Senger und Etterlin, Fridolin von

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General der Panzertruppe Fridolin Ritter und Edler von Senger und Etterlin – der gläubige Katholik war nicht nur für seine fähige Führung von Fronttruppen in schweren Schlachten bekannt, sondern auch für den Befehl, die Kunstschätze des Klosters auf dem Monte Cassino zu retten, wohlahnend, daß der Bombenterror der Alliierten auch diese Stätte nicht verschonen würde. Während seine Truppen (darunter Fallschirmjäger) die Gustav-Linie erbittert verteidigten, betraute er die Panzer-Division „Hermann Göring“ mit dem Abtransport, aber auch der Rettung zahlreicher Mönche und weiterer Bewohner des Klosters.

Fridolin „Frido“ Rudolf Theodor Ritter und Edler[1] von Senger und Etterlin (Lebensrune.png 4. September 1891 in Waldshut; Todesrune.png 4. Januar 1963 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Rechts- und Volkswissenschaftler sowie Offizier der Kaiserlichen Armee, der Freikorps (Freiwilliges Landesjäger-Korps), der Reichswehr (Kavallerie) und der Wehrmacht, zuletzt General der Panzertruppe und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Von links: Fridolin von Senger und Etterlin, Joachim Lemelsen, Anton Dostler und Wolf Rüdiger Hauser.
1944
Sohn Bundeswehr-General Dr. jur. Ferdinand Maria Johann Fridolin von Senger und Etterlin

Kurzchronologie

  • 1900-1910 Besuch der Humanistischen Gymnasien in Konstanz und Offenburg
  • 1910-1914 Jurastudium in Freiburg i. Br. und als Rhodes Scholar am St. John’s College Oxford
  • 1914-1918 Westfront im 5. Badischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 76 , Ordonnanz-Offizier XIV. Reserve-Korps
  • 1919-1920 Oberleutnant im Artillerieregiment 16 und Reiterregiment 5 der Reichswehr
  • 1921-1932 18. Reiterregiment Ludwigsburg; Stabsdienst, Adjutant und Eskadronchef; 1927 Rittmeister
  • 1932-1934 Adjutant Reiter-Brigade Hannover; 1934 Major
  • 1934-1938 Verwendung im Oberkommando des Heeres, Inspektion der Kavallerie; 1936 Oberstleutnant
  • 1938-1939 Kommandeur Kavallerie-Regiment 3; 1939 Oberst
  • 1940 Mai/Juni Kommandeur der Schnellen Brigade „von Senger“ im Westfeldzug 1940
  • 1940-1942 Chef Deutsche Delegation der Italienisch/Französischen Waffenstillstandskommission in Turin
  • 1942/43 Kommandeur 17. Panzerdivision an der Ostfront; Februar 1943 Ritterkreuz
  • 1943 Juni-August Wehrmachtsbefehlshaber in Sizilien, Sardinien und Korsika; Rückführung der deutschen Truppen von den Inseln; 01.06.1943 Generalleutnant
  • 1943 Oktober bis Kriegsende Kommandierender General des XIV. Panzerkorps in Italien
  • 1945-1948 Kriegsgefangenschaft in Italien und in Wales/England
  • 1949-1955 Leiter der Zweigschule (von Schule Schloß Salem) Spetzgart bei Überlingen
  • 1950-1963 Vielseitige publizistische Tätigkeit[2]

Werdegang

Von Senger und Etterlin entstammte einer Familie des oberfränkischen Reichsadels Senger und Etterlin, absolvierte als Einjährig-Freiwilliger ab Oktober 1910 seinen Militärdienst im 5. Badischen Feldartillerie-Regiment Nr. 76 und studierte anschließend Jura in Freiburg im Breisgau und Oxford. Er gehörte in Oxford zum Mitgliederkreis des „Hanover Club“, eines von 1911 bis 1913 bestehenden deutsch-britischen Debattierclubs unter Führung von Albrecht Graf von Bernstorff, der das gegenseitige Verständnis fördern sollte.[3]

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er als Leutnant der Reserve reaktiviert und mit seinem Regiment an der Westfront eingesetzt. Kurz vor Kriegsende wurde er am 20. Juni 1918 zum Oberleutnant befördert, nach Dienst beim Freikorps in die Reichswehr übernommen und dem 5. (Preußisches) Reiter-Regiment in Belgard zugeteilt. Anschließend kam er 1921 in den Stab des 18. Reiter-Regiments nach Stuttgart-Bad Cannstatt, wurde ab April 1924 mit dem Kommando über die Eskadron in Ludwigsburg betraut und am 1. Mai 1924 zum Rittmeister befördert. Von Senger und Etterlin übernahm die Ausbildungsabteilung des Regiments, wurde am 1. August 1932 Major und nach der Beförderung zum Oberstleutnant (seit 1. August 1936) am 10. November 1938 Chef des Kavallerie-Regiments 3 in Göttingen.

