Weidenmann, Alfred

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Alfred Weidenmann (1916–2000)

Alfred Weidenmann (Lebensrune.png 10. Mai 1916 in Stuttgart; Todesrune.png 9. Juni 2000 in Zürich, Schweiz) war ein deutscher Autor von Jugendbüchern und Regisseur. Er verwendete unter Verwendung seines Vornamens als Ananym auch das Pseudonym „W. Derfla“.

Leben

Jugend

Alfred Weidenmann wurde als Sohn eines Stuttgarter Fabrikanten geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums studierte er an der Kunstakademie Malerei und Graphik. Dazwischen wurde er zum Arbeitsdienst und zwei Jahren Wehrdienst eingezogen.

Drittes Reich

In den 1930 er Jahren lernte er Herbert Reinecker kennen, der in der Reichsjugendführung als Schriftleiter von Hitlerjugendzeitschriften tätig war und ein enger Freund von ihm wurde. 1935 drehte er auf Norderney den Hitlerjugend-Film „Jungbann 2“ und verarbeitete die Erlebnisse beim Arbeitsdienst und den Wehrdienst bei den Aufnahmen in seinem ersten Jugendroman „Jungzug 2“.

Nach früher Tätigkeit als Journalist gewann der engagierte Amateurfilmer Weidemann 1936 den ersten Preis des „Deutschen Amateurfilmverbandes“.

Von 1938 bis 1940 übernahm er als Nachwuchsschriftsteller gefördert die Herausgabe der 13bändigen Buchreihe „Bücher der Jungen“.

Am 25. Oktober 1938 zeichnete der Reichswalter des NSLB und Gauleiter Fritz Wächtler im Zeremoniesaal der Wiener Hofburg die Preisträger des Hans-Schemm-Preises 1937/38, der für das beste Jugendbuch des Jahres ausgezeichnet wurde, im Rahmen einer Feierstunde aus. Der Preis wurde geteilt an drei Autoren verliehen. Es erhielten ihn der sudetendeutsche Dichte Gottfried Rothacker für sein Buch „Die Kinder von Kirwang“, Alfred Zacharias für seinen Werk „Der Bauernzorn“ und Alfred Weidenmann für seine Tribologie „Jungen im Dienste“, umfassend die Bücher „Jungzug 2“, „Trupp Plassen“ und „Kanonier Bratke Nr.2“.[1]

Weidenmanns 1939 entstandener Roman über die Marine-HJ wurde 1941 in dem gleichnamigen Film Jakko verfilmt.

1940 mußte er zum Frankreichfeldzug und nach Rußland einrücken, wurde danach aber freigestellt.

Nach „Soldaten von morgen“, einem Kulturfilm über verschiedene Ausbildungszweige der Hitlerjugend und „Außer Gefahr“, einer Reportage über Kinderlandverschickung von 1941, folgte 1942 Weidenmanns erster Spielfilm „Hände hoch!“, der 1942 beim Filmwettbewerb der europäischen Jugend in Florenz als „bester Jugendspielfilm des Festlandes“ mit dem „Preis des Reichsministers Dr. Goebbels“ ausgezeichnet wurde. Ab 1942 war Weidenmann zudem Leiter und Regisseur der HJ-Filmschau „Junges Europa“ und Leiter der Hauptabteilung „Film der Reichsjugendführung“.

1943 wurde er von Wolfgang Liebeneiner für die UFA verpflichtet, drehte u. a. den gemeinsam mit Herbert Reinecker geschriebenen nationalsozialistischen „Erziehungsfilm“ „Junge Adler“. Obwohl der Spielfilm über die Hitler-Jugend nach Kriegsende von den Alliierten verboten wurde, legte der Film nicht nur den Grundstein der Karriere Weidenmanns und Reineckers, sondern auch der Nachwuchsschauspieler Hardy Krüger, Dietmar Schönherr und Gunnar Möller.

Während Weidenmann noch 1945 den Spielfilm „Die Schenke zur ewigen Liebe“ drehte, marschierten die Sowjet-Bolschewisten in Berlin ein. Er geriet in Gefangenschaft und leitete dort eine Soldatenbühne im Lager.

Mehrere seiner Schriften wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.

Nachkriegszeit

Nach seiner Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft schrieb er zunächst Jugendbücher. Als Filmregisseur drehte Weidenmann seit 1953 drei Kulturfilme, die von der Deutschen Shell finanziert wurden. Für „Weg in die Freiheit“ erhielt er den Bundesfilmpreis. Mit „Ich und du“ (1953) – wieder nach einem Drehbuch von Reinecker – setzte er seine Karriere als Spielfilmregisseur fort.

Für den Propagandafilm „Canaris“ (1954) mit O. E. Hasse, der von Geschichtsverfäschung nur so strotzt, erhielt er einen zweiten Bundesfilmpreis.

Quer durch verschiedenste Genres, mit einem guten Draht zu exzellenten Schauspielern, prägte Alfred Weidenmann das deutsche Kinogeschehen in den 50er Jahren. Gemeinsam mit Wolfgang Staudte, Helmut Käutner, Robert Siodmak, Falk Harnack, Kurt Hoffmann und Frank Wisbar war er mitverantwortlich für das in späteren Jahren so harsch kritisierte „Opas Kino“, das seine Renaissance längst eröffnet und viele zeitlose Klassiker hervorgebracht hat. Der besonders Wisbar und Weidenmann vorgeworfene Konservatismus ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen, Weidenmanns Hauptwerke jedoch halten durch ihre Qualität die Vergleiche über zeitliche und räumliche Grenzen hinaus stand.

1959 übernahm Weidenmann nach Erkrankung des vorgesehenen Regisseurs die zweiteilige „Buddenbrooks“-Verfilmung und filmte in den 1960er Jahren zahlreiche Lustspiele und leichte Krimi-Kost mit prominenten deutschen Schauspielern. In den 1970er Jahren drehte er hauptsächlich Fernseharbeiten.

In den frühen 1950er und in den 1970er Jahren war Weidenmann außerdem erneut ein produktiver Jugendbuchautor, u. a. „Gepäckschein 666“ (1953), der sich als vielgelesen erwies und auch fürs Fernsehen verfilmt wurde. Ab 1984 lebte Weidenmann hauptsächlich in der Schweiz.

Tod

Alfred Weidenmann verstarb am 9. Juni 2000 in Zürich.

Auszeichnungen

Filmographie

Jugendbücher (Auswahl)

  • Jungen im Dienst, Stuttgart, Loewe
    • Band 1: Jungzug 2, 1936
    • Band 2: Trupp Plassen, 1937
    • Band 3: Kanonier Brakke Nr. 2, 1938
  • Verlag der Jungen
    • Band 4: Ganz Pollau steht Kopf, Loewe-Verlag, 1938
  • Jakko, Loewe-Verlag, Stuttgart 1939, (1941 von Fritz Peter Buch verfilmt)
  • Junges Europa, Loewe-Verlag, Stuttgart 1940
  • Junges Griechenland, 1940
  • Junges Italien, Loewe-Verlag, Stuttgart 1940
  • Junges Portugal, 1940
  • Junges Spanien, 1940
  • Kriegsbücherei der deutschen Jugend
    • Ich stürmte das Fort III
    • Unternehmen Jaguar
  • Kaulquappe, Boss der Zeitungsjungen, 1951
  • Winnetou junior fliegt nach Berlin, 1952
  • Kaulquappe und die Falschmünzer, 1953
  • Gepäckschein 666, Loewe-Verlag, Stuttgart 1953 (1961 von Theo Mezger verfilmt)
  • Die Fünfzig vom Abendblatt, 1960 (Zusammenfassung der beiden Kaulquappe-Bücher)
  • Der blinde Passagier, Loewe-Verlag, Bayreuth 1968
  • Die Glorreichen 7 und der rätselhafte Kunstraub, Loewe-Verlag, Bindlach 1972, ISBN 3-78552702-0 (Neuauflage 1994)
  • Der gelbe Handschuh, Loewe-Verlag, Bayreuth 1974, ISBN 3-7855-1679-7
  • Die Glorreichen 7 und der Junge aus dem Meer, Loewe-Verlag, Bayreuth 1976, ISBN 3-7855-1712-2
  • Die Glorreichen 7 und das Geheimnis der grünen Maske, Loewe-Verlag, Bayreuth 1976, ISBN 3-7855-1741-6
  • Die Glorreichen 7 und der Sohn des Häuptlings, Loewe-Verlag, Bayreuth, ISBN 3-7855-1808-0
  • Die Glorreichen 7 und der doppelte Schlüssel, Loewe-Verlag, Bayreuth 1981, ISBN 3-7855-1858-7
  • Die Glorreichen 7 und das unheimliche Haus, Loewe-Verlag, Bindlach, ISBN 3-7855-2048-4, Sonderausgabe
  • Dicke Fische - Kleine Gauner. Das große Alfred-Weidenmann-Buch, Loewe-Verlag, Bayreuth 1982, ISBN 3-7855-1906-0
  • Die Spur führt nach Tahiti, Loewe-Verlag, Bindlach 1995, ISBN 3-7855-2739-X

Fußnoten

  1. Blätter für Bücherfreunde, Band 6, 1938, S. 10