Boehn, Hans von
Hans Mathias Ludwig Philipp von Boehn ( 2. Juni 1853 in Stolp; 31. März 1931 in Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt General der Kavallerie und Kommandant von Berlin im Ersten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1872 aus dem Kadettenkorps kommend Eintritt in das 1. Garde-Regiment zu Fuß des Garde-Korps in Potsdam
- April 1873 Sekonde-Leutnant in der 11. Kompanie
- 1874 in die 4. Kompanie des Infanterie-Regiments „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76, Hamburg versetzt (seit dem 4. November 1871 war sein Vater der Kommandeur, auch sein Bruder Max diente dort)
- 1876 zur Schloßgarde-Kompanie kommandiert
- 1878 in der 9. Kompanie des Infanterie-Regiments „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76
- 1879 Versetzung in das 2. Eskadron des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5 unter Oberst Louis Freiherr von Lützow (1831–1882)
- 1880 im 1. Eskadron des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5
- 1881 im 3. Eskadron des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5
- 1883 Premier-Leutnant im 1. Eskadron des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5
- 1887 im 2. Eskadron des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5
- 1887 Adjutant des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5
- 1889 Rittmeister und Chef des 4. Eskadrons des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5
- 1894 à la suite des Regiments in der Adjutantur des Generalkommandos VII. Armee-Korps
- 12. September 1895 Major
- 1896 bis 1902 diensttuender Flügel-Adjutant des Kaisers, ab 1902 bis 1909/10 weiterhin als „Flügel-Adjutant“ geführt
- 18. Oktober 1899 Eintrag in das Goldene Buch der Freien und Hansestadt Hamburg als Ehrengast der Stadt
- gemeinsam mit Kaiser Wilhelm II., Hans von Koester, Alfred von Tirpitz, Hans von Plessen, Gustav Freiherr von Senden-Bibran, Franz Graf von Waldersee, Robert von Massow, August von Thomsen, Georg von Schleinitz, Hugo von Schuckmann, Otto Diederichsen, Ehrlich Gühler, Ludwig Noster, August Graf zu Eulenburg und Friedrich von Scholl.
- 1900 Kommandeur der Schloßgarde-Kompanie sowie Mitglied der General-Ordens-Kommission,
- 1. Juni 1900 Oberstleutnant
- 1900/1901 „zugeteilt dem Oberbefehlshaber in Ostasien“ an der Niederschlagung des Boxeraufstandes teil
- 26. März 1902 bis 26. Januar 1904 Kommandeur des 1. Garde-Ulanen-Regiments (Potsdam)
- 22. April 1902 Oberst
- 27. Januar 1904 bis 24. Mai 1907 Kommandeur der 1. Garde-Kavallerie-Brigade
- 16. Oktober 1906 Generalmajor
- 25. Mai 1907 bis 30. Januar 1913 Kommandant von Berlin
- sein Nachfolger wurde Generalmajor Henning Theodor Wilhelm von Bonin
- 27. Januar 1910 Generalleutnant
- General à la suite Seiner Majestät des Kaisers und Königs
- 30. Januar 1913 als General der Kavallerie mit der Pension zur Disposition (z. D.) gestellt
- 7. bis 9. Juli 1913 Gast bei der Kaiserfahrt des Passagierschiffs „Imperator“[1]
- 1914 bis 1917 im Ersten Weltkrieg reaktiviert und erneut als Kommandant von Berlin verwendet
Familie
Hans entstammte dem pommerschen Adelsgeschlecht von Boehn (vor 1874 in den Ranglisten auch als Böhn geführt). Er war der Sohn des späteren preußischen Generalleutnants Julius Heinrich von Boehn (1820–1893) und dessen Ehefrau Josepha Luise Henriette, geborene Cords ( 17. November 1830 in Mischwitz bei Hohensalza; 19. August 1883 in Berlin). Sein älterer Bruder Max Ferdinand Karl hatte ebenfalls eine Militärkarriere eingeschlagen, brachte es bis zum Generaloberst. Seine Schwester war Josephe Annette Maria Bertha Elisabeth.
Der spätere preußischer General der Infanterie und Kommandierende General des VI. Armee-Korps Oktavio Philipp von Boehn (1824–1899) war sein Onkel.
Ehe
Hans von Boehn heiratete die Witwe Marie Amélie Dorothea Virginie, geb. Freiin von Beaulieu-Marconnay (1864–1939). Virginie, die Tochter des Diplomaten Karl Olivier Freiherr von Beaulieu-Marconnay (1811–1889), war zuvor mit dem früh verstorbenen Rittmeister (Zieten-Husaren) und Besitzer des Gutes Falkenberg Konrad Lebrecht von Blücher ( 11. August 1855 in Berlin; 21. Oktober 1895 ebenda) verheiratet, dem Sohn des Generalmajors Karl Louis Franz Amalrich Ulrich von Blücher (1816–1903). Mit von Blücher hatte sie fünf Kinder, darunter Sohn Johann Albrecht von Blücher (1892–1972; Offizier, schließlich Generalmajor der Wehrmacht und Inspekteur der Nebeltruppen), zuletzt die Zwillinge Alexandra Marie Margarete von Scharfenberg und Viktoria Louise Elisabeth ( 4. März 1895). Hans und Virginie von Boehn hatten zwei weitere Kinder: Sohn „Büdi“ und Tochter Wilhelmine „Wimmel“.
