Bärenfänger, Erich

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Erich Bärenfänger – hier als Oberstleutnant

Erich Bärenfänger (Lebensrune.png 12. Januar 1915 in Menden; Todesrune.png gefallen 2. Mai 1945 in Prenzlauer Berg) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor und Schwerterträger des Zweiten Weltkrieges. Er fiel in den letzten Tagen des Krieges bei der Schlacht um Berlin.

Leben

Erich Bärenfänger, Ritterkreuzträger.jpg
Erich Bärenfänger, Wetzlarer Anzeiger 25.9.1942.jpg
Eichenlaubverleihung durch Adolf Hitler im Sommer 1943; von links: Gerhard Engel (Adjutant des Heeres und Verbindungsoffizier des Heeres zum Führer und Oberster Befehlshaber der Wehrmacht), Karl Löwrick, Franz Griesbach, Waldemar von Gazen genannt Gaza, der Führer, Erich Bärenfänger, August Dieckmann, Wilhelm Niggemeyer und Ernst Kruse.
Major Bärenfänger (Tita Binz)
„Erich Bärenfänger“ von Wolfgang Willrich

Abstammung

Erich Bärenfänger wurde am 12. Januar 1915 in Menden als Sohn eines Oberpostsekretärs geboren.

SA

Er trat 1933 der SA bei.

Ausbildung und Militär

Nach dem Abschluß der Schule mit der Mittleren Reife absolvierte er zunächst eine kaufmännische Lehre, ehe er nach dem einjährigen Arbeitsdienst, freiwillig am 16. Oktober 1936 in das Infanterieregiment 67 in Berlin eintrat. Hier wurde er am 1. Oktober 1937 zum Gefreiten befördert und erhielt genau zwei Monate später seine Bestellung zum Reserveoffiziersanwärter.

Reserveoffizier

Vom 4. bis 30. April 1938 nimmt er an einem Reserveoffiziersanwärterlehrgang teil und wird mit dem 1. Juni 1938 zum Unteroffizier (ROA) befördert. Am 1. Oktober 1938 erfolgte die Beförderung zum Feldwebel (ROA) und am 9. November 1938 wurde er dem Grenz-Infanterie-Regiment 123 zugewiesen, wo er am 20. April 1939 Leutnant der Reserve wurde.

Zweiter Weltkrieg

Bärenfänger, Erich.jpg
Schwerterverleihung durch Adolf Hitler
Bärenfänger, Erich 3.jpg

Den ab September folgenden Polenfeldzug erlebt er als Zugführer in der 11./IR 123 und auch im Westfeldzug 1940 war er in derselben Kompanie Zugführer. Am 6. Juni am Chemin des Dames ist er Führer eines Stoßtrupps, wird zum ersten Mal verwundet und erhielt am 12. Juni das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Das EK 1 wurde ihm kurze Zeit später am 21. Juni 1940 verliehen, am 1. Juli dann das Verwundetenabzeichen in Schwarz. Nach der erlittenen Verwundung befand er sich bis zum 14. Juli im Lazarett und anschließend bis zum 30. August im Infanterie-Ersatz-Bataillon 122.

An der Spitze eines Zuges der 11. Kompanie nahm Bärenfänger am „Fall Gelb“ (XXXXII. Armeekorps) teil, wobei er für Tapferkeit im Gefecht beide Klassen des Eisernen Kreuzes erhielt. Im Juni 1940 wurde er im Gebiet des Monte de Confirment durch Granatsplitter erstmals verwundet – nach einem Monat Lazarettbehandlung kehrte er wieder zu seinem Regiment zurück. Nach Teilnahme am Balkanfeldzug (u. a. Metaxas-Linie, Passstraßen-Gefechte, Höhe 510) wurde die Division im rumänisch/ungarischen Raum in Bereitstellung für das Unternehmen „Barbarossa“ befohlen.

Nachdem er für wenige Tage wieder seinen Zug übernommen hatte, wurde er am 10. September 1940 Adjutant des III./IR 123. In dieser Dienststellung erlebt er den Balkanfeldzug und auch den Beginn des Rußlandfeldzuges ab Juni 1941.

