Böhme, Erwin

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Erwin Böhme, Ritter der Lüfte

Erwin Böhme (Lebensrune.png 29. Juli 1879 in Holzminden; Todesrune.png gefallen 29. November 1917 über Zonnebeke, Belgien) war ein deutscher Ingenieur und Reserveoffizier des Deutschen Heeres, zuletzt Leutnant der Reserve (nach vereinzelten Quellen posthum zum Oberleutnant befördert) im Ersten Weltkrieg. Das Flieger-As der Fliegertruppe errang bei seinen Feindflügen 25 Luftsiege, 24 davon gegen Briten und Franzosen.

Werdegang

Flieger-Leutnant d. R. Martin Böhme, Erwin Böhmes Bruder
Böhmes erster Luftsieg am 2. August 1916 (mit der Albatros C.III) gegen den kaiserlich russischen Leutnant Eduard Pulpe.
Erwins Verlobte Annamarie Brüning
Meldungen zum Fliegertod, auch die 25. Luftsiege werden darin bestätigt.

Ausbildung und Beruf

Erwin Böhme, gemalt von Professor Hans Kohlschein (1879–1948), Schwager von Böhmes Bruder Gerhard (Tierarzt in Beverungen), der Elisabeth Kohlschein geheiratet hatte.
Böhmes auktionierter Ehrenbecher

Böhme hatte nach Absolvierung des Gymnasiums die technische Fachschule in Dortmund besucht, war als Ingenieur zwei Jahre in Elberfeld, fünf Jahre in Zürich und Biel tätig gewesen und im Jahre 1909 nach Deutsch-Ostafrika gegangen. Hier hatte er den Bau einer Seilbahn geleitet, die von der Usambara-Bahn nach dem hochgelegenen Neu-Hornow führte. Er hatte schon 1899 seine Wehrpflicht beim Garde-Jäger-Bataillon in Potsdam angetreten, war im Übrigen ein ausgezeichneter Sportsmann, Schwimmer, Schlittschuhläufer und Alpinist.

Erster Weltkrieg

Bei Kriegsausbruch war Böhme zufällig auf einer Dienstreise in Deutschland. Seine Neigung zog ihn nun zur Fliegerei in Döberitz und Leipzig wird er ausgebildet und besteht als erster seines Kursus die Prüfungen. Doch muß er dann noch ein Jahr als Fluglehrer in Leipzig-Mockau bleiben. Aber sein Streben geht dahin, an der Front sein fliegerisches Können zu beweisen.

Fliegerei

Endlich ist es so weit. Im Dezember 1915 kam er zum Kampfstaffel 10 (Kasta 10), die von Hauptmann Wilhelm Boelcke, Oswald Boelckes Bruder, geführt wird. An der Ostfront, während der Brussilow-Offensive, hat Böhme die ersten Erfolge mit dem Albatros C.III. Hier lernte er Oswald kennen, der seinen Bruder besticht. Von dieser ersten Begegnung an verbindet ihn eine herzliche Freundschaft mit dem Meister. Zwei Männer holt sich Oswald Boelcke bei diesem Besuche für seine an der Somme neu aufgestellte Jagdstaffel 2 (Jasta 2): Manfred von Richthofen und Erwin Böhme (zur Staffel gehörten auch u. a. auch Max von Müller und Otto Höhne). Dort lernte Böhme auch den wendigen Fokker-Eindecker (Fokker E.I) kennen und war geradezu begeistert, auch wenn sie im Kurvenkampf den Doppeldeckern noch unterlegen war. Zusammen mit Boelcke durfte er nun fliegen, kämpfen und siegen, bis Ende Oktober 1916 hatte er mit seiner Albatros D.I fünf weitere bestätigte Luftsiege errungen. Bald kann ihm sein Kommandeur das Eiserne Kreuz I. Klasse und den Ehrenbecher überreichen.

