Frenssen, Gustav

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Der dithmarscher Pastor und Autor Dr. theol. h. c. Gustav Frenssen; von 1933 bis 1945 war er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin und der Deutschen Akademie der Dichtung. Hitlers Bild hing – neben dem Bismarcks und seines Vaters – stets über seinem Schreibtisch.
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Gustav Frenssen (Lebensrune.png 19. Oktober 1863 in Barlt, Dithmarschen; Todesrune.png 11. April 1945 ebenda) war ein evangelischer Theologe und Schriftsteller. Der Heimatdichter verbreitete germanisch-völkisches Gedankengut, seine Werke erzielten Millionenauflagen. Er war Mitglied im Eutiner Dichterkreis und gehörte zu den Mitunterzeichnern des Gelöbnisses treuester Gefolgschaft. Den Nationalsozialismus bezeichnete D. Frenssen in einem Brief als „schönstes Glück meines Alters“. In der Sowjetischen Besatzungszone und der Deutschen Demokratischen Republik wurden viele seiner Werke auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.

Leben

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Frenssen wurde nach der Volksschule als Dreizehnjähriger in die Quinta der Meldorfer Gelehrtenschule aufgenommen. Im Herbst 1884 eskalierten Frenssens schulische Probleme in Meldorf. Er wechselte daraufhin auf das Königliche Gymnasium in Husum. Laut eigenem Bekunden galt sein Interesse ganz vorwiegend ausgewählten Aspekten germanischen und deutschen Lebens:

„Es fängt an bei den Hünengräbern und geht über Deichbau und Moor- und Heidesagen, und Kopenhagen und Friedrich den Großen und Goethe, bis auf unsere Zeit, und umfaßt auch noch die Beziehungen dieses Landes zu anderen Völkern.“[1]

Selbst für die schleswig-holsteinische Geschichte habe er sich nicht sehr interessieren können. Er fühle sich auch nicht als Preuße, sondern sei nach Blut, Wesen und Geschichte seines Dithmarscher Volksstammes ein Großdeutscher und Nordeuropäer. Obwohl er auch dort von starkem Heimweh erfüllt war und sich nach der Geborgenheit seines Heimatdorfes sehnte, gedachte er später des dortigen Schulleiters Karl Heinrich Keck (1824–1895) dankbar als des einzigen seiner Lehrer, der ihm positiv gegenüber getreten sei. Nach dem Abitur 1886 in Husum begann Frenssen ein Theologiestudium zunächst in Tübingen, ging dann aber bereits im Wintersemester 1886/87 an die Universität Berlin, wo zu seinen akademischen Lehrern unter anderem die Theologen Otto Pfleiderer und Julius Kaftan gehörten. Im Frühjahr 1888 wechselte er auf die Universität Kiel. Nach einem viersemestrigen Studium in Kiel absolvierte Frenssen im April 1890 das theologische Examen. Wenige Monate später wurde er von der Hennstedter Kirche zu deren 2. Pastor (Diakonus) gewählt. Im Juli 1892 wurde er schließlich Pastor in Hemme (Dithmarschen). Frenssen war Mitglied in Friedrich Naumanns „Nationalsozialem Verein“ und blieb es bis zu dessen Auflösung 1903. Genau wie Naumann sprach er sich für deutsche Kolonien aus, und schon vor Hans Grimm und Adolf Bartels prägte er in seinem Roman „Die drei Getreuen“ (1898) die Parole vom „Volk ohne Raum“. Er beschäftigte sich mit zeitgenössischen rassenbiologischen Schriften.

Im Jahre 1896 veröffentlichte er seinen ersten Roman „Die Sandgräfin“. Nach seinem Erfolgsroman „Jörn Uhl“ legte er im Jahre 1902 sein Amt als Pastor nieder und lebte als freier Autor zunächst in Meldorf, dann ab 1906 in Blankenese und ab 1919 in Bartl. 1922 trat er eine Forschungsreise in die USA an.

Als norddeutscher Heimatdichter war er einer der erfolgreichsten Schriftsteller seiner Zeit mit einer Gesamtauflage in Millionenhöhe. In seinem Roman „Die drei Getreuen“ vertrat er bereits die Notwendigkeit der Rückkehr zu einem ernsten, stark deutsch-vaterländisch gesinnten Christentum als neuer völkisch-religiöser Botschaft. Im Jahre 1912 wurde er für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen.

„Mit den erwähnten Büchern war Frenssen im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts auch international zu einem der bekanntesten deutschen Schriftsteller geworden, dessen Werke in 16 Sprachen übersetzt wurden. Er trat in ausgiebigen brieflichen und teilweise persönlichen Kontakt sowohl mit Schriftstellerkollegen als auch mit anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde er öffentlich mehrfach als Kandidat für den Literaturnobelpreis genannt. Noch Jahrzehnte später äußerte er seine große Enttäuschung darüber, daß ihm diese Ehrung nicht zuteil geworden war; er erklärte sich dies verbittert mit dem Vorherrschen ‚jüdisch-romanischen‘ Geistes in der Literaturszene. Reisen führten Frenssen in der Vorkriegszeit unter anderem nach Berlin, Paris und Rom sowie – zum Zweck der Kur – in den Spessart und nach Baden-Baden. Im Herbst 1906 war das Ehepaar Frenssen, das seit 1902 in Meldorf gewohnt hatte, nach Hamburg-Blankenese gezogen, wo die Familie bis 1920 lebte. – Im Ersten Weltkrieg unternahm Frenssen im September 1915 eine dreiwöchige Reise in polnischsprachige Gebiete. Er besuchte dabei auch das jüdische Ghetto in Warschau und fuhr an die weißrussische Front, um sich einen Eindruck von der dortigen Kriegslage zu verschaffen. Über seine Beobachtungen berichtete er in einem – nicht veröffentlichten – Reisetagebuch sowie in mehreren Artikeln. Am deutlichsten formulierte Frenssen seine Haltung zum Weltkrieg in der Schrift ‚Ein Brief‘ (1916). In der literarischen Form eines Briefes an einen Jugendfreund in den Vereinigten Staaten setzte er sich mit der alliierten antideutschen Kriegspropaganda auseinander. Dabei gelangte er zu einer uneingeschränkten Verteidigung Deutschlands und zu einer extremen Anklage gegen die Feinde des Reiches.“[2]

Frenssen ließ auch 1917 keinen Zweifel daran, daß nach seiner Auffassung Gott im Ersten Weltkrieg auf [[deutscher Seite ist. Für Frenssen waren die Deutschen, „ein Volk von reinem, edlen Willen“, am Krieg unschuldig; sie waren zugleich das stärkste, gesundeste, zukunftsreichste Volk Europas, während seine Feinde, zumindest teilweise zu den „verkommensten Völkern“ der Erde gehörend, auf die Vernichtung der Deutschen aus waren.

Ein Jahr nach der Rückkehr in sein Heimatdorf veröffentlichte Frenssen den opulenten Roman „Der Pastor von Poggsee“, in dem er die fiktive Lebensgeschichte des vitalen Holsteiner Zimmermannssohns und Pastors Adam Barfoot erzählt. Barfoot findet nach Krisen und Nöten zu einem neuen Glauben und einer neuen Moral und wird so zu einem weiteren literarischen Sprachrohr für Frenssens religiös-volkspädagogische Anliegen. Einige Jahre später erfolgte die Publikation von Frenssens größtem Werk, dem Roman „Otto Babendiek“ (1926). Dieses Buch nimmt nicht nur wegen seines Umfangs (1291 Seiten), sondern auch insofern eine herausgehobene Stellung in Frenssens literarischem Werk ein, als es auch noch nach seinem Tod mit hohem literarischen Lob bedacht wurde. Beim Erscheinen des „Otto Babendiek“ war das Buch überwiegend mit großer Anerkennung aufgenommen waren; zur kleinen Minderheit der Kritiker gehörte der Dithmarscher Literat Adolf Bartels (1862–1945), der zeitweise in Meldorf Mitschüler von Frenssen gewesen war. In dem Buch wird aus der Perspektive eines Erwachsenen die Entwicklung des Protagonisten von der Geburt bis in die reifen Mannesjahre erzählt. Der Roman wurde mit „David Copperfield“ von Charles Dickens verglichen, auch fanden nicht zu übersehende autobiographische Elemente besonderes Interesse. Frenssen selbst sah Dickens – neben Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Raabe und Paul Keller – als sein wichtigstes literarisches Vorbild an.

