Zwischen den Eltern
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Filmdaten | |
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Originaltitel: | Zwischen den Eltern |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1938 |
Laufzeit: | 85 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Georg Witt-Film GmbH |
Im Auftrag von: | Universum-Film AG |
Erstverleih: | Universum-Film Verleih GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Hans Hinrich |
Regieassistenz: | Herbert B. Fredersdorf, Boleslaw Barlog |
Drehbuch: | Eva Leidmann |
Produzent: | Georg Witt |
Musik: | Werner Bochmann |
Ton: | Erich Leistner |
Kamera: | Otto Baecker |
Kameraassistenz: | Heinz-Günther Görisch, Walter Komor |
Standfotos: | Walter Weisse |
Bauten: | Ludwig Reiber, Willi Depenau |
Kostüm: | Eleanor Behm |
Maske: | Cilly Didzoneit, Adolf Arnold |
Aufnahmeleitung: | Günther Grau, Waldemar Albert |
Herstellungsleitung: | Ernst Krüger, Hans Herbert Ulrich |
Schnitt: | Herbert B. Fredersdorf |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Willy Fritsch | Dr. Hans Ravenborg |
Jutta Freybe | Inge Ravenborg |
Peter Dann | Sohn Peter Ravenborg |
Gusti Huber | Journalistin Lisa Brinkmann |
Hans Brausewetter | Redakteur Fischer |
Erna Morena | Inges Mutter Frau Hansen |
Friedrich Kayßler | Prof. Heyde |
Hans Leibelt | Rechtsanwalt Dr. Feldern |
Ewald Wenck | Laboratoriumsdiener Friedrich |
Hellmuth Bergmann | Arzt im Tropeninstitut |
Charlotte Fredersdorf | Studentin in der Vorlesung |
Walter Flamm | Student bei der Vorlesung |
Maria Krahn | Gast bei Inge |
Ruth Störmer | Mutter bei Inge zum Kaffee |
Loni Michelis | Ravenborgs Dienstmädchen |
Leo Peukert | Mann im Auto |
Else Reval | Frau im Auto |
Ernst G. Schiffner | Kommissar Hencke |
Georg Völkel | Peters Lehrer |
Ilse Rose-Vollborn | Krankenschwester Erika |
Lilli Schoenborn | Schwester im Institut |
Lore Siebert | Blumenverkäuferin |
Albert Venohr | Mechaniker in der Garage |
Zwischen den Eltern ist ein deutscher Spielfilm von 1938. Die Dreharbeiten fanden zwischen Oktober und November 1937 in Berlin (Wannsee u.a.) und Sächsische Schweiz statt. Die Uraufführung war am 2. März 1938 in Berlin (Capitol).
Handlung
Zwei Autos, eines aus einer Seitenstraße, das andere von der Hauptstraße kommend, fahren in raschem Tempo aufeinander zu. Die Bremsen quietschen, dann hört man das liebliche Geräusch krachender Kotflügel. Die Wagen stehen. Aus dem eleganten, offenen Sportwagen gibt eine auffallend hübsche junge Dame dem Fahrer des Mercedes den feindseligen Rat, sich doch lieber einen Roller zu kaufen, wenn er nicht Auto fahren könne. Der gut aussehende Herr im Mercedes besieht sich erstaunt seine pikante Gegnerin. Das ist doch - Lisa Brinkmann! Hübsch ist sie geworden, das freche kleine Biest, mit der er sich als Junge so oft gezankt hat.
Immer mußte sie ihn hänseln und blamieren, die Kröte, noch zuletzt, als sie beide schon Medizin studierten. Auch Lisa erkennt jetzt ihren „Jugendfreund“ Hans Ravenborg, sie streckt ihm glücklich lächelnd die Hand hin. — Sieben Jahre hat man sich nicht gesehen seit dem gemeinschaftlichen Studium. Lisa hat die Medizin an den Nagel gehängt, sie ist jetzt Journalistin, war in Amerika, verdient gut, eigenes Auto, eigenes Flugzeug usw. und Hans ist Doktor und Assistent des berühmten Professors Heyde vom Tropeninstitut und selbst auch schon bekannt durch seine Experimente. Ehemann ist er auch, das wußte Lisa allerdings, denn er hatte ihr geschrieben, daß er seine andere Studiengenossin, die blonde Inge, geheiratet hat.
