Maltzahn, Günther von
Günther Freiherr von Maltzahn ( 20. Oktober 1910 in Wodarg, Pommern; 24. Juni 1953 in Düsseldorf)[1] war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst und Jagdflieger der Luftwaffe sowie Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg. Auf 497 Feindflügen errang Freiherr von Maltzahn 68 Luftsiege, davon 35 gegen westliche Gegner, andere Quellen geben sogar 67 von 68 gegen westalliierte Flieger an. Eine nahe Verwandtschaft mit Berndt-Joachim Freiherr von Maltzahn ist anzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Günther Freiherr von Maltzahn wurde am 20. Oktober 1910 in Wodarg, Pommern geboren.
Militärischer Werdegang
Günther Freiherr von Maltzahn trat 1931 in das Reiter-Regiment 6 ein, wo er 1934 zum Leutnant befördert wurde. 1935 wurde er zur Luftwaffe versetzt, wo er seine Ausbildung zum Flugzeugführer absolvierte. Nach seiner Verwendung im Stab des Jagdgeschwaders 134 wurde Hauptmann von Maltzahn am 1. Juli 1937 Kommandeur der 6. Staffel des Jagdgeschwaders 334.
Er war der erste Kommandeur der Staffel und stellte diese in Mannheim-Sandhofen auf. Am 1. November 1938 wurde diese Staffel in 6./Jagdgeschwader 133 und am 1. April 1939 in 6./Jagdgeschwader 53 umbenannt. Kurz vor Kriegsbeginn, am 19. August 1939, wurde er dann Kommandeur der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 53.
Zweiter Weltkrieg
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges lag die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 53 zur Sicherung der Westgrenze in Mannheim-Sandhofen. Während dieser als „Sitzkrieg“ bezeichneten Periode bis zum Beginn des Westfeldzuges im Mai 1940 konnte Günther Maltzahn am 30. September 1939 seinen ersten Luftsieg erringen. Bei Saarbrücken schoß er eine französische Potez 63 ab. Am 31. März 1940 folgte der zweite Luftsieg, eine Morane Ms-406 südwestlich von Saargemünd.
Ab dem 10. Mai 1940 nahm Günther Maltzahn mit seiner Gruppe am Westfeldzug teil. Während er während des Feldzuges keine weiteren Luftsiege erringen konnte, mußte Maltzahn am 20. Mai 1940 nach einem Luftkampf südlich von Sedan seine Maschine mit Beschußschäden landen. Er selbst blieb dabei unverletzt. Nach dem Ende des Westfeldzuges verlegte seine Gruppe an die Kanalküste.
Am 9. Oktober 1940 wurde Hauptmann Maltzahn zum Kommodore des Jagdgeschwaders 53 ernannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er insgesamt zehn Luftsiege errungen. Am 24. Oktober 1940 folgte die Beförderung zum Major.
- „Ein Jagdgeschwader unter der Führung des Majors von Maltzahn errang am 15. November seinen 501. Luftsieg.“ — Wehrmachtbericht vom 18. November 1940
Nach seinem 12. Luftsieg am 1. Dezember 1940, eine Hurricane, wurde er am 30. Dezember 1940 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Ab Juni 1941 wurde das Jagdgeschwader 53 über Rußland eingesetzt.
Nach seinem 42. Luftsieg am 24. Juli 1941 wurde Major Maltzahn am selben Tag das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Ab Mitte Dezember 1941 verlegte sein Geschwader in den Mittelmeerraum. Am 1. Juni 1943 wurde er zum Oberst befördert. Krankheitsbedingt konnte Günther von Maltzahn ab Juni 1943 keine Einsätze mehr fliegen. Er führte das Geschwader vorerst vom Boden aus, während er durch einen Gruppenkommandeur in der Luft vertreten wurde.
Am 4. Oktober 1943 gab er das Kommando über das Jagdgeschwader 53 gesundheitsbedingt an Major Helmut Bennemann (Gruppenkommandeur I. Jagdgeschwader 52) ab, der seine Stelle aber erst am 9. November antreten konnte. Oberst von Maltzahn sollte in der Jägerführung im Bereich des Luftwaffenbefehlshabers Mitte Verwendung finden. Der Oberbefehlshaber der Luftflotte 2, Generalfeldmarschall Wolfram von Richthofen, setzte jedoch durch, daß er als „Jagdfliegerführer Oberitalien“ eingesetzt wurde. Diese Stelle trat Günther von Maltzahn am 5. Oktober 1943 an, Oberst Eduard Neumann löste ihn im Dezember 1944 ab.
Endkampf
Im Dezember 1944 wechselte er im Rahmen der Reichsverteidigung schließlich in den Stab der 9. Flieger-Division und dann in den Stab des Generals der Jagdflieger.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg arbeitete Freiherr von Maltzahn im Amt „Blank“ am Wiederaufbau der Luftwaffe in der späteren Bundeswehr mit und war als Inspekteur der Luftwaffe vorgesehen.
Tod
Am 24. Juni 1953 verstarb Günther Freiherr von Maltzahn in Düsseldorf nach langer Krankheit (Lymphogranulomatose), deren erste Symptome sich schon während des Krieges gezeigt hatten.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse am 2. Oktober 1936
- Flugzeugführerabzeichen
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 7. Oktober 1939
- 1. Klasse am 10. Mai 1940
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 18. November 1940
- Frontflugspange für Jäger in Gold
- Anhänger zur goldenen Frontflugspange (Sternenanhänger)
- Ehrenpokal der Luftwaffe am 23. März 1942
- Ärmelband „Afrika“ 1943
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 30. Dezember 1940 als Major und Kommandeur der II. Gruppe/Jagdgeschwader 53
- Eichenlaub am 24. Juli 1941 als Major und Geschwaderkommodore des Jagdgeschwader 53
- Deutsches Kreuz in Gold am 23. Dezember 1942 als Oberstleutnant und Kommodore des Jagdgeschwaders 53
Ehrung
- In Fürstenfeldbruck wurde die Günther-von-Maltzahn-Straße nach ihm benannt.
Bildergalerie
Freiherr von Maltzahn in der Führerkanzel seiner Bf 109
Major Günther Lützow (Geschwaderkommodore Jagdgeschwader 3) und Major Günther Freiherr von Maltzahn (1941)
Flieger-As von Maltzahn im Luftkampf
Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes für Major Günther Lützow, Major Günther Freiherr von Maltzahn (Mitte) und Oberleutnant Josef Priller durch Adolf Hitler, Führerhauptquartier „Wolfsschanze“, 21. August 1941
Oberst Werner Mölders (General der Jagdflieger) und Major Freiherr von Maltzahn
Verweise
- Freiherr von Maltzahn, Günther, Lexikon der Wehrmacht
- Maltzahn, Freiherr von, Günther, ww2awards.com (englischsprachig)