Nach diesem opus magnum veröffentlichte Frenssen in seinen beiden letzten Lebensjahrzehnten nur noch in geringerem Umfang literarische Werke. In dem erziehungskritischen Roman „Dummhans“ (1929) thematisierte er die Frage nach der Entdeckung und Entfaltung verborgener Begabungen, die ihn seit seiner eigenen leidvollen Schulzeit beschäftigt hatte. In dem Roman „Die Hörner von Gallehus“ (1931) geht es um die Entwicklung eines Heranwachsenden und den Übergang von der Pubertät zur erwachsenen Männlichkeit. Seine weltanschaulichen Vorstellungen sprach Frenssen ohne romanhafte Verkleidung in den Bänden seiner autobiographischen und teilweise aphoristischen Aufzeichnungen aus. Dabei stellte er stets aufs Neue der christlichen Moral und der bürgerlichen Sitte seiner Zeit die nach seiner Auffassung andere und höherwertigere biologische Ordnung des Lebens entgegen. Auffallend häufig ging er dabei speziell auf die Thematik unverheirateter Frauen ein und bedauerte immer wieder deren Kinder- und Mannlosigkeit. Er war der Ansicht, daß das ganze Gebiet des Sexuellen aus dem sittlichen in den biologischen Bereich verschoben werden müsse. Immer wieder kommt er auf Menschenzucht zu sprechen, die er als erstrebenswerte Perspektive der Zukunft ansieht. Gesunde – und vor allem auch bedeutende – Männer beispielsweise von der Art eines Goethe sollten zur Fortpflanzung gezwungen werden. Entsprechendes habe für Frauen zu gelten:

„Es müssen z. B. alle gesunden, wohlgebauten Weiber verpflichtet werden, wenigstens drei Kinder zu gebären, und es müssen die kranken und unwirtschaftlichen gehindert werden, beliebig Kinder in die Welt zu setzen.“[3]

Frenssen hielt ein wahres Verständnis zwischen verschiedenen Rassen, Völkern und Kulturen aus biologischen Gründen für unmöglich. Aufgrund der erblichen Verschiedenheit zwischen den verschiedenen Menschentypen bleibe stets eine Differenz des Verstehens, die sich nicht überwinden lasse. Dieser nicht überbrückbare Abstand des Verstehens besteht nach Frenssen nicht nur zwischen Angehörigen verschiedener ethnischer Gruppen, sondern auch zwischen „rassisch unterschiedlichen Menschen des gleichen Volkes“ und der gleichen Kultur. So empfand Frenssen, der sich selbst als nordischen Künstler sah, den von ihm zwar in höchster Weise geschätzten, jedoch als stark romanisch beurteilten Goethe als fern:

„Goethes lebensfrohe, lebenssichere, sonnige Art ist mir wie aus einem fremden Land und Volk.“

In Theorie und Praxis der Gesellschaft sollten nach Frenssen biologische Gesichtspunkte vorherrschen. Dies habe insbesondere für den Bereich des Rechts zu gelten, dessen herkömmliche Betrachtung er ablehnte. Recht begriff er als einen kosmischen Begriff, aber nicht als einen menschlichen. Dementsprechend forderte er vor allem für das Strafrecht eine radikale Umorientierung an biologisch-medizinischen Gesichtspunkten. Er hielt die Zuchthäusler ganz überwiegend für unheilbar krank und verkrüppelt, aber nicht für moralisch schlecht. Sie gehörten nicht in Strafhäuser, sondern in Krankenhäuser.

