Hanneken, Hermann von (1810)

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Generalleutnant Hermann von Hanneken

Karl August Bernhard Hermann von Hanneken (auch in der Reihenfolge Bernhard August Karl Hermann und Bernhard Karl August Hermann; Lebensrune.png 2. Februar 1810 in Vicheln; Todesrune.png 6. September 1886 in Bad Neuenahr) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalleutnant sowie Militärschriftsteller und Schachmeister.

Werdegang

Aus dem Buch „Die Tagebücher“ von Alexander Freiherr von Siebold (1846–1911), deutscher Übersetzer und Dolmetscher in Japan
„Karl August Bernhard Hermann v. H., königlich preußischer Generallieutenant, geboren am 2. Februar 1810 zu Vicheln im Großherzogthume Mecklenburg-Schwerin, kam am 27. Juli 1827 aus dem Berliner Cadettencorps als Secondlieutenant in das 2. Garderegiment zu Fuß, wurde zwei Jahre darauf in das 35., 1836 in das 13. Infanterieregiment versetzt, besuchte von 1833–35 die allgemeine Kriegsschule (jetzt Kriegsakademie), war 1842/45 zum Topographischen Bureau commandirt, wurde 1846 zum Hauptmann im Generalstabe ernannt, in welchem er den Feldzug vom Jahre 1849 gegen die Aufständischen in Baden und in der Pfalz mitmachte, kehrte 1850 als Compagniechef im 29. Infanterieregimente in die Front zurück, erhielt bei der Mobilmachung des Jahres 1859, als er Oberstlieutenant im 17. Infanterieregimente war, das Commando des zugehörigen Landwehrregiments, aus welchem durch die Reorganisation das 57. wurde, ward 1864 zum Commandeur der 8. Infanteriebrigade und zum Generalmajor ernannt, machte als solcher, ohne zu hervorragender Thätigkeit zu kommen, den Krieg von 1866 gegen Oesterreich in Böhmen mit [Anm.: hier zeichnete er sich bei der Schlacht bei Königgrätz aus], war dann als Generallieutenant bis 1867 der letzte Commandant der Bundesfestung Luxemburg, vertauschte diese Stellung mit der gleichen zu Mainz, schied nach Beendigung des Krieges gegen Frankreich aus dem Dienste, nahm seinen Wohnsitz in Wiesbaden und starb am 6. September 1886 im Bade Neuenahr.“[1]

„Vergessenes Schachgenie aus Viecheln“

„Viecheln, nordwestlich der kleinen Stadt Gnoien, brachte einst einen bedeutenden Schachspieler und Soldaten hervor. Im Gutshaus des Dorfes (Kreis Güstrow) wurde am 1. Februar 1810 Bernhard Karl August Hermann von Hanneken geboren. Sein Vater Ludwig stand als Major in königlich preußischen Diensten und brachte es bis zum Generalmajor, was einem Brigadegeneral in der Bundeswehr entspricht. Auch Hermann schlug die Militärlaufbahn ein. Zehnjährig wurde er Kadett in Potsdam, 1824 in Berlin, 1827 trat er als Secondelieutenant (Leutnant) in das 2. Garderegiment zu Fuß ein. Seine militärische Karriere führte ihn 1846 in den Großen Generalstab. 1866 nahm er an der Schlacht bei Königgrätz teil und wurde im selben Jahr Generalleutnant und letzter preußischer Kommandant der Bundesfestung Luxemburg. 1867 erhielt er das Kommando über die Festung Mainz. 1871 nahm er seinen Abschied. Er verstarb 1886 in Neuenahr. Außer in militärischen Publikationen wie einer von ihm verfassten Schrift über die allgemeine Wehrpflicht, taucht der Name Hermann von Hanneken mehrfach in der seit 1846 in Berlin und London erscheinenden und von der Berliner Schachgesellschaft herausgegebenen ‚Deutsche Schachzeitung‘ auf – als Spieler, aber auch als Autor. Möglicherweise war auch seine Frau Walpurgis von Hanneken eine begeisterte Schachspielerin, druckt doch diese Zeitung 1847 unter der Rubrik ‚Wirklich gespielte Partien‘ ein Spiel Hanneken wider Hanneken ab. ‚1861/62 war Hermann von Hanneken als Oberst in Wesel am Niederrhein stationiert und fuhr per Schiff nach Düsseldorf, um dort den Westdeutschen Schachbund, Vorläufer des Deutschen Schachbundes, mitzugründen‘, berichtet der Schachhistoriker Harald Ball. Auf einer amerikanischen Schach-Internet-Seite fand sich ein Hinweis auf die ‚Hanneken Defense‘. Die Hanneken-Verteidigung war beim Deutschen Schachbund nicht mehr bekannt, dessen Schachhistoriker förderten jedoch ihre Erwähnung in der ‚Schachzeitung‘ von 1850 zutage. Die amerikanischen Schachfreunde halfen dann mit den Zügen der Hanneken-Verteidigung: 1. e4 e5 2. f4 ef4 3.Lc4 Sf6. (www.chessgames.com?pid=80999; Wiedergabe in dt. Symbolen). Von Hermann von Hannekens Nachkommen ist besonders der Sohn Constantin, geboren 1854, zu erwähnen, der nach dem Dienst in der preußischen Armee ab 1879 Militärberater in China und Kaiserlich chinesischer General war. Viecheln war bis 1990 Sitz der LPG (Tierproduktion) ‚Ernst Goldenbaum‘. Die zuständige Gemeinde Behren-Lübchin hat nach 1990 das Herrenhaus des Gutes und den Gutspark restauriert, in dem alljährlich ein Parkfest stattfindet. Man sollte in Viecheln auch Schachturniere geben!“[2]