Auszeichnungen (Auszug)
Orden und Ehrenzeichen bis Anfang 1912. Es ist davon auszugehen, daß zum Abschied 1913 und nach der Reaktivierung 1914 weitere hinzukamen.
- Ehrenritter des Johanniter-Ordens im März 1890[2]
- Roter Adlerorden, IV. Klasse
- 1901 die Krone zur IV. Klasse erhalten
- Fürstlich Hohenzollern'sches Ehrenzeichen, Ehrenkreuz III. Klasse (HEK3)
- Verdienstorden Philipps des Großmütigen, Ritterkreuz I. Klasse (GHVP3a)
- nach Rangliste 1894 Schwerter zum Ritterkreuz I. Klasse erhalten (GHVP3a⚔)
- Orden der Eichenkrone, Ritterkreuz (LEK5)
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse
- Sankt-Stanislaus-Orden, II. Klasse (RSt2)
- Fürstlich Schaumburg-Lippischer Hausorden, Ehrenkreuz II. Klasse (SLH.EK2/SLH2)
- Albrechts-Orden, Offizierkreuz (SA3)
- Fürstlich Schwarzburgisches Ehrenkreuz, Ehrenkreuz I. Klasse (SEK1)
- Silbernes Gedenkzeichen für Flügeladjutanten
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Zentenarmedaille, 1897
- Militärverdienstorden (Bayern), Komturkreuz II. Klasse (BMV2b)
- später in II. Klasse ohne Stern umbenannt (BMV2)
- Greifen-Orden, Komturkreuz (MGrO2b/MG2b)
- Albrechts-Orden, Komtur II. Klasse (SA2b)
- Orden der Krone von Italien, Komturkreuz (JK3)
- Franz-Joseph-Orden, Komturkreuz (ÖFJ2)
- Orden der Krone Siams, Kommandeurkreuz (SK3)
- Rechtsritter des Johanniter-Ordens, 1898
- Orden vom Zähringer Löwen, Ritter I. Klasse mit Eichenlaub (BZL3a.mE/BZ3a)
- Orden der Württembergischen Krone, Ehrenritterkreuz (WK2c)
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz
- 1902 Schwerter zum Ritterkreuz erhalten
- Hausorden Albrechts des Bären, Ritter I. Klasse (AB3a)
- Verdienstorden vom Heiligen Michael, III. Klasse (BM3)
- Orden Heinrichs des Löwen, Kommandeur II. Klasse (BrH2b)
- Oldenburgischer Haus- und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, Ehrenkomtur-Kreuz (OV2b)
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden, Ritterkreuz I. Klasse (HSH3a)
- Tschernagorischer Unabhängigkeits-Orden, IV. Klasse (MU4)
- Orden der Eisernen Krone (Österreich), Ritter II. Klasse (ÖEK2)
- 1902 die Kriegsdekoration zum Ritterkreuz II. Klasse erhalten (ÖEK2.KD)
- Orden Isabellas der Katholischen, Komturkreuz I. Klasse (SJ2a)
- Verdienstorden Philipps des Großmütigen, Ritterkreuz I. Klasse mit Schwertern (HP3a⚔)
- Orden des Heiligen Schatzes, Kommandeurkreuz (JZ3)
- China-Denkmünze mit zwei Gefechtsspangen
- St.-Annen-Orden, II. Klasse mit Schwertern (RA2⚔)
- Persischer Sonnen- und Löwenorden, Großoffizierkreuz (PL2)
- Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, Kommandeurkreuz (JM3)
- Roter Adlerorden, III. Klasse mit der Schleife
- später die Krone zur III. Klasse mit der Schleife erhalten
- Erinnerungszeichen zur Silbernen Hochzeit 1906
- Friedrichs-Orden, Komtur II. Klasse (WF2b)
- Militär-Verdienstorden (Spanien), III. Klasse (SMV3)
- Orden vom Zähringer Löwen, Komturkreuz I. Klasse (BZL2a/BZ2a)
- Orden Heinrichs des Löwen, Kommandeur I. Klasse (BrH2a)
- Hausorden der Wendischen Krone, Komturkreuz (MWK2b/MK2b)
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden, Komtur I. Klasse (HSEH2a/HSH2a)
- St. Alexander-Orden, Großoffizier (BA2)
- Schwertorden, Kommandeur I. Klasse (SS2a)
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse
- 1909/10 Stern zur II. Klasse erhalten
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Eichenlaub
- 1911/12 Stern zur II. Klasse erhalten
- Medschidie-Orden, I. Klasse (TM1)
- Fürstlich Hohenzollern'sches Ehrenzeichen, Ehrenkreuz I. Klasse (HEK1)
- Hausorden Albrechts des Bären, Großkreuz (AB1)
- Albrechts-Orden, Großkreuz (SA1)
- Verdienstorden (Waldeck), I. Klasse (WVK1)
- Kronenorden (Belgien), Großkreuz (BKO1)
Bildergalerie
Schriften (Auswahl)
- Geschichte des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5, Uniform-Tafeln von Prof. Johann Emil Hünten und Premierleutnant d. R. Prof. Ernst Roeber, Düsseldorf 1890 (zum 75jährigen Bestehen)
Fußnoten
- Geboren 1853
- Gestorben 1931
- Deutscher General der Kavallerie
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens
- Träger des Albrechts-Ordens
- Träger des Schwertordens
- Träger des Roten Adlerordens
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen
- Rechtsritter (Johanniterorden)