Jabs, Hans-Joachim

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Zerstörer-Führer, Schlachtflieger, Nachtjäger und Ritterkreuzträger Hans-Joachim Jabs

Hans-Joachim Jabs (Lebensrune.png 14. November 1917 in Lübeck; Todesrune.png 26. Oktober 2003 in Lüdenscheid)[1] war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant der Luftwaffe und Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub im Zweiten Weltkrieg. Das Flieger-As war als Zerstörerflieger in der Tag- und seit Ende 1941 als Jagdflieger in der Nachtjagd im Einsatz, er errang insgesamt 50 protokollierte Luftsiege.

Werdegang

Hans-Joachim Jabs vor seiner Bf 110 im Dezember 1940, Norwegen
Eichenlaub für Kurt Bühlingen, Hans-Joachim Jabs, Bernhard Jope und Hansgeorg Bätcher auf dem Berghof durch Adolf Hitler am 4. April 1944; verdeckt in der Reihe sind noch Johannes Wiese, Dr. Maximilian Otte, Reinhard Seiler, Horst Ademeit, Walter Krupinski und Erich Hartmann.
Der abgeschossene Spitfire-Flieger John J. Caulton (RNZAF) wird von Hans-Joachim Jabs befragt, 29. April 1944; ganz rechts: Erich Weißflog.
Die von Major Jabs abgeschossene Spitfire Mk. IX von John J. Caulton (RNZAF), 29. April 1944
Heinz-Wolfgang Schnaufer (links) und Hans-Joachim Jabs

Hans-Joachim Jabs trat im Dezember 1936 als Fahnenjunker in die Luftwaffe ein. Im März 1940 kam er dann als Leutnant zur II. Gruppe des Zerstörer-Geschwaders 76, wo er am 1. August 1940 zum Oberleutnant befördert wurde. Nach 17 Luftsiegen im Westen mit der Me 110 wurde er am 1. Oktober 1940 als Staffeloffizier in der 2. Staffel mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Anfang 1941 wurde er Chef der 6. Staffel des Zerstörer-Geschwaders 76, mit derer über Kreta erfolgreiche Einsätze flog, bevor er im September 1941 zur Nachtjagd kam.

Im November 1942 übernahm er die 11. Staffel des Nachtjagