Attentat auf John F. Kennedy
Bei einem Attentat kam am 22. November 1963 John F. Kennedy, der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, in Dallas ums Leben. Bereits knapp eineinhalb Stunden nach dem Attentat wurde Lee Harvey Oswald als Verdächtiger in einem Kino verhaftet und zwei Tage später im Polizeigewahrsam befindlich bei einer Überstellung von dem Nachtklubbesitzer Jack Ruby erschossen. Die Umstände der Ermordung des Präsidenten und die Frage, ob Oswald überhaupt der Täter war und ob er Mittäter oder Hintermänner hatte, waren Gegenstand mehrerer staatlicher Untersuchungen und zahlreicher Verschwörungstheorien. Die letzte Untersuchungskommission in den VSA kam zu dem Ergebnis, daß Oswald wahrscheinlich Teil einer Verschwörung gewesen sei. Umfragen zeigen, daß eine große Mehrheit der Amerikaner ebenfalls nicht an seine Alleintäterschaft glaubt.[2]
Inhaltsverzeichnis
Die Ereignisse in Dallas
Kennedys Reise durch Texas
Kennedys Texas-Reise, die ihn nach Houston, Fort Worth und Dallas führte, wurde im September 1963 angekündigt. Der Präsident hatte drei Ziele im Auge:
- Stimmung für seine Wiederwahl 1964 machen,
- Spenden für den bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampf sammeln,
- die notorischen Streitereien unter den texanischen Demokraten schlichten.
Letztere hatten dazu beigetragen, daß er 1960 in Texas nur eine äußerst knappe Mehrheit gewonnen hatte, und das, obwohl Vizepräsident Lyndon B. Johnson aus Texas kam. Die Stimmung war eher schlecht: Ein selbsternannter „Ermittlungsausschuß frei und amerikanisch denkender Bürger“ schaltete am Tag seines Besuchs eine Anzeige, in der Kennedy unter anderem vorgeworfen wurde, er habe „die Monroe-Doktrin zugunsten des ‚Geistes von Moskau‘ verschrottet“. Damit wurde auf die Kuba-Politik des Präsidenten angespielt, die nach dem Debakel in der Schweinebucht und der Kubakrise, in der der Dritte Weltkrieg nur knapp hatte vermieden werden können, deutlich vorsichtiger geworden war. Auch kursierte ein Flugblatt in Form eines Steckbriefes, auf dem Kennedy wegen Hochverrats gesucht wurde.
Anlaß zu Besorgnis gab obendrein, daß Adlai Stevenson, der VS-Botschafter bei den Vereinten Nationen, einen Monat zuvor in Texas von wütenden Demonstranten bespuckt und mit Protestschildern geschlagen worden war. Am 18. November 1963 hatte zudem ein geplanter Autokorso Kennedys durch Miami abgesagt werden müssen, als der Polizei Attentatspläne bekannt geworden waren. Kennedy sah die Gefahr eines Anschlages, blieb aber gelassen. Zu seinem Assistenten Kenneth O'Donnell sagte er:
- „Wenn jemand wirklich den Präsidenten der Vereinigten Staaten erschießen wollte, wäre das keine schwierige Arbeit: Man müßte nur eines Tages mit einem Gewehr mit Zielfernrohr auf ein hohes Gebäude hinauf, niemand könnte etwas gegen einen solchen Anschlag unternehmen.“[3]
Hintergrund dieses Fatalismus war die Tatsache, daß es noch keine Amtslimousinen mit kugelsicherem Dach gab. Die Fahrtroute durch Dallas, die am 18. November offiziell bekanntgegeben worden war, führte vom Flughafen Dallas Love Field durch die Innenstadt zum Dallas Trade Mart, wo Kennedy eine Rede halten wollte. Er entschied sich, gegen die Empfehlung seines Sicherheitsdienstes, für ein Auto mit offenem Verdeck, einen dunkelblauen 1961er Lincoln Continental X-100. Im Wagen saßen außer ihm seine Frau Jacqueline Bouvier-Kennedy, der Gouverneur von Texas, John Connally, dessen Frau Nellie Connally sowie die Secret-Service-Agenten William Greer (als Chauffeur) und Roy Kellerman.
