Rowehl, Theodor

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Theodor Rowehl gilt als „Vater der Luftbild-Fernaufklärung“; Das Kommando „Rowehl“ war einer der geheimsten Luftwaffenverbände der Welt. Er wurde vor und im Zweiten Weltkrieg mit Fernaufklärungseinsätzen betraut, machte Lichtbildaufnahmen im Rahmen der Luftvermessung, transportierte Agenten zu ihren Einsatzorten und untersuchte erbeutete alliierte Kampfflugzeuge. Neben Rowehl gab es sieben weitere Ritterkreuzträger der Aufklärungsgruppe des Ob.d.L.: Fritz Schürmeyer, Cornelius Noell, Joseph Bisping, Klaus Pritzel, Hans Heindorf, Karl-Eduard Gartenfeld und Siegfried Knemeyer.

Theodor Rudolf Rowehl (Lebensrune.png 9. Februar 1894 in Barschlüte bei Elsfleth;[1] Todesrune.png 6. Juni 1978 in Münster) war ein deutscher Reserveoffizier der Seeflieger der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg und Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Luftwaffe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Nach dem Krieg war er in Südafrika mit topographischen und Luftbild-Aufgaben für die dortige Regierung tätig, ob im Auftrag des BND, wie vereinzelt angedeutet wird, kann so nicht belegt werden.

Werdegang

2. (Fern-)Staffel/Aufklärungsgruppe Ob.d.L. angetreten
Theodor Rowehl und Staffelkapitän Klaus Pritzel (2. Fern-Staffel/Aufklärungsgruppe O.b.d.L.), Oldenburg 1941
Theodor Rowehl (Mitte).jpg
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Die fliegenden Augen des Oberst Rowehl.jpg