Der Junge, Peter, geht schon zur Schule, nach Ansicht des Vaters ein Wunderkind, Lisa muß ihn sehen. Aber Lisa sieht nur immer Hans. „Wenn ich denke, wie verliebt ich einmal in Dich war!“ sagt sie sinnend. Vielleicht ist sie es noch und vielleicht ist es überhaupt noch nicht zu spät, denn Hans Ravenborg ist sichtlich erfreut über das Wiedersehen. Sieben Jahre ist er verheiratet, das ist eine kritische Zeit, da sieht mancher Ehemann, daß es auch noch andere Frauen auf der Welt gibt als die eigene — — — Lisa nimmt den Kampf auf. — Noch ahnt Inge nichts. Vergeblich erwartet sie ihren Mann zur Geburtstagsfeier des kleinen Peter. Aber er wird schon kommen, er hat sicher wieder im Labor zu tun, die Versuche mit den Meerschweinchen sind gerade in einem kritischen spannenden Stadium.
Daß Hans mit Lisa in ihrem Auto in der Stadt herumgefahren ist, weiß Inge nicht, und als Hans spät abends nach Hause kommt, erzählt er seiner Frau nichts davon. Böses Gewissen? Nein! Aber eine Frau braucht ja nicht alles zu wissen, und das mit Lisa war doch eine harmlose Kleinigkeit. Wirklich harmlos? — Am nächsten Tage sitzt unter den Wartenden in der Sprechstunde des Dr. Ravenborg im Tropeninstitut eine hübsche, elegante Frau. Der Doktor läßt bitten. Es ist Lisa. Sie hat es etwas mit dem Herzen, vielleicht ist es der Klimawechsel, vielleicht auch etwas anderes ... Der junge Doktor ist seltsam erregt, als er die verführerisch schöne junge Frau untersucht. Es ist nur eine kleine Neurose, etwas Baldrian wird gut tun. Auch Lisa ist erregt bei ihrem gefährlichen Spiel.
Es ist schon längst Ernst geworden. Immer wieder sehen sich die beiden in die Augen. Lisa, die aus Mangel an Interesse die Medizin aufgab, ist plötzlich wieder Feuer und Flamme. Sie kennt sogar Ravenborgs Artikel in der Medizinischen Wochenschrift. Hans muß ihr alles zeigen, seine Versuchstiere, die Meerschweinchen. Die Sprechstunde ist längst vorüber. Im Vorzimmer wartet Inge auf ihren Mann, um ihn abzuholen. Endlich trennt er sich von Lisa und als er sie zum Ausgang geleitet, sieht er Inge. Erschrocken steht Inge da. Blitzschnell mit sicherem fraulichem Instinkt hat sie die Feindin erkannt. Gewandt geht diese auf Inge zu, umarmt und küßt sie. Hans hat so von seinem Peter geschwärmt, daß Lisa ganz neugierig geworden ist. Sie schließt sich dem Ehepaare an. — In Inges Heim gewinnt Lisa die zweite Schlacht an diesem Tage, nämlich das Herz des kleinen Peter.
Dem gesunden, übermütigen Bengel gefällt die neue Tante, die so flott radeln und so übermütig spielen kann. Inge hat die undankbare Rolle der strengen Mutter. Hans ist begeistert — wie jung und elastisch ist doch diese Lisa! Er und auch Inge sind doch schon recht schwerfällig dagegen. — Inge leidet schwer, deutlich sieht sie, wie die Rivalin Schritt für Schritt an Boden gewinnt. Sie durchschaut alles, Lisa ist nur zurückgekommen, um Hans zu erobern.
Daß Inge ihr den fortnahm, hat Lisa nie vergessen. Vergeblich versucht Inges Mutter die junge Frau zu beruhigen, die ins Innerste getroffen ist. Sie sieht ihr Lebensglück, den Frieden ihres Hauses bedroht und hat keine Waffen gegen die gefährliche, raffinierte Feindin. — Einen Bundesgenossen hat Inge, noch ohne es zu wissen, das ist der kleine Peter. Der Junge merkt am verweinten Gesicht der Mutter, an der Nervosität des Vaters, daß etwas nicht stimmt. Längst ist seine Zuneigung zu Lisa einem tiefen, gesunden Mißtrauen gewichen. — Die Spannung zwischen Hans und Inge verschärft sich. —
Hans fühlt sich plötzlich „gefesselt" durch seine Ehe, sofort pariert Inge, ihr ist die Ehe noch nie langweilig geworden. Ein häßlicher Streit entspinnt sich, böse, verletzende Worte fallen, Türen krachen ins Schloß. Hans flüchtet sich in seine Arbeit. Aber auch da verfolgt ihn Lisas Bild. Berühmt und groß will sie ihn machen durch Propaganda. Alle Welt soll von ihm sprechen, amerikanisch will sie das aufziehen. — —
Inge trennt sich im Hause von Hans, er findet das Schlafzimmer verschlossen. Wütend wirft er die Rosen fort, mit denen er Inge versöhnen wollte und verläßt am andern Morgen das Haus in aller Frühe. Jetzt ist schon offener Krieg. In der Autowerkstatt trifft er Lisa. Sie tröstet ihn, ist zärtlich und hingebend und als der nächste Morgen graut, steht sein Wagen immer noch vor Lisas Wohnung. Der Bruch ist da. Jedoch das erwartete große Glück kommt nicht. Lisa hat im amerikanischen Stil einen Artikel über Ravenborgs Arbeiten geschrieben, der den berechtigten Zorn des Professor Heyde erregt, zumal das letzte Experiment zu mißglücken scheint. Die Versuchstiere sind eingegangen. Dr. Ravenborg wird brüsk beurlaubt. Allmählich erkennt er, daß Lisa nie eine Arbeitskameradin für ihn sein kann, seine Forschungen sind ihr gleichgültig und störend. Dazu kommt die starke, quälende Sehnsucht nach Peter. — Die gerichtliche Scheidung ist im Gange.
Der Streit geht jetzt um Peter. Hans will ihn wiedersehen und holt ihn von der Schule ab. Vater und Sohn verleben einige glückliche Stunden. Der Junge beschließt, das Schicksal seiner Eltern in seine kleinen Hände zu nehmen. Er fühlt und weiß, daß die Eltern sich im Grunde lieben und daß er selbst das starke Band ist. Halb mit Gewalt schleppt er seinen geliebten Vater wieder ins Haus. Inge empfängt ihn, sie hat inzwischen treu und zuverlässig seine Arbeit gerettet durch den Hinweis, daß die Versuchstiere womöglich nicht an der Seuche eingegangen sind. Sie kennt die Forschungsarbeiten ihres Mannes vom ersten Versuche an. Sie kann einfach nicht glauben, daß die geimpften Tiere dennoch an der Seuche eingegangen sind.
Sie setzt die Sektion zur Erforschung der Todesursache durch und — sie behielt recht: es war Lungenentzündung infolge Erkältung. Dr. Ravenborgs Ehre als Arzt ist gerettet. Ernst steht Hans vor Inge, der selbstlos treuen Frau. Einsam in ihrer Wohnung wirft sich Lisa wild schluchzend auf ihr Lager. Sie hat den Kampf verloren. Inge, die Lebensgefährtin, Kameradin und Mutter, war die Stärkere. Gereifter reichen sich zwei Menschen die Hände und ein glücklicher Junge steht vergnügt lachend und stolz zwischen den Eltern.