Dressel, Albert (1914)

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Albert Dressel (Tita Binz)

Albert Dressel (Lebensrune.png 15. September 1914 in Rebesgrün bei Auerbach im Vogtland; Todesrune.png gefallen 8. September 1944 bei Brieg bzw. bei Metz in Nordlothringen) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, zuletzt Oberfeldwebel, Panzerjäger der Panzertruppe des Heeres und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Dressel, ein Bauschlosser aus dem Vogtland, wurde am 18. Oktober 1934 Berufssoldat in der Reichswehr beim Kampfwagen-Regiment 2, daß bei der Umbenennung der Wehrmacht zu einem Panzer-Regiment wurde. Das Panzer-Regiment 1 wurde am 1. Oktober 1935 im Wehrkreis IX aufgestellt. Das Regiment wurde mit zwei Abteilungen aus dem am 1. Oktober 1934 errichteten aufgestellt. Das Regiment war der 1. Panzer-Division unterstellt und seine Garnison war Erfurt. Dressel kam dabei in das Panzer-Regiment 1 nach Erfurt, seine letzte Friedensstellung war in der 8. Kompanie.

Zweiter Weltkrieg

Bei Beginn des Polenfeldzuges bestand das Regiment aus 6 leichten Panzerkompanien mit insgesamt 39 Panzer 1, 60 Panzer 2, 20 Panzer 3, 28 Panzer 4 und 6 Panzer-Befehlswagen. Beim Westfeldzug 1940 gehörte das Regiment zur Heeresgruppe A und stieß über Luxemburg und Belgien an den Kanal vor. Bei Beginn dieser Kämpfe bestand das Regiment aus zwei mittleren und vier leichten Panzerkompanien mit 26 Panzer I, 49 Panzer II, 26 Panzer III, 20 Panzer IV und vier Panzerbefehlswagen. Bei der zweiten Phase des Frankreichfeldzuges überquerte das Regiment am 10. Juni 1940 die Aisne. Am 25. Juli 1940 erfolgt die Umbenennung der 2. Kompanie in 1. Kompanie der Panzer-Abteilung A und der 5. Kompanie in 3. Kompanie Panzer-Abteilung A. Am 1. Oktober 1940 erfolgte die Aufstellung einer Panzer-Abteilung z. b. V des Regiments. Die 1. und 2. Kompanie aus dieser Abteilung wurden am 15. Oktober umbenannt in 2. und 6. Kompanie des Panzer-Regimentes 1.

Im Frühsommer 1941 wurden die beiden Kolonnen des Regiments an den Divisions-Nachschubführer 81 abgegeben und bildeten dort die 13. und 14. große Kraftwagen-Kolonne. Bei Beginn des Rußlandfeldzuges bestand das Regiment aus zwei mittleren und vier leichten Panzerkompanien mit 43 Panzer 2, 71 Panzer 3, 20 Panzer 4 und elf Panzerbefehlswagen. Das Regiment stieß von Ostpreußen über das Baltikum bis nach Leningrad vor. 1942 folgten Kämpfe bei Wjasma, Moskau und Rshew.

Panzer-Abteilung 160

Die Panzer-Abteilung 160 wurde am 15. Juni 1942 aufgestellt und Dressel kam in die 3. Kompanie als Zugführer. Die Abteilung wurde mit 3 Kompanien aus der I. Abteilung des Panzer-Regiment 18 aufgestellt und danach der 60. Infanterie-Division (motorisiert) unterstellt. Zuerst kam sie im Raum Charkow zum Einsatz. Später kam die Abteilung nach Stalingrad, wo sie im Januar 1943 vernichtet wurde. Die Wiederaufstellung erfolgte ab dem 29. März 1943 in Südfrankreich, wo zunächst nur der Stab und die 1. Kompanie aufgestellt wurden. Danach sollte die Abteilung ab dem 24. Mai 1943 der 60. Panzer-Grenadier-Division unterstellt werden.

Tapferkeitstat zum Ritterkreuz

Albert Dressel erhielt das Ritterkreuz bei einem russischen Durchbruchsversuch an der Nordfront von Stalingrad. Aus eigenem Entschluß verließ er seine bisherige Sicherungsstellung, griff sofort den weit überlegenen Feind an und vernichtete mit seinem Zuge 37 schwere Sowjetpanzer, wovon er allein 16 abschoß.

Panzer-Abteilung „Feldherrnhalle“

Da die Umbenennung der Division nicht mehr zur Durchführung kam, wurde die Panzer-Abteilung 160 am 20. Juni 1943 zur Panzer-Abteilung „Feldherrnhalle“ umbenannt. Dressel war nun Zugführer in der 1. Kompanie/Pz.-Abt. „Feldherrnhalle“, er wurde schon knapp drei Wochen zuvor, am 1. Juni 1943, zum Oberfeldwebel befördert.

Panzertruppen-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung „Feldherrnhalle“

Am 5. April 1944 als Ausbilder zur Panzertruppen-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung „Feldherrnhalle“ nach Elbing mit je einer Panzer-Ausbildungs-Kompanie, Panzerjäger-Ausbildungs-Kompanie und Panzer-Aufklärungs-Ausbildungs-Kompanie, unterstellt war diese der Ersatz-Brigade „Feldherrnhalle“ Danzig Wehrkreis II. Die Panzer-Abteilung „Feldherrnhalle“ wurde indessen im Juni 1944 im Raum Minsk vernichtet, so daß eine Rückkehr zur Abteilung hinfällig wurde.

Panzer-Abteilung 2106

Dressel kam nun in die 1. Kompanie/Panzer-Abteilung 2106 der Panzer-Brigade 106 „Feldherrnhalle“ unter Oberst Dr. Franz Bäke und kämpfte zuletzt an der Westfront.

Am 28. Juli 1944 erteilte das Oberkommando des Heeres den Befehl, daß für die Ostfront 15 Infanterie-Sperrdivisionen und zehn Panzer-Brigaden aufzustellen seien, darunter auch die Panzer-Brigade 106 „Feldherrnhalle“ in Mielau sowie die nicht mit dieser zu verwechselnden Panzer-Brigade 110 „Feldherrnhalle“ in Ungarn. Demzufolge wurde die Panzerbrigade 106 im Wehrkreiskommando I aus den Resten der bei der Heeresgruppe Mitte vernichteten Panzergrenadier-Division „Feldherrnhalle“ (Anfang Juli 1944 im Raum südöstlich Minsk zerschlagen) und ihren Ersatzeinheiten aus Elbing und Danzig auf dem Truppenübungsplatz Mielau zusammengestellt. Die Brigade wurde von erfahrenen und hoch dekorierten Kommandeuren unterstützt. Der Großteil der Brigade bestand jedoch aus unerfahrenen Männern. Aufgrund von Treibstoffmangel wurde nur sehr wenig ausgebildet und geübt.

Die Panzer-Brigade 106 „Feldherrnhalle“ wurde am 31. August 1944 von Mielau an der Ostfront in den Raum Trier an die Westfront verlegt (Ankunft dort am 2. September 1944) und kämpfte im Gebiet zwischen Luxemburg, Elsaß-Lothringen und der Schweizer Grenze.

„Eigentlich war die Panzer-Brigade 106 für den Einsatz an der Ostfront bestimmt, doch Anfang September fand sich die Panzerbrigade an der Westfront in Lothringen wieder. Sie war für einen Gegenangriff gegen General Pattons 3. US-Army Ende September gedacht. Anfang September zog sich die Frontlinie in Lothringen entlang der Mosel von Nancy bis Thionville. Die Amerikaner versuchten immer wieder nach Schwachstellen in der deutschen Verteidigung, um einen Brückenkopf uber die Mosel zu bilden. Von dort aus sollten die Truppen in die Industriegebiete im Saarland vorstoßen. Am 5. und 6. September waren die deutschen Verteidigungslinien der 1. Armee entlang der Mosel sehr dünn, doch sie wehrten die ersten Überquerungsversuche der Amerikaner erfolgreich ab. Nach diesen ersten Erfolgen war der Oberbefehlshaber der 1. Armee, General der Panzertruppe Otto von Knobelsdorff, überzeugt davon, daß genügend Spielraum für einen Gegenangriff vorhanden wäre, da die amerikanischen Truppen ins Stocken gerieten. Hitler übergab Knobelsdorff für 48 Stunden die Panzer-Brigade 106, mit der er die offene Flanke der 90. US-Infanterie-Division nördlich von Thionville attackieren wollte. Von Knobelsdorff und Bäke waren beide erfahrene Offiziere, die viel Erfahrung im Rußlandfeldzug gesammelt hatten. Sie waren davon überzeugt, daß ein Angriff mit Panzern auf die entblößte Flanke der 90. US-Infanterie-Division und das Eindringen in die amerikanischen Reihen genug Verwirrung und Panik verursachen würde, so daß die US-Einheiten zusammenbrechen und flüchten - so wie es die sowjetischen Einheiten in verschiedenen Fällen an der Ostfront taten. Die Panzer-Brigade 106 befand sich bereits Anfang September einsatzfähig im Sektor von Luxemburg. Nach der Ankunft von unterstützender Infanterie ging die Panzer-Brigade 106 in den frühen Morgenstunden des 8. September zum Angriff über. Es gab zuvor keinerlei Aufklärung, und die genauen Positionen der Amerikaner waren dadurch auch nicht bekannt. Bäke teilte seine Truppen in zwei parallel bewegende Kolonnen, ohne zu wissen, wo sie genau zuschlagen sollten. Als eine Kolonne nach Westen hin ausschwärmte, wurde sie von den Amerikanern entdeckt. Doch anstatt, wie von den deutschen Kommandeuren erwartet, flüchteten die amerikanischen Einheiten nicht beim Anblick der deutschen Panzer, sondern stellten sich zum Kampf. Die deutschen Einheiten waren nun in der Landschaft verstreut, während die Amerikaner ihre Truppen mobilisierten, um einen Gegenangriff zu starten. Die amerikanische Infanterie war mit schlagkräftiger Panzerabwehr bewaffnet und wurde von der Artillerie unterstützt. Amerikanische Panzer feuerten sofort auf die deutsche Kolonne und die US-Infanterie besetzte umgehend die Straßen im Gebiet, um so die Bewegungen der deutschen Panzer einzuschränken. Nun nahm auch die amerikanische Artillerie die deutschen Truppen unter Beschuß. Als die Dämmerung einsetzt, haben die amerikanischen Truppen die westliche Kolonne der Panzer-Brigade 106 bereits eingekesselt und ein Rückzug war nun unmöglich. Bäke verlor die Kontrolle über seine Einheiten, die nun versuchten, der tödlichen Umklammerung zu entgehen. Die umliegenden Dörfer und Wälder boten den amerikanischen Einheiten den Vorteil, daß sie nun die mächtigen deutschen Panzer aus nächster Nähe zerstören konnten. Die östliche Kolonne der Panzer-Brigade 106 versuchte nun die westliche Kolonne zu unterstützen, doch die amerikanischen Truppen waren bereits alarmiert und warteten auf diesen Angriff. Die Kolonne fuhr in den Hinterhalt der US-Truppen. Es gab enorme Verluste auf deutscher Seite und der Angriff wurde schnellstens abgebrochen. Der erste Kampftag für die Panzer-Brigade 106 war ein Debakel und sie verlor viele ihrer Panzer und Männer. Mehr als 750 Soldaten gerieten in amerikanische Gefangenschaft. 21 von 47 Panzer und Panzerjägern gingen verloren und mehr als 60 gepanzerte Halbkettenfahrzeuge wurden von den Amerikanern zerstört. Damit verlor die Panzer-Brigade 106 dreiviertel ihrer Kampfkraft und war eigentlich nicht mehr in der Lage weitere Operationen durchzuführen.“

Soldatentod

Dressel fiel kurz vor seinem 30. Geburtstag im Kampf gegen die vorrückenden feindlichen Invasionstruppen an der deutschen Westfront 1944. Er soll, nach den unbestätigten Aussagen eines Veteranen, durch Kopfschuß beim Herauslehnen aus seinem Panzer (einem Panzerkampfwagen V „Panther“, ggf. einem Jagdpanzer V „Jagdpanther“) gefallen sein.

Hauptmann Richard Pohl, Kommandeur der Panzer-Abteilung ab Januar 1945, sagte in der Nachkriegszeit aus, Dressels „Panther“ hätte einen Volltreffer von einen Sherman-Panzer bekommen, den kein Mann der Besatzung überlebt hat. Der Panzer war komplett zerstört bzw. ausgebrannt. Es ist nicht auszuschließen, daß Dressel, vor dem feindlichen Panzerbeschuß, einen Kopfschuß erhielt. Die Geschichte wurde öfter bei Treffen der Brigade-Traditionsgemeinschaft erörtert. Dressel soll sich nicht an die Befehle von Hauptmann Erich Oberwöhrmann (zu der Zeit Kommandeur der Panzer-Abteilung) gehalten und soll mit seinem Zug ohne vorherige Geländeerkundung den Feind schneidig angegriffen haben. Neben Dressels „Panther“ wurde noch ein weiterer „Panther“ kampfunfähig geschossen, der aber nachts abgeschleppt werden konnte.

Oberfeldwebel Albert Dressel fand seine letzte Ruhestätte auf der Kriegsgräberstätte Noyers-Pont-Maugis etwa fünf Kilometer südlich von Sedan; Endgrablage: Feld 4, Reihe 4, Grab 373.

Auszeichnungen (Auszug)