Oswald Boelcke

Dann aber kam der 28. Oktober 1916, jener Tag des Unglücks und der tiefen Trauer. Ein Rad seines Fahrwerkes berührte beim Luftkampf mit den Engländern kaum die Oberfläche von Oswald Boelckes obere Tragfläche. Dies führte aber dazu, daß sich die Bespannung aus Leinenstoff löste, und die Katastrophe wurde unausweichlich. Während Böhme die Kollision überstand, stürzte Boelcke mit seiner beschädigten Maschine ab und starb beim Aufschlag.

Die Folgen

Das tragische Ende des großen Meisters trifft Böhme ungemein schwer. Nach der Landung auf dem Flugplatz fand der junge von Richthofen Böhme in seinem Quartier. Er hatte eine Pistole in der Hand und wollte Suizid begehen. Von Richthofen wirkte flehend auf ihn ein, und so kämpfte Böhme weiter. Eine Verwundung (Armschuß) zwang ihn vorübergehend zur Ruhe. Ab dem 8. April 1917 lehrte er an der Jastaschule I. Nach seiner Rückkehr übernahm er am 2. Juli 1917 die Führung der Jagdstaffel 29, wurde am 10. August 1917 erneut verwundet (Schuß in den Zeigefinger) und wurde noch während der Genesung ab dem 18. August 1917 Führer der Jagdstaffel 2 „Boelcke“ bei der 4. Armee in Flandern. Böhme zeigte sich dieser Ehrung würdig, zwischen September und November errang er 10 weitere Luftsiege.

Kurzbiographie

„Am 28. Oktober 1916 kam Oswald Boelcke, der Führer und Vater der Jagdstaffel 2, durch eine tragische Kollision in der Luft mit seinem Freund Erwin Böhme ums Leben. Genau ein Jahr, einen Monat und einen Tag später, am 29. November 1917, fiel Erwin Böhme im Luftkampf gegen Captain John Pattern über Zonnebeke in Flandern (Belgien). Seit sechs Jahren schon arbeitete Böhme für eine unbekannte deutsche Firma in Neu-Hornow in Ost-Afrika, wo diese stattliche Wälder und Plantagen besaß. Er hatte eine Straßenbahn gebaut, welche von der Eisenbahnlinie in Usambara bis hoch nach Neu-Hornow in den Pare-Bergen verlief. Im kritischen Monat Juli des Jahres 1914 befand sich Erwin Böhme gerade auf Urlaub in Deutschland. Er, der leidenschaftliche Skifahrer und Bergsteiger, plante gerade Ausflüge in die Alpen, als der Krieg ausbrach. Jedoch anstelle in die Schweiz zu reisen, zögerte das ehemalige Mitglied des Postdamer Garde-Jäger-Bataillons nicht lange, und meldete sich freiwillig in das damals noch junge deutsche Fliegerkorps.
Trotz seines Alters – er war schon 35 – gelang es ihm zu erreichen, daß er nach Döberitz kam, von wo aus er zum Flugfeld in Lindenthal nahe Leipzig versetzt wurde, wo er seine Flugausbildung absolvierte. Obwohl er der Älteste unter den Flugschülern war, besaß er eine noch jugendliche Energie, war kühnen Mutes und besaß eine unerschütterliche Ruhe. Er war der Erste, der alle drei der zum Erhalt seiner Fluglizenz erforderlichen Prüfungen absolvierte. Aber zu seiner Enttäuschung mußte er noch ein ganzes Jahr in Leipzig verbleiben, um als Fluglehrer tätig zu sein, bevor er im Dezember 1915 endlich seine Versetzung an die Kriegsfront durchsetzen konnte. Schon seit seiner Jugend war Erwin Böhme ein durchtrainierter Sportler. Er war ein ausgezeichneter Schlittschuhläufer und Schwimmer. Am 30. Juli 1905 gewann er die Meisterschaft des Züricher Sees indem er die erforderliche Distanz von 3,0 km in einer Zeit von 52.40 min. zurücklegte.
Da er auch ein ausgezeichneter Alpinist war, wurde er während seines dreijährigen Aufenthaltes in der Schweiz als einziges ausländisches Mitglied in die Schweizer Bergsteiger und Skifahrer Gilde aufgenommen. Von der Schweiz aus ging er nach Afrika. Seiner Meinung nach waren zwar die schweizer Berge hoch genug, das Land aber zu schmal, deshalb strebte er nach größerer Freiheit. Inspiriert durch die Briefe des schweizer Afrika-Forschers Dr. David, welche er bei einem Freund gelesen hatte, entschied er sich dazu das freie Leben eines Forschers und Jägers auf dem afrikanischen Kontinent zu führen. Er hatte schon mit Dr. David abgemacht, nach Afrika zu kommen, als ihn die Nachricht erreichte, daß der alte Forscher im März 1908 verstorben war. Da sein Plan, sich mit Dr. David zusammen zu tun, nun gescheitert war, einschloß er sich kurzerhand dazu, in den Dienst einer deutschen Gesellschaft in Afrika zu treten. Aber den Weg, den er nahm, war nicht der übliche Weg eines Reisenden der damaligen Zeit.
Um das Schiff nach Afrika zu erreichen, ging Böhme den ganzen Weg zu Fuß von Bern in der Schweiz nach Genua in Italien. Er suchte sich seinen eigenen Weg über die Berge, ging über den ‚Rosstalsattel‘ zur Spitze des ‚Jungfrau‘ und runter ins ‚Wallis‘. Dann bestieg er vom ‚Zermatt‘ aus und ohne Bergführer das ‚Matter Horn‘ und biwakierte in dessen Felsen bevor er auf italienischer Seite die Berge wieder abstieg runter nach Le Breuil. Über Felsen und Eis fing sein Weg an in die Hitze des afrikanischen Kontinents. Es war der Pfad eines Mannes, der sich seinen eigenen Weg bahnte, angetrieben nur durch seine eigene Kraft. Das Zedernholz aus Neu-Hornow wurde an die Hubertus-Mühle in Deutschland verschickt, wo es weiterverarbeitet und für die Verarbeitung in den Nürnberger Bleistiftfabriken vorbereitet wurde. Durch seine anfänglichen Geschäftsbeziehungen entstand so eine Freundschaft zwischen Böhme und der Familie des Direktors der Hubertus-Mühle.
Sogar als Böhme in den Krieg zog, riß der Kontakt zu dieser Familie nicht ab. Am 20. Mai 1916 feierte der Direktor und seine Gattin ihre Silberhochzeit in der Hubertus-Mühle. Am Nachmittag kam von Berlin her ein riesiges Militärflugzeug, welches über der Mühle kreiste. Schon bald erregte es die Aufmerksamkeit der Gäste, welche aus dem Haus kamen, um die in der Luft kreisende Maschine zu beobachten. Der Pilot suchte sich eine nahegelegene Wiese um zu landen, übersah jedoch, daß die Wiese morastig war, und so stellte sich seine Maschine bei der Landung auf die Nase. Drei Leute entstiegen dem leicht beschädigen Flugzeug: Erwin Böhme, welcher auf Heimaturlaub von der Front war, wo er zuvor viele Sperrflüge über Verdun absolviert hatte, sein jüngerer Bruder Martin, welcher auch Pilot geworden war, und sein Kamerad Ludwig Weber, welcher das Flugzeug gesteuert hatte.
Die ganze Sache war geplant worden, um dem Hochzeitspaar eine Überraschung zu bereiten. Erwin Böhme wußte natürlich von der Silberhochzeit, weshalb er seine Glückwünsche persönlich überbringen wollte. Die Bruchlandung sollte zu einer besonderen Bedeutung in seinem Leben werden. An diesem Nachmittag traf er das erste Mal die Tochter des Hochzeitspaares: Annamarie! Obwohl er schon früher mehrere Male zu Besuch in der Hubertus-Mühle gewesen war, hatte er das Mädchen noch nicht getroffen. Nachdem er zur Front zurückgekehrt war, entstand ein reger Briefwechsel zwischen Erwin und Annamarie, welcher mit der Verlobung der beiden im November 1917 endete. Die meisten dieser Briefe wurden 1930 in dem Buch: ‚Briefe eines deutschen Kampffliegers an ein junges Mädchen‘ publiziert.
Unglücklicherweise lebte Erwin Böhme nicht mehr lange genug, um seine große Liebe Annamarie auch heiraten zu können. Am Nachmittag des 29. Novembers, 1917, stieg er zu seinem zweiten Flug an diesem Tag auf, und schon bald errang er seinen 24. Luftsieg über dem See von Zillebeke, nahe Ypern, wo er eine Sopwith Camel abschoß. Kurz nach diesem Kampf sah er sich jedoch von Maschinen der britischen No. 10 Squadron umzingelt, als er eine Armstrong-Whitworth F.K.8 angriff, welche sich auf einem Foto-Aufklärungsflug befand. Über Zonnebeke hat dann eine tödliche Kugel sein Leben beendet. Erwin Böhme wurde mit allen militärischen Ehren auf dem Friedhof nahe Keerselaarhoek beerdigt, jedoch scheint heutzutage niemand mehr etwas von seinem Grab zu wissen. Aus der Verlobungszeit mit Annamarie ist nur ein Brief erhalten geblieben. Es war der Brief den Erwin Böhme an seinem Herzen trug am Tage als er starb. Der Brief wurde im Jahre 1921 aus England zurückgeschickt. Am 29. November 1917 erhielt Böhme außerdem die schriftliche Benachrichtigung, daß ihm der Orden ‚Pour-le-Mérite‘ verliehen worden war. Leider lebte er nicht mehr lange genug, um ihm für seine Braut zu tragen. Sie wäre damals sicherlich stolz auf ihn gewesen.“[1]