„Wenn man festgestellt hat, daß ein Mensch eine asoziale oder antisoziale Krankheit hat, so muß er zuerst kastriert und dann in Schutzhaft genommen werden, und zwar zeitlebens.“

So ist Frenssens 1933 in einem Brief an den holsteinischen Schriftstellerkollegen Heinrich Eckmann getroffene Feststellung, er sei schon vor 35 Jahren Nationalsozialist gewesen, durchaus nicht als Anbiederung an die neue Macht zu sehen, sondern als ehrliche und zutreffende Selbstbeschreibung zu werten. Frenssen forderte in seinen Publikationen wiederholt die Entmannung von Volksschädlingen. Zu den nach seiner Vorstellung zu Entmannenden, wie er 1942 in „Lebenskunde“ schrieb, gehörten unter anderem „die in dritter Generation erblich oder seelisch Schwächlichen oder Verkrüppelten. Ferner ... die sittlich Verfallenden (Labilen), die in kranken Neigungen (Trunksucht, Perversität, Eigentumsverbrechen) immer wieder die Notwendigkeiten der Gemeinschaft stören“. Er verlangte ein konsequentes Vorgehen gegen die völlig verkrüppelten Neugeborenen, die unheilbaren Idioten, die unheilbar Irren. Ferner die geborenen Mörder, Rohlinge (Gewalttäter), Einbrecher, Diebe, Arbeitsunwillige, Herumtreiber, Volksfeinde aus krankem Willen oder um Geld.

Den Wahlsieg des Nationalsozialismus bezeichnete er in einem Brief als „schönstes Glück meines Alters“.[4] Frenssen erfuhr nach 1933 verstärkt Ehrungen und Anerkennungen von zahlreichen Repräsentanten des literarischen und politischen Lebens in Deutschland, was ihn in der Öffentlichkeit zu einer wichtigen Person des nationalsozialistischen Kulturlebens werden ließ. So wurde er unter anderem Ehrensenator des Reichsverbandes Deutscher Schriftsteller und erhielt 1936 den Wilhelm-Raabe-Preis sowie 1938 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. In seinem Werk „Der Glaube der Nordmark“ setzte er sich kritisch mit dem rationalistischen Christusglauben der Kirche auseinander und stellte diesem stattdessen einen neuen völkischen Schicksalsglauben entgegen. Im Jahre 1938 erhielt er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Gustav Frenssen starb, schwer erkrankt, im April 1945 kurz vor der endgültigen Zerstörung Deutschlands. Zu den Gratulanten zu seinem 80. Geburtstag gehörte auch der Führer und Reichskanzler Hitler

Neue Deutsche Biographie

F. verlebte zusammen mit 3 Geschwistern eine glückliche Kindheit. Die Natur, das weite Marschland, die Dithmarscher Bucht, die Geest regten schon früh die Phantasie des Jungen an. Nach dem Theologiestudium in Tübingen und Kiel war F. einige Jahre Pastor in Dithmarschen, erst in Hennstedt, dann in Hemme. F. glaubte sich für das Seelsorgeramt besonders geschaffen; „das Suchen und die Beziehung zum Ewigen lag in meiner Natur“, sagt er in den „Grübeleien“ (1919, 34.-36. Tausend 1939). Aber bald sah er selbst, daß dieser Beruf für ihn ein Irrtum war; die kirchlichen Dogmen bedeuteten für ihn eine Bindung, die er nicht eingehen konnte. Der Roman „Hilligenlei“ (1906, 240.-244. Tausend 1943), in dem Jesus als vollkommener Mensch dargestellt war und der eine heftige Diskussion auslöste, machte dies deutlich. Nach dem bloßen Unterhaltungsroman „Die Sandgräfin“ (1896, 127.-150. Tausend 1941) brachten „Die drei Getreuen“ (1898, 217.-221. Tausend 1943) die erste Anerkennung. Der Durchbruch erfolgte mit „Jörn Uhl“ (1901, 509.-516. Tausend 1949), dem Buch vom Dithmarscher Bauern und Volkstum. Mit diesem Roman wurde F. zu einem der meist gelesenen deutschen Schriftsteller. Im nächsten Jahr schon legte er sein Pfarramt nieder, ging nach Meldorf und bald darauf nach Blankenese. Nach dem 1. Weltkrieg zog er in sein Heimatdorf Barlt in sein Vaterhaus. 1912 war F. als Nobelpreisträger vorgesehen. Als alter Nationalliberaler begrüßte er die Weimarer Republik. Enttäuscht schloß er sich 1932 den Nationalsozialisten an und ließ sich von ihrer Ideologie, die sich mit seinen Ideen zu berühren schien, fangen. Ebensowenig wie Hamsun, F.s Freund in Norwegen, hat F. die dunklen Schatten erkannt, die im Gefolge des Nationalsozialismus auf Deutschland und Europa fielen. Als Politiker und Theologe hat er Irrtümer begangen, aber seine große epische Begabung, die freilich nicht überall von gleicher Qualität ist, sein dichterisches Werk haben bleibenden Wert. In den ersten 3 Jahrzehnten dieses Jahrhunderts hat F. auch eine umfassende Bedeutung als Volkserzieher und Seelsorger in einer über ganz Deutschland reichenden Gemeinde gehabt.[5]

Tod

Grabstätte von Gustav Frenssen in Windbergen auf dem Wodansberg, einem Landschaftsschutzgebiet in Schleswig-Holstein. Mit ihm ruhen seine Gemahlin Anna (1871–1963), seine Adoptivtochter Wiebke (1908–1941) und die treue Haushälterin der Familie, Martha Schulze (1902–1983). Die schlichte, aber tiefsinnige Inschrift auf der Grabplatte: „Wollten auch noch in der Asche beieinander sein.“

Dr. theol. h. c. Gustav Frenssen verstarb am 11. April 1945. Er ruht in Windbergen auf dem Wodansberg, einem Landschaftsschutzgebiet in Schleswig-Holstein.

„Im Herbst 1937 erkrankte er an einer Infektion des Magens und blieb auch nach einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt in seiner Arbeitsfähigkeit eingeschränkt. Zu einer weiteren Schwächung und zunehmenden Schmerzen führte ein Prostatatumor, dessentwegen sich Frenssen 1940 ohne dauerhaften Erfolg einer Operation unterziehen musste. Der Tod der Adoptivtochter Wiebke Bernt-Frenssen im Frühjahr 1941 wurde von dem Ehepaar Frenssen als schwerer Schicksalsschlag erlebt. Dazu kam der immer sicherer abzusehende Untergang der nationalsozialistischen Herrschaft, die von Frenssen in einem Brief als ‚schönstes Glück meines Alters‘ bezeichnet worden war. Nach seinem wenige Wochen vor Kriegsende erfolgten Tod wurde der ehemalige Pastor Frenssen auf eigenen Wunsch hin an heidnischer Stätte, dem Wodansberg bei Windbergen, bestattet. Um seinen Nachlaß kümmerte sich zunächst die Witwe Anna Frenssen, die von ihrem – nach dessen Angaben parapsychologisch begabten – Ehemann Gustav Frenssen schrieb, er sei immer in Angst gewesen, besonders vor Tieren und Geistern, und seine Phantasie habe ihn permanent gequält und beunruhigt.“[6]

Ehrung

Der Jörn-Uhl-Weg in Barlt ist nach einem Roman Frenssens genannt. Der Schriftsteller Arno Schmidt erteilte Gustav Frenssen in seinem Buch „Die Ritter vom Geist – Von vergessenen Kollegen“ (1965) die posthume Ehre, seinen Band „Otto Babendiek“ unter die zehn Bücher zu wählen, die er mit auf eine einsame Insel nehmen würde.

Familie

Gustav wurde als Sohn und drittes Kind (aus fünf) des Tischlermeisters und Dachdeckersohnes Johann Hermann Frenssen (1829–1919) und dessen Frau Catharine Amalie, geb. Hansen (1827–1897) in Barlt (Holstein) geboren. 1890 heiratete er in Meldorf seine Verlobte, die Lehrertochter Anna Walter (1871–1963). Die Ehe blieb zwar kinderlos, aber sie adoptierten 1910 die kleine Wiebke (1902–1941), die später den Kunsthistoriker Dr. Walther Bernt (Lebensrune.png 1900) heiratet, mit dem sie zwei Töchter – Sibille „Bille“ (verheiratete Gangkofner) und Frauke (verheiratete Peters) – hatte.

„Nach einem viersemestrigen und nur mit geringer Motivation betriebenen Studium in Kiel absolvierte Frenssen im April 1890 das theologische Examen. Wenige Monate später wurde er von der Hennstedter Kirche zu deren 2. Pastor (Diakonus) gewählt. Im September des gleichen Jahres heiratete er die Meldorfer Lehrertochter Anna Walter, die er seit seiner dortigen Gymnasialzeit kannte; die Ehe blieb ohne leibliche Nachkommen. Von etwa 1900 bis 1907 wohnte bei dem Ehepaar Frenssen als Pflegekind der Professorensohn Fritz Hanssen. Im März 1910 nahmen die Frenssens ein kleines Mädchen namens Wiebke in ihren Haushalt auf und adoptierten es; im hohen Alter bewertete Frenssen diese Kindesannahme als schönste und zugleich klügste Tat seines Lebens. […] Frenssen machte weder im ‚Jörn Uhl‘ noch in anderen Werken ein Hehl daraus, daß seine Sympathie in höchstem Maße diesem nordischen Menschentyp galt, gerade auch, was dessen weibliche Vertreter betraf. […] ‚Jörn Uhl‘ erreichte unglaublich schnell eine ungeheure Popularität. Innerhalb eines Jahres wurden von dem Werk fast 150 000 Exemplare verkauft und bescherten dem Dithmarscher Pastor allein in diesem Zeitraum das Fünfzigfache seines bisherigen Jahreseinkommens. Ermutigt durch den gewaltigen Erfolg des Buches, das in den folgenden Jahren zum meistverkauften Buch in Deutschland wurde und – wie die meisten anderen Werke von Frenssen – in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, ersuchte Frenssen 1902 das Konsistorium in Kiel um Niederlegung seines Pfarramtes. Als diesem Gesuch mit der Entlassung zum 1.10.1902 entsprochen wurde, führte er fortan ein Leben als freier Schriftsteller. […] Frenssens letzte Lebensjahre waren von gesundheitlichen Problemen und von Ereignissen überschattet, die er als zutiefst deprimierend erlebte. Im Herbst 1937 erkrankte er an einer Infektion des Magens und blieb auch nach einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt in seiner Arbeitsfähigkeit eingeschränkt. Zu einer weiteren Schwächung und zunehmenden Schmerzen führte ein Prostatatumor, dessentwegen sich Frenssen 1940 ohne dauerhaften Erfolg einer Operation unterziehen musste. Der Tod der Adoptivtochter Wiebke Bernt-Frenssen im Frühjahr 1941 wurde von dem Ehepaar Frenssen als schwerer Schicksalsschlag erlebt.“[7]

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

„Der Glaube der Nordmark“ von 1936 ist im Gesamtwerk Frenssens, nach der Auflage betrachtet, seine dritterfolgreichste Schrift (zwischen 350.000 und 500.000 Exemplare). Auszug aus der 12. Auflage (S. 43f.): „Zu der Zeit und in diesem Gemütszustand, im Zustand seelischer Niedergangs-, ja Untergangsstimmung, suchten viele in der Bibel, suchten und suchten, was ihr angeborenes, finsteres und hartes, ihr russisch, ihr undeutsch gewordenes Gemüt zu finden begehrte, und fanden es denn auch: all die finsteren Worte im Alten Testament und die finsteren, ja bösen Worte eines gewissen Teppichmachers Paulus in Vorderasien, der genial, epileptisch, seelisch halb irr, jüdisch orientalisch, mit eine Wust halber, unwahrer Bildung überladen, von einer künstlich grausamen Glaubenskonstruktion besessen, die wirklichem ihm unbekannte Gestalt des Galiläers Jesus nach seinem Sinn umgedeutet hatte. […] Ein elender Glaube! Ein gotteslästerlicher Glaube! Denn es verunehrt das menschliche Geschlecht, das Gott geschaffen hat! Und undeutsch! Widerdeutsch! […] Gegen alles, was germanisch ist! […] Und, um das Maß voll zu machen: da tritt in diesen unsern Tagen in Deutschland eine neue Art von Religion auf - jawohl, eine neue Art von Gottgläubigkeit, von Frömmigkeit -, kommt durch einen glühenden Menschen zu Kraft und Macht, gewinnt in fünfzehn Jahren [Anm.: 1921-1936] mehr als dreiviertel des großen Volkes, und schafft, zur Macht gekommen, aus dieser seiner Art Frömmigkeit heraus, für körperliche Gesundheit und Sauberkeit, für wahrhafte Erziehung und Bildung, für frühe Ehen, für Schönheit und edle Freude, für brüderliche Gerechtigkeit, und mit all diesem für Ehre und Mut, kurz für das, was unserm deutschen Gefühl heilig ist, in vier Jahren [1933-1936] mehr, als die katholische Kirche und ihr Glaube in vierzehnhundert Jahren, und die protestantische in vierhundert Jahren. Und so, da dies alles vor Augen stand und steht, fühlt die Masse der Menschen immer deutlicher, daß jenes unsägliche Weltwunder, jene ungeheure Schöpfungsbegebenheit von Bethlehem und Golgatha, nicht die Wahrheit sei, und wendet sich vom christlichen Glauben ab.“
  • Ehrendoktor der Theologie der Universität Heidelberg, 1903
  • Ehrensenator des Reichsverbands Deutscher Schriftsteller, 1933
  • Wilhelm-Raabe-Preis, 1936
  • Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft, 1938
  • Frenssen-Portait von Nicolaus Bachmann, 1902
  • Frenssen-Portait von Prof. Reinhard Guldager
  • Büste Frenssens von Dora Maaßen (Bildhauerin) für die GDK 1941 (Saal 39)
  • Frenssenstraße in Kiel-Pries, 1920
  • Frenssenstraße in Hamburg-Blankenese
  • Gustav-Frenssen-Straße in Heide
  • Gustav-Frenssen-Straße in Brunsbüttel
  • Gustav-Frenssen-Straße in Marne
  • Gustav-Frenssen-Straße in Meldorf

Schriften (Auswahl)

Auswahl der Schriften Frenssens ohne Folgeauflagen und Übersetzungen:

  • Die Sandgräfin. Berlin 1896 (PDF-Datei)
  • Das jüngste Kind der Nordsee, in: „Daheim“, 35. Jg., Nr. 1, Leipzig 1898, S. 6–8
  • Die drei Getreuen. Berlin 1898 (PDF-Datei)
  • Dorfpredigten, 3 Bände, Göttingen 1899-1902 (PDF-Datei)
  • Die Schlacht bei Hemmingstedt, in: „Daheim“, 36. Jg., Nr. 24, Leipzig 1900, S. 15–17
  • Lateinische Bauern, in: „Der Lotse. Hamburgische Wochenschrift für Deutsche Kultur“, 1. Jg., Heft 44, Hamburg 1901, S. 608–609
  • Eine Handvoll Gold. Leipzig 1901
  • Jörn Uhl. Berlin 1901 (PDF-Datei)
    • Pergamentausgabe (Vorzugsausgabe) mit Goldprägung und Lederschild auf dem Rücken zum 100.000 Exemplar, 1902
  • Kurze Selbstbiographie, in: „Weihnachtsalmanach der Grote’schen Verlagsbuchhandlung“, 1902, S. 1–3
  • Wie ein Roman entsteht. Aus einem Vortrag 1898 nach dem Erscheinen der „Drei Getreuen“ in Hamburg gehalten, in: „Weihnachtsalmanach der Grote’schen Verlagsbuchhandlung“, 1903, S. 1–8
  • Das Heimatsfest, Schauspiel in 5 Akten, 1903 (PDF-Datei)
  • Hilligenlei. Berlin 1905 (PDF-Datei)
  • Peter Moors Fahrt nach Südwest. Berlin 1906 (PDF-Datei)
  • Das Leben des Heilandes. Berlin 1907 (PDF-Datei)
  • Wie „Peter Moor“ entstanden ist, in: „Weihnachtsalmanach der Grote’schen Verlagsbuchhandlung“, 1909, S. 1–5
  • Klaus Hinrich Baas. Berlin 1909
  • Protestantismus der Gegenwart, in: „Tägliche Rundschau“, 30. Jg., Nr. 181, Berlin 5. August 1910, S. 723–724
  • Heimat und Herkunft, in: „Weihnachtsalmanach der Grote’schen Verlagsbuchhandlung“, 1910, S. 1–5
  • Der Untergang der Anna Hollmann. Berlin 1911 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Bismarck, Epische Erzählung, Berlin 1914 (PDF-Datei)
  • Ein Brief – Schriften zur Zeit und Geschichte, G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1916
  • Briefwechsel mit Maria von Ebner-Eschenbach und Anton Bettelheim, Berlin 1917
  • Grübeleien. Berlin 1920
  • Der Pastor von Poggsee. Berlin 1921 (PDF-Datei)
  • Briefe aus Amerika. Berlin 1923 (PDF-Datei)
  • Lütte Witt. Berlin 1924
  • Otto Babendiek, Berlin 1926 (PDF-Datei)
  • Die Chronik von Barlete. Kulturgeschichte eines niedersächsischen Dorfes. Berlin 1928
  • Möwen und Mäuse, 1928
  • Dummhans. Berlin 1929
  • Die Hörner von Gallehus, Berlin 1931
  • Der brennende Baum. Berlin 1931
  • Meino der Prahler. Berlin 1933
  • Geert Brügge. München 1934 und Berlin 1935
  • Eine Keimzelle des deutschen Volkes, Berlin 1935
  • Die Witwe von Husum. Berlin 1935
  • Der Glaube der Nordmark. Stuttgart 1936
  • Die Seeschlacht vorm Skagerrak, G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, 1936
  • Vorland, Grübeleien, Berlin 1937
    • In dem darin enthaltenen fiktiven Tagebuch der Amtshauptmannschaft „Wittschild“ eines Deutschlands im Jahre 2023 sprach er sich für grundlegende Maßnahmen der Eugenik und Euthanasie aus.
  • Der Weg unseres Volkes, 1938
  • Land an der Nordsee. Leipzig 1938
  • Prinz Wilhelm, Drama, 1938
  • Lebensbericht. Berlin 1940
  • Recht oder Unrecht – Mein Land, Sonderausgabe für die Luftwaffe, 1940
  • Lebenskunde, 1942
  • Der Landvogt von Sylt. Berlin 1943
  • Gesammelte Werke, 6 Bände, Berlin 1943
  • Texte (hrsg. v. O. Jordan), Bohmstedt 1978
  • Wiebke. Das Leben unseres lieben einzigen Kindes Wiebke Bernt-Frenssen, 1908-1941, für die Kinder Bille und Frauke Bernt, posthum veröffentlicht von Bille Gangkofner und Frauke Peters. München 1995

Literatur

  • Ernst Müsebeck: „Gustav Frenssen und das Suchen der Zeit, zwei Vorträge“, Berlin 1906 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Jacob Bödewadt: „Gustav Frenssen - der Schriftsteller, der Reformator, der Prophet, kritische Anmerkungen zu Hilligenlei“, Kiel 1906 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Hanns Martin Elster: „Gustav Frenssen - Sein Leben und sein Schaffen, ein Versuch“, Berlin 1911 (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Wilhelm Alberts: „Gustav Frenssen, ein Dichter unserer Zeit“ (1922) (PDF-Datei)
  • Rüdiger Graf von der Goltz: Deutschlands Köpfe der Gegenwart über Deutschlands Zukunft, Eigenbrödler Verlag, 1928
  • O. Jordan (Hrsg.): Gustav Frenssen Texte – Aufsätze, Vorträge, Vorworte, Grußworte, kleine Erzählungen und Gedichte, die außerhalb der Romane, Erzählungen und Schriften des Dichters in Sammelwerken, Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht wurden, Bohmstedt 1978

Fußnoten

  1. Vgl.: Möwen und Mäuse, S. 238
  2. Beschreibung zu „Jörn Uhl“ (1902), Booklooker
  3. Vgl.: Möwen und Mäuse, S. 301
  4. zitiert in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
  5. Frenssen, Gustav, Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 402 f.
  6. Gregor Brand: Frenssen, Gustav (1863–1945), in: „Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon“ (BBKL), Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, Sp. 350–375
  7. Beschreibung zu „Jörn Uhl“ (1902), Booklooker