Deutsch-Arabische Legion

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Ärmelabzeichen und Truppenerkennungszeichen der DAL, getragen von den Sonderverbänden 287 und 288

Die Deutsch-Arabische Legion (DAL), amtlich Kommando Deutsch-Arabische Truppen (KODAT), war ein zuerst der Luftwaffe, später dem Heer unterstellter Sonderverband (ab Oktober 1942 in Regimentsstärke), der aus der Sondereinheit Deutsch-Arabische Lehrabteilung von Major Theodor von Hippel (der schon im Ersten Weltkrieg erfolgreich mit Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck und seinen Reichsnegern gekämpft hatte) der deutschen Wehrmacht hervorging. Bei der Legion „Freies Arabien“ handelt es sich um einen anderen Verband.

Namensentwicklung

  • Deutsch-Arabische Lehrabteilung (DAL; 2.1.1940–9.2.1943/11.3.1943), ggf. auch zu Tarnzwecken 1940/1941 Deutsch-Arabische Studiengruppe[1] genannt (unterstützt von Großmufti Mohammed Amin al-Husseini, beraten von Wilhelm Harun-el-Raschid Bey)
    • Seit Juni 1941 mit „Brandenburger“ (aus der 1. sowie 2. Kompanie und III. Bataillon/Lehr-Regiment-Brandenburg z. b. V. 800) Kern eines Spezialkorps F (Sonderkorps z. b. V. F), erstellt von Felmys Sonderstab F (Luftwaffe)
    • 1941 Bildung des Sonderverbandes 288, 1942 Bildung des Sonderverbandes 287; mit Wirkung vom 30. April 1943 sollte Major Otto Bischoff, Kommandeur des I. Bataillons 287 Führer der Lehr-Abteilung werden, kriegsbedingt war ein Transport nach Nordafrika nicht mehr möglich, statt dessen befehligte er nach Umgliederung das I./Grenadier-Regiment 92.
  • Sonderverband 287 (auch Wüsten-Sonderverband 287) ab, je nach Quelle, entweder 15. Juli 1942 (Feldpostnummer) oder 4. August 1942
    • Aufgabe war der Einsatz in der Nordafrikanischen Wüste zu Sonderunternehmungen im Rücken der alliierten Front, aber auch zum Flankenschutz des DAK im Süden. In diesem Verband diente eine Reihe von arabischen Freiwilligen (→ ausländische Freiwillige der Wehrmacht).
    • ab 1943 auch als Deutsch-Arabische Legion bekannt (nach anderen Quellen schon ab 31. Juli 1942 so genannt, zu Tarnzwecken jedoch als Sonderverband 287 bezeichnet)
  • Regiment z. b. V. (mot.) seit 10. September 1942 (seit Februar 1943 auch bei der 23. Panzer-Division als Grenadier-Regiment (mot.) 287 bekannt) mit 5.931 Mann
    • Der Stab des Regiments z. b. V. (mot.) beim Korps z. b. V. „Felmy“ (Sonderkorps F)/Heeresgruppe A wurde am 10. September 1942 aufgestellt, am 22. Oktober 1942 erheblich verstärkt und war seit dem 11. Februar 1943 dem Generalkommando z. b. V. der 4. Panzer-Armee unterstellt (aus Felmys am 23. September 1942 aufgestelltem Generalkommando wurde am 9. April 1943 das Generalkommando z. b. V. LXVIII und schließlich am 30. September 1943 das LXVII. Armeekorps). Das Regiment erlitt bis Ende März 1943 beim XXIX. Armee-Korps schwere Verluste und trat im April 1943 den Rückmarsch ins Reichsgebiet an.
    • Das Personal des Korps studierte zusätzlich zu der militärischen und politischen Ausbildung Geographie und Geschichte des Nahen Ostens (Iran, arabische Länder und Indien). Sie wurden in Türkisch, Persisch, Arabisch und anderen orientalischen Sprachen geschult, die Araber (außer die arabischen Studenten von deutschen Hochschulen) in Deutsch geschult.
  • Grenadier-Regiment 92 (mot.) seit Mai 1943
    • Das Regiment erstand neu am 2. Mai 1943 als Heerestruppe aus Regimentsstab z. b. V., I. und II./Sonderverband 287 (Deutsch-Arabische Legion). Es wurde verstärkt durch eine im Krieg aufgestellte leichte Batterie und leichte Pionier-Kompanie 92 und nahm u. a. am Unternehmen „Margarethe“ (Kampfgruppe „Hildebrandt“ des XXII. Gebirgs-Armee-Korps) teil. Am 5. Juni 1944, nach der Teilnahme am Unternehmen „Rösselsprung“, wurde die Einheit in Grenadier-Brigade (motorisiert) 92 umbenannt (auch bekannt als „Balkanfeuerwehr“). Sie wurde dann ab dem 5. Juni 1944 als selbständiger Verband im Bereich der Heeresgruppe F eingesetzt. Im September und Oktober 1944 wurde sie bei der Panzergrenadier-Division „Brandenburg“ im Raum Belgrad eingesetzt und erlitt schwere Verluste. Im November und Dezember 1944 wurden die Reste beim LVIII. Armee-Korps unter der 2. Panzer-Armee eingesetzt. Im Januar 1945 wurde die Brigade umgegliedert und aufgestockt. Die Bezeichnung änderte sich in Panzer-Grenadier-Brigade 92, bis Mai 1945 Panzerkorps Feldherrnhalle.

Aufstellung

Männer des Sonderverbandes 287 während der Ausbildung

Die anfängliche Aufgabe der im Juni 1941 aufgestellten Lehrabteilung war die Durchführung von Spezialeinsätzen in arabischsprachigen/islamischen Gebieten. Teile der Abteilung wurden zur Aufstellung der 1. Kompanie/Sonderverband 288 verwendet.

Nach der Kriegsgliederung des General-Kommandos z. b. V. und der Korpstruppen (Hellmuth Felmy) bestand die Lehrabteilung, dort III./So 287 (III. Bataillon im Sonderverband 287, Bataillone I und II waren überwiegend deutsch) ab dem August 1942 aus: Stab mit Nachrichtenzug, drei Schützenkompanien mit je zwei Schützenzügen, einem Panzerabwehrzug mit französischen Panzerbüchsen, Pak und Maschinengewehren, einer schweren Kompanie mit zwei Mg-Zügen und zwei Panzerabwehrzügen.

Die Legion wurde so in Erweiterung ihres ursprünglichen Kommandoeinsatzes als Spezialeinheit hinter feindlichen Linien zur Fronttruppe mit den üblichen schweren Waffen eines Infanterie-Bataillons aufgerüstet.

Personal

Das Personal bestand anfänglich aus:

Deutsch Arabisch
11 Offiziere 12 Offiziere
58 Unteroffiziere 26 Unteroffiziere
145 Mannschaften 171 Mannschaften, 6 Fahrzeuge

Unter arabisch wurden Soldaten von Marokko bis Kleinasien zusammengefaßt. Die Kommandosprache war in der Theorie deutsch, in der Praxis französisch. Hauptziel 1941 war neben dem englisch beeinflußten Irak, vom griechischen Stützpunkt Sounion aus durch die Türkei in den Kaukasus nach Tiflis zu gelangen, um das Eintreffen des Afrikakorps über den Nahen Osten vorzubereiten. Nach dem offensichtlichen Mißlingen der Idee schlugen sich die schon in Tiflis befindlichen Soldaten über die Türkei wieder nach Zwettl/Döllersheim, Oberösterreich, durch, wo die Ausbildung durchgeführt und die Reserve stationiert wurde.[2].

Aus der Lehrabteilung für Sonderaufgaben wurde nach einem Einsatz in Tunesien 1943 das Deutsch-Arabische Infanterie-Bataillon 845 zur Frontverwendung u. a. auf dem Balkan. Das KODAT hatte dann zwei tunesische, ein algerisches und ein marokkanisches Bataillon mit ca. 3.000 Mann.

Weisung Nummer 30 „Mittlerer Orient“

Hitler erließ mit der Führer-Weisung Nummer 30 „Mittlerer Orient“ vom 23. Mai 1941 noch offiziell die deutsche Unterstützung des Irak.

Sonderverband 287

Soldaten des Sonderverbandes 287 mit Kübelwagen
Offiziere bei Besprechung im Mittelmeerraum; Ausbildung von Soldaten unterschiedlicher Nationalitäten bei der Luftwaffe für die „Deutsch-Arabische Legion (Sonderverband 287)“ bzw. für das „Deutsch-Arabische Infanterie-Bataillon 845“

Gliederung des Wüsten-Sonderverband 287

Gliederung des Sonderverbandes 287 („Brandenburger“ und Teile der Deutsch-Arabischen Lehrabteilung) im August 1942 auf dem Truppenübungsplatz Döberitz (alles mot.):

  • Stab
    • Regimentsstab z. b. V. Sonderstab F, dann Regimentsstab z. b. V. Sonderverband 287
    • Stabskompanie Sonderverband 287
    • Stabskompanie für deutsch-arabische Legion Sonderverband 287, dann Stab III. und 9.–12. Kompanie Sonderverband 287
  • Panzer-Späh-Kompanie
  • Panzerjäger-Kompanie
  • leichte Pionierkompanie 287
  • Nachrichtenabteilung 287 (2 Kompanien)
    • 1. und 2. Kompanie Nachrichten-Abteilung 287 (Sonderstab F)
  • (Panzer-)Grenadier-Bataillon 287 (4 Kompanien) unter Major Otto Bischoff
    • ab 22. Oktober 1942 I. Bataillon/Sonderverband 287; II. und III. Bataillon (vorwiegend arabisch) werden dem Verband (nun Regiment) hinzugefügt
  • Werfer-Batterie 287
  • Sturmgeschütz-Batterie 287
    • Sturm-Batterie Sonderverband 287, dann Sturmgeschütz-Batterie Sonderverband 287
    • ab Mai 1943 1. Kompanie der Panzer-Abteilung „Rhodos“
  • Nachschub-Führer 287 mit Versorgungseinheiten 287
    • Stab Nachschub-Führer Sonderverband 287 dann Kommandeur des Nachschub-Trupp Sonderverband 287
    • gemischte Verwaltungs-Kompanie 287, dann Verpflegungsamt, Bäckerei-Kompanie und Schlachterei-Kompanie 287
    • 4 kleine Kraftwagenkolonnen der Infanterie-Kolonne 287
    • 3 große Kraftwagenkolonnen der Infanterie-Kolonne 287
    • Werkstatt-Kompanie Sonderverband 287
    • Wasserversorgungsstaffel Sonderverband 287
  • Sanitätskompanie
    • 1. Kranken-Kraftwagen-Zug Sonderverband 287
    • 2. Kranken-Kraftwagen-Zug Sonderverband 287
  • Betriebsstoff-Untersuchungstrupp 24 (Sonderverband 287)
    • schon seit 27. Januar 1942 als Betriebsstoff-Untersuchungstrupp 24hinter den feindlichen Linien aktiv
  • Feldgendarmerie-Trupp 287
  • Propaganda-Zug F (Sonderstab F), dann Propaganda-Zug Sonderverband 287

Gliederung des Regiments z. b. V. (23. Februar 1943)

  • Korps- bzw. Regimentsstab
  • 3 Verstärkte (mot.) Bataillone (jedes hatte die taktische Feuerkraft eines Regimentes) mit jeweils mindestens 1000 Offiziere und Soldaten
    • Das III. Bataillon mit den Studenten der Deutsch-Arabischen Studien- bzw. Bildungsgruppe wurde bekanntlich nach Nordafrika verlegt und galt somit als autark
  • 1 unabhängiges Panzer-Bataillon mit 25 schwere und mittlere Panzer
  • 1 Flugzeugstaffel mit 25 Flugzeugen
  • 1 Funker-Kompanie
  • 1 Pioniere-Kompanie
  • 1 Mörser-Kompanie mit fünf 15-cm-Werfer
  • 1 Aufklärungs-Abteilung auf gepanzerten Fahrzeuge und Motorädern
  • 1 Kavallerie-Schwadron
  • 1 Wetterdienst-Zug
  • 1 Fahrzeug-Kolonne
  • Artillerie-Korps bestand
    • 4 Batterien 105-mm-Sturmgeschütze (vermutlich Sturmhaubitze 42)
    • 1 schwere Flak-Abteilung mit drei Batterien
    • 1 leichte Flak-Abteilung mit 20-mm-Kanonen (2-cm-Flak 38)

Darüber hinaus gab es bei den logistischen Einheiten (Sanitäterstation, Bäckerei, Metzgerei und verschiedene mobile Werkstätten) auch eine mobile Druckerei für arabische Druckerzeugnissen (mit Hilfe eines arabischen Übersetzers).

Einsatz des Sonderverbandes 287

Der Afrikafeldzug war entschieden, der Tunesienfeldzug stellte vielmehr einen Rückzugskampf dar. Auch deshalb wurde der Sonderverband, auch auf Wunsch des Großmuftis, mit sechs Kompanien an die Ostfront (Kaukasus) verlegt. Am 22. Oktober 1942 wurde der Verband durch das II. (7. und 8. Kompanie) und III. Panzer-Grenadier-)Bataillon (9. bis 12. Kompanie) verstärkt, das III. Bataillon kam nach Nordafrika und ging in Tunis verloren, und die Masse der anderen Einheiten des Sonderverbandes kapitulierten mit der Heeresgruppe „Afrika“ im Mai 1943 in Tunis.

Stab, I. und II. Bataillon operierten im Raum Kalmückensteppe und Südrußland, bis sie im Mai 1943 in Grenadier-Regiment 92 (mot.) umbenannt wurde. Die Nachrichten-Abteilung, die Panzer-Späh-Kompanie und die Nachschubtruppen traten zuvor am 9. April 1943 zu dem aus dem Generalkommando z. b. V. der 4. Panzer-Armee (früher Stab bzw. Korps „Felmy“) gebildeten Generalkommando LXVIII. Armee-Korps über und erhielten die Nr. 468.

Schicksal des Infanterie-Bataillons 845

Das Deutsch-Arabische Infanterie-Bataillon 845 entstand aus dem Restkommando der Deutsch-Arabischen Lehrabteilung (Lehrabteilung für Sonderaufgaben) des III. Bataillons/Sonderverband 287 (gestrichen in Tunis), welches im März 1943 von Tunesien nach Bagheria auf Sizilien verlegt wurde. Dieses Restkommando der DAL in Bagheria wurde am 30. Mai 1943 einschließlich der ca. 350 Araber nach Niederösterreich auf den Truppenübungsplatz Döllersheim (WK XVIII) transportiert und zu vier Kompanien für den Oberbefehlshaber Südost umgegliedert. Das war das Ende der Deutsch-Arabischen Lehrabteilung.

  • Deutsch-Arabisches-Infanterie-Bataillon 845
    • Deutsch-Arabisches Infanterie-Bataillon I./845
      • Am 1.9.1944 wurde aus dem Deutsch-Arabischen Infanterie-Bataillon 845 das I./Deutsch-Arabische Infanterie-Bataillon 845; schließlich bis Mai 1945 im Einsatz u. a. bei der 104. Jäger-Division und seit März 1945 bei der 41. Infanterie-Division
    • Deutsch-Arabisches Infanterie-Bataillon II./845
      • Aufgestellt am 1. September 1944 auf dem Truppenübungsplatz Zwettl/Döllersheim (bei der kroatischen Ausbildungs-Brigade) aus 700 Arabern, die in Frankreich angeworben wurden; mit Stab II. (5. bis 8. Kompanie); aufgelöst zwischen 31. Dezember 1944 und 10. Januar 1945, arabische Truppen dem Infanterie-Bataillon I./845 als Ersatz für starke Verluste zugeführt, das deutsche Personal kam zur 48. Volks-Grenadier-Division. Feldpostnummer wurde am 27. Februar 1945 gestrichen.

13. August 1943 per Bahntransport in Saloniki eingetroffen und der Kampfgruppe oder Brigade „Eberlein“ (Regimentskommandeur SA-Standartenführer und Oberst des Heeres Dr. phil. Ritter von Eberlein und sein Sohn Major von Eberlein vom Sicherungs-Regiment 639/Heeresgruppe E waren der 104. Jäger-Division unterstellt) gemeinsam mit der 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division zur Bandenbekämpfung unterstellt. Bis Ende 1943 Sicherung der Bahnstrecke Florina-Edessa-Verria-Naussa. Anfang 1944 war der Troß in Edessa, die 2. Kompanie dagegen in Aridea. Mitte Oktober 1944, nach Teilnahme an dem Unternehmen „Sommergewitter“ auf dem Berg Ellikon in Böotien gegen mordende griechische Partisanen, verließ das Bataillon Griechenland und trat den leidvollen Weg durch Jugoslawien an. Dort kämpfte es bis zum 10. Mai 1945 im Rahmen der 41. Festungs-Division bzw. seit Januar 1945 der 41. Infanterie-Division unter Generalleutnant Wolfgang Hauser. Am 11. Mai 1945 unterzeichnete Hauser die Kapitulation. Verhandlungspartner war die Partisanenarmee „11. jugoslawische Sturmdivision“. I./845 ging in jugoslawische Gefangenschaft. Das arabische Personal wurde in Sonderlager verlegt und von dort ausgeliefert, das deutsche Personal wurde gefoltert, als Zwangsarbeiter geschunden und nicht selten ermordet.

Lediglich die ab dem 15. Juni 1944 aufgestellte 5. Fallschirmjäger-Kompanie, die Palästinenser, Tunesier, Marokkaner, Iraker und Syrer umfaßte, hatte sich in Pommern dem Fallschirmjäger-Regiment 25 angeschlossen und kämpfte zuletzt bei der Schlacht um Berlin.

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Im Juli 1942 bestand die Studiengruppe aus 243 Personen: 24 Iraker, 112 Syrer und Palästinenser und 107 Araber aus Nordafrika.
  2. Dort war auch die Nachrichtenabteilung für arabische Angelegenheiten nach der Evakuierung aus Belgrad 1944 stationiert.
  3. Der Verfasser ist hier mit dem Thema etwas überfordert. Er bringt ständig die Lehrabteilung mit der späteren „Legion“ durcheinander, obwohl er noch nach Zeitzeugenangaben arbeiten konnte.