Andorra

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Principat d’Andorra
Fürstentum Andorra
Flagge
Wappen
Flagge Wappen
Wahlspruch: Virtus Unita Fortior
(lateinisch für Vereinigte Tapferkeit ist stärker)
Amtssprache Katalanisch
Hauptstadt Andorra la Vella
Staatsform parlamentarisches Fürstentum (seit März 1993)
Staatsoberhaupt Kofürst Bischof Joan Enric Vives i Sicília (vertr. d. Josep Maria Mauri)[1] und Kofürst Emmanuel Macron

(vertr. d. Sylvie Hubac)[2]

Regierungschef Xavier Espot Zamora
Fläche 468 km²
Einwohnerzahl 80.000 (2014)
Bevölkerungsdichte 182 Einwohner pro km²
Währung Euro (€) (unilateral eingeführt, nicht an der Europäischen Währungsunion beteiligt) Dazu prägt Andorra Sammlermünzen mit der Währungsbezeichnung Diner.
Unabhängigkeit 8. September 1278
Nationalhymne El Gran Carlemany
Zeitzone UTC + 1
Kfz-Kennzeichen AND
Weltnetz-TLD .ad
Telefonvorwahl +376
Andorra (Lage).jpg

Das Fürstentum Andorra (frz. Principat d’Andorra) ist ein sogenannter Zwergstaat, der zwischen Spanien und Frankreich in den östlichen Pyrenäen liegt. Die Hauptstadt des Landes ist Andorra la Vella. Zwei ausländische Amtsträger haben zusammen die Funktion des Staatsoberhauptes (der Bischof von Urgell und der Präsident von Frankreich).

Geschichte

Die Täler und Berge der Pyrenäen bestehen nach Ansicht der Geologen seit 65 Millionen Jahren und sind seit tausenden von Jahren bewohnt. Archäologen haben in dieser Gegend Gegenstände wie Töpfe, primitiven Schmuck etc. ausgegraben, welche auf die Neolithenzeit zurückgeführt werden. Aus dem Bronzezeitalter wurden Gegenstände in der Nähe der Orte Cedre und La Serra d´Enclar gefunden. Insgesamt sind aus dieser Zeit nur wenige Reste dokumentiert. Polybos erwähnt in seinem „Punischen Krieg“ auch kurz die Kelten und Andosinos. In weniger grauen Vorzeiten war das heutige Gebiet Andorras zwischen Gallien und Spanien eine Kolonie des Imperium Romanum. Als diese war es ein Gebiet des Durchgangs einiger Völker wie z. B. Franken und Alamannen und um 500 Teil des Westgotischen Reichs, welche damals in Südgallien ihr Königreich hatten. Um 700 und später kamen die arabischen Heere von Spanien herauf, unter Abdarachman (Abd ar-Rahman), und wurden von Karl Martell zurückgeworfen. Etwa 800, der Zeit als Karolus Magnus, (Kaiser Karl der Große 768-814) — er ist in Andorras Nationalhymne als Gründer benannt als

Karl der Große unser Vater...“ —

bis Sagagossa in Spanien zog, und das Fränkische Reich bis zum Ebro reichte, wurden seine bis dahin stets siegreichen Truppen bei der Rückkehr in den Pyrenäen durch einen Hinterhalt reichlich dezimiert. Von ihm wurde in dieser Zeit das Christentum eingebracht.

Die ersten Dokumente Andorras finden sich aus dem Jahre 839 in der Kathedrale von La Seo de Urgell (katalanisch: Seu d`Urgell). Es gibt eine „Gründungsurkunde“, von Karl dem Großen, welcher diese seinem Sohn Ludwig gegeben haben soll. Nach dem Tode Karls wurde sein Reich geteilt. Seit 805 unter Ludwig dem Frommen war das Tal Andorra ein neutrales Land.

Andorra fiel danach in den Bereich des Herzogs von Urgell, einer der starken Adelsfamilien Spaniens. 1133 übergab der Herzog das Land an den Bischof des spanischen Städtchens Seo de Urgell. Im Jahre 1159 wurden die Täler Andorras Gegenstand von Streitereien zwischen den rivalisierenden Potentaten, dem Grafen von Foix und dem Fürstbischof von Urgell. In einem Vertrag aus diesem Jahr übertrug dann der Bischof einige Rechte an den Grafen. Es gab jedoch weiterhin blutige Kämpfe bis der König von Aragon 1278 zwischen Roger Bernard, Graf von Foix und Bischof d‘Urtx von Urgell einen Waffenstillstand anordnete. Es fiel nun erneut an die Grafen von Foix, und als diese Grafen von Béarn und Könige von Navarra wurden, führten sie auch den Titel „Souveräne Fürsten par indivis des Thales von Andorra“.

Dieser Vertrag begründete Andorras Unabhängigkeit unter Patronat des spanischen Bistums von Urgell und des französischen Grafentums Foix. Andorra’s Verwaltung verpflichtete sich, einen jährlichen Tribut (qüestia) zu bezahlen. Dieser stand alternierend jedes Jahr einem anderen Patron, beginnend mit dem Grafen von Foix, zu. Der französische coprincep (Mit-Fürst) erhielt in jedem Jahr mit ungerader Endziffer 960 Franken, der Spanier hingegen in allen übrigen Jahren 350 Peseten und eine Wagenladung voll Naturalien wie Käse, Hühner und Schinken. Dieser Vertrag, 'pareage', war die Basis für Andorras Verfassung. Tribut wurde ab dann vom Rat (consell) noch bezahlt an den Bischof von Urgell und an den nun zuständigen französischen Präsidenten.

1419 ersuchten die Bürger Andorras die beiden Ko-Fürsten um eine Genehmigung für die Installation eines lokalen Rates; welche gegeben wurde. Die Mitglieder dieses Rates wurden von den Männern über 25 Jahre gewählt. Es waren von den sechs Orten je vier Vertreter.

Im 16. Jahrhundert ging dann 1607 das Oberlehnsrecht bezüglich Andorras vom Grafen von Foix an die französische Krone, als Compte Henry XI von Foix und III. von Navarra, zum König Heinrich IV. (Henri IV) von Frankreich gewählt wurde.

Sein Sohn, König Ludwig XIII. (Louis XIII) von Frankreich bestätigte dies in Dokumenten. Dieses Verhältnis wurde nur kurz von der Französischen Revolution ab 1806 für etwa 15 Jahre unterbrochen.

Aber bereits als Napoleon I. Kaiser wurde, reetablierte er 1806 die Ko-Prinzenschaft endgültig per Dekret; und so steht Andorra bis heute noch gemeinsam unter dem offiziellen Schutz von Frankreich und dem spanischen Bischof von Urgell. Die beiden Staatsoberhäupter sind daher nach wie vor der französische Staatspräsident und der Bischof von Urgell.

Im Jahre 1933 animierten einige Andorraner Boris Michailowitsch Skossyrew (einen Russen) sich zum „König Boris I. von Andorra“ zu proklamieren. Schon kurz darauf kamen die Wachen des Bischofs von Urgell und entmachteten den Bojaren; das Gericht Tribunal de Corts feuerte die Mitglieder des Rates; und um wieder Ruhe herzustellen, sandte die französische Regierung einige Gendarmeneinheiten.

In der Folge gab es in Andorra Wahlen und der Rat wurde wieder eröffnet. Seit 1970 herrscht das Frauenwahlrecht. 1978 wurden die sechs Verwaltungsorte mit dem Ort Escaldes-Engordany auf sieben erweitert.

1981 wurde die erste (teil-)selbständige Regierung von Andorra gegründet; das ausführende, demokratische Parlament, gewählt von den Räten der Orte.

Mitgliedschaften

Andorra ist Mitglied des Europarates , Interpol, IOC, ITU, UN, sowie der UNESCO. Andorra gehört nicht zur Europäischen Union.

Frankreich vertrat bis zum Jahre 1993 das Fürstentum außenpolitisch, so daß auch die von Frankreich abgeschlossenen Staatsverträge auf Andorra angewandt wurden. Das Land nimmt im Verhältnis zu den EU-Mitgliedsstaaten die Position eines Drittstaates ein. Andorra gehört — im Gegensatz zu Monaco oder San Marino — auch nicht zum Zollgebiet der EU. Es gibt jedoch ein Abkommen vom 26. Juni 1990, welches mengenmäßige Beschränkungen im gemeinsamen Handel aufhebt. Ein Beitritt zur EU ist derzeit nicht vorgesehen.

Bewohner

Die erste Namensliste mit den 383 Familienoberhäuptern in den 52 Flecken und Dörfern liegt seit 1176 im Landesarchiv. Das Land hatte 1944 5291 Bewohner, 1955 etwa 6000 Bewohner, 1983 41.627 Bewohner, im Juli 1995 etwa 65.780 Einwohner. Die Bevölkerung hat sich explosionsartig durch Zuzüge vermehrt, z. B. von 1944 bis 1983 in nur 40 Jahren um 786 Prozent! Hiervon sind nur etwa 15.000 „echte“ andorranische Staatsbürger mit vollem Bürgerrecht.

Altersstruktur (1995):

  • 0-14 Jahre: 18%,
  • 15-64 J.: 70%,
  • 65 J und darüber 12%.
  • Bevölkerungswachstumsrate: 2,72%.
  • Geburtsrate: 12,92 Geburten auf 1000 Einwohner, Todesrate: 7,25 Tote auf 1000 Einwohner.
  • Durchschnittliche Lebenserwartung: 78,5 Jahre

Museen

In Andorra gibt es verschiedene Museen, z. B.

  • Museu Nacional de l’Automóbil, in Encamp. Ein kleines Automuseum. Das älteste Fahrzeug ist ein Benz aus dem Jahre 1894.
  • Museu Maquetes Art Romanic in Escaldes
  • Museu Postal
  • Museu Viladomat in Escaldes
  • Museu de la Miniatura in Ordino
  • Museu Iconografic St. Jordi in Ordino

Skigebiete

Andorra bietet in seiner Gebirgslandschaft, welche bis fast auf 3.000 m aufsteigt, ein preiswertes und faszinierendes Skigebiet. Skilangläufer finden ein Dorado in gespurten Höhenloipen aller Schwierigkeitsgrade. In den sieben Skigebieten Andorras mit 150 Pisten sind sämtliche Installationen, Lifts, auch Schneekanonen etc. vorhanden. Gute Schneelagen herrschen üblicherweise ab Weihnachten bis Ostern.

Verweise

Fußnoten