Kurzchronologie

  • 28. August 1914 Eintritt in die Kaiserliche Marine (Laufbahn der Marineartilleristen)
    • Grundausbildung bei der II. Matrosendivision in Wilhelmshaven
  • Dezember 1914 Bordausbildung auf der SMS „Westfalen“, die der Hochseeflotte unterstand
    • Am 24. Januar 1915 erfolgte der Befehl zum Auslaufen für die „Westfalen“ erst um 12.00 Uhr und damit zu spät für ein Eingreifen in das Gefecht auf der Doggerbank.
  • März 1915 Dienst auf der SMS „Kaiser Karl der Große“
    • Die „Kaiser Karl der Große“ schied Ende Februar 1915 aus dem V. Geschwader aus und wurde dem Chef der Marinestation der Nordsee zugeteilt. Mit reduzierter Besatzungszahl diente das Schiff fortan in Wilhelmshaven als Exerzier- und Maschinenschulschiff. Aufgrund der angespannten Personallage der Kaiserlichen Marine erfolgte am 19. November 1915 schließlich die Außerdienststellung in Kiel.
  • Juli 1915 Dienst auf der SMS „Ostfriesland“
    • Flottenvorstöße am 11./12. September und 23./24. Oktober 1915
  • März 1916, inzwischen zum Vize-Feuerwerker (Deckoffizier) befördert, Überweisung an die II. Seeflieger-Abteilung (S.F.A.)
    • Ausbildung zuerst bei der Seeflugstation (SFS) Helgoland, dann im September 1916 bei der SFS Norderney
  • 10. Juni 1916 zum Leutnant zur See der Reserve befördert
  • Ende Oktober 1916 Versetzung in das Sonderkommando der SFS Flensburg (III. Torpedoflugzeugstaffel) in Fahrensodde
  • März 1917 Versetzung in die I. Torpedoflugzeug-Staffel
  • 4. September 1917 Ankunft in Zeebrügge, Flandern (Seeflugstation Flandern I)
  • 9. September 1917 Letzter Torpedoangriff auf dem westlichen Seeschauplatz; Der Start erfolgte gegen 13.10 Uhr mit drei Maschinen: Lt.z.S. Max Stinsky mit seinem Beobachter Flugmeister Neuerburg, Lt.z.S.d.R. Paul Schürer mit seinem Beobachter Flugmaat Adolf Mertens und Flugzeugführer Flugobermaat Gerhard Hubrich (zuletzt Flugmeister) mit seinem Beobachter Lt.z.s.d.R. Theodor Rowehl. Die beiden letztgenannten Paare flogen soeben gelieferte Torpedobomber Gotha WD.11 (WD = Wasser-Doppeldecker) des dritten Bauloses. Jagdschutz stellte die C-Staffel mit drei Kampfeinsitzer. Nach rund eineinhalb Flugstunden sichteten die Flieger einen Geleitzug mit starker Sicherung durch die Royal Navy. Das Angriffsverfahren war inzwischen geändert worden. Um einen sicheren Erfolg zu erzielen, wurde das ausgewählte Schiff von allen Maschinen angriffen. Das Resultat waren zwei Treffer und ein Fehlschuß. Militärhistorisch wird zuweilen der auf 2.000 Tonnen geschätzte Dampfer „Storm of Guernsey“ angegeben,[2] aber der Dampfer wurde tatsächlich schon am 9. Juli 1917 von deutschen Torpedobomber im Ärmelkanal versenkt. An diesem Tag wurde vor Harwich der Handelsdampfer „SS Storm“[3][4] versenkt, der sich auf dem Weg von Newcastle nach Dünkirchen befand, beladen mit von den Engländern dringendst benötigten Koks (drei Besatzungsmitglieder starben, die anderen konnten, teilweise verwundet, aus den Fluten der Nordsee gerettet werden. Trotz heftigem Beschuß kehrten alle deutschen Maschinen um 16.55 Uhr zum Einsatzhafen heil zurück.
  • 17. bis 24. September 1917 Verlegung der I. Torpedoflugzeug-Staffel von Zeebrügge nach Windau
  • Oktober 1917 von Windau aus Feindflüge im Rahmen des Unternehmens „Albion“ gegen Kriegsschiffe der kaiserlich russischen Marine
  • 6. bis 12. November 1917 Verlegung der I. Torpedoflugzeug-Staffel von Windau nach Zeebrügge
  • 23. November 1917 verunglückt
    • Leutnant Rowehl war erneut mit seinem Flugzeugführer und Freund Hubrich unterwegs. Eine neue Hansa-Brandenburg W.12 (C3MG) wurde der Seeflugstation Flandern I in Zeebrügge geliefert, und die beiden sollten den Erprobungsflug vornehmen. Um 10.50 Uhr hoben die beiden ab und befanden sich schnell über die Nordsee. Hubrich soll sehr gewagte und verbotene Flugmanöver vorgenommen haben, wobei Rowehl, der entweder den Sicherungsgurt nicht angelegt hatte, oder dieser funktionsuntüchtig war, bei rund 100 Metern um 11.10 Uhr aus der Maschine in die kalte Nordsee stürzte. Rowehl konnte von der Seenotrettung geborgen werden, Hubrich flog zum Flugplatz zurück. Während Rowehl im Feldlazarett 3 von Brügge behandelt wurde, mußte Hubrich ernste Vorwürfe seiner Vorgesetzten erdulden. Zum Stubenarrest und vorläufigen Flugverbot hätte auch noch ein Militärgerichtsverfahren kommen können. Allerdings waren gute Flugzeugführer Mangelware, erst recht bei der Marine. So hatte der Vorfall für Hubrich sogar positive Konsequenzen, dem verwegenen Flieger wurde sein Wunsch erfüllt: Er wurde nun zur Kampfeinsitzer- bzw. Jagdfliegerausbildung kommandiert.
  • März 1918 Rückkehr zur I. Torpedoflugzeug-Staffel nach Lazarett, Genesung und Urlaub
  • April 1918 Versetzung in die Seefrontstaffel (Seefrosta), die mit Rumpler C.VII, später mit Fokker D.VII ausgestattet war. Die Abteilung bestand aus zwei Halbstaffeln. Aufgabe der Abteilung war der Schutz der Seeflugzeuge der SFS Zeebrügge (Seeflugstation I) und SFS Ostende (Seeflugstation II) vom Flugplatz Vlissegen aus. Als die Seefrosta am 15. September 1918 ufgelöst wurde, bildete sie den Grundstock für die Marine-Feld-Jagdstaffel IV (MFJ IV), die Marine-Feld-Jagdstaffel V (MFJ V) und aus der Fernstaffel die III. Marine-Feldflieger-Abteilung (III. M.F.F.A.) in Wommelgem, Provinz Antwerpen, Flandern.
  • 4. Juli 1918 Führer der Fernstaffel (Festa/Fernsta), der Seefrontstaffel unterstellt
  • 1. August bis 28. August 1918 bei der Seeflugstation III (See III), immer noch als Führer der Fernstaffel
  • September 1918 Lehrer an der Fliegerschule der Seeflugstation Putzig
  • 31. Dezember 1918 aus dem aktiven Militärdienst entlassen

