Picker, Henry

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Dr. jur. Henry Picker (1912–1988)

Henry Daniel Theodor Picker (Lebensrune.png 6. Februar 1912 in Wilhelmshaven, Deutsches Reich; Todesrune.png 2. Mai 1988 in Starnberg) war ein deutscher Jurist, HJ-Führer und Offizieranwärter der Wehrmacht. Bekannt wurde er als persönlich geladener Gast von Adolf Hitler im Führerhauptquartier und Protokollant von „Hitlers Tischgesprächen“.

Leben

Picker wird freudig vom Führer begrüßt.
Auszug aus Gerhard Engels Beiträgen für „Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier“ (1951)

Pickers Vater, der Kaufmann und Senator in Wilhelmshaven Daniel Picker (von 1929 bis 1943 Senator bzw. Stadtrat für Wirtschaft und Verkehr, der Hitler in der Kampfzeit Kontakte zur Reichsmarine und den Marinewerften vermittelte), besaß aufgrund früher NSDAP-Mitgliedschaft persönliche Kontakte zu Adolf Hitler. Der Sohn, mit achtzehn Jahren der NSDAP beigetreten, absolvierte nach dem Besuch des Gymnasiums ein Jurastudium an den Universitäten Marburg und Kiel. Beide Staatsexamina bestand er mit der Note „gut“, weshalb er als „Doppelprädikatsjuristen“ bezeichnet wird. In Marburg trat der Korporierte in das Corps Teutonia ein. Seine Kieler juristische Dissertation von 1935 lieferte einen Beitrag zur „deutschen Wiedergeburt germanisch-arischen Rechtsdenkens“. Nach seinem ab 1934 in Berlin im Justizdienst absolvierten Referendariat trat Picker 1938 in die Allgemeine Innere Verwaltung des Landes Oldenburg ein, und zwar an der Vertretung Oldenburgs und Bremens in Berlin. Weitere Stationen waren die Landratsämter Friesland in Jever und Brake.

Im Frühjahr 1940 wurde er in das Reichsinnenministerium abgeordnet und tat fortan in der Abteilung für Beamtenpersonalien bei der Parteikanzlei in München seinen Dienst, wo er Ende 1941 zum Abteilungsleiter aufstieg. Der aus der Parteiorganisation Oldenburgs stammende Abteilungsleiter Heinrich Walkenhorst dürfte diese Berufung gefördert haben. Hier soll Picker im Dualismus zwischen Partei und Staat das tradierte Beamtentum erfolgreich im Sinne des Ministers gegen den Vormarsch des Nationalsozialismus verteidigt haben. Im März 1942 wurde er, mittlerweile bereits Oberregierungsrat, als juristischer Mitarbeiter in das Führerhauptquartier als Vertreter des beurlaubten Ministerialrats Heinrich Heim kommandiert. Am 19. September 1942 beauftragte der Reichsinnenminister Wilhelm Frick Dr. Picker mit der kommissarischen Verwaltung des Landratsamtes des Landkreises Norden, wodurch seine Berührung mit Ostfriesland zustande kam, die – wie im Falle des Regierungspräsidenten Rodenberg – zu den Bestrebungen der Gauleitung paßte, die staatliche Spaltung des Gaues zu überwinden. Im April 1943 wurde er zur Wehrmacht freigegeben, danach erst, am 1. Juli 1943, erfolgte seine endgültige Ernennung zum Landrat des Kreises Norden. So gelangte er schließlich in den preußischen Staatsdienst. Im letzten Kriegsjahr war Picker als Fähnrich der Reserve auf Borkum eingesetzt und geriet in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1947 entlassen wurde.

Die nach dem Krieg durch die Militärregierung verfügte Internierung voller Verfolgung und Schikane setzte er richtigerweise mit der Unterbringung in einem Konzentrationslager gleich. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er am 29. August 1950 schließlich in die Kategorie IV (Mitläufer) eingereiht mit Rückstufung zum Regierungsrat und Möglichkeit der Wiederverwendung als Beamter bei fünfjähriger Beförderungssperre. In der Nachkriegszeit vertrat er von 1948 bis 30. Juni 1951 das Notstandsgebiet Wilhelmshaven beim Bund in Frankfurt am Main und Bonn. Danach arbeitete er als Schriftsteller.

Nach seinem Engagement beim Wiederaufbau Wilhelmshavens und dem Bezug von Wartegeld schied Picker Anfang 1954 wegen eines – letztlich ungerechtfertigt erhobenen – Vorwurfs der Steuerhinterziehung nach kurzer Zeit aus dem Angestelltenverhältnis beim Verwaltungsbezirk Oldenburg wieder aus. Wohl wegen der Rufschädigung, die ihm schließlich 1973 gerichtlich bestätigt wurde, und mit der wirtschaftlichen Absicherung aus Vermietungen und Einkünften aus der Vermarktung der „Tischgespräche“ zog er 1962 nach Starnberg, wo er sich deren Herausgabe, die in Presse und Öffentlichkeit ein beträchtliches Echo fanden, widmete. 1969 wurde das Bildband herausgegeben. Seit 1976 erschienen das Buch in der seitdem – von punktuellen, allerdings bezeichnenden redaktionellen Änderungen abgesehen – textlich unveränderten, bis auf die Einführung seitengleich wiederholten Form mit Pickers Erläuterungen.

Wirken im Dritten Reich

Henry Picker wurde am 1. April 1930 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer: 322 834), studierte Rechtswissenschaften und erlangte 1936 an der Universität in Kiel die Promotion zum Dr. jur. 1935 war der Assessor und HJ-Unterbannführer z. b. V. Picker (HJ-Bann Nord) im Büro der HJ-Gerichtbarkeit in der Reichsjugendführung und wurde auch Hauptreferent und Auslandsrepräsentant für die HJ-Rechtsschulung. Daneben gehörte er dem Deutschen Rechtswahrerbund an. Im Alter von 25 Jahren wurde HJ-Bannführer Picker 1937 Vorsitzender des Obersten Gerichts der Hitlerjugend (HJ-Oberrichter); er gehörte zu den besten 36 Nachwuchsjuristen. Seinem Ausscheiden aus der HJ erfolgte angeblich wegen Differenzen mit Baldur von Schirach, dies bleibt jedoch unbelegt, da er auch im Führerhauptquartier die HJ-Uniform trug.

1940/41 war er beim Stab des Stellvertreters des Führers in München. Gegen den Willen Heinrich Himmlers wurde Picker im März 1942 zum Juristen des Führerhauptquartiers berufen. Da Adolf Hitler seit dem Jahr 1929 stets eine sehr großzügige Gastfreundschaft im Elternhaus Pickers genossen hatte, bestimmte Hitler ihn im März 1942 zu seinem ständigen Tischgast.

Zeitzeuge

Henry Picker zeichnete in der Zeit vom 21. Juli 1941 bis zum 11. März 1942 Hitlers Tischgespräche auf und gab diese in Buchform heraus.[1] Diese Aufzeichnungen fanden teilweise ohne Genehmigung Adolf Hitlers statt, was in der Nachkriegszeit zu juristischen Auseinandersetzungen führte.

1943 ging Picker zur Kriegsmarine und wurde nach der „Befreiung“ zwei Jahre von den Briten interniert, wo er eine schwere Behandlung erfuhr.[2] Picker schildert Hitler auch von einer Seite, die insbesondere von der BRD-Propaganda verschwiegen wird.

Unabhängig davon kann Picker als jemand gelten, der die Kriegsziele der Alliierten nicht erfaßt hat und die von ihm selbst geschilderte Friedensliebe Hitlers nicht in den größeren historischen Zusammenhang stellen konnte. Möglich ist auch, daß Picker in der „Einführung“ „politisch korrekte“ Textpassagen einbaute, um die Aufzeichnungen, zumindest die 1. Auflage, überhaupt veröffentlichen zu können.

„Als dreißigjähriger Jurist wurde Henry Picker, dessen Eltern mit Hitler seit den zwanziger Jahren bekannt waren, im März 1942 ins Führerhauptquartier berufen, wo ihn Hitler zu seinem ‚ständigen Tischgast‘ bestimmte. So erlangte Picker Einblick in Hitlers Werdegang, Gedankenwelt, Politik und Kriegsführung. Seine Niederschriften der „Tischgespräche“ Hitlers halten mit der Unbestechlichkeit des historisch, politisch und juristisch geschulten Beobachters fest, wie sich Hitler im Kreis seiner Mitarbeiter gab, wie er seine Auffassungen, Entscheidungen und Maßnahmen interpretierte und wie er die jeweils aktuellen Probleme kommentierte. Eine überaus anschauliche Quelle aus der allernächsten Umgebung Hitlers, die bei ihrer Erstveröffentlichung 1951 als ‚publizistische Weltsensation‘ (Der Spiegel) gefeiert wurde. Der Band gilt bis heute als wichtiges zeitgeschichtliches Zeugnis.“

Familie

Seit 1941 war Picker mit der Sportlehrerin Irene, geb. Atzinger, verheiratet. Aus der Ehe sind drei Söhne (darunter Rolf,[3] der ihn auch bei den „Tischgesprächen“ assistierte) und eine Tochter entsprossen.

Schriften (Auswahl)

  • Darstellung und geistesgeschichtliche Deutung der neuen Strömungen in der Kriminalpolitik und die Überwindung des Schulenstreits – Die Zweckbestimmung der Strafe im Dritten Reich, Berlin 1935 (= Dissertation Universität Kiel 1936)
  • 96-book.png PDF Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier, Seewald Verlag, Stuttgart 1976, ISBN 3550076150 (Dritte vollständig überarbeitete und erweiterte Neuausgabe 1976)
    • Erstveröffentlichung 1951; zahlreiche unkommentierte, dann kommentierte Auflagen in vielen Sprachen bis in das 21. Jahrhundert hinein; juristische Klärung der Urheberrechtsfrage 1960
  • Johannes XXIII. – Der Papst der christlichen Einheit und des 2. vaticanischen Konzils, Blick-und-Bild-Verlag, Kettwig 1963

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Der schweizer Bürger François Genoud hatte die Tafelprotokolle aus dem Führerhauptquartier zwei Jahre nach Kriegsende in Bayern im Nachlaß von Martin Bormann aufgefunden und es war zu Streitigkeiten wegen des Urheberrechts gekommen. Die Tischgespräche vom 21. Juli 1941 bis zum 11. März 1942 zog Picker aus den Originalstenogrammen des Ministerialrats Heinrich Heim (Adjutant Martin Bormanns) und nahm sie in sein Buch auf.
  2. Prominente ohne Maske, FZ-Verlag, 1986, ISBN 3924309019
  3. Rolf-Jürgen Picker (Lebensrune.png 13. Juni 1953 in Wilhelmshaven) ist machte sein Abitur in Starnberg. Er absolvierte das erste und das zweite juristische Staatsexamen und war Rechtsreferendar in München. Er war Rechtsanwalt am Amtsgericht Starnberg und an den Landgerichten München I und II und kurzzeitig beim Weltrat der Kirchen in Genf. Danach war er unter anderem bei verschiedenen Banken tätig. 1977 trat Picker der CSU in Starnberg bei. Er war Mitglied im Landesvorstand des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CSU und Bezirksvorsitzender des EAK der CSU Oberbayern sowie Kreisvorsitzender des EAK der CSU Starnberg. Vom 12. Juni bis zum 15. Oktober 2003 saß er kurzzeitig im Bayerischen Landtag.