Das Attentat auf den Präsidenten
Als die Autokolonne des Präsidenten nur noch fünf Minuten vom Veranstaltungsort entfernt war, fuhr sie auf der Houston Street, die den Gebäudekomplex der Dealey Plaza nach Westen begrenzt, auf das Schulbuchdepot des Staates Texas zu. Hier bogen die Wagen in einer 120°-Kurve in westlicher Richtung in die Elm Street ein. Etwa auf halber Höhe zwischen dem Schulbuchdepot und einem hinter einem Bretterzaun gelegenen Grashügel stand der jüdische Freimaurer Abraham Zapruder und filmte den vorbeifahrenden Wagen des Präsidenten auf 8-mm-Film.
Kurz zuvor hatte sich Nellie Connally angesichts der vielen freundlich winkenden Menschen am Straßenrand an den hinter ihr sitzenden Präsidenten mit den Worten gewandt: „Mr. President, man kann nicht sagen, daß Dallas sie nicht liebt”, und Kennedy hatte zugestimmt: „Nein, das kann man ganz sicher nicht sagen”.[4] Das waren seine letzten Worte, denn kurz darauf fielen gegen 12.30 Uhr mehrere Schüsse. Einer der Schüsse durchschlug Kennedys Hals. Gleichzeitig erlitt Connally einen Durchschuß der Brust und wurde am Handgelenk und am Oberschenkel verletzt. Alle diese Wunden sollen dem offiziellen Warren-Report zufolge von einer einzigen Kugel verursacht worden sein. Dies führte frühzeitig zu Zweifeln an der offiziellen Version des Geschehens. Conally sank auf den Schoß seiner neben ihm sitzenden Frau, die ihn an sich drückte und so den Kollaps seiner Lunge verhinderte.
Da Kennedy aus gesundheitlichen Gründen ein Korsett trug,[5] blieb er aufrecht sitzen, so daß ein weiterer Schuß ihn in den Schädel traf, dessen rechte Hälfte herausexplodierte, wobei die Kopfhaut nach hinten rechts abklappte.[6] Jackie Kennedy versuchte danach in Panik (in direkter Linie hinter dem Limousinenfahrer William Greer) über den Kofferraum nach hinten das weiterrollende Fahrzeug zu verlassen. Ein zu Fuß folgender Secret-Service-Mann, Clint Hill, der inzwischen auf den Wagen aufgesprungen war, drängte sie in ihren Sitz zurück, und der Chauffeur gab Gas. Bemerkenswert ist, daß der Chauffeur nicht seinen Vorschriften entsprechend bereits beim ersten Schuß beschleunigte und zu diesem Fehler, der seinen Dienstherrn das Leben kostete, auch zu seinen Lebzeiten nie befragt wurde.
Festzuhalten ist, daß niemand aus einer solchen Entfernung in der Lage ist, einen gezielten Schuß aus einem Gewehr mit Zielfernrohr auf einen Kopf in einem dazu noch fahrenden Auto abzufeuern.[7]
Kennedy wurde in die Notaufnahme des Parkland Memorial Hospital gebracht, wo man ihn als sterbend einstufte. Man hielt seinen Herzschlag noch aufrecht, bis ein katholischer Priester ihm die Sterbesakramente gespendet hatte. Um 13 Uhr wurde Kennedy für tot erklärt.
In Dallas wurde eine erste Autopsie durchgeführt. Alle Beteiligten stimmten darin überein, daß Kennedy von vorne erschossen wurde.
Secret-Service-Agenten setzten nach einer kurzen Auseinandersetzung mit der Polizei von Dallas durch, daß Kennedys Leichnam an Bord der Air Force One geschafft und zur Obduktion ins Bethesda Naval Hospital nach Washington geflogen wurde. Vor dem Flug legte Lyndon B. Johnson an Bord der Air Force One den Amtseid als 36. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ab.
Der Tod des charismatischen Präsidenten traf die amerikanische Öffentlichkeit wie ein Schock. Fast jeder Zeitgenosse erinnerte sich später noch genau, wo er war, als er von den Ereignissen in Dallas hörte. Umfragen ergaben, daß mehr als die Hälfte der Bevölkerung in der Folge an physischen Trauersymptomen wie Appetit- oder Schlafmangel, Nervosität oder Übelkeit litten.[8]
Die Verhaftung Oswalds
Wenige Minuten nach dem Mord gab die Polizei eine Personenbeschreibung des mutmaßlichen Attentäters durch. Die Herkunft gezielter Verdachtsmomente und deren Begründung, bezogen auf eine bestimmte Person innerhalb dieses Fahndungsaufrufes, sind bis heute ungeklärt. Wie sich später herausstellen sollte, handelte es sich bei dem Gesuchten um den fünfundzwanzigjährigen Lee Harvey Oswald, der sich öffentlich als Marxist-Leninist bezeichnet, mehrere Monate in der Sowjetunion gelebt und seit dem 15. Oktober 1963 im Schulbuchlager gejobbt hatte.
Laut Warren-Report war Oswald um 13.00 Uhr in seine Mietwohnung zurückgekehrt.[9] Um 13.04 Uhr hatte Oswald seine Wohnung bereits wieder verlassen und wartete an der Beckley-Avenue-Bushaltestelle, deren Buslinie in nördliche Richtung führt.[10] Nach offiziellen Angaben wurde Oswald jedoch zu Fuß zwischen 13.06 Uhr und 13.10 Uhr[11] von dem Polizisten J. D. Tippit in Oak Cliff, einem Wohngebiet von Dallas, das in südlicher Richtung und 15 Gehminuten[12] von der Bushaltestelle entfernt liegt, gestellt. Weil angeblich die Beschreibung des Gesuchten auf Oswald zutraf, hielt Tippit Oswald an. Vier Augenzeugen berichteten, wie Oswald Tippit nach einem kurzen Wortwechsel mit drei Schüssen aus einem Trommelrevolver der Firma Smith & Wesson, Kaliber .38, niedergestreckt habe. Anschließend habe Oswald dem auf dem Boden liegenden Tippit in den Kopf geschossen. Bei seiner anschließenden Flucht habe Oswald seine Jacke ausgezogen und zurückgelassen. Die Aussagen der Zeugen waren teilweise widersprüchlich. Ebenso gibt es Augenzeugen, die Oswald als Schützen auf Tippit überhaupt nicht identifizierten, obwohl sie dem Geschehen von allen Zeugen am nächsten waren.[13] Eine ballistische Untersuchung ergab, daß einer der vier Schüsse auf Tippit aus dem Oswald zugeordneten Revolver abgegeben worden war.[14] Welcher Person und Waffe die drei übrigen Kugeln zugeordnet wurden, wurde bis heute nicht aufgeklärt. Andere Zeugen berichteten über die weitere Flucht des mutmaßlichen Täters, einige verfolgten ihn sogar. Die Polizei wurde auf ein Kino, das Texas Theatre in Oak Cliff, einem Stadtteil von Dallas, aufmerksam gemacht, in dem Oswald ohne Gegenwehr festgenommen wurde.
Theorien und Spekulationen
Im folgenden werden Anhaltspunkte sowohl für die Version der Warren-Kommission vorgestellt, es habe nur einen Schützen gegeben, als auch dafür, daß Oswald nicht allein handelte oder, wie er selber sagte, nur der „Sündenbock” für die im Hintergrund agierenden Drahtzieher war. Die populärsten Theorien im Zusammenhang mit dem Attentat schließen sich nicht gegenseitig aus, da sie sich zum Teil aufeinander beziehen:
Lyndon B. Johnson
Vize-Präsident Lyndon B. Johnson profitierte erheblich von Kennedys Tod, da er im Anschluß selbst Präsident wurde, jedoch vermutlich nicht selbst eine Wahl hätte gewinnen können. Während Kennedys Präsidentschaft war sein Einfluß sehr begrenzt. Kennedy hatte zudem mit Personen aus seinem engsten Umfeld darüber diskutiert, ob man Johnson vor der Wahl im Jahre 1964 nicht fallenlassen sollte. Ähnliche Gerüchte verbreitete Richard Nixon in einer Zeitung aus Dallas, denn dieser sei in eine Reihe Skandale verwickelt. Die Ermittlungen hierüber „verschwanden“ nach seinem Amtsantritt.[15] Angeblich gestand E. Howard Hunt seinem Sohn gegenüber kurz vor seinem Tode eine Verwicklung Johnsons in das Attentat.[16]
Ein lange unidentifizierter Fingerabdruck, der auf einem Pappkarton im fünften Stockwerk des Schulbuchdepots gefunden wurde, weist laut Fingerabrucksexperte A. Nathan Darby eine 14-Punkt-Übereinstimmung zu dem eines Partners Johnsons namens Malcom Wallace auf, einem verurteilten Mörder.[17]
Johnsons Geliebte Madeleine Duncan Brown berichtete 1988 von einer Party im Hause des rechtskonservativen Ölmagnaten Murchison,[18] bei der sich am Tage vor dem Attentat Hoover, Johnson, Nixon, Marcello und andere in Dallas getroffen hätten. Johnson, der zu diesem Zeitpunkt politisch angeschlagen war und Untersuchungen wegen Mafia-Verwicklungen zu befürchten hatte, habe ihr angekündigt, nächster Präsident zu werden und nichts mehr von den Kennedys befürchten zu müssen.[19]
Bezeichnenderweise war es Johnson, der einen unabhängigen Untersuchungsausschuß zunächst ganz verbieten lassen wollte, dann jedoch die von ihm selbst besetzte Warren-Kommission einsetzte, die nie ernsthaft der Möglichkeit einer Verschwörung nachging und zu dem politisch opportunen Ergebnis kam, es müsse sich um die Tat eines verwirrten Einzeltäters gehandelt haben.
Cord Meyer
Cord Meyer hatte wie die Kennedys zur Aristokratie der Ostküste gehört, war jedoch von seiner Frau mit John F. Kennedy betrogen worden. Der eifersüchtige CIA-Mann, der im Krieg ein Auge verloren hatte, sann laut CIA-Kollege E. Howard Hunt auf Rache und soll den Mord durchgeführt haben, in der Hoffnung, Johnson würde hiermit belastet, der Kennedy als ein Hindernis zur Erlangung der manisch angestrebten Präsidentschaft ansah.[20] Meyers nun geschiedene Frau Mary wurde 1964 von einem unbekannten Täter erschossen. Meyer äußerte vor seinem Tod, sie sei von den gleichen „Hurensöhnen“ getötet worden wie Kennedy.
Federal Reserve
John F. Kennedy wollte das VS-Geldmonopol (Privatfinanzsystem) verstaatlichen. Nur wenige Monate vor seiner Ermordung soll – gemäß Zeugenaussagen – sein Vater Joseph Kennedy ihn gebeten und gewarnt haben, davon abzulassen, da er ansonsten umgebracht würde. John F. Kennedy wollte davon aber nichts wissen und unterzeichnete am 4. Juni 1963 die Executive Order Nummer 11110. Die Executive Order 11110 sollte die Executive Order Number 10289 annullieren und hätte bewirkt, daß die Geldhoheit verstaatlicht worden wäre. 1963 waren bereits über USD 4 Milliarden der sogenannten United States Notes in den Geldumlauf gebracht worden und große Mengen warteten bereits in der Druckerei auf Auslieferung.[21]
Soweit von außen her erkennbar, hat die VS-Großfinanz ursprünglich nur das Ziel gehabt, die VS-Währung zu beherrschen, um damit den VS-Markt nach eigenem Willen manipulieren zu können. Diesem Ziel diente das private Zentralbanksystem FED. Als Präsident Abraham Lincoln zur Finanzierung des Bürgerkrieges 1861 Geld brauchte und ihm die Kredite der Rothschild-Banken zu teuer waren, ließ er eigene Dollarnoten drucken – den „Greenback“. Das war eine unkluge Entscheidung von Lincoln, und er bezahlte dafür mit seinem Leben. 1865 wurde er von einem Einzeltäter erschossen, der seinerseits auf der Flucht gleichfalls erschossen wurde. Der Nachfolger von A. Lincoln war A. Johnson, der interessanterweise die Produktion des „Greenbacks“ einstellte.
Am 22. November 1963 – 100 Jahre nach Lincoln – wurde JFK interessanterweise ebenfalls von einem Einzeltäter erschossen. Und zufälligerweise wurde dieser auch kurze Zeit nach dem Attentat ebenfalls niedergeschossen. Der Nachfolger von John F. Kennedy hieß ebenfalls Johnson und auch der beendete die Banknotenproduktion sofort.
