Bahnbrück, Sigismund Schilhawsky Ritter von

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Sigismund Schilhawsky Ritter von Bahnbrück um 1926 in der Generalsuniform des Bundesheeres, die von 1920 bis Juni 1933 der Uniform der Reichswehr entsprach.

Sigismund „Zsiga“ Schilhawsky Ritter von Bahnbrück (zuweilen auch: Ritter und Edler von Bahnbrück; Lebensrune.png 7. April 1881 in Budapest; Todesrune.png 11. August 1957 in Salzburg) war ein deutscher Offizier der Gemeinsamen Armee, der k. u. k. Armee, der Deutschösterreichischen Volkswehr und des Bundesheeres der Republik Österreich, zuletzt General der Infanterie.

Werdegang

Sigismund Schilhawsky Ritter von Bahnbrück, Originalpastell von Robert Fuchs
  • 1881 geboren in Budapest, wo sein sudetendeutscher Vater als Oberstleutnant zu dieser Zeit in einem Infanterieregiment diente.
  • 1901 aus der Theresianische Militärakademie kommend als Leutnant zum 4. Tiroler Kaiserjäger-Regiment, anschließend Generalstabslaufbahn
  • 20. September 1912 in das k. k. Ministerium für Landesverteidigung kommandiert
  • Teilnahme am Ersten Weltkrieg
    • 1. Oktober 1914 in das XV. Korpskommando versetzt
    • 1. September 1915 in die Operationsabteilung des 10. Armeekommandos versetzt
    • 1. Oktober 1915 Generalstabschef (Ia) der k.u.k. 17. Infanterietruppendivision (ITD)
    • 4. April 1917 in die Operationsabteilung des Armeeoberkommandos unter Friedrich von Österreich-Teschen als Italienreferent versetzt
      • „Zu Beginn der 11. Isonzoschlacht (17. August 1917) standen 52 starke italienische Divisionen mit etwa Geschützen und Minenwerfern 26 schwachen Infanteriedivisionen (Inf Div) mit Geschützen und 112 Minenwerfern der Heeresgruppe Boroević gegenüber. Nach den beiderseitigen riesigen Verlusten in dieser Schlacht, welche Cadorna durchaus ersetzen konnte, Österreich-Ungarn aber nicht mehr, berechnete der österreichisch-ungarische Generalstabschef, General der Infanterie (GdI) Arz von Straußenburg, dass für einen Angriff mindestens 15 zusätzliche Divisionen herangeführt, und dass diese Verstärkungen zum Teil von den Verbündeten beigestellt werden müssten. Von den Mittelmächten war allerdings nur das Deutsche Reich zu einer wirksamen Unterstützung fähig, wobei Arz sowohl die unvergleichlich bessere Ausrüstung der deutschen Divisionen im Auge hatte, als auch die Tatsache, dass die von den Verbündeten bisher gemeinsam geführten Feldzüge trotz der dabei unvermeidlichen Reibungen am ehesten Erfolg verhießen. Arz erhielt am 25. August 1917 von Kaiser Karl die Genehmigung zu dieser Offensive und ersuchte seinerseits, sechs deutsche Divisionen anfordern zu dürfen, weil die viel reichlichere Dotierung der deutschen Divisionen mit Kampfmitteln jeder Art, insbesonders mit Geschützen, Minenwerfern und Fliegern den Erfolg verbürge Dieser Operationsplan wurde von Major Sigismund von Schilhawsky auf Basis seines früheren Planes vom 31. Juli 1917 entworfen und sah angesichts der bekannten Aversion Kaiser Karls gegen eine zu große Abhängigkeit vom deutschen Verbündeten nur die Anforderung deutscher schwerer Artillerie vor. Infolge des hohen Munitionsverbrauchs (1,5 Mill. leichte, 0,25 Mill. mittlere Artilleriegranaten und Mörsergranaten) in der 11. Isonzoschlacht waren 38% aller österreichisch-ungarischen Geschütze durch Rohrverschleiß unbrauchbar geworden.“[1]
    • 1. November 1917 zum Oberstleutnant i. G. befördert
    • 1917/18 Ritter des Ordens der Eisernen Krone
  • Nach dem Zusammenbruch Dienst in Salzburger Heeresverwaltungsstellen der Deutschösterreichischen Volkswehr
  • 23. Juni 1923 zum Oberst des Bundesheeres befördert
  • 1. August 1926 als Generalmajor in das Bundesministerium für Heereswesen (BMfHw.) versetzt
    • 1. April 1928 Leiter der Abteilung 1
  • 1. Januar 1929 Kommandant der 5. Brigade Steiermark (ab 1935: 5. Division)
  • 1. April 1930 Leiter der 1. Sektion/Bundesministerium für Heereswesen
  • 1. März 1931 Kommandant der 2. Brigade Wien (ab 1935: 2. Division)
  • 1. Oktober 1932 Ernennung zum (letzten) Heeresinspektor (ab 1937 Generaltruppeninspektor)
  • 31. März 1933 Beförderung zum General der Infanterie
  • 11. März 1938 als Generaltruppeninspektor vom Bundespräsidenten Wilhelm Miklas mit der Führung der „Wehrmacht“ (das Bundesheer) betraut
  • 15. März 1938 zwei Tage nach dem Beitritt Österreichs auf Empfehlung des OKW (nach Überprüfung der Kommission unter dem Militärattaché in Wien Generalleutnant Wolfgang Muff) in den Ruhestand verabschiedet mit dem Recht zum Tragen der Uniform
  • 9. November 1939 Nach einer Denunzierung wegen angeblicher wehrkraftzersetzender Reden bezüglich des Polenfeldzuges verhaftet. Sein Bruder Richard setzte sich erfolgreich für ihn ein, ebenfalls bemühte sich sein alter Kamerad, der Deutsche Staatsminister und Vizekanzler Edmund Glaise von Horstenau, telefonisch um eine schnelle Freilassung. Nach wenigen Tagen geschah dies auch.
  • 1946–1953 Ehemalige gemaßregelte Offiziere, wie Generalmajor Rudolf Towarek, Kommandant der Militärakademie sowie General der Infanterie Sigismund Schilhawsky Ritter von Bahnbrück, Generaltruppeninspektor des Ersten Bundesheeres, versuchten, bei der Personalpolitik eines zukünftigen Bundesheeres, aber auch im Amt für Landesverteidigung und im BMfLV, Einfluß zu nehmen. Zuerst erregte die Einteilung von Oberstleutnant der Wehrmacht Erwin Fussenegger, Oberstleutnante der Wehrmacht Leo Waldmüller und Otto Seitz sowie Major der Wehrmacht Friedrich Brunner in hohe Funktionen des BMfLV sichtlich das Gemüt der einst in die Pension Abgeschobenen.
    • Bei den Vorbereitungen und Vorschlagslisten für die beabsichtigte Aufstellung des neuen Bundesheeres (1955) waren auch die hochverdienten Generalobersten Lothar Rendulic und Erhard Raus im Gespräch, Schilhawsky trat jedoch einen persönlichen Feldzug an, um dies zu verhindern. Im Oktober 1951 schrieb er hierzu mehrfach Emil Liebitzky an. Ebenso
    • In dieser Korrespondenz ging es Schilhawsky auch um die Geltendmachung rechtlicher Ansprüche für die Pension bzw. um die Wiedergutmachung der im Jahre 1938 erfolgten, vorzeitigen Pensionierungen. Liebitzky nahm die Einwände zur Kenntnis, entscheidende Auswirkungen hatten diese jedoch augenscheinlich nicht.

Familie

  • Vater: Joseph Ritter Schilhawsky von Bahnbrück (Lebensrune.png 23. Februar 1835 in Peterwardein, Kaisertum Österreich; Todesrune.png 29. Juli 1904 in Salzburg)
    • 1849 als Gemeiner ex propriis zum k.u.k. Infanterieregiment „Parmann“ Nr. 12 (Znaim-Klosterbruck), Zögling der Olmützer Kadettenkompanie, 8.8.1953 Leutnant, Teilnahme am Deutschen Bruderkrieg, 1.11.1881 als Oberst und Ritter des Ordens der Eisernen Krone (III. Klasse mit der Kriegsdekoration) Kommandant des k.u.k. Infanterieregiment Nr. 75 in Salzburg, 1883 bis 1887 erster Kommandant des k. u. k. Infanterie-Regiments Nr. 99 in Wien, 2.11.1887 mit Wirkung vom 1.11.1887 Generalmajor, 11.10.1891 Kommandant der k.u.k. 28. Infanterietruppendivision (ITD), 1.11.1891 Feldmarschall-Leutnant und am 1.3.1900 mit dem Charakter als Feldzeugmeister ad honores (ad hon.) bzw. dem Range nach (Exzellenz) pensioniert. Vermutlich, wenn auch nicht gesichert, Erhebung in den erblichen Ritterstand nach Erhalt des Ritterkreuzes des Militär-Maria-Theresien-Ordens.
  • Bruder: Joseph (Josef) Ritter Schilhawsky von Bahnbrück (Lebensrune.png 3. April 1869 in Königgrätz; Todesrune.png 6. August 1949 in Wien)
    • 1889 aus der Militärakademie als Leutnant kommend in das k.u.k. Infanterieregiment „Ritter von Milde“ Nr. 17 nach Klagenfurt, 1.5.1905 Major im Generalstab, 27.10.1906 Taktiklehrer an der k.u.k. Kriegsschule, 1.5.1909 Oberstleutnant i. G., 1.5.1912 Oberst i. G., 28.12.1912 bis Dezember 1914 Generalsstabschef (Ia) des VII. k. u. k. Korpskommando, 30.1.1915 Armee-Etappenkommandant der 3. Armee, 22.9.1915 mit Wirkung vom 1.9.1915 Generalmajor, 17.10.1917 Kommandant der k.u.k. Infanterieregiment „Karl I. König von Rumänien“ Nr. 6 aus Budapest, 15.11.1918 mit Wirkung vom 1.11.1918 Feldmarschall-Leutnant und am 1.9.1919 pensioniert.
  • Bruder: Richard Schilhawsky Ritter von Bahnbrück (Lebensrune.png 28. Februar 1879 in Budapest; Todesrune.png 5. Dezember 1960 in Salzburg)
    • Aus der Militärakademie kam er 1899 als Leutnant zum 4. Tiroler Kaiserjäger-Regiment. Er schlug die Generalstabslaufbahn ein; Juli 1914 als Hauptmann Generalstabschef (Ia) der k. u. k. 8. Infanterietruppen-Division in Bozen (XIV. Korps), zu Ende des Ersten Weltkriegs als Oberstleutnant Kommandant des Salzburger Hausregiments „Erzherzog Rainer“ Nr. 59, 1.11.1918 Oberst im Generalstab, 1918/1919 war er bei der der Deutschösterreichischen Volkswehr Ortskommandant in Salzburg, August 1920 Kommandant des Offizierskurses in Wien, 1924 Generalmajor, von 1923 bis 1925 Leiter der Abteilung 4 des Bundesministeriums für Heereswesen, 1925 Kommandant der 4. Brigade Oberösterreich, 1.3.1926 Feldmarschall-Leutnant (Generalleutnant) sowie Heeresinspektor und am 23.12.1928 pensioniert.

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Manfried Rauchensteiner (Hg.) WAFFENTREUE. Die 12. Isonzoschlacht, Begleitband zur Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs