Der höhere Befehl
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Der höhere Befehl |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1935 |
Laufzeit: | 95 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Universum-Film AG |
Erstverleih: | Universum-Film Verleih GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Gerhard Lamprecht |
Regieassistenz: | Erich Kobler |
Drehbuch: | Philipp Lothar Mayring, Kurt Kluge, Karl Lerbs |
Produktionsleitung: | Erich Holder |
Musik: | Werner Eisbrenner, Hermann Schulenburg |
Ton: | Fritz Seidel |
Kamera: | Robert Baberske, Curt Courant |
Kameraassistenz: | Walter Pindter |
Standfotos: | Heinz Ritter |
Bauten: | Hans Sohnle, Otto Erdmann |
Maske: | Waldemar Jabs |
Aufnahmeleitung: | Erich Holder |
Herstellungsleitung: | Bruno Duday |
Schnitt: | Milo Harbich |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Lil Dagover | Madame Martin |
Karl Ludwig Diehl | Rittmeister von Droste |
Heli Finkenzeller | Käte Traß |
Friedrich Kayßler | General |
Eduard von Winterstein | Major |
Aribert Wäscher | Advokat Menecke |
Hans Leibelt | Bürgermeister Stappenbeck |
Hans Mierendorff | Earl of Beckhurst |
Gertrud de Lalsky | Majorin Traß |
Karl Dannemann | Drostes Bursche Wenzel Lukas |
Siegfried Schürenberg | Lord Beckhurst |
Günther Ballier | Premierleutnant von Bodenheim |
Johannes Bergfeldt | Mitarbeiter des Magistrats |
Gertrud Wolle | Frau Barth |
Walter Schramm-Duncker | Meneckes Kutscher Florian |
Heinz Könecke | Leutnant Eckartsberg |
Friedrichfranz Stampe | Wachtmeister Krim |
Arnim Süssenguth | Kreisgerichtsdirektor Barth |
Till Klockow | Tochter Barth |
Otti Dietze | Hotelwirtin |
Walter von Allwörden | Vertrauter des Earls |
Berthold Reissig | Mitarbeiter des Magistrats |
Robert Forsch | Apotheker Riggert |
Karl Hannemann | Holzhändler Miesling |
Leopold von Ledebur | Offizier |
Theodor Loos | Meneckes Mitarbeiter |
Werner Pledath | Kammerpräsident |
Volker von Collande | Bürger |
Claire Reigbert | Dame beim Empfang |
Wolfram Anschütz | |
Ernst Behmer | |
Rudolf Biebrach | |
Toni Bonsch | |
Barbara Boot | |
Gerhard Dammann | |
Kurt Kramer | |
Hermann Mayer-Falkow | |
Willy Meyer-Sanden | |
Arne Molander | |
Joe Münch-Harris | |
Harry Nelson-Kleinschmidt | |
Lotte Rokoll | |
Ernst Rückert | |
Paul Salzmann | |
Edgar Nollet | |
Helene Nordländer | |
Leo Reiter | |
Olga Rumland |
Der höhere Befehl ist ein deutscher Historienfilm von 1935. Die Dreharbeiten wurden in dem Zeitraum vom September bis November 1935 in Ferch am Schwielowsee bei Potsdam und im Freigelände Neubabelsberg statt. Die Uraufführung war am 30. Dezember 1935 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Auszeichnung
- Prädikat
- künstlerisch besonders wertvoll
Handlung
Überall in dem 1806 von Napoleon besiegten Preußen regt sich der Wille zur Freiheit. 1809 scheitert zwar der kühne Zug des Majors von Schill, aber die Flamme der Empörung ist dadurch nicht. erloschen. Das kleine preußische Heer von nur 42 000 Mann erträgt zähneknirschend die Schmach der Niederlage, und die Namen Scharnhorst, Gneisenau, Clausewitz gehen von Mund zu Mund. Wann kommt endlich der Tag der Rache, der Freiheit? — In Perleberg kommandiert der Rittmeister v. Droste eine Schwadron Kürassiere, ein Mann wie von Eisen, äußerlich beherrscht, aber die Seele lodernd von Liebe zu seinem armen, geknechteten Vaterland. Droste wartet, wartet, wie sie alle warten, er ist ja nur ein kleines Rad im Getriebe, ein Rittmeister und Ortskommandant ohne Einfluß auf den Gang der Geschichte. —Da tritt ein Ereignis ein, das ihn mit einem Schlage emporreisst in die Strömung der Zeit. Vor dem Gasthaus zur Krone in Perleberg halt ein bestaubter Reisewagen. Ein gut aussehender Herr steigt aus, er heißt Schmidt und ist Weinreisender, so sagt er, und seine Begleiterin ist eine bildhübsche, lebhafte, französische Schauspielerin, die er aus Höflichkeit mitgenommen hat. Dieser Herr Schmidt ist voller Unruhe, er muss sofort zum Kommandanten.
Der ist bereits in seiner Privatwohnung bei der Matorin Trass. Grade lädt er die Majorin und ihre reizende Tochter Käte zum Schwadronsball ein. Der Fremde wird gemeldet. Als die Männer sich gegenüber stehen, gibt der vermeintliche Weinreisende sich zu erkennen. Es ist Lord Beckhurst, der als außerordentlicher Gesandter des Königs von England von Wien nach London unterwegs ist. Wie wichtig seine Reise ist, zeigen die Maßnahmen der französischen Polizei, Zwei Kuriere wurden bereits abgefangen sowie ein Attentat auf Beckhurst versucht, denn Napoleon weiß, dass um eine Botschaft von Nationen geht, die sich gegen ihn verbünden wollen. Eines Tages, sag Beckhurst, wird das Bündnis zustande kommen: Österreich, England, Preußen! Dann wird Europa frei! Droste ist sofort entschlossen, dem Engländer zu helfen. Ein Wagen der Schwadron mit Eskorte wird den Lord bis zur Grenze bringen. Der Rittmeister weiß genau, es geht um seinen Kopf, aber er folgt dem höheren Befehl in seinem Innern. Um 9 Uhr abends wird der Wagen vor der Posthalterei sein. Die französische Dame muss ihre Reise, allein fortsetzen, denn äußerste Vorsicht ist geboten. — Jedermann in Perleberg kennt den Advokaten Meneck als französischen Spitzel. Wenn er ein Lokal betritt, verstummen alle Gespräche, und haßerfüllte Blicke streifen den Advokaten und seinen Kutscher Florian, den die energische Käte Trass nur mit Mühe vor Prügeln schützen kann. — Der Schwadronsball beginnt.
Droste und seine Offiziere begrüßen die Gäste, und bald tanzt alles nach den Klängen der neuen Walzermusik. Droste hält Käte im Arm, aber seine Gedanken sind abwesend. Plötzlich läßt er seine Tänzerin stehen, er hat seinen treuen Burschen Wenzel am Saaleingang gesehen. Wenzel meldet, dass der Engländer kurz vor der Abfahrt mit der Französin in eine Nebenstrasse gegangen und seitdem spurlos verschwunden ist. Die Dame ist dann fit der Post abgefahren. „Die Frau sofort zurückholen!" befiehlt Droste. „Die ganze Stadt nach dem Fremden absuchen!'" Alarm! Eine Kürassierpatrouille jagt durch den nächtlichen Wald, holt den Postwagen ein und bringt die Französin im Schwadronswagen nach Perleberg zurück. Aber alles Suchen in der Stadt ist erfolglos, der Fremde ist spurlos verschwunden. – Droste vernimmt sofort die Französin, aber sie spielt die Unschuldige. Sie erhält Zimmerarrest in der „Krone". Der Rittmeister läßt sein Pferd satteln und reitet noch in der Nacht nach Kyritz zum Regimentskommandeur.
Dieser Jedoch lehnt es ab, Befehle zu erteilen, er will sich die Finger nicht verbrennen, – in Berlin steht der Rittmeister vor seinem General. Väterlich und ernst spricht der alte Offizier zu dem jüngeren, der im Begriff ist, ein gefährlich großes Spiel einzugehen, ein Spiel bei dem er ganz allein sein wird, ohne Schutz von oben. Aber Droste ist entschloßen, erst kommt Preußen, dann das eigene Leben! Er reitet zurück nach Perleberg. Dort steht alles gegen ihn, außer seinen Kürassieren und Käte. Menecke verlangt höhnisch die Freilassung seiner Mandantin, der Bürgermeister beschwert sich im Namen der Bürgerschaft, die Klatschbasen reden über die schöne Fremde, um die der Kommandant so liebevoll besorgt sei, daß er sogar das Logis für sie bezahle. Der Rittmeister geht unbeirrt seinen Weg, trotz eines Attentats im Walde, bei dem die Kugel ihm dicht am Kopf vorbeipfeift. Käte in ihrer Angst um den geliebten Mann geht zu Menecke. Der rät dringend, das Suchen nach dem Lord aufzugeben, warum, würde Droste erfahren, wenn er morgen die Waldschneise durchsucht. Tatsächlich finden die Kürassiere im Walde den Rock des Lords mit Schußlöchern, die aber kurz darauf als Täuschung erkannt werden. Also weiter suchen! Wo steckt der Engländer? Nur Menecke kennt sein Versteck im Gorschener Jagdhaus.
Der französische Kommissar befiehlt dem Spitzel, den Lord sofort über die Elbe zu schaffen. — Die politische Lage, ein Machtwort Napoleons, zwingt Drostes Vorgesetzte, den tapferen Rittmeister preiszugeben. Man nimmt ihm die Schwadron fort. Aber sein Wille ist ungebrochen. Heimlich schwingt er sich auf Meneckes Wagen und ergreift die Zügel für Florian, den er rasch eingesperrt hat. Der Wagen fährt los in die Nacht mit Menecke und der Französin, Droste unerkannt auf dem Bock. Von Florian erfahren die Kürassiere, wohin die Fahrt geht, sofort satteln sie, um ihrem geliebten Rittmeister beizustehen. Im Gorschener Jagdhaus ist es inzwischen zum Kampf gekommen. Das Licht verlöscht, ein Schuß kracht. In rasendem Galopp treffen die Kürassiere ein und entscheiden den Kampf. Die schöne Französin hat die Todeswunde empfangen, der Schuß hatte Droste gegolten. Menecke erhält den verdienten Lohn des Verräters, den Strick. Lord Beckhurst dankt seinem tapferen Retter, er wird die wichtige Botschaft nun sicher nach England bringen. – Für den tapferen Rittmeister aber heißt es Jetzt Abschied nehmen von seiner geliebten Schwadron. Noch sieht er seinen braven Kürassieren ins Auge, wirft einen Blick auf die Pferde. Er lässt alles zurück, was ihm lieb und teuer war, seine Leute, die Heimat und – die geliebte Braut. Ihr gibt er seinen Pallasch, sie wird ihn treu bewahren bis zu dem Tage, wo der Kampf um die Freiheit beginnt, er wird vorbereiten draußen in der Fremde, in England bei Gneisenau.
Vorwärts für Preußen!
Anmerkungen
Die Grundlage dieses Films bietet ein Roman, der im Berliner Lokal-Anzeiger erschienen war und wohl auf eine seltsame geschichtliche Begebenheit zurückging. Eine erdichtete Episode aus dem Jahre 1809, in der ein Motiv der tapferen vaterländischen Tat im Yorckschrn Sinne, also gegen die Paragraphendisziplin Napoleons in Deutschland verwendet wurde.