Am 12. Juli 1941 wird er das zweite Mal verwundet, erhält am 23. Juli das Infanteriesturmabzeichen und wird am 5. und 21. August zum dritten und vierten Mal verwundet. Das Verwundetenabzeichen in Silber erhielt er am 9. August 1941 und am 13. August folgt der Rumänische Orden der Krone in der V. Klasse mit Schwertern. Er ist vom 24. August bis 18. Dezember 1941 Führer der 7./IR 123 und führt im Oktober/November 1941 erfolgreich die Vorhut der Vorausabteilung der 50. ID beim Vorstoß auf die Krim. Dabei kann er einen weit überlegenen sowjetischen Gegner aufreiben und teilweise gefangen nehmen, worauf ihm am 26. Dezember 1941 als fünftem Angehörigen der 50. ID das Deutsche Kreuz in Gold verliehen wird. Er wird zwei weitere Male am 21. und 22. November 1941 verwundet und erhält am 10. Januar 1942 das Verwundetenabzeichen in Gold verliehen. Am 7. Februar bekommt er sowohl den Königlich Bulgarischen Tapferkeitsorden, wie auch das Ehrenzeichen der Königlich Bulgarischen Infanterie in Silber verliehen.

Am 15. Oktober 1941 erhält er sein Beförderung zum Oberleutnant, welche auf den 1. September 1941 zurückdatiert ist und die Übernahme ins aktive Offizierskorps. Nachdem er schon im Dezember 1941 zeitweise das III./IR 123 geführt hatte und ab Januar 1942 Chef der 7./IR 123 ist, wird ihm am 10. Mai 1942 wiederum die Führung des III./IR 123 anvertraut. Nach den Kämpfen bei Kertsch auf der Krim wird die Division an die Front vor Sewastopol zurückgeführt und stellt sich dort für den Großangriff, der ab dem 7. Juni 1942 beginnen soll, bereit.

Bei der Erstürmung der Festung Sewastopol ist er als Bataillonsführer in bedeutendem Maße am Erfolg beteiligt und erhielt dafür am 7. August 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 14. August folgt die Nennung im Ehrenblatt des Heeres und am 31. August die bevorzugte Beförderung zum Hauptmann. Er wird Kommandeur des III./GR 123, das durch ihn und seine Männer über die Divisionsgrenzen hinaus bekannt wird. Am 2. November 1942 erhält er den Krimschild.

Nach den schweren Kämpfen im Kaukasus im Winter 1942/43 und dem Rückzug in den Kubanbrückenkopf erhielt er am 17. Mai 1943 das Eichenlaub zu Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen und wird am 10. Juni mit Wirkung vom 1. April 1943 zum Major befördert. Das Fernschreiben zur Verleihung hatte folgenden Wortlaut:

„An den Kommandeur III./Grenadier-Regiment 123, Herrn Hauptmann Bärenfänger. In dankbarer Würdigung Ihres heldenhaften Einsatzes im Kampf um die Zukunft unseres Volkes verleihe ich Ihnen als 243. Soldaten der Deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.“

Der Divisionskommandeur Generalleutnant Schmidt fügte folgenden Vermerk hinzu:

„Ich beglückwünsche Hauptmann Bärenfänger – zugleich im Namen der gesamten Division – zur Verleihung dieser hohen Auszeichnung und freue mich, dass die außergewöhnliche Tapferkeit und Einsatzbereitschaft des Hauptmann Bärenfänger und die vorbildliche Führung des III./GR 123 die Anerkennung und Würdigung des Führers gefunden hat. Die Division ist stolz darauf, Hauptmann Bärenfänger in ihren Reihen zu wissen und wünscht ihm, daß er der Division noch lange erhalten bleiben und diese hohen Auszeichnung in Gesundheit tragen möge.“

Ende Oktober 1943 übernimmt er für wenige Tage die Führung des GR 123, nachdem es im Lufttransport zum Dnjepr geflogen worden war, um die dort stark bedrängten Divisionen zu unterstützen. Wieder auf der Krim zurück, zeichnet er sich durch unermüdliche Führungsarbeit bei den Kämpfen auf der Ostkrim nördlich Kertsch aus und so meldet am 27. Januar 1944 das Deutsche Nachrichtenbüro (DNB) die Verleihung des Eichenlaubs mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Bärenfänger als 45.Soldaten der deutschen Wehrmacht. Als Begründung für die Verleihung hieß es:

„In dem heißen Ringen auf der Taman-Halbinsel war es wiederum Major Bärenfänger, der einen ganzen Tag lang mit nur 200 Grenadieren seines ruhmreichen brandenburgischen Bataillons den Ansturm von 3000 ununterbrochen angreifenden Gegnern mit 34 Panzern abwehrte, so daß der planmäßige Ablauf der Räumungsbewegungen gesichert blieb. Was Major Bärenfänger mit seinen Grenadieren geleistet hat, füllt ein neues Ruhmesblatt unserer unvergleichlichen Infanterie.“

Erich Bärenfänger ist damit der erste und einzige Bataillonskommandeur der Infanterie, dem diese hohe Auszeichnung verliehen wird. Die Verleihung erfolgte am 23. Januar 1944. Gleich darauf erhält er von Hitler persönlich Frontverbot und wird in die Führerreserve versetzt, nachdem er noch zwei Mal verwundet wurde, jedoch bei seinem Bataillon verblieb.

Er verließ die Krim, am 1. Februar 1944 zum Oberstleutnant befördert, hatte Heimaturlaub, wo er am 13. Februar im Führerhauptquartier in einem Einzelempfang die Schwerter erhielt, und eine Anzahl von öffentlichem Terminen zu absolvieren. So wurde er beispielsweise am 4. März 1944 Ehrenbürger der Stadt Menden und einziger Träger des Ehrenringes der Stadt. Die Verleihung der Schwerter und die Beförderung zum Oberstleutnant stellte eine ganz besondere Würdigung dar, welche General der Gebirgstruppe Konrad, Kommandierender General des XXXXIX. GebK. folgendermaßen gegenüber den ihm vorgesetzten Stellen begründete:

„Major Bärenfänger wurde inzwischen mit den Schwertern zum Eichenlaub ausgezeichnet. Er hat sich in der 2. Schlacht von Kertsch (10.-28. Januar 1944) an entscheidender Stelle durch mitreißenden Schwung und vorbildliche Tapferkeit als Führer ganz besonders hervorgetan und bietet sichere Gewähr, die Dienststellung eines Rgt.Kdr. voll auszufüllen. Es handelt sich bei Major B. um eine hervorragend würdige Einzelpersönlichkeit, bei der – auch unter Anlegung schärfsten Maßstabes – eine doppelte Auszeichnung (Orden und Beförderung) berechtigt ist. Ich befürworte daher den Antrag der 50. ID auf vorzugsweise Beförderung zum Oberstleutnant.“

Er belegte einen Regimentsführerlehrgang und stand danach zur Verfügung des Reichsjugendführers, wo er Inspekteur der Wehrertüchtigungslager der HJ wird.

Endkampf

Im April 1945 wird er Kampfkommandant des Abschnitts A im Verteidigungsbereich Berlin und später auch des Abschnitts B, wobei er beim Erhalt dieser Dienststellung unter Überspringung des Oberstendienstgrads am 25. April 1945 zum Generalmajor befördert wird.

Tod

Als am 1. Mai ein letzter, verzweifelter Ausbruchsversuch seiner Kampfgruppe scheiterte (mit einer größeren Gruppe von der Schultheiß-Brauerei aus in der Nacht vom 1. auf 2. Mai 1945 in einem von mehreren Panzern), wählte Bärenfänger angesichts der russischen Verfahrensweisen mit hochdekorierten deutschen Offizieren – zusammen mit seiner in Berlin lebenden Ehefrau Margot und seinem jungen Schwager Leutnant Armin Rücker – den Freitod (im Keller der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei).[1]

Militärhistoriker gehen davon aus, daß Bärenfänger, der als tadelloser Offizier galt, diesen Schritt einzig und alleine deshalb wählte, um seine große Liebe, seine Gemahlin vor den vergewaltigenden Horden der Roten Armee zu schützen.

„Als sich die Spitzenpanzer dem S-Bahnhof Schönhauser Straße näherten, schossen die Russen – durch die starken Panzergeräusche alarmiert – Hunderte von Leuchtfallschirmen ab, welche die gesamte Kolonne taghell erleuchteten. Der Ausbruchsversuch endete durch Verheerendes Feuer aus Infanteriewaffen, Pak, Granatwerfern und Flak [...] Alle Fahrzeuge waren schwer getroffen und standen größtenteils in Flammen. Es war 1.00 Uhr als Erich Bärenfänger seine Frau aus dem Spähwagen von Leutnant Zürth herausholte und mit einigen seiner Stabsoffiziere und seinem Schwager in eine Hausruine zurückging. [...] Es gilt als sicher, daß Erich Bärenfänger mit seiner Frau und seinem Schwager in diesem Keller am 2. Mai 1945 ihrem Leben ein Ende gesetzt haben. [...] Leutnant Zürth, der 1946 zu Nachforschungen nach dem Schicksal der Drei nach Berlin kam und die Schönhauser Straße aufsuchte, um die Ruine zu inspizieren, in der er sich von den drei Zurückbleibenden verabschiedet hatte, stieß dort auf einen improvisierten Tabakkiosk. Die Besitzerin sagte ihm, daß in der Tat im Keller dieser Ruine die Leichen dreier Menschen gefunden worden seien, darunter sei eine Frau gewesen. Ob und wo die drei Leichen bestattet worden sind, wusste weder sie, noch die provisorische zivile Behörde Berlins.“[2]

Schultheiss-Brauerei

Einer der letzten umkämpften Orte Berlins war die Schultheiss-Brauerei (der heutigen Kulturbrauerei), das als Hauptgefechtsstand des Abschnitts „H“ des Verteidigungsbereichs Berlin diente. Verteidigungsabschnitt „H“ umfaßte neben Prenzlauer Berg das Gebiet, das heute den Großbezirk Pankow bildet. Ortsgruppenführer und SS hatten sich dort verschanzt, nachdem die Wehrmacht den Ort verlassen hatte, um über die Schönhauser Allee nach Norden durchzubrechen, wie es einer der letzten Befehle Hitlers vorsah.

Die Brauerei war Lazarett, Lebensmittellager und Wasserstelle. Die Russen stellten ein Ultimatum, Sprengladungen wurden gelegt und drei deutsche Kommunisten als Parlamentäre in die Brauerei geschickt, wo nach zähen Verhandlungen und Stunden nach dem offiziellen Waffenstillstand am 8. Mai 1945 auch die letzten Krieger kapitulierten.

Familie

Am 28. Oktober 1944 heiratete Oberstleutnant Bärenfänger bei einer Kriegstrauung in Herborn seine Verlobte Margot Rücker.

Beförderungen

  • 1. Oktober 1937 Gefreiter
  • 1. Juni 1938 Unteroffizier
  • 1. Oktober 1938 Feldwebel
  • 20. April 1939 Leutnant der Reserve
  • 15. Oktober 1941 Oberleutnant (mit Wirkung vom 1.9.1941; RDA vom 1. Juli 1941, später geändert auf 1. Februar 1939)
  • 31. August 1942 Hauptmann
    • am 16. November 1941 wurde das Rangdienstalter auf den 1. August 1942 festgelegt
  • 10. Juni 1943 Major
  • 1. Februar 1944 Oberstleutnant
    • Dienstgrad Oberst übersprungen
  • 28. April 1945 Generalmajor (mit Wirkung vom 20. April 1945)

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

  • Ehrenbürger der Stadt Menden am 4. März 1944
  • Ehrenring der Stadt Menden am 4. März 1944

Bildergalerie

Literatur

  • Schwerterträger Nr. 1/2017 - Erich Bärenfänger

Verweise

Fußnoten

  1. Wenn ein Kombattant vom Feind umzingelt ist und er als letzter Ausweg den Freitod statt Gefangennahme wählt, wird dies kriegsrechtlich als „gefallen“ kategorisiert.
  2. Franz Kurowski: Generalmajor Erich Bärenfänger – Vom Leutnant zum General, Flechsig Verlag, Würzburg 2007, S. 155–156, ISBN 9978-3-88189-731-0
  3. 3,0 3,1 3,2 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 199, ISBN 978-3-938845-17-2