Fliegertod

Am 29. November hat der 38jährige Jagdflieger und Staffelführer bereits 24. Luftsiege errungen und kam über Zonnebeke in Flandern nochmals zum Luftkampf mit einem englischen Geschwader. Noch einmal blieb er Sieger, als er kurz nach Mittag seinen 25. Gegner abschoß. Noch im Laufe des Tages wurde Kaiser Wilhelm II. auf dem deutschen Flugplatz bei Lille erwartet. Hier wollte er unter anderem Böhme persönlich mit dem Pour le Mérite auszeichnen. Dies war für ihn so wichtig, denn die Schuldgefühle über Oswald Boelckes Tod fraßen ihn immer noch auf.

Dennoch galt es zuvor noch einen zweiten Feindflug des Tages zu absolvieren. Dabei umkreiste ihn feindliche Obermacht, die ihn zu Tode hetzte. Sein brennendes Flugzeug, der Treibstofftank war durch seinen RFC-Gegner Flugzeugführer Hauptmann John „Joe“ Pattern (später Lehrer und Bürgermeister) und dessen Beobachter/Luftbildphotograph/Bordschütze Leutnant Leycester vom No 10 Squadron getroffen, sank westlich des Zillebcker Sees hinter feindlichen Linien zu Boden. Seine Familie und seine Verlobte Annamarie Brüning sollte er nie wieder sehen.

Beisetzung

Auf dem Friedhof zu Keerselaarhook haben ihn die Engländer mit allen militärischen Ehren bestattet. In Böhmes Frontquartier war an diesem Tage eine besondere Ehrung eingetroffen, „für sein und seiner Staffel Verdienst in der Flandernschlacht“. Es war der Pour le Mèrite. Der hohe Orden hat den Kämpfer nicht mehr erreichen können.

Umbettung

Nach dem Kriege wurde er auf den Friedhof „Hinter den Linden“ und später schließlich auf die Kriegsgräberstätte Langemarck umgebettet.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten