Haack, Käthe
Lisbeth Minna Sophie Isolde Käthe Haack ( 11. August 1897 in Berlin; 5. Mai 1986 Berlin; auch Käte Haack geschrieben) war eine deutsche Schauspielerin, die auf eine beinahe 70jährige Filmkarriere zurückblicken konnte. In dieser Zeit spielte sie in rund 230 Film- und Fernsehproduktionen mit.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Käthe Haack wurde am 11. August 1897 in Berlin als Tochter eines Stadtverordneten Grundbesitzers sowie wohlhabenden Tuchkaufmanns geboren. Nach dem Besuch eines privaten Lyzeums in Berlin-Charlottenburg nahm sie Schauspielunterricht bei Seraphine Détschy und erhielt 1913 als „2. Naive“ ein erstes Engagement in Göttingen. Kurze Zeit darauf ging sie nach Berlin, wo sie in der musikalischen Komödie „Der Jüngling mit den Ellenbogen“ debütierte. Seit ihrer Rolle der Pfarrerstochter Helene in der Sudermann-Adaption „Der Katzensteg“ (1915) war sie dann aber vor allem beim Film beschäftigt. Sie spielte regelmäßig in Stummfilmen mit.
Weimarer Republik
Am Lessing-Theater spielte sie dann mit Theodor Loos als Partner in „Seine einzige Frau“ ihre erste größere Rolle, danach erlebte man sie dort in Sudermanns „Rosen“ und Hartlebens „Rosenmontag“. Käthe Haack stand mit Unterbrechungen mehrere Jahre am Lessing-Theater auf der Bühne, feierte ebenfalls am Residenztheater, am Trianon-Theater sowie am Kleinen Theater große Erfolge. Auf der Bühne kam sie in den Vordergrund, als sie in dem Einakter „Tobby“ von Curt Götz die Rolle der Fanny erhielt, in der sie über hundertfünfzig Mal auftrat. Das Theater am Kurfürstendamm und die Tribüne waren die nächsten Bühnen, an denen sie spielte.
In den zwanziger Jahren war sie dann auch wieder auf der Bühne zu sehen und gehörte zum Ensemble des Preußischen Staatstheaters. Durch ihre vielfältige Rollenwahl bewahrte sie sich die Möglichkeit, in den unterschiedlichsten Spielfilmen mitzuwirken.
Der Einstieg in den Tonfilm und der Wechsel des jungen Mädchens zur gereiften Frau gelang reibungslos und sie agierte in einer ganzen Reihe von Kinofilmen, die sie zu einer beliebten Darstellerin avancieren ließen. Die Künstlerin, deren kultivierte Verhaltenheit immer wieder bezauberte und eine herzliche Wärme ausstrahlte, ohne je ins Sentimentale abzugleiten, gehörte jahrzehntelang zur Standardbesetzung des deutschen Tonfilms.
Drittes Reich
In dem Stück „Spiel im Schloß“ hatte sie zwei Jahre lang wieder einen Dauererfolg, später kam die Haack an das Deutsche Theater und wurde 1934 von Gustaf Gründgens an das Staatstheater verpflichtet, wo sie bis 1944 arbeitete.
Während der Kriegsjahre agierte die Schauspielerin beispielsweise 1940 in den Großfilmen wie „Bal paré“ oder war die Johanna von Bismarck in „Bismarck“; in dem Monumentalfilm „Münchhausen“ spielte sie 1943 die Ehefrau des Lügenbarons und ein Jahr später wirkte sie in „Sophienlund“ mit.
Nachkriegszeit
Nach dem zweiten Weltkrieg spielte sie wieder an Berliner Bühnen und in München, hatte viele Tourneen und auch Gastauftritte im Fernsehen. Am Hebbeltheater hatte sie besonderen Erfolg in Wilders „Wir sind noch einmal davongekommen“, am Renaissance-Theater in dem Stück „Der Herr im Haus“, als Gina Ekdal in Ibsens „Die Wildente“, als Veta Louise Simmons in „Mein Name ist Hase“ von Chase, als Maria Innocentia von Zierndorf in Lingens „Johann“ oder als Evelyn Holt in R. Morleys „Eduard, mein Sohn“. An der Komödie Berlin spielte sie ab 1953 die Bessie in d’Altons „Gemachte Leute“ oder Mrs. Shuttleworth in S. Maughams „Victoria“; im Winter 1961/62 trat sie im Rahmen einer deutschlandweiten Gastspielreise in einer Dramatisierung von Goethes „Hermann und Dorothea“ auf und als Mrs. Higgins in „My Fair Lady“ glänzte sie ab 1964 in über 1.000 Aufführungen.
Auf der Leinwand konnte Käthe Haack im deutschen Nachkriegsfilm nahtlos an ihre früheren Erfolge anknüpfen.
Im Kino der fünfziger Jahre war die Schauspielerin eine nicht zu ersetzende Charakterdarstellerin profilierter Nebenrollen.
Käthe Haack, die auch noch im hohen Alter vor die Fernsehkameras trat, gehörte zu den meistbeschäftigten Schauspielerinnen, die auf eine beinahe 70jährige Filmkarriere zurückblicken konnte. In dieser Zeit spielte sie in beinahe 230 Film- und Fernsehproduktionen mit.
Käthe Haack war seit 1915 mit dem Schauspieler Heinrich Schroth (1871–1945) verheiratet, der Ehe entstammt die Schauspielerin Hannelore (1922–1987), mit der sie oft zusammen auftrat; der Schauspieler Carl Heinz Schroth (1902–1989) war ihr Stiefsohn, die Schauspielerin Leonore Schroth ihre Nichte.
Die Schauspielerin verstarb am 5. Mai 1986 im Alter von 88 Jahren in Berlin. Sie ruht auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin neben ihrer Tochter.
Filmbeiträge
V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Käthe Haack (Staffel 2 / Folge 11, 2010) (herunterladen)||
Auszeichnungen
- 1967: Ernennung zur Berliner Staatsschauspielerin
- 1973: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
Filmographie
- 1915: Der Katzensteg
- 1916: Der Skandal
- 1917: Das Buch des Lasters
- 1918: Die Ratte
- 1919: Fräulein Mutter
- 1920: Föhn
- 1920: Der gelbe Diplomat
- 1920: Algol
- 1921: Der tote Gast
- 1921: Die Dame und der Landstreicher
- 1922: Das Liebesnest
- 1923: Wilhelm Tell
- 1924: Mein Leopold
- 1925: Heiratsschwindler
- 1926: Die Unehelichen
- 1927: Benno Stehkragen
- 1928: Unter der Laterne
- 1930: Der Detektiv des Kaisers
- 1930: Skandal um Eva
- 1931: Emil und die Detektive
- 1931: Der Hauptmann von Köpenick
- 1931: Berlin – Alexanderplatz
- 1932: Quick
- 1932: Tannenberg
- 1933: Der Traum vom Rhein
- 1933: Wilhelm Tell
- 1934: Die vier Musketiere
- 1934: Der Meisterboxer
- 1934: Ich heirate meine Frau
- 1934: Herz ist Trumpf
- 1935: Wunder des Fliegens
- 1935: Familie Schimek
- 1936: Hans im Glück
- 1936: Schloß Vogelöd
- 1936: Eine Frau ohne Bedeutung
- 1937: Fridericus
- 1937: Der Herrscher
- 1937: Urlaub auf Ehrenwort
- 1938: Das Ehesanatorium
- 1939: Der Schritt vom Wege
- 1939: Der Stammbaum des Dr. Pistorius
- 1939: Dein Leben gehört mir!
- 1940: Bismarck
- 1940: Die gute Sieben
- 1941: Annelie
- 1941: Heimaterde
- 1941: 6 Tage Heimaturlaub
- 1943: Münchhausen
- 1945: Dr. phil. Döderlein (Unvollendet)
- 1950: Gabriela
- 1951: Mein Freund, der Dieb
- 1952: Lockende Sterne
- 1954: Die tolle Lola
- 1954: Rosen-Resli
- 1954: Feuerwerk
- 1954: Der letzte Sommer
- 1955: Das Schweigen im Walde
- 1956: Auf Wiedersehen am Bodensee
- 1958: Ist Mama nicht fabelhaft?
- 1959: Bezaubernde Arabella
- 1960: Der letzte Fußgänger
- 1961: Ich kann nicht länger schweigen
- 1968: Dynamit in grüner Seide
- 1969: Unser Doktor ist der Beste
- 1973: Der Fußgänger
- 1976: Notarztwagen 7
- 1977: Grete Minde – Der Wald ist voller Wölfe
- Synchronsprecher (Auswahl)
- 1939: Die Nachtigall von San Marco
- 1941: Todfeinde
- 1967: Dynamit in grüner Seide