armee, der Kommandierende General haben Euren Taten höchste Anerkennung gezollt, ich will Euch zum Dank für Eure Haltung – eine andere habe ich nie von Euch erwartet – die Geschehnisse festhalten, auf daß die Angehörigen unserer toten Kameraden die Schwere ihres Opfers leichter tragen und Eure Nachkommen nie vergessen mögen, was Ihr für sie tatet.
Dem Feind war es unter Ausnutzung einer großen zahlenmäßigen Überlegenheit durch rücksichtslosen Masseneinsatz und unter Konzentration stärkster Kräfte, von Norden angreifend, gelungen, an einigen Stellen nordwestlich Rshew, dem Eckpfeiler der deutschen Mittelfront, die deutschen Linien zu durchbrechen. Durch diese über 20 km breite Lücke hatte der Gegner ständig starke Kräfte nachgeschoben, mit dem Ziel, weiter nach Süden durchzustoßen und von hinten die deutschen Stellungen zu umfassen und aufzurollen. Um dieser Gefahr zu begegnen, waren deutsche Truppen am 22.01.1942 zum Gegenstoß angetreten und hatten im Angriff die Lücke wieder geschlossen. Damit waren die nunmehr hinter den deutschen Linien befindlichen Teile des Feindes abgeschnitten und gingen ihrer Vernichtung entgegen. Ziel der Sowjets war es nun, unter allen Umständen und mit allen Mitteln die Front von neuem aufzureißen und die Verbindung zu den eingeschlossenen teilen, deren Stärke sich auf etwa 40 000 Mann belief, wieder herzustellen. Zu diesem Zweck griffen sie Tag für Tag und bald auch nachts in immer wiederholten und mit heftiger Artillerievorbereitung und starker Panzerunterstützung vorgetragenen Angriffe die deutschen Stellungen an. Hauptangriffspunkt war die Nahtstelle, an der ihnen seinerzeit der Einbruch gelungen war und hinter der nur wenige Kilometer südlich die Masse der eingeschlossenen Teile stand. Schlüsselstellung war der Ort Klepenino. Wenn Klepenino genommen wurde, ehe es den schwachen deutschen Kräften mit Front nach Süden gelungen war, die starken eingeschlossenen Feindteile weiter zusammenzudrängen und hierdurch die Brücke zu verbreitern, so war es dem Feind gelungen, die Verbindung mit der eingeschlossenen bolschewistischen Armee wieder herzustellen, die Front wäre erneut aufgerissen worden. So war die Hauptsorge in diesen Tagen: Wie lange hält sich Klepenino? In Klepenino standen Teile des durch frühere schwerste Kämpfe stark gelichteten SS-Regiment ‚Der Führer‘, ergänzt durch eine Handvoll Pioniere und Artilleristen von der Beobachtung.
Genügender Panzerschutz fehlte. Am 29.01.1942 erhielt die Panzerjäger-Abteilung 561 den Befehl, den Panzerschutz im gefährdeten Abschnitt zu übernehmen. Die 13 übriggebliebenen 5-cm-Pak der Abteilung wurden im gesamten Abschnitt eingesetzt. Die zahlenmäßig geschwächten Bedienungsmannschaften mußten wegen vorhergegangener Ausfälle aus allen Kompanien zusammengesetzt werden. In Klepenino wurde der Zug des Leutnant Petermann mit 3 Unteroffizieren, 15 Mann und mit zwei 5-cm-Pak eingesetzt. Die anderen Züge waren links und rechts von Klepenino in Feuerstellung gegangen und wurden dort in schwere Kämpfe verwickelt. Da im Nachstehenden hauptsächlich von den Taten des Zuges Lt. Petermann berichtet wird, will ich voraus greifend vorerst auch denen höchste Anerkennung zollen, die an anderer wichtiger Stelle harte Abwehrarbeit vollbrachten. In einer eingeschworenen Gemeinschaft mit den eingesetzten SS-Männern von zwei SS-Regimentern und Infanteristen aus den verschiedensten Bataillonen vernichteten die Pakschützen bei Timonzewo, Noschkino, Ssolomino und Lepsino 13 schwere sowjetrussische Panzer, setzten MG-Nester und Granatwerfer mit der Pak außer Gefecht; wenn die wütenden feindlichen Infanterieangriffe Tag und Nacht ohne Panzer anfluteten, dann standen sie mit Karabiner, Pistole und MG zäh und verbissen kämpfend unter dem immer geringer werdenden Häuflein der Verteidiger. Die Front hielt. Von 109 Männern in diesem Kampfabschnitt wurden 61 verwundet, 10 sind gefallen, 3 werden vermißt. Von den 11 Pak wurden 8 durch Artillerie, Granatwerfer und Panzer beschädigt oder vernichtet. Aus den nachts geborgenen Geschützresten stellte die Waffenmeisterei beim Abteilungs-Gefechtsstand wieder 2 Pak zusammen, die sofort wieder eingesetzt wurden. Insgesamt wurden bei den Kämpfen einschließlich Klepenino 34 sowjetische Panzer, fast durchweg schwere und schwerste, vernichtet, in Brand gesetzt oder durch schwere Beschädigung außer Gefecht gesetzt. Während diese harten Abwehrkämpfe gegen den von Norden her immer wieder angreifenden Feind tobten, waren die Geschützbedienungen der 1. Pak mit den MG-Bedienungen und Leuten aus den Trossen wochenlang ohne Ablösung als Infanteristen wenige Kilometer südlich eingesetzt, und halfen mit, den dort eingeschlossenen Feind immer dichter zusammenzudrängen und zu vernichten. Auch ihre Zahl wurde immer geringer. Aus diesen zum großen Teil nicht an der 5-cm-Pak ausgebildeten Leuten wurde laufend der Ersatz für die Verluste an der Nordfront herausgezogen. Verlaust und verdreckt, mit struppigen Bärten, viele mit angefrorenen Gliedmaßen, mußten sie nachts heraus aus ihren Schneelöchern und zogen durch den tiefen Schnee in die Pakstellungen an der Nordfront, um Lücken ihrer gefallenen oder verwundeten Kameraden wieder aufzufüllen. Erst als die eingeschlossene Armee vernichtet war, gab der Feind am 18.02.1942 seine seit 30.01.1942 in wütenden Tages- und Nachtangriffen bei tiefem Schnee und grimmiger Kälte unternommenen Durchbruchs-versuche auf. Es gelang ihm nicht, die Front zu zerreißen. [...]
Leutnant Petermann schoß vom 30.01. – 04.02.1942 mit seinem Pakzug 15 schwere Panzer vom Typ T-34 ab und vernichtete zahlreiche von den Panzern abgesetzte feindliche Scharfschützen im Nahkampf. Nach der Verwundung von Leutnant Petermann übernahm Leutnant Hofer den Befehl über den inzwischen auf 9 Mann dezimierten Pakzug. Mit Panjepferd und Schlitten schlug er sich nachts nach Klepenino durch. Unter seiner Führung wurden vom 05.02. – 07.02.1942 weitere 5 Feindpanzer vernichtet sowie feindliche Geschütze zerstört. Leutnant Hofer war gerade einen Tag vorher von seiner zweiten Verwundung genesen und wieder bei seiner alten Abteilung, aus der Heimat kommend eingetroffen. Den Hergang der Kämpfe im einzelnen sollen die nüchternen Gefechtsberichte von Lt. Petermann und Lt. Hofer schildern:
29.01.1942 – Es herrscht starke Kälte (bis 40 Grad) und schneidender Ostwind. Der Feind greift mehrfach am Tage mit stärkeren Kräften an. Sämtliche Angriffe werden abgeschlagen. Bei der Infanterie treten fühlbare Verluste ein. Die Stärke der Kräfte, mit denen der Gegner angreift, wächst ständig. Während der Angriffspausen wird am Ausbau der Stellungen gearbeitet. Verluste: Uffz. Horn gefallen. Gefechtsstärke: 1 Offizier, 2 Uffz., 15 Mann.
30.01.1942 – Gegen Morgen setzt schlagartig starkes Artillerie- und Granatwerferfeuer auf Klepenino ein. Um 06.30 Uhr wird Motorengeräusch hörbar und Panzeralarm gegeben. Der Feind ist mit 7 schweren Panzern vom Typ T-34 ostwärts des Dorfes am Waldrand durch die schwachen Sicherungsposten durchgebrochen und versucht von Süden, d.h. von hinten her, in das Dorf zu stoßen. Die Panzer fahren mit aufgeblendeten Lichtern, anscheinend um den Eindruck zu erwecken, als ob es sich um deutsche, von hinten kommende Sturmgeschütze, handelt. Hinter dem Dorf teilen sich die Panzer; 5 von ihnen stoßen die Dorfstraße nach Norden hoch, 2 fahren parallel dazu hinter den Häuser am Wolgahang entlang. Von diesen letzten gerät einer in einen Hohlweg, der zur Wolga hinunterführt, und setzt sich mit mahlenden Ketten etwa 5 m hinter der Unterkunft von Lt. Petermann fest. Der andere stößt im Wolgagrund auf dem Eise nach Norden vor, bricht im Eise ein und bleibt liegen. Er wird später mit T-Minen gesprengt. Als Lt. Petermann auf das Motorengeräusch hin aus dem Hause stürzt, sieht er zunächst den hinter seinem Haus festgefahrenen Panzer. Mit 2 SS-Männern versucht er, den Panzer durch übergießen mit Benzin und Dieselöl in Brand zu setzen bzw. ihn mit geballten Ladungen zu sprengen. Gleichzeitig muß jedoch die Besatzung, die das Turmluk zu öffnen und auszubooten versucht, durch MP- und Gewehrfeuer in Schach gehalten werden. Es gelingt nicht, den Panzer in Brand zu setzen und zu sprengen, zumal Lt. Petermann und seine Männer sich nunmehr genötigt sehen, erst einmal gegen die auf den Panzern aufgesessene sowjetrussische Infanterie Front zu machen. Während die Geschützbedienung des Geschützes Uffz. Androw ans Geschütz eilt, faßt Lt. Petermann die noch vorhandene restliche Bedienung und in der Nähe befindliche SS-Männer und Pioniere zu einem Stoßtrupp zusammen. Durch sein zusammengefaßtes Gewehr- und MP-Feuer, im Nahkampf Mann gegen Mann wird die feindliche Begleitinfanterie zusammengeschossen. Inzwischen ist es dem festgefahrenen beschädigten Panzer gelungen, wieder freizukommen und sich noch bis auf die Wolga zu schleppen. Von dort aus beschießt er noch etwa eine Stunde mit Panzergranaten das Dorf. Er wird dann von einer im Nachbarabschnitt eingesetzten 8,8-cm-Flak vernichtet. Die ersten 5 Panzer sind in dieser Zeit die Dorfstraße von Süden nach Norden entlanggefahren und haben von hinten her die vorderste Postenlinie erreicht. Dort laden sie die aufgesessenen Scharfschützen ab und versuchen, die Stellungen niederzuwalzen. Bei der Abwehr der Infanterie zeichnet sich besonders der Obergefreite Weiss aus. Mit seinem MG war er zur Verstärkung der Infanterie unmittelbar in die vorderste Linie in Stellung gegangen und bekämpfte von dort wirkungsvoll die in seinem Rücken von den Panzern abgesetzten sowjetischen Infanteristen und die zur gleichen Zeit von vorn angreifenden Bolschewisten. Von den 5 zur HKL vorgefahrenen Panzern bleiben 3 am nördlichen Dorfausgang in unmittelbarer Nähe des Geschützes von Uffz. Blaurock stehen und feuern mit sämtlichen Waffen, so daß die Bedienung nicht an das Geschütz heran kann. Die restlichen 2 fahren die Ortsstraße zurück. Hier ist inzwischen das Geschütz Androw in Stellung gegangen und erwartet die von links quer zur Schußrichtung von der Dorfstraße heran-rollenden Panzer. Die Stellung des Geschützes ist besonders glücklich gewählt, da es die Panzer auf kürzeste Entfernung von der Seite her zu fassen bekommt. [...]
05.02.1942 – Gegen 01.00 Uhr trifft Leutnant Hofer in Klepenino ein und übernimmt die Führung des Zuges. Um 03.00 Uhr wird Alarm gegeben. Infanterie und 5 Panzer, darunter 3 vom Typ T-34, greifen vom Nordteil Klepeninos, der nunmehr in der Hand des Feindes ist, an. 2 Panzer vom Typ T-34 werden vom Geschütz Androw (Richtschütze OGefr. Kohlke) durch mehrere Schuß getroffen und bleiben gefechtsunfähig liegen. Die 3 anderen Panzer, die sich zunächst zurückgehalten hatten, werden beim Näherkommen ebenfalls vom OGefr. Kohlke und Uffz. Blaurock als Richtschützen einer nach dem anderen auf Entfernungen von 50 bis 200 m in geschossen und die ausbootende Besatzung mit Gewehr- und MP-Feuer erledigt. Der Angriff ist damit abgeschlagen, die restliche sowjetische Infanterie zieht sich in den Wald zurück. Tagsüber liegt schweres Artillerie-, Granatwerfer- und Pakfeuer auf dem Dorf. Der Gegner bemüht sich, durch systematische Feuerleitung sämtliche noch in unserem Besitz befindlichen Häuser in Brand zu schießen, was ihm auch teilweise gelingt. Im Laufe des Nachmittags wird am Waldrand eine Pak von den Sowjets in Stellung gebracht, von uns erkannt und von Uffz. Blaurock mit der 5-cm-Pak vernichtet, bevor der Gegner selbst das Feuer eröffnen kann. Das Haus der Pakbedienung, das im Mittelteil des Dorfes in vorderster Linie steht, wird durch mehrere Artillerievolltreffer völlig zusammengeschossen. Am Abend zieht der Feind weitere stärkere Kräfte in der rechten Flanke von Klepenino durch den Wald nach Süden. Jetzt ist auch die Verbindung nach hinten unterbrochen. Munition und Verpflegung können nicht mehr nach vorn gebracht werden. Durch Ansetzen mehrerer Stoßtrupps gelingt es, zeitweilig den Nachschub-weg wieder freizumachen. Munition und Verpflegung werden knapp. Insbesondere gestaltet sich der Abtransport der Verwundeten, der nur in Sammeltransporten mit Begleitschutz erfolgen kann, immer schwieriger. Seit der Nacht vom 05.02. zum 06.02.1942 ist jeder Verbindung unterbrochen und Klepenino abgeschnitten. Verluste: Obergefreiter Panzer und OGefr. Weiss verwundet. Gefechtsstärke: 1 Offizier, 2 Uffz., 5 Mann.
06.02.1942 – Das den ganzen Tag über anhaltende heftige Artillerie- und Granatwerferfeuer fordert durch Volltreffer in ein vollbesetztes Haus besonders viele Verluste. Die schon an sich kleine Zahl der Verteidiger schmilzt immer mehr zusammen. Sowjetrussische Scharfschützen von den Höhen nördlich unserer Stellungen machen es am Tage fast unmöglich, sich im Dorfe zu bewegen. Plötzlich und unvermutet erscheinen 3 deutsche Sturmgeschütze im Ort und beschießen die feindlichen Stellungen. Der Gegner geht beim Erscheinen der deutschen Sturmgeschütze teilweise zurück. Unteroffizier Blaurock erfaßt sofort die Gelegenheit dieser kurzen Feuerpause und vernichtet mit wenigen wohlgezielten Schüssen eine feindliche Pak und eine Kanone vom Kaliber 7,62 cm, die zwischen den abgeschossenen Panzern in Stellung gegangen waren. Der Bolschewik drängt sofort nach dem Verschwinden der Sturmgeschütze wieder mit starken Kräften nach. In den frühen Nachtstunden stellt er sich in etwa 100 m Entfernung zum Angriff bereit. Da infolge der starken Ausfälle die in vorderster Linie eingesetzten Teile der SS, der Infanterie und der restlichen Pioniere zu schwach sind, setzt Leutnant Hofer zur Abwehr des Angriffs die Pakbedienungen infanteristisch ein. Das mehrfach durch Melder angeforderte Sperrfeuer auf die erkannte Bereitstellung bleibt aus, die Melder kommen nicht durch. Leutnant Hofer läuft daraufhin selbst durch das Feuer zum Gefechtsstand des IG-Zuges und erreicht, daß das Sperrfeuer in letzter Minute ausgelöst wird. Durch gut liegendes Feuer der Infanteriegeschütze und Granatwerfer wird der Angriff bereits in der Bereitstellung zerschlagen. Verluste: Obergefreiter Schroeder verwundet. Gefechtsstärke: 1 Offizier, 2 Uffz., 4 Mann.
