Engel, Gerhard
Gerhard Michael Engel ( 13. April 1906 in Guben; 9. Dezember 1976 in München) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Heeresadjutant beim Führer
Gerhard Engel wurde nach der Fritsch-Krise Heeresadjutant bei Adolf Hitler und tat bis kurz nach der Katastrophe bei Stalingrad in dessen unmittelbarer Nähe Dienst. Das OKH erwartete von ihm außer Routinevorträgen ein gutes Ohr für die Absichten und Tendenzen Hitlers, soweit sie das Heer betrafen. Seine in Form von Tagebuchnotizen geschriebenen Aufzeichnungen referieren denn auch vorwiegend militärische Probleme. Insbesondere verdeutlichen diese Aufzeichnungen die Spannungen, die sich zwischen Hitler und der Heeresführung seit 1937 ständig steigerten und schließlich zu einer permanenten Vertrauenskrise führten.
Lexikon der Wehrmacht
- „Gerhard Engel trat am 5. Oktober 1925 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment 5 in Stettin ein, wo er am 1. September 1930 zum Leutnant befördert wurde. Im Oktober 1935 wurde er Adjutant beim Infanterie-Regiment 27 und wurde am 1. März 1937 zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er der Adjutantur des Oberbefehlshabers des Heeres zugeteilt und am 10. März 1938 zum Adjutant des Heeres und Verbindungsoffizier des Heeres zu Adolf Hitler ernannt. Am 1. Januar 1940 wurde er zum Major und am 1. Februar 1943 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1943 wurde er auf eigenen Wunsch an die Front versetzt und hier Kommandeur des Füsilier-Regiments 27. Dieses führte er im Raum Newel und wurde am 16. Oktober 1943 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 1. Mai 1944 zum Oberst befördert, übernahm er am 28. Juni 1944 die Führung der 12. Infanterie-Division. Für seine Führungsleistung bei den Abwehrkämpfen im Kessel von Minsk wurde ihm am 4. Juli 1944 das Ritterkreuz verliehen. Am 9. November 1944 zum Generalmajor befördert, wurde er am gleichen Tag Kommandeur der 12. Volks-Grenadier-Division, die er bei Aachen führte. Am 11. Dezember 1944 wurde ihm das Eichenlaub verliehen. Nach der Ardennen-Offensive wurde er am 1. April 1945 zum Generalleutnant befördert und am 12. April 1945 Kommandeur der Division ‚Ulrich von Hutten‘. Bei Kriegsende geriet er in Gefangenschaft, aus der er im November 1947 entlassen wurde.“[1]
Nachkriegszeit
Nach der Entlassung aus der US-amerikanischen Kriegsgefangenschaft wurde Engel Geschäftsführer einer Zuckerfabrik bei Nörvenich (die Familie wohnte dabei in Oberbolheim) und danach einer Werkzeugmaschinenfabrik in Düsseldorf. Er leitete außerdem einen Kameradschaftsring der früheren 12. Infanterie-Division. Zudem war er von April 1958 bis 9. Dezember 1976 Landesbeauftragter der Gesellschaft für Wehrkunde in Nordrhein-Westfalen. Mit seiner Familie wohnte er zuletzt in Söcking bei Starnberg (seit der Eingemeindung im Rahmen der Gebietsreform im Jahre 1978 ein Stadtteil der Stadt Starnberg).
Tod
Nach dem Tode am 9. Dezember 1976 wurde Generalleutnant a. D. Engel feierlich und mit militärischen Ehren der Bundeswehr auf dem Starnberger Waldfriedhof beigesetzt. Unweit ruht auch Generalmajor Heinrich Voigtberger. 32 Jahre später folgte ihm seine Ehefrau in das Gemeinschaftsgrab, Karin Anna Elisabeth, geb. Franck war am 31. Fenruar 2009 verstorben.
Beförderungen
Reichswehr
- 5.10.1925 Fahnenjunker (Offizieranwärter)
- 1.07.1927 Fahnenjunker-Gefreiter
- 1.10.1927 Fahnenjunker-Unteroffizier
- 1.8.1928 Fähnrich
- 1.8.1929 Oberfähnrich
- 1.9.1930 Leutnant
- 1934 Oberleutnant
Wehrmacht
- 1.3.1937 Hauptmann
- 1.1.1940 Major
- nach anderen Quellen am 1.1.1941, ggf. mit Rangdienstalter von 1.1.940
- 1.3.1943 Oberstleutnant
- 20.8.1944 Oberst
- 9.11.1944 Generalmajor
- 1.4.1945 Generalleutnant
Auszeichnungen (Auszug)
Friedenszeit
- Deutsches Reichssportabzeichen in Bronze am 30. Juli 1925
- Grund- und Prüfschein der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) am 28. Juli 1932
- Dienstauszeichnung der Wehrmacht, IV. und III. Klasse
- Orden der Krone von Italien, Offizierkreuz am 14. Juli 1938
- Orden der Hl. Mauritius und Lazarus, Offizierkreuz am 14. Juli 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938 am 21. November 1938
- Ungarischer Verdienstorden, Offizierkreuz am 3. Januar 1939
- St.-Sava-Orden, III. Klasse am 28. Juli 1939
Zweiter Weltkrieg
- Orden der Krone von Rumänien, Offizierkeuz am 7. Juni 1940
- Finnisches Freiheitskreuz, II. Klasse mit Schwertern am 16. Dezember 1941
- Kriegsverdienstkreuz (1939), 2. und 1. Klasse mit Schwertern
- Deutsches Kreuz in Silber am 16. Oktober 1943[2] als Oberstleutnant und Adjutant der Wehrmacht (Heer) beim Führer und Reichskanzlei
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 26. Februar 1944
- 1. Klasse am 23. Mai 1944
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber
- Verwundetenabzeichen (1939) in Gold
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht (Ergänzung zum Wehrmachtbericht) am 26. November 1944
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub[2]
- Ritterkreuz am 4. Juli 1944 als Oberstleutnant und Kommandeur des Füsilier-Regiments 27/12. Infanterie-Division
- Eichenlaub am 11. Dezember 1944 (679. Verleihung) als Generalmajor und Kommandeur der 12. Volks-Grenadier-Division
Schriften (Auswahl)
- Hildegard von Kotze (Hg.): Heeresadjutant bei Hitler 1938–1943 – Aufzeichnungen des Majors Engel, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1974 (bis 2010 mehrere Auflagen)[3]
- zahlreiche englischsprachige Ausgaben, zuletzt: At the Heart of the Reich – The Secret Diary of Hitler's Army Adjutant, Skyhorse, 2016, ISBN 9781510711556
Verweise
- Auszeichnungen von Gerhard Engel (englischsprachig)
- Gerhard Engel, ritterkreuztraeger.info
Fußnoten
- Geboren 1906
- Gestorben 1976
- Deutscher Generalleutnant
- Oberleutnant (Reichswehr)
- Generalleutnant (Heer der Wehrmacht)
- Kommandeur eines Infanterie-Regiments (Heer der Wehrmacht)
- Kommandeur einer Infanterie-Division (Heer der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Deutschen Kreuzes in Silber
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Kriegsgefangener