Zweiter Weltkrieg

Mit seinem Regiment nahm er am Polenfeldzug teil. Im Dezember 1939 wurde er zum Kommandeur vom Reiter-Regiment 22 ernannt. Er übernahm am 2. Februar 1940 die 2. Reiter-Brigade, die er während des Westfeldzuges führte. Dort wurde seine Einheit auch als schnelle Brigade von Senger bezeichnet. Nach dem Westfeldzug war er von Juli 1940 bis Juli 1942 Chef der deutschen Delegation bei der italienisch-französischen Waffenstillstandskommission in Turin. Am 1. September 1941 wurde er zum Generalmajor befördert. Im Juli 1942 wurde er in die Führerreserve versetzt. Er übernahm am 10. Oktober 1942 das Kommando über die 17. Panzer-Division, mit der er sich im Winter 1942/43 im Raum Rostow besonders auszeichnete. Dafür erhielt er am 8. Februar 1943 als Generalmajor das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. Mai 1943 folgte die Beförderung zum Generalleutnant.

Im Juni 1943 wurde er zum Wehrmachtsbefehlshaber auf Sizilien ernannt. Im August 1943 wurde er dann zum Wehrmachtsbefehlshaber auf Sardinien und Korsika ernannt. Am 5. Oktober 1943 wurde er im Zusammenhang mit der Räumung von Sizilien namentlich im Wehrmachtbericht genannt. Nach der Räumung der Insel Sizilien wurde er am 8. Oktober 1943 mit der Führung vom XIV. Panzerkorps in Italien beauftragt. Am 11. Oktober 1943 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 1. Januar 1944 wurde er zum General der Panzertruppe ernannt. Damit wurde er jetzt auch zum Kommandierenden General des XIV. Panzerkorps ernannt. Für seine Führungsleistung während der Schlacht am Monte Cassino wurde er am 5. April 1944 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Wehrmachtbericht

Wehrmachtbericht vom 5. Oktober 1943 (Wehrmachtsbefehlshaber auf Sardinien und Korsika):

„Unter Führung des Generalleutnants von Senger und Etterlin, der als letzter mit seinem Stabe die Insel verließ, ist hier in ständigen Kampf gegen nachdrängende Badogliotruppen, Gaullisten und Amerikaner und gegen eine starke feindliche Überlegenheit zur See und in der Luft erneut eine einzigartige Leistung vollbracht worden.“

Kriegsgefangenschaft und Nachkommen

Der 1,90 m große und 75 kg schwere Fridolin war vom 2. Mai (er führte die Kapitulationsverhandlungen in Trient) 1945 bis 16. Mai 1948 in Kriegsgefangenschaft.

Nachkriegszeit

1950 war Ritter von Senger und Etterlin Mitverfasser der Himmeroder Denkschrift, die zur Gründung der Bundeswehr und zur Wiederbewaffnung Deutschlands führte. Als militärgeschichtlicher Mitarbeiter der amerikanischen „Historical Division“ war er Fachmann für den italienischen Kriegsschauplatz. Die Summe seiner Erfahrungen als Militärpolitiker, Truppen- und Menschenführer brachte er in zahlreiche Beiträge für deutsche und ausländische Zeitschriften ein, hielt aber auch Vorträge an Rundfunkanstalten und an Militärschulen der Nato. Bei Aufstellung der Bundeswehr wirkte Senger und Etterlin im Personalgutachterausschuß mit und widmete sich bis zuletzt den Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

Familie

Frido war der Sohn von Gustav Fridolin Otto Freiherr von Senger und Etterlin (1858–1927), Landrat in Überlingen, Kreishauptmann und Oberamtmann in Offenburg, und dessen Frau Maria Magdalena, geb. Siefert-Schlund (1865–1911). Er hatte drei Geschwister: Elisabeth (Lebensrune.png 1893), Johann (Lebensrune.png 12. Dezember 1894) und Hadwig (Lebensrune.png 1903). Bruder Johann Gustav Edler von Senger war am 30. November 1917 als Leutnant und Flugzeugführer in der Jagdstaffel 12 im Luftkampf über Sains-les-Marquion gefallen.

Ehe

1919 heiratete der Offizier in Dessau seine Verlobte Hilda Margaretha von Kracht (1891–1983), nach der „Neuen Deutsche Biographie“ Tochter des Generalleutnant Friedrich Wilhelm Horst von Kracht (Lebensrune.png 17. Mai 1844 in Guben; Todesrune.png 17. Juli 1933 in Dessau) und dessen Frau Henriette Sophie Bertha Elisabeth, geb. Freiin von Schroeder, nach einer anderen Quelle Tochter des Generalmajors Ernst Alexander von Kracht (Lebensrune.png 14. August 1841 in Lieberose; Todesrune.png 18. Dezember 1929 in Berlin-Charlottenburg).

Aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen, zuerst ein Sohn, dann die Tochter Maria Josepha (1926–2017), die in der Nachkriegszeit in Turin Cesare Graf Gani (Lebensrune.png 1925) heiratete. Ihr Sohn war der Rittmeister der Wehrmacht (u. a. Panzervernichtungsabzeichen, Nahkampfspange in Silber, Deutsches Kreuz in Gold am 4. September 1944 und Verwundetenabzeichen in Silber) und spätere Jurist und General der Bundeswehr sowie NATO-Oberbefehlshabers Mitteleuropa und Militärschriftsteller Ferdinand Maria Johann Fridolin Ritter und Edler von Senger und Etterlin (Lebensrune.png 8. Juni 1923 in Tübingen; Todesrune.png 10. Januar 1987 in Koblenz).

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Krieg in Europa. Köln und Berlin, Kiepenheuer & Witsch (1960) [Erinnerungen], ISBN 978-7000040021
  • Einleitung zu: Kernwaffen und auswärtige Politik (Nuclear Weapons and Foreign Policy) von Kissinger, Henry, A., Hg. vom Council on Foreign Relations (1959)
  • Die deutsche These seit Anfang des Jahrhunderts (12.1.1952), in: „Die Außenpolitik“ – Strategie und Außenpolitik
  • Der deutsche Soldat in der europäischen Verteidigungsgemeinschaft (21.3.1953), in: „Die Außenpolitik“ – Strategie und Außenpolitik
  • Neue Strömungen der Wehrpolitik (28.4.1956), in: „Deutsche Zeitung“
  • Politik und Wehrpolitik (23.11.1956), in: „Deutsche Zeitung“
  • Das innere Gefüge der Bundeswehr (16.12.1956), in: „Deutsche Zeitung“
  • „Der Unfug der bloßen militärischen Strategie“ (3.8.1960), in: „Deutsche Zeitung“
  • Leadership and education in the making of Germany (29.3.1959), in: „BBC“

Siehe auch

  • Operation Husky – Generalleutnant Fridolin von Senger und Etterlin kommandierte die deutschen Verteidigungstruppen auf Sizilien
  • Schlacht um Monte Cassino – Generalleutnant Fridolin von Senger und Etterlin war für die Verteidigung der Gustav-Linie zuständig

Literatur

Fußnoten

  1. „Ritter und Edler“ wird in manchen Quellen angezweifelt, dort werden sowohl er als auch sein Vater statt dessen als „Freiherr von Senger und Etterlin“ geführt. Tatsache jedoch ist, daß die Familie (seit 1758 dem Reichsadel angehörend) am 30. Dezember 1767 mit Wappenverbesserung als „Edler von Senger und Etterlin“ in den Reichsritterstand erhoben wurde.
  2. Senger und Etterlin, Fridolin Rudolf Theodor Freiherr von, Landesarchiv Baden-Württemberg (archiviert)
  3. Karsten Plöger: The Hanover Club, Oxford (1911–13): Student Paradiplomacy and the Coming of the Great War, in: German History Volume 27, No. 2, S. 196–214
  4. 4,0 4,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.702