Inzwischen aber sind die strategischen Ziele der VS-Großfinanz über die nationale Dimension weit hinausgewachsen. Ihr Ziel ist das globale private Geldsystem, welches sie mit der Vorherrschaft ihres Privatdollars und seiner Durchsetzung als Hauptwährungsreserve überall in der Welt weitgehend erreicht haben und nur noch mit einer Weltwährung – Euro-Dollar – formalisieren müssen.[22]
Militärisch-industrieller Komplex
Der sogenannte militärisch-industrielle Komplex (MIK) der VSA, der sich angeblich auf eine Eskalation des Vietnam-Krieges vorbereitete, nachdem sich Frankreich 1954 aus Indochina zurückgezogen hatte, soll gewußt haben, daß Kennedy bereits einen Rückzugsplan ab dem Jahr 1965 erwog. Zusätzlich habe es starke Verärgerung im amerikanischen Militär- und Geheimdienstapparat über den Umstand gegeben, daß Kennedy keine offene Militärunterstützung für das Scheitern der Schweinebucht-Invasion auf Kuba gewährt hatte, die von der CIA mitorganisiert worden war. Im Gegenteil hatte die VSA-Regierung im Rahmen der Kuba-Krise der Sowjetunion zugesagt, von weiteren Versuchen der Invasion Kubas abzusehen. Vor dem gestiegenen Einfluß des militärisch-industriellen Komplexes in den VSA hatte bereits Kennedys Vorgänger Dwight D. Eisenhower gewarnt.
CIA bzw. CIA-Umfeld
In vielen Theorien um die Ermordung Kennedys wird der Auslandsgeheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) genannt, der auch vom später ebenfalls ermordeten Justizminister Robert Kennedy sofort verdächtigt wurde. Während der 1960er und 1970er Jahre war durchgesickert, daß die CIA an der Ermordung ausländischer Staatschefs beteiligt gewesen war.
Kennedy selbst etwa hatte Mordanschläge auf Fidel Castro durch die CIA gebilligt. Kennedy hatte sich Militärs wie Lyman L. Lemnitzer, die CIA sowie die Exilkubaner nach der Invasion in der Schweinebucht zum Feind gemacht, weil er die von den Beteiligten erhoffte Luftunterstützung durch die Airforce verweigert hatte. Einflußreiche Militärs, die den jungen Kennedy ohnehin geringer schätzten als dessen Vorgänger General a. D. Eisenhower, hielten Kennedy wegen seiner friedlichen Lösung der Kuba-Krise für zu schwach. Kennedy wiederum hielt die CIA für unfähig und kontraproduktiv, weshalb er nach dem Schweinebucht-Debakel ankündigte, die CIA „in tausend Stücke” zerschlagen zu wollen, den einflußreichen CIA-Chef Allen Dulles entließ und FBI-Chef Hoover anwies, die geheimen Trainingslager für Exilkubaner zu identifizieren und zu schließen. Ausgerechnet Dulles wurde Mitglied der Warren-Kommission, welche den Kennedy-Mord untersuchen sollte und proklamierte von Anfang an die Alleintätertheorie. Spätere Versuche, die Macht der Agency einzuschränken, scheiterten am Widerstand der Bürokratie.[23] Jahre später stellte sich heraus, daß der seinerzeit wegen des Kennedy-Mordes angeklagte Waffenhändler Clay Shaw sowie David Ferrie und Lee Harvey Oswald für die CIA gearbeitet hatten.
Ein starkes Motiv hatte auch Charles Cabell, vormals CIA-General, den Kennedy nach dem Debakel in der Schweinebucht in den Ruhestand versetzt hatte. Dies muß Cabell erst recht vor den Kopf gestoßen haben, als daß ein wesentlicher Grund für das Scheitern der Invasion der von Kennedy persönlich ausgesuchte untaugliche Anlandungspunkt „Schweinebucht” gewesen war. Cabells Bruder war Bürgermeister von Dallas und kontrollierte mithin die Fahrtroute wie Polizei.