Hauptmann von Hanneken verlor 1845 das Finale gegen Augustus Mongredien (+1 –3 =2) in Berlin 1845, als Oberst erreichte er in Düsseldorf 1862 Gleichstand vom 3. bis 5. Platz (Sieger des Turniers wurde Max Lange,[3] gegen den von Hanneken laut „Deutsche Schachzeitung“ aus demselben Jahr in einer Vorrunde am 9. September 1862 spielte) und erreichte in Wiesbaden 1871 als Generalleutnant den 4. Platz (Sieger wurde Carl Göring).

Familie

Hermann war Angehöriger der unbeanstandet das Adelsprädikat führenden mecklenburgischen Familie „von Hanneken“. Seine Eltern waren der Generalmajor der Preußischen Armee und Erbherr auf den mecklenburgischen Rittergütern Nütschow und Petershagen Hans Ludwig von Hanneken (1780–1854) und dessen Gemahlin Wilhelmine Leopoldine Elisabeth, geborene von Lettow (1783–1823). Der Generalleutnant Wilhelm Julius Leopold von Sommerfeld (1801–1871), zuletzt Kommandant von Stettin, war seit 1839 sein Schwager.

Ehe

Hauptmann von Hanneken heiratete 1845 in Torgau seine Verlobte Anna Waldburga Kunigunde von Hanneken (1818–1882), eine Tochter des Generalmajors Woldemar Karl Alexander von Hanneken (1789–1849). Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor, darunter Oberst Hermann Ferdinand Sidney von Hanneken (1847–1899), Vater des späteren Generals der Infanterie Hermann von Hanneken und Constantin Alexander Stephan von Hanneken (1853–1925), preußischer Artillerieoffizier, Major und seit 1879 Militärberater in China, der als General in chinesischen Diensten am ersten Japanisch-Chinesischer Krieg teilnahm.

Beförderungen

„Die allgemeine Wehrpflicht“ von General-Leutnant a. D. Hermann von Hanneken (1873)
  • 27. Juli 1827 Sekondeleutnant
    • aus dem Kadettenkorps Eintritt in das 2. Garde-Regiment zu Fuß des Garde-Korps
  • 1840 Premierleutnant
  • 1845 Hauptmann
    • 1848 in den Generalstab des VIII. Armee-Korps versetzt
  • 1852 Major
  • 1858 Oberstleutnant
  • 1860 Oberst
    • Kommandeur des 8. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 57 (ab 1889 in Infanterie-Regiment Herzog Ferdinand von Braunschweig (8. Westfälisches) Nr. 57 umbenannt)
  • 1864 Generalmajor
    • Kommandeur der 8. Infanterie-Brigade à la suite des 8. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 57
  • 1866 Generalleutnant
    • 1867 letzter Kommandant der Bundesfestung Luxemburg

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

Neben Beiträgen zu militärischen Zeitschriften (u. a. für das Militair-Wochenblatt) veröffentlichte er:

  • Der Krieg um Metz, Berlin 1870
  • Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870/71, Mainz 1871
  • Die allgemeine Wehrpflicht, Gotha 1873

Fußnoten

  1. Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 762
  2. Angelika Halama: Vergessenes Schachgenie aus Viecheln, Ostsee-Zeitung, 5. August 2006
  3. The chess games of Hermann von Hanneken, www.chessgames.com