Zwischenkriegszeit

Rowehl wurde für seine Fotoflüge, u. a. als Angestellter der Hansa-Luftbild G.m.b.H. und der Severa GmbH, bekannt, waren seine Aufnahmen geradezu revolutionär, dabei auch seine Kunst, die Luftvermessungsdaten in Karten zu übertragen. Das Mißtrauen gegen die neue französisch-polnische Allianz ab 1921 war groß. Rowehl hatte schon früh aus einem angemieteten Zivilflugzeug aus 4.000 Meter Aufnahmen von polnischen Festungen gemacht, die an deutschen Grenzen gebaut wurde. Zuweilen überflog er auch die Grenzen, eine Vorgehensweise, die er später beibehalten sollte. Luftwehr war kaum zu befürchten. Dies hatte großes Interesse bei der „Heeresstatistischen Abteilung“ (1931 wieder in „Fremde Heere“ umbenannt) der Abwehr hervorgerufen. Seit 1930 war er bei ihnen mit seiner „Luftdienst GmbH“ inoffiziell angestellt. Mit einer Junkers W 34, die am 26. Mai 1929 mit dem Werks- und Erprobungsflieger Willy Neuenhofen mit 12.739 m den absoluten Höhenflugweltrekord aufstellte, konnte die Luftaufklärung beginnen. Mit Hauptsitz in Kiel hatte er schnell fünf Maschinen und ausgesuchte Flieger angestellt, 1933 als Kommando „Rowehl“ offiziell der Abwehr unterstellt. Die noch nicht enttarnte Luftwaffe mußte beim Geheimdienst Luftaufklärungsaufträge beantragen, die Rowehls Staffel ausführte. Nach dem deutsch-polnischen Nichtangriffspakt 1934 ließ die militärische Spannung etwas nach, und Rowehls Firma siedelte nach Berlin über, wo sie auf dem Flugplatz Staaken als „Staffel zur besonderen Verwendung des Oberbefehlshabers der Luftwaffe“ neue Aufträge erhielten: Nicht nur Polen, Frankreich und Tschechoslowakei, sondern auch die Finnische Bucht, Kronstadt, Leningrad, Minsk und dem Schwarzen Meer, stets aus 8.000 bis 9.000 Meter (später dann jenseits 9.000 m), u. a. mit der Junkers Ju 52, ab 1936 vorwiegend mit der He 111 (im Krieg dann Junkers Ju 86 P, Henschel Hs 130 und viele andere) mit Zulassung für den zivilen Luftverkehr.