In Europa wollten die Kennedys erstmals mögliche Wahlsiege von Sozialisten tolerieren und empfingen entsprechende Politiker. Dies stand im Widerspruch zur Politik der CIA, die in den 1950er Jahren durch verdeckte Operationen Kommunisten und Sozialisten diskreditiert, das Gladio-Netzwerk aufgebaut und für den Fall linker Wahlsiege etwa in Italien sogar eine militärische Besatzung geplant hatte.
Im Januar 1967 gab die CIA Hinweise zum Umgang mit der Kritik am Warren-Report an ihre Mitarbeiter, mit dem Ziel, die um sich greifenden Verschwörungstheorien zu diskreditieren und zu widerlegen.[24]
Organisiertes Verbrechen (Ostküste)
Ein naheliegendes Mordmotiv hatte das organisierte Verbrechen. Das Attentat könnte in dieser Perspektive eine Vergeltungsmaßnahme für eine steigende Anzahl von Razzien und Aktivitäten des FBI gewesen sein.
Es ist dokumentiert, daß FBI-Chef J. Edgar Hoover die Existenz eines landesweiten Mafia-Syndikats in den VSA bestritt, jedoch gute Kontakte zu Unterweltgrößen wie Frank Costello pflegte. Angeblich soll die Mafia J. Edgar Hoover, den langjährigen Direktor des FBI, erpreßt haben, weil dieser homosexuell gewesen sei. Kennedys Bruder Robert hatte sich demgegenüber im Kefauver-Komitee pressewirksam als Kämpfer gegen das landesweit organisierte Verbrechen profiliert. Pikanterweise hatte ausgerechnet Kennedys Vater Joseph P. Kennedy während der Prohibition mit der italoamerikanischen Mafia gemeinsame Geschäfte gemacht, aber auch gewaltsame Konflikte ausgetragen. Ausgerechnet Costello hatte sich im Wahlkampf zugunsten der Kennedys engagiert, Italoamerikaner zur Wahl des Katholiken Kennedy aufgefordert und die knapp entschiedenen Wahlen in fünf Bundesstaaten entscheidend manipuliert, wovon sich das Syndikat Wohlgefallen erhoffte. Als Kennedy Präsident wurde, verelffachten sich jedoch die Anklagen gegen die Mafia unter dem von Robert F. Kennedy geführten Justizministerium. Zudem zeigte sich die Regierung Kennedy undankbar gegenüber dem Engagement der Mafia bei der CIA-gesteuerten Invasion in der Schweinebucht sowie bei der Operation Mongoose, in welcher bei verschiedenen Anschlagsversuchen auf Castro zusammengearbeitet wurde. Hintergrund war eine Interessenkonvergenz gewesen, da Kennedy Castro aus politischen Gründen beseitigen wollte, während die Mafia ihre Milliardenverluste zu kompensieren suchte, die dadurch entstanden waren, daß Castro 1959 die Glücksspiel- und Drogeninfrastruktur der Mafia beschlagnahmt hatte.[25] Kennedy jedoch hatte nach der Kuba-Krise eine Militäraktion ausgeschlossen. Nach Kennedys Ermordung fiel die Rate der Anklagen gegen die Mafia wieder auf das Maß vor dessen Wahl zurück.
Ein Mobster namens James E. Files hat in einem unfangreichen aufgezeichneten Gespräch 1994 geschildert, wie er selber hinter dem Holzzaun in Höhe der Zapruder-Perspektive einen weiteren Schuß auf Kennedy abgegeben hat. Das Mordkomplott gegen Kennedy konnte nur unter Beteiligung etlicher staatlicher Stellen so vertuscht werden, daß bis heute öffentlich an der Einzeltäterlegende festgehalten wird.
Abschlußbericht über das Attentat
Im September 1964 legte die sogenannte „Warren-Kommission“ ihren Abschlußbericht über das Attentat der Öffentlichkeit vor. Nach ausgiebigen Untersuchungen war die Kommission zu der Schlußfolgerung gekommen, daß Oswald allein der Täter gewesen sei.[26]
Lee Oswald, der mutmaßliche, aber nicht geständige Täter, wurde (nach dem Attentat auf Kennedy) tags darauf (am 23. November 1963) von dem Barbesitzer Jack Ruby ebenfalls erschossen. Oswald, nach bisherigen Erhebungen ein verbitterter Wirrkopf, hatte einige Jahre in der Sowjetunion gelebt. Daß südstaatlicher Rassenfanatismus seine Hand im Spiel gehabt haben könne, ist zwar behauptet, aber bisher nicht bewiesen worden.[26]
Da der Untersuchungsbericht, der nur seine feste Überzeugung aussprechen konnte, daß die Dinge sich tatsächlich so und nicht anders verhielten, den letzten, schlüssigen Beweis aber schuldig bleiben mußte, konnte dieser Indizienbeweis den Argwohn, der sich nach dem Mord eingenistet hatte, kaum zerstreuen. Gegen die „offizielle Wahrheit“ stehen heute mehr als 30 andere Thesen zum Mord von Dallas. Unter dem Einfluß der reichen Literatur und des Filmes „Rush to Judgement“, deren Autoren sich anheischig machen, die Thesen der Warren-Kommission zu zerstören, ordnete der Staatsanwalt von New Orleans, Jim Garrison, 1966 auf eigene Faust eine Untersuchung des Präsidentenmordes an, die nach seinen Äußerungen „beweisen wird, daß die Ermordung Kennedys auf eine Verschwörung zurückging, die in New Orleans angezettelt wurde.“ (Ausführliche Zusammenstellung über die verschiedenen Theorien zum Kennedy-Mord Spiegel Nr. 15 und 16/67).
Unter den Darstellungen des Attentats von Dallas, in welchem Zusammenhang auch Hans Habes Buch „Der Tod von Dallas“ erwähnt sei, lieferte das Buch „Der Tod des Präsidenten“ von William Manchester ein weiteres sensationelles Nachspiel zu Kennedys Ermordung. Jacqueline und Robert Kennedy hatten dem Journalisten 1964 den Auftrag gegeben, mit Exklusivmaterial die Version des Kennedy-Clans zum 22. November 1963 zu geben, die ebenfalls am Warren-Befund rüttelt. 1966 lieferte Manchester das Buch ab, das von Robert Kennedy damals gelesen wurde. Einige vorgeschlagene Änderungen wurden vom Autor akzeptiert. Bevor das Buch in Amerika und Europa erscheinen konnte, ging Jacqueline Kennedy, die es nicht gelesen haben wollte, vor Gericht und setzte im Januar 1967 Streichungen durch. Die Affäre um das Buch, das dem Mythus des Kennedy-Clans in Amerika dienen sollte und in dem Präsident Johnson nicht gut wegkommt, tat schließlich der Beliebtheit der Familie einigen Abbruch. Im November 1966 erklärten die Fraktionsvorsitzenden beider Parteien im amerikanischen Repräsentantenhaus, daß sie keinen Anlaß sähen, eine neue Untersuchung der Tat in die Wege zu leiten. Arthur M. Schlesinger hatte dies „angesichts der immer lauter werdenden Zweifel“ angeregt.[26]
Filmbeiträge
Literatur
- Douglas Valentine: The CIA As Organized Crime, Clarity Press, 2017
- Robert Anton Wilson: Das Lexikon der Verschwörungstheorien. Verschwörungen, Intrigen, Geheimbünde. Aus dem Amerikanischen von Gerhard Seyfried. Herausgegeben und bearbeitet von Mathias Bröckers, Piper Verlag, München 2004, ISBN 3-492-24024-0 [Amerikanische Originalausgabe: Everything is under Control. Conspiracies, Cults, and Cover-ups, HarperCollins Publishers, San Francisco 1998]; darin auch: Zapruder-Film, S. 395 f.
- Viktor Farkas: Schatten der Macht. Bedrohen geheime Langzeitpläne unsere Zukunft? Kopp-Verlag, Rottenburg 2005, ISBN 3-930219-68-9
Verweise
- Das JFK-Attentat
- Erwürgt – Erhängt – Erschossen — Die Todesursachen im Mordfall John F. Kennedy
- Unnatürliche Todesursachen im Mordfall John F. Kennedy
- John F. Kennedy: Das Rätsel um den Zapruder-Film (Eigentümlich Frei, 22. November 2013)
- FBI-Agent bricht Schweigen: Oswald war nicht der Kennedy-Mörder