07.02.1942 – Im Laufe der Nacht bis zum Morgengrauen versucht der Feind immer wieder in dem noch von uns gehaltenen Teil der Ortschaft einzudringen. Er greift jetzt nicht nur frontal von Norden, sondern auch aus dem Walde heraus in der rechten Flanke von Osten an. Einzelnen Teilen ist es gelungen, sich in der Flanke im Schutz der Hänge des Wolgatals vorzuarbeiten und auch von dieser Seite die Stellung zu bedrohen. Nun ist Klepenino von allen Seiten umstellt. Der Rest der seelisch und körperlich völlig erschöpften Männer reicht kaum aus, um die letzten noch in unserem Besitz befindlichen Häuser gegen die wütenden und immer wiederholten Angriffen der Sowjets zu halten. Der in der Nacht und im Morgengrauen vorgetragene Angriff wird erstmalig von 2 sowjetrussischen Bombenfliegern unterstützt, die völlig unbehelligt in niedrigster Höhe über dem Ort kreisen und ihre Bomben werfen. Bei diesen Abwehrkämpfen fällt der Gefreite Büttner, 3. Kp., der sich in den letzten Tagen stets in der vordersten Linie stehend, besonders ausgezeichnet hatte. Bis zum Morgen gelingt es, die Stellungen zu halten. Von den 6 letzten MG feuern nur noch zwei. Durch den Tagesanbruch erneut einsetzenden starken Artilllerie- und Granatwerferbeschuß treten wiederum schwere Ausfälle ein. Der Gegner greift frontal erneut mit starken Kräften an. Der Druck aus beiden Flanken wird immer stärker. Die Lage wird unhaltbar. Das zusammengeschmolzene Häuflein der Verteidiger reicht an keiner Stelle mehr aus, um wirksamen Widerstand leisten zu können. So muß sich der Rest der Besatzung im Verlauf des Tages, Haus für Haus verbissen verteidigend, zurückziehen. Schließlich sind nach 6-stündigen nur noch die 4 letzten Häuser des Dorfes in deutschem Besitz. Die Munition ist knapp geworden. Die wenigen vorhandenen Gewehre und MG können nicht mehr voll schießen. Der SS-Führer gibt den Befehl, die letzten Häuser bis zum letzten Mann so lange zu halten, bis die 28 Verwundeten, die im drittletzten Haus liegen, geborgen sind. Die Lage erscheint hoffnungslos. Das Häuflein hat mit dem Leben abgeschlossen. Da kommen von hinten 4 deutsche Sturmgeschütze herangerollt. Der Feind flüchtet sofort. Das unvermutete Auftauchen der deutschen Geschütze reißt die Männer in neuer Hoffnung mit vor. Sie stürmen mit den Sturmpanzern die Dorfstraße mit vorwärts und gewinnen im Handumdrehen im Gegenstoß den Nordrand des Dorfes. Hier erhalten die Sturmpanzer stärksten Beschuß von Abwehrwaffen und mehrere Treffer. Sie drehen ab, nebeln sich ein und verschwinden ebenso plötzlich, wie sie gekommen sind. Das Häuflein der Verteidiger, durch das Erscheinen der Sturmgeschütze mit erlösender Hoffnung erfüllt, ist wieder auf sich allein gestellt, dumpfe Hoffnungslosigkeit überfällt sie. Die Lage ist noch verzweifelter als vorher. Nach dem Verschwinden der Sturmgeschütze greift der Gegner nunmehr sofort erneut und noch stärker als zuvor an. Und wieder kämpfen sich die wenigen Männer vom soeben erst gewonnenen Nordrand des Dorfes von Haus zu Haus zurück. Jedes Haus wird noch vor Aufgabe in Brand gesteckt. Am viertletzten Haus setzt sich der Widerstand wieder fest. Noch sind die Verwundeten nicht abtransportiert. Weitere Verluste sind eingetreten. Die Lage ist verzweifelter denn je. Die Hoffnung auf irgendeine Hilfe ist ganz geschwunden. Zu der körperlichen Erschlaffung kommt die seelische Enttäuschung über den jähen Wechsel der Lage. Unter Aufbietung der letzten Kräfte gelingt es, die letzten Häuser von Klepenino zu halten. Auch der Feind scheint erschöpft. Er sammelt sich erneut zum Angriff. Doch diese Atempause bringt den Männern in Klepenino keine Erleichterung, sondern eine neue seelische Belastung tritt ein. Rechts von den letzten Häusern ist eine freie Ebene. Rufe von dort lassen die Verteidiger aufschauen. Etwa 25 deutsche Infanteristen versuchen, sich auf eine Entfernung von etwa 800 m durch den tiefen Schnee über die freiliegende Fläche zu den Verteidigern nach Klepenino durchzuschlagen. Im Feuer der bolschewistischen Scharfschützen werden sie alle, sich bis an den Bauch im Schnee verzweifelt vorarbeitend, aus sicherer Deckung einer nach dem anderen abgeschossen. Nach Einbruch der Dämmerung verstärkt der Feind sein Artillerie- und Granatwerferfeuer. Schwerster Beschuß liegt auf dem Ort. Ein Volltreffer schlägt in ein vollbesetztes Haus. Es entstehen weitere starke Ausfälle an Toten und Verwundeten. Unter den Gefallenen befindet sich auch Unteroffizier Androw. Der SS-Führer befiehlt, die Verwundeten im Schutze der Dunkelheit durch die im Rücken liegenden Bolschewisten durchzubringen. Der Rest deckt den Rückmarsch und versucht sich erst durchzuschlagen, wenn die Verwundeten weggebracht sind. Alle verfügbaren Männer werden zu ihrem Abtransport mitgegeben. Uffz. Blaurock und OGefr. Kohlke, die letzten Unverwundeten des Pakzuges, werden von Leutnant Hofer mitgeschickt, die Verwundeten wegzubringen. Durch tiefen Schnee, zwischen den feindlichen Posten sich durchschlagend, die Verwundeten auf Decken und Zeltplanen hinter sich schleifend, gelingt es, alle 28 Verwundeten zurückzubringen. Die Letzten von Klepenino, 14 Mann, darunter der SS-Führer und Leutnant Hofer, decken den Rückmarsch. Dann schlagen auch sie sich einzeln zurück. Der letzte Gefechtsbericht des Leutnant Hofer lautet:
08.02.1942 – Die Bergung der Verwundeten ist gelungen. Unter unendlichen Strapazen haben die völlig erschöpften Männer, die tagelang ohne Verpflegung und Schlaf waren, in knietiefem Schnee unter Beschuß die Verwundeten in Sicherheit gebracht. Als dies sichergestellt war, löste sich auch Leutnant Hofer befehlsgemäß vom Feind und schlägt sich zum Regiments-Gefechtsstand ‚Der Führer‘ durch. Verluste: Uffz. Androw, Gefr. Büttner, Schtz. Lüben gefallen. OSchtz. Friedrich verwundet. Gefechtsstärke: 1 Offizier, 1 Unteroffizier, 1 Mann.“

Endkampf

Hofer, ab dem 25. Oktober 1944 Kommandeur der Panzerjäger-Abteilung (Sfl) 561, stand kurz vor Kriegsende vor der Beförderung zum Major, die jedoch kriegsbedingt nicht mehr erfolgte. Wie wohl alle deutsche Landser wollte auch Hofer nicht in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Er schlug sich trotz Verwundung, Fieber und Schmerzen bis zu den westalliierten VS-amerikanisch/britischen Linien durch. Seine Luger Pistole 08 hatte er bei sich, die er, wie er in der Nachkriegszeit berichtete, gegen sich selbst benutzen wollte, sollten die Russen ihn doch noch einfangen.

Nachkriegszeit

1956 fragte die Deutsche Bundeswehr bei Hofer an, er hatte aber eine sichere Anstellung in der freien Wirtschaft gefunden, wo er sich wohl fühlte. Er nahm an Treffen der OdR teil (ggf. als Mitglied) und war mindestens noch bis 2006, trotz seines Alters, u. a. bei Sektionstreffen in Essen anzutreffen.

Familie

Hofer war verheiratete und hatte drei Kinder. Die Kriegstrauung fand am 18. September 1939 statt, als der Polenfeldzug schon tobte. Feldwebel Hofer erhielt zum Anlaß einen Tag Sonderurlaub.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Sfl = Selbstfahrlafette
  2. Panzerjäger-Abteilung (Sfl) 561, Lexikon der Wehrmacht
  3. So war z. B. SS-Rottenführer Wagner letzter Überlebender der 10. Kompanie, die 2. Kompanie/SS-Regiment „Der Führer“ wurde vollständig vernichtet. Am 8. Februar 1942 gelang es bei einer Absetzbewegung der Reste des III. Bataillons „Der Führer“ aus Klepino in den Nachtstunden, alle Verwundeten zu bergen, die nun endlich ärztlich versorgt werden konnten.
  4. Deutsches Soldatenjahrbuch 1972, Hrsg. Helmut Damerau, Schild-Verlag München, S. 168-177