Am 1. März 1935 wurde Rowehl als Hauptmann zum aktiven Offizier der Luftwaffe, am 20. April 1936 erfolgte die Beförderung zum Major. Von 1937, inzwischen mit zehn Flugzeugen und entsprechende Besatzungen sowie Wartungspersonal usw. ausgerüstete, bis Kriegsbeginn war der Tarnname seiner Staffel „Hansa Luftbild, Abteilung B“. Zugleich war Rowehl Vorsitzender des Vereins „Versuchsstelle für Höhenflüge e. V.“, einer Tarnorganisation zur Erprobung neuester Technologien für Fernaufklärungsflüge auf dem Flughafen Tempelhof. Ebenso diente der Verein als Verbindungsstelle zwischen Militär und Industrie. Die Tätigkeit der Versuchsstelle war nicht nur auf die Höhenaufklärung der Luftwaffe beschränkt, sondern stellte auch ein Ausbildungszentrum für Abwehr-Agenten, die mit dortigen Flugzeugen zu ihren Einsätzen geflogen wurden, dar. Mit Kriegsbeginn wurde die Aufklärungsgruppe „Oberbefehlshaber der Luftwaffe“ auf zwei (später dann vier) Staffeln erhöht und unter gruppen Kommandeur Oberstleutnant Rowehl aus Platzgründen nach Oranienburg-Wilhelminendorf verlegt.

Severa GmbH

Die dritte zivile S 1 wurde im März 1926 fertiggestellt, als Antrieb hatte das Flugzeug von Anfang an einen Mercedes D IV a mit 260 PS (191 kW) Leistung eingebaut. Nach den Abnahmeflügen und mit der Zulassung D-830 ging sie gegen Ende März 1926 an die Severa-Station Norderney. Im Flugbuch von Gerhard Hubrich ist sie dort von April 1926 bis Oktober 1927 nachweisbar. Aus dem Jahr 1926 stammt eine Notlandemeldung der Luftüberwachung Hannover: Am 18.8.1926 befand sich die D-830 auf einem Fotoflug mit Flugzeugführer Hubrich am Steuer, als Begleiter flog Theodor Rowehl mit (der spätere Luftwaffen-Oberst und Kommandeur der Aufklärungsgruppe Ob.d.L). Aus ungenannten Gründen mußte das Flugzeug auf der Unterweser notlanden, konnte aber glatt den Anleger des Wasserflugplatzes Blumenthal (bei Bremen) erreichen. Den Winter 1927/28 hindurch befand sich die S 1 in Überholung und war während dieser Zeit abgemeldet. Im Februar 1928 wurde sie wieder als D-830 zugelassen. Genau ein Jahr später, im Februar 1929, änderte sich der Name des Eigentümers und Halters von Severa GmbH in Deutsche Luft Hansa, Abt. Küstenflug. Dahinter steckte der Versuch, durch Nutzung eines bekannten und unverfänglichen Firmennamens die wahren Aufgaben der Severa zu tarnen und damit den Vorwurf der Alliierten zu entkräften, gegen die Bedingungen des Versailler Friedensvertrags zu verstoßen. Allerdings war die Nutzung des Namens „Luft Hansa“ nicht mit dem eigentlichen Namensinhaber abgestimmt und führte zu heftigen Kontroversen zwischen den beteiligten Parteien und auch dem RWM. Letzten Endes sah man sich im Juli 1929 gezwungen, den Namen „Deutsche Luft Hansa, Abt. Küstenflug“ wieder abzulegen und die neue Firmenbezeichnung „Luftdienst GmbH“ einzuführen.[5]

Zweiter Weltkrieg

Am 2. Oktober 1939 machte das Passagierflugzeug Ju 86 mit dem Kennzeichen D-AFFT Nahe dem Flugplatz Helsinki-Malmi eine Bruchlandung durch Motorstörung beim Start. Die Insassen wurden dabei schwer bis gar nicht verletzt. Es gab auch einige diplomatische Verwicklungen mit Finnland, da der Zivilmaschine provisorisch Balkenkreuze aufgemalt worden waren und die Besatzung keine Pässe mitführten. Halter der Maschine war offiziell die Hansa-Luftbild GmbH, inoffiziell gehörte die Maschine zum Luftaufklärungs-Kommando „Rowehl“. So saß auch Rowehls Flugzeugführer Paul Achilles am Steuer der verunglückten Maschine. Einziger Passagier des Flugzeugs war Korvettenkapitän Alexander Cellarius.

Rowehl war der Kommandeur der Fernaufklärungsgruppe des Oberbefehlshabers der Luftwaffe (AufklGrp OB der Lw), Aufklärungsgruppe „Rowehl“, Geschwader „Rowehl“ oder auch Kommando „Rowehl“, das durch seine fotografische Aufklärung wichtige Beweise für den sowjet-bolschewistischen Truppenaufmarsch gegen Deutschland lieferte und somit den deutschen Präventivschlag durch das Unternehmen „Barbarossa“ stichhaltig begründete. Am 27. September 1940 erhielt er für seine Verdienste bei der Feindaufklärung das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 1. Juli 1941 wurde er zum Oberst befördert.

Am 30. September 1944 wurde Oberst Rowehl auf eigenem Wunsch verabschiedet. Seine beiden Kinder brauchten ihn, seine Frau starb beim alliierten Bombenterror – ein Schicksal, der er zu Lebzeiten nie ganz überwand.

Aufklärungsgruppe Ob.d.L.

1939:

  • Stab/Aufkl. St. (F)/Ob.d.L.
  • 1./Aufkl. St. (F)/Ob.d.L.
  • 2./Aufkl. St. (F)/Ob.d.L.

1940:

  • Stab/Aufkl. St. (F)/Ob.d.L.
  • 1./Aufkl. St. (F)/Ob.d.L. (Do 215 A-0 und Do 215 B-4)
  • 2./Aufkl. St. (F)/Ob.d.L. (Ju 88 A-1 und Do 215 B-4)
  • 3./Aufkl. St. (F)/Ob.d.L. (erst Do 17, später He 111)

1941:

  • Stab/Aufkl. St. (F)/Ob.d.L.
    • Februar 1943 umstrukturiert als Stab/Versuchsverband Ob.d.L.
  • 1./Aufkl. St. (F)/Ob.d.L.
  • 2./Aufkl. St. (F)/Ob.d.L.
  • 3./Aufkl. St. (F)/Ob.d.L.
  • 4./Aufkl. St. (F)/Ob.d.L. (He 111 und Do 215 B-4; Anfang 1943 umstrukturiert als 1./Versuchsverband Ob.d.L.)

Nach der Auflösung der Aufklärungsgruppe des ObdL am 27. Januar 1943 wurden die drei Staffeln 1.-3./ObdL in 1.-3.(F)/Aufklärungsgruppe 100 umbenannt, blieben aber selbständig. 1.(F)/100 in Orscha-Süd (die Staffel übernahm im Januar 1945 das Sonderkommando „Sperling“, die im November 1944 aus der 1./Versuchskommando OKL aufgestellt wurde), 2.(F)/100 in Mariupol (April 1945 aufgelöst) und 3.(F)/100 in Seschtschinskaja (3.(F)/100 wurde im Juni 1943 in 2. Staffel/Fernaufklärungsgruppe 5 umgebildet).

Versuchsverband 1943

Am 27. Januar bzw. 19. Februar 1943 stellte die Luftwaffe in Rangsdorf[6] den „Versuchsverband des Oberbefehlshabers der Luftwaffe“ unter dem Befehl von Theodor Rowehl neu auf:[7]

  • Stab/Versuchsverband Ob.d.L. (aus dem Stab/Aufkl. St. (F)/Ob.d.L.)
    • Im Juli 1944 (nach anderen Quellen schon am 23. Mai 1944) wurde der Versuchsverband „Ob.d.L.“ in Versuchsverband „OKL“ umbenannt und im April 1945 aufgelöst.
  • 1./Versuchsverband Ob.d.L. (Luftbildaufklärung unter Horst Götz); mit Langstreckenaufklärungsaufgaben betraut, setzte hierfür hauptsächlich die Junkers Ju 88 ein.
    • Ab 7.Mörz 1944 nicht mehr bei den Aufklärungs-Fliegerverbänden geführt
  • 2./Versuchsverband Ob.d.L. (Beuteflugzeuge unter Theodor Rosarius); führte Erprobungs- und Vergleichsflüge mit erbeuteten alliierten Jagdflugzeugen durch (Zirkus „Rosarius“)
  • 3./Versuchsverband Ob.d.L. (Ausbildung und Auswertung unter Oberleutnant Heinrich Schoene, später auch unter Joseph Bisping)
    • am 28. Februar 1944 aus der Versuchs-Stelle für Höhenflüge gebildet. Ab 7. April 1944 nicht mehr bei den Aufklärungs-Fliegerverbänden geführt.
Aus diesem Grund mußte über den Luftwaffen-Führungsstab vom Versuchsverband OBdL eine geeignete Maschine zur Verfügung gestellt werden. Zunächst hatte man offenbar vor, für das Unternehmen „Mammut“ eines der modernen und zunächst nur in wenigen Exemplaren vorhandenen viermotorigen Großraumflugzeuge Junkers Ju 290 einzusetzen, das u. a. schon über eine absenkbare Laderampe zum Abwurf sperriger Lasten verfügte. […] Doch dem OBdL Versuchsverband stand im Frühjahr 1943 nicht eine einzige Junkers Ju 290 zur Verfügung, denn die wenigen bis dahin verfügbaren Ju 290 V-Muster bzw. die wenigen Maschinen der A-0 und A-1 Baureihe flogen zu diesem Zeitpunkt ausschließlich bei Lufttransporteinheiten. Bereits in seiner ersten längeren Vernehmung vom 15. Juli 1943 hatte Fritz Hoffmann bezüglich des bereitgestellten Flugzeuges ausgesagt, dass er selbst in Verbindung mit Konieczny, Müller und Messow auf dem Flughafen in Rangsdorf alle für das Unternehmen „Mammut“ in Frage kommenden Flugzeuge besichtigt hätte. Dabei hätte es sich um zwei Focke-Wulf „Condor“, eine Junkers Ju 290 und eine erbeutete russische Transportmaschine gehandelt. Auch Hoffmann bezeichnete die Junkers Ju 290 wegen ihres größeren Rumpfes im Vergleich zur „Condor“ und der absenkbaren Laderampe als das ihm am geeignetsten scheinende Flugzeug. Außerdem soll ihm bei dieser Besichtigung ein Luftwaffenoffizier versichert haben, er hätte mit einer Ju 290 schon einmal einen Spionageflug bis weit nach Persien hinein unternommen. Warum am Ende doch keine Ju 290, sondern eine „Condor“ zum Einsatz gekommen wäre, daß sei auch Hoffmann nicht recht erklärlich gewesen.[8]

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Chronik der Aufklärungsgruppe des Ob.d.L.

Literatur

  • Norbert Rohde: Die fliegenden Augen des Oberst Rowehl – Die geheime deutsche Luftbildaufklärung. Eine Dokumentation, Veltener Verlagsgesellschaft, 2010, ISBN 978-3-9813649-3-4

Verweise

Fußnoten

  1. Nach anderen Quellen war der Geburtsort Barstede.
  2. Deutsche Torpedoflieger, in: „Flieger Revue Extra“, Heft 25, Juni 2009, S. 79
  3. STORM, 440/1875, Guernsey-reg, Bird'sShipping, Mr R Elliot, Newcastle for Dunkirk withcoke.
  4. Storm SS
  5. Günter Frost: Die Flugzeuge der Caspar-Werke in Travemünde, 2019
  6. Standort Rangsdorf
  7. Aufklärungsgruppe OBdL, Lexikon der Wehrmacht
  8. Das Unternehmen „Mammut“
  9. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 642, ISBN 978-3-938845-17-2