Niggemeyer, Wilhelm

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Ritterkreuzträger Wilhelm Niggemeyer

Wilhelm Niggemeyer (Lebensrune.png 9. Mai 1918 in Haan bei Düsseldorf, Provinz Rheinland; Todesrune.png 14. Februar 2008 in Erftstadt-Lechenich bei Köln) war ein deutscher Reserveoffizier der Wehrmacht, zuletzt Major der Reserve des Heeres und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges sowie Offizier der neu gegründeten Bundeswehr. Sein Sohn war der Jurist und Richter am Amtsgericht Kerpen (ab 21. November 1975) Günter Niggemeyer (Lebensrune.png 28. März 1944; Todesrune.png 25. November 2020).

Werdegang

Eichenlaubverleihung durch Adolf Hitler im Sommer 1943; von links: Gerhard Engel (Adjutant des Heeres und Verbindungsoffizier des Heeres zum Führer und Oberster Befehlshaber der Wehrmacht), Karl Löwrick, Franz Griesbach, Waldemar von Gazen genannt Gaza, der Führer, Erich Bärenfänger, August Dieckmann, Wilhelm Niggemeyer und Ernst Kruse.
Eichenlaubträger Wilhelm Niggemeyer
Geschenk- bzw. Ehrensäbel der Stadt Hann zur Eichenlaubverleihung
Wilhelm Niggemeyer als Bundeswehroffizier

Wilhelm Niggenmeyer trat 1938 in das 1936 aufgestellte Kölner Pionier-Bataillon 26 unter Major Herbert Noske ein.

„Offiziell aufgestellt nach der Rheinland-Besetzung am 6. Oktober 1936 mit Garnison Köln-Porz aus der dort vorhandenen Landespolizei und der 26. Infanterie-Division unterstellt. Zur Aufstellung des Bataillons wurde die Landespolizei-Gruppe 63 verwendet, diese stellte die ganze Division auf. Der Teil der speziell das Pionier-Bataillon 26 aufstellte war die Technische Landespolizei-Abteilung 6 (motorisiert) in Bonn, Rheindorfer Straße 108. Diese wurde dazu von Bonn in das südliche Barackenlager von Wahnheide verlegt. Dieses war 1915 für das damals aufgestellte Pionier-Ersatz-Bataillon 35 erbaut wurden und trug auch die Bezeichnung Pionierlager. Die TLPA 6 war voll motorisiert gewesen und anfangs blieb es auch beim Pionier-Bataillon 26 so. Wegen der einheitlichen Gliederung der Heeresverbände wurde es aber Ende 1937/Anfang 1938 zum teilmotorisierten Verband umgegliedert. Lediglich die 3. Kompanie blieb voll motorisiert. Das Bataillon gliederte sich in: Bataillonsstab mit Nachrichtenzug und Musikkorps, 1. Kompanie (tmot), 2. Kompanie (tmot), 3. Kompanie (mot) und Brückenkolonne B (Geräteeinheit ohne Personal). 1937 trat auch eine 4. (Ergänzungs-)Kompanie hinzu. […] Der nächste Einsatzbefehl zum Stellungsaufbau in der Eifel lag bereits vor. So rückten die ersten Teile des Bataillons bereits am 1. August 1938 wieder ab. Nur kleine Teile blieben zum Abschließen der Arbeiten in der Kaserne und zum Einrichten zurück. Dem Bataillon wurde ein Abschnitt von fast 50 Kilometern zugewiesen. Nördliche Begrenzung war die Linie Schönecken (etwa 9 Kilometer südlich Prüm) - Dreiländerecke an den Grenzen Belgien - Luxemburg - Deutschland, südliche Begrenzung die Linie Ehrang (9 Kilometer nordöstlich Trier) - Wintersdorf (10 Kilometer nordwestlich Trier). Die Unterkünfte waren wegen des Abschnitt des verteilt. Die Aufgaben bestanden darin in Zusammenarbeit mit der Organisation Todt und Einheiten des Reichsarbeitsdienstes Feldstellungen und Hindernisse im Gelände zwischen den entstehenden schweren Befestigungen des Westwalls anzulegen. Der Einsatz dauerte 2 Monate, im Oktober 1938 war das Bataillon wieder in seiner neuen Mudra-Kaserne. Dort begann mit dem Eintreffen der neuen Rekruten das 3. Ausbildungsjahr. Vom Frühjahr 1939 an, waren abwechselnd Teile des Bataillons, dabei stets der Stab, und eine oder zwei Kompanien, mobil, also kriegseinsatzmäßig und mit scharfer Munition bewaffnet, erneut in der Eifel eingesetzt, und zwar im Raum westlich von Bitburg. Dort hatten sie die Aufgabe, den Ausbau der Stellungen und leichten Befestigungen in Zusammenarbeit mit dem Reichsarbeitsdienst zu verstärken.
Dieser Einsatz war im August 1939 beendet. Nach Tagen voll bereits merkbarer Spannung erging der Mobilmachungsbefehl. Erster Mobilmachungstag war der 26. August 1939. Genau nach Plan wurde das Bataillon in der Kriegsgliederung ausgerüstet. Eine leichte Pionier-Kolonne (motorisiert) 26 und eine Brückenkolonne B (motorisiert) 26 wurden aufgestellt und dem Bataillon unterstellt. Die Kolonne führte in 12 PKW Pioniergerät, Minen und Sprengmunition, die Brückenkolonne das Gerät für eine 100 Meter lange Kriegsbrücke mit 8 Tonnen Zulassung aus Pontongerät B mit. Die leichte Pionier-Kolonne bestand aus 2 Offizieren und rund 60 Mann, die Brückenkolonne aus 2 Offizieren und rund 100 Mann. Nach einem Appell in der Kaserne mit kurzer Ansprache des Kommandeurs marschierten mit klingendem Spiel Stab, 1. und 2. Kompanie am Abend des 26. August 1939 zum Bahnhof Porz zur Verladung ab. Diese Teile sollten im Eisenbahnmarsch an das Ziel gebracht werden. Die 3 voll motorisierten Teile des Bataillons erreichten ihr Ziel im Landmarsch. Die bisher geheim gehaltenen Mobilmachungsbefehle ordneten jetzt an, daß die 26. Infanterie-Division einen Abschnitt des Westwalles südwestlich von Bitburg zur Verteidigung besetzen sollte. Der Abschnitt reichte an der luxemburgischen Grenze entlang der Flüsse Our und Sauer, etwa von Roth (2 Kilometer südöstlich Vianden) bis Ralingen (11 Kilometer nordwestlich Trier). Das Bataillon wurde in der Nacht vom 26. zum 27. August 1939 in Erddorf 5 Kilometer nordwestlich Bitburg ausgeladen und marschierte nach Südwesten vor. Der Stab rückte in Meckel ein, die anderen Einheiten kamen in Ortschaften südlich von Bitburg unter. Nach ersten Tagen der Ungewißheit wurde das Bataillon planmäßig in Ortschaften untergebracht. Der Bataillonsstab zog nach Idenheim, 9 Kilometer südwestlich von Bitburg. Im gleichen Raum lagen außer der 26. Infanterie-Division noch mehrere Korps- und Heerestruppen, darunter mehrere Bau-Pionier-Bataillone. Die Aufgabe des Bataillons war der Ausbau der Kampfstellungen und Beobachtungsstände, weiteres Anlegen von Hindernissen und Sperren, Wege-, Brücken- und Lagerbau, Erkundung der Übergangsmöglichkeiten über Our und Sauer. Der Einsatz war anstrengend, da der Einsatz nur in kleinen Gruppen durchgeführt werden mußte. Später erschwerte das Winterwetter mit Nebel, Glatteis, Frost und Dunkelheit zusätzlich die Arbeiten. Nach dem Ende des Polenfeldzuges begann die lange Zeit des Abwartens.“[1]

1939 wurde Niggemeyer zum Leutnant der Reserve befördert. Das Bataillon hatte bewiesen, daß es einsatzbereit war, wenngleich das Treffen mit dem Feind ausblieb. Im Frühling 1940 war es dann soweit, der Westfeldzug stand bevor. In der Nacht vom 9. zum 10. Mai 1940 marschierte das Bataillon mit der Brückenkolonne B über Helenenberg an die Sauer gegenüber von Echternach. Das Eintreffen des Stabes mit Erkundungstrupps war gegen 1:30 Uhr. Vor 3.00 Uhr waren die ersten Pontons im Wasser. Bis zum Morgengrauen hatten die 1. und die 2. Kompanie eine 16-Tonnen-Kriegsbrücke nördlich der gesperrten steinernen Straßenbrücke fertiggestellt. Die ersten schweren Waffen können über diese Brücke dann nach Luxemburg hineinrollen. Die luxemburgischen Grenzposten waren schnell und ohne Verluste überwunden. Insgesamt hat das Bataillon in diesem Feldzug 21 Brücken erbaut. 26 Soldaten des Bataillons waren gefallen und über 100 wurden verwundet. Drei Tage nach Abschluß des Waffenstillstandes trat das Bataillon auf einer Wiese nördlich von Darney zum Appell an. Der Kommandeur verlieh Auszeichnungen und nahm anschließend den Vorbeimarsch ab.

Mitte 1941 wurde das Bataillon in Abbeville verladen und mit der Eisenbahn nach Ostpreußen abtransportiert. Stationen der Reise waren dabei Brüssel, am 13. Mai 1941, Wesel und Osnabrück, am 14. Mai 1941, Minden und Stendal. Am 15. Mai 1941 ging es durch den ehemaligen polnischen Korridor und am 16. Mai 1941 erreichte man Angerstein, wo das Bataillon ausgeladen wurde. Nach der Ausladung marschierte das Bataillon rund 20 Kilometer bis in die Gegend um Lötzen. Dort wurden dann Ortsunterkünfte bezogen. Es folgte eine Zeit mit gefechtsmäßiger Ausbildung, darin eingeschlossen waren hauptsächlich Marsch- und Gefechtsübungen, Brückenbau und das Anlegen von Sperren. Es traf auch wieder Ersatz ein, welcher in die Reihen integriert werden mußte. Eine kleine Abteilung wurde zur Ausbildung von Ersatzmannschaften zu einem Feldersatzbataillon zusammengestellt. Im Juni 1941 wurde Leutnant d. R. Niggemeyer Führer der 2. Kompanie.

Am 22. Juni 1941 zum Beginn des Unternehmens „Barbarossa“ trat das Bataillon den Vormarsch nach Nordosten durch Litauen und Nordpolen an. Am 23. Juni 1941 wurde Mariampol erreicht. Die polnisch-russische Grenze wurde Mitte Juli 1941 etwa 30 Kilometer westlich von Polozk überschritten. Am 18. Juli 1941 stand das Bataillon an der Düna in Polozk. Hier wurde es vier Tage zum Dienst an den Brücken und Übergängen eingesetzt. Am 23. Juli 1941 ging es dann wieder weiter. Schwere Kämpfe und die bitterkalte Winterschlacht (die Zelte waren schon im Oktober 1941 vereist, die Verpflegung stockte, das Brot mußte von der Truppe gebacken werden, den ganzen Tag über trieb nasser Schnee und verwandelte alle Wege in einen grundlosen, schwarzen Morast) standen dem Bataillon bevor, und der junge Kompanieführer Niggemeyer wurde von seinen zumeist noch jüngeren Soldaten verehrt, auch weil er als besonders fürsorglich galt.

Bei den Kämpfen um Rschew und Woronesch zeichnete sich das Bataillon besonders aus. Im Verlauf des starken russischen Gegenangriffs wich die Division im Januar 1942 langsam auf Rschew zurück. Hier stand das Bataillon längere Zeit in harten Kämpfen. Danach wurde es mit der Division für einige Zeit zur Auffrischung und Ergänzung aus der Front herausgezogen. Von August bis September 1942 war das Bataillon nördlich von Orel bei den Kämpfen an der Oka eingesetzt. Am 22. August 1942 stießen die Russen südwestlich Kaluga gegen die deutschen Linien vor, der Infanterie voraus 30 T-34. Leutnant Niggemeyer erkannte, daß der eigene Brückenkopf gefährdet war. Mit seiner Kompanie griff er an, er selbst konnte zwei der Panzer zerstören, dies führte dazu, daß die anderen in dem unübersichtlichen Gelände in Panik gerieten und sich zurückzogen. Der Angriff war abgewehrt. Hierfür sollte er das Ritterkreuz erhalten, wurde zum Bataillonsadjutant ernannt und zum Oberleutnant der Reserve befördert.

Von Oktober 1942 bis zum Frühjahr 1943 wurde das Bataillon bei Oskol, rund 100 Kilometer südwestlich von Woronesch, und am Don südlich Woronesch eingesetzt. Im Januar 1943 mußte sich die 26. Infanterie-Division wegen schwerer feindlicher Angriffe zurückziehen, die Pioniere mußten auch Panzer bekämpfen, wobei Niggemeyer eigenhändig zwei weitere Kampfpanzer vernichtete. Am Abend des 20. Januar 1943 blockierten dann zwei Feindpanzer mit aufgesetzter Infanterie (Panzergrenadiere) die Rückzugsstraße. Es war erneut Niggemeyer, der die Gefahr erkannte. Er sammelte auf eigene Initiative einen Stoßtrupp um sich, die er in zwei Gruppen aufteilte. Aus zwei Richtungen kommend, schlichen sie sich in der einsetzenden Dunkelheit an den Feind heran. Der Feuerüberfall gelang makellos, die Grenadiere des Feindes konnten ausgeschalten werden, die Panzer wurden mit zwei „Tellermine 42“ zerstört. Die flüchtenden Besatzungen wurden mit der Maschinenpistole und dem Seitengewehr im Nahkampf niedergekämpft. Der Rückzugsweg für die Division war frei, hier erhielt Niggemeyer das Eichenlaub zum Ritterkreuz.

1944 wurde Niggemeyer zum Hauptmann der Reserve und 1945 zum Major der Reserve befördert. Er bildete Soldaten im Panzerkampf aus und war u. a. Darsteller in dem Lehrfilm „Männer gegen Panzer“ (1943). Im Endkampf um Deutschland wurde er schwer verwundet und geriet zu Kriegsende liegend in westalliierte Kriegsgefangenschaft, aus der er jedoch gesundheitsbedingt schon im September 1945 entlassen wurde.

Nachkriegszeit

Von 1946 bis 1956 leitete Niggemeyer ein Kaufhaus und trat dann der Bundeswehr bei. Er wurde Stabsoffizier bei den Pionieren und wurde 1965 als Oberstleutnant zum Kommandeur des schweren Pionierbataillons (TV) 719 in Köln-Longerich ernannt.[2] Am 1. April 1970 wurde das Bataillon in das leichte Pionier-Bataillon 15 umgegliedert und umbenannt. Am 30. September 1974 wurde Niggemeyer verabschiedet. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er noch zuvor zum Oberst befördert wurde, wenngleich ein Beleg hierfür nicht vorhanden ist (Stand: 2021).

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Filme

„Männer gegen Panzer“, Panzernahbekämpfung-Lehrfilm der Wehrmacht (1943), u. a. mit Wilhelm Niggemeyer (Teil I und II):

Fußnoten

  1. Pionier-Bataillon 26, Lexikon der Wehrmacht (archiviert)
  2. Im August 1965 schrieb Oberstleutnant Niggemeyer gemeinsam mit dem späteren Brigadegeneral Werner Heumann (​1924–1989) den Aufsatz „Soldatische Erziehung aus der Sicht der Inneren Führung“.