Marschall, Wilhelm

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Wilhelm Marschall)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Kapitän zur See Wilhelm Marschall bei der Indienststellung des Panzerschiffs „Admiral Scheer“ in Wilhelmshaven, dessen erster Kommandant er wurde.

Wilhelm Marschall (Lebensrune.png 30. September 1886 in Augsburg; Todesrune.png 21. März 1976 in Mölln) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Generaladmiral im Zweiten Weltkrieg. Der Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ war U-Boot-Kommandant im Ersten Weltkrieg und versenkte bei seinen Feindfahrten 44 feindliche Schiffe mit 120.460 BRT (nach anderen Quellen 142.000 BRT) und beschädigte ein weiteres mit 765 BRT. Das U-Boot-As wurde auch vom Feind bewundert, und im Zweiten Weltkrieg betitelte ihn die britische Admiralität anerkennend mit „talentiert“ bis „brillant“.

Werdegang

Kapitänleutnant Marschall

Wilhelm Marschall wurde am 30. September 1886 in Augsburg als Sohn eines Ingenieurs geboren. Nach dem Abitur (Gymnasium in Augsburg und München) trat er im Jahre 1906 in die Kaiserliche Marine ein. Im Ersten Weltkrieg war Marschall Kommandant von UC 74 und SM UB 105, wofür er am 4. Juli 1918 mit dem höchsten deutschen Kriegsorden ausgezeichnet wurde. Im Jahre 1934 wurde er zum Kommandanten des Panzerschiffs „Admiral Scheer“ ernannt und wechselte dann 1936 als Konteradmiral in das Oberkommando der Marine. 1939 folgte die Beförderung zum Admiral.

„Wilhelm Marschall trat am 1. April 1906 als Seekadett in die kaiserliche Marine ein und absolvierte anschließend seine Grundausbildung. Am 6. April 1907 wurde er zum Fähnrich zur See befördert und am 1. Oktober 1908 auf das Linienschiff ‚Lothringen‘ versetzt. Am 30. September 1909 wurde Marschall zum Leutnant zur See befördert, am 30. September 1912 folgte die Beförderung zum Oberleutnant zur See. Am 30. März 1912 wurde er Wachoffizier auf dem Vermessungsschiff ‚Hyäne‘ und am 20. November 1912 Wachoffizier auf dem Vermessungsschiff ‚Möwe‘. Am 1. April 1914 wurde er dann Inspektionsoffizier an der Marineschule Mürwik und am 1. August 1944 Kommandant des Blockschiffes ‚Viadra‘. Im September 1944 wurde er zum Schiffsstamm ‚Kronprinz‘ versetzt und am 8. November 1914 Wachoffizier auf dem Linienschiff ‚Kronprinz‘. Im Januar 1916 wurde er zur Unterseebootswaffe versetz und absolvierte die Ausbildung zum Unterseeboots-Kommandanten. Um bei der Torpedowaffe Erfahrung sammeln zu können, wurde Marschall vom 1. Juli bis 31. Juli 1916 Kommandant des Torpedobootes ‚T 37‘. Anschließend kehrte er an die U-Boots-Schule zurück und wurde am 26. November 1916 Kommandant des U-Bootes ‚UC 74‘. Am 30. Dezember 1917 übernahm er dann als Kapitänleutnant das Kommando über ‚UB 105‘. Bis Kriegsende hatte er 40 Schiffe mit zusammen 117.910 brt und ein Kriegsschiff mit 1.290 brt versenkt und ein Schiff mit 765 brt beschädigt. Für diese Erfolge war er am 4. Juli 1918 mit dem Orden ‚Pour le Mérite‘ ausgezeichnet worden. Am 12. September 1918 wurde er dem Befehlshaber der Unterseeboote unterstellt. Es folgten Kommandos auf diversen Vermessungsschiffen und bei der Marineleitung. Am 1. August 1925 wurde er zum Korvettenkapitän befördert. Am 8. September 1929 wurde er zum Ersten Offizier auf dem Linienschiff ‚Schleswig-Holstein‘ und am 25. Februar 1930 Erster Offizier auf dem Linienschiff ‚Hannover‘. Am 1. Oktober 1930 wurde Marschall zum Fregattenkapitän befördert und am 26. September 1931 Chef des Stabes beim Stab der Marinestation der Ostsee. Am 1. Oktober 1932 folgte hier die Beförderung zum Kapitän zur See. Am 25. September 1934 wurde Marschall Kommandant des Linienschiffes ‚Hessen‘ und am 12. November 1934 Kommandant des Panzerschiffes ‚Admiral Scheer‘. Am 22. September 1936 wurde er dann Chef der Operationsabteilung im OKM und am 1. Oktober 1936 zum Konteradmiral befördert.
Am 8. Oktober 1937 wurde er zum Befehlshaber der deutschen Seestreitkräfte vor Spanien [Anm.: Spanischer Bürgerkrieg] ernannt und am 9. Februar 1938 zum Befehlshaber der Panzerschiffe ernannt. Am 1. November 1938 folgte die Beförderung zum Vizeadmiral. Am 21. Oktober 1939 wurde Marschall zum Flottenchef beim Flottenkommando ernannt und am 1. Dezember 1939 zum Admiral befördert. Mit einem Flottenvorstoß unter Führung von Admiral Wilhelm Marschall (Unternehmen ‚Nordmark‘) versucht, die deutsche Kriegsmarine ab dem 18. Februar 1940 den alliierten Geleitverkehr zwischen Großbritannien und Skandinavien zu unterbrechen. Die Aktion musste jedoch zwei Tage später ergebnislos abgebrochen werden. Am 4. Juni erfolgte ein Vorstoß der deutschen Flotte unter dem Befehl des Flottenchefs, Admiral Marschall, mit den Schlachtschiffen ‚Gneisenau‘ und ‚Scharnhorst‘, dem Schweren Kreuzer ‚Admiral Hipper‘ sowie den Zerstörern ‚Karl Galster‘, ‚Hans Lody‘, ‚Erich Steinbrinck‘ und ‚Hermann Schoemann‘ gegen britische Räumungstransporte im Gebiet westlich Harstad. Auf dem Marsch wurden am 8. Juni der leere Truppentransporter Orama, der Tanker Oilpioneer und der Trawler Juniper versenkt. Nach Detachierung von ‚Admiral Hipper‘ und der Zerstörer vernichten die Schlachtschiffe den brit. Flugzeugträger ‚Glorious‘ und die Zerstörer ‚Ardent‘ und ‚Acasta‘. Dabei konnte Acasta einen Torpedotreffer auf ‚Scharnhorst‘ erzielen. Nur 43 Überlebende des Trägers und 3 der beiden Zerstörer wurden gerettet. Die britischen Evakuierungskonvois wurden jedoch nicht erfaßt und erreichten am 10. Juni Scapa Flow. Am 26. August 1940 wurde Marschall Inspekteur bei der Inspektion des Bildungswesens der Marine und im Dezember 1941 mit der Wahrung der Geschäfte des Oberbefehlshabers des Marinegruppenkommandos Süd betraut. Am 23. März 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 12. August 1942 wurde er dann Kommandierender Admiral Frankreich und am 21. September 1942 Oberbefehlshaber des Marinegruppenkommandos West. Am 1. Februar 1943 wurde Marschall zum Generaladmiral befördert. Am 20. April 1943 wurde er dann dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine unterstellt und am 30. Juni 1943 verabschiedet. Am 4. Juni 1944 wurde er reaktiviert und zum Sonderbevollmächtigten für die Donau ernannt. Am 24. November 1944 wurde er erneut dem Ob.d.M. unterstellt und am 30. November 1944 entlassen. Am 19. April 1945 wurde er erneut reaktiviert und zum Oberbefehlshaber des Marinekommandos West ernannt. Bei Kriegsende geriet er in Gefangenschaft, aus der er am 25. Juni 1947 entlassen wurde.“[1]
Oberbefehlshaber des Marinegruppenkommandos West Generaladmiral Marschall an der französischen Mittelmeerküste bei einer Rundfahrt durch den großen Handelshaven von Marseille am 8. März 1943.

Familie

Grabstätte des Ehepaars Marschall auf dem Kieler Nordfriedhof mit Gedenkinschrift für den gefallenen Sohn; Endgrablage: Feld A, Grab 8/9.

Wilhelm war der Sohn des Ingenieurs Franz Marschall (1856–1905) und der Käthe, verwitwete Rückriem, geb. Rehfeld (1850–1916). Anfang 1918 heiratete Kapitänleutnant Marschall in Fulda seine Verlobte Waltrud Gegenbaur (1896–1975), Tochter des Rechtsanwaltes und Notars in Fulda Rudolf Gegenbaur. Aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen, zwei Söhne und zwei Töchter. Die Söhne Gernot und Jürgen (Lebensrune.png 1925) traten bei der Marine bei, Gernot fiel, Jürgen wurde bei der Marine der Bundeswehr zuletzt Kapitän zur See. Auch die Töchter heiratete Marinemänner, die jedoch beide im Krieg fielen, der eine am 12. Juli 1943 auf U 506, der andere 1945 bei einer Geleitfahrt des Zerstörers „Z 14 Friedrich Ihn“.

Gernot Marschall

Der Erstgeborene Gernot Marschall (Lebensrune.png 16. Oktober 1918) war Leutnant zur See der Kriegsmarine (Crew 37b) und fiel am 30. April 1940 in der Nordsee. Am 29. April 1940 lief das Torpedoboot „Leopard“, das noch Anfang April bei der Kriegsschiffgruppe 3 beim Unternehmen „Weserübung“ im Einsatz war, zu einer Minenunternehmung gemeinsam mit dem Minenschiff „Preußen“ im Skagerrak aus. Während der Feindfahrt versagte das Ruder des Torpedobootes, das daraufhin dem Minenschiff direkt vor den Bug lief. Beide Schiffe kollidierten um 0.38 Uhr in der Nacht des 30. April. Die „Preußen“ traf die „Leopard“ dabei an der achteren Steuerbordseite, wodurch die Abteilungen III und IV des Torpedobootes voll Wasser liefen. Die Bordwand der „Leopard“ wurde von der Abteilung II bis zur Schiffsmitte aufgerissen. Leutnant z. S. war das einzige tragische Opfer des Vorfalls, sein Leichnam von den Wellen verschluckt. Die restliche Besatzung des Torpedobootes wurde von der „Preußen“ übernommen. Die „Leopard“ brach um 1.55 Uhr in der Höhe der Abteilung II durch und sank.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Marine, Nationalsozialismus und Widerstand – Eine Entgegnung zu der gleichnamigen Abhandlung von Walter Baum, in: „Nachrichten der Marine-Offizier-Hilfe“, 1963
  • Vorstoß gegen die Faröer-Islandpassage, in: „Atlantische Welt – Zeitschrift für atlantische Politik und Seefahrt“, 1966
  • Unternehmen „Juno“, in: „Atlantische Welt – Zeitschrift für atlantische Politik und Seefahrt“, 1967
  • Stellungnahme von Generaladmiral a. D. Wilhelm Marschall, Flottenchef bis 8.7.1940, in: „Marine-Rundschau“ Nr. 69, 1972, S. 55-79 (Entgegnung zur Abhandlung „Die Verteidigung der Ostsee 1918-1939“ von Michael Salewski)

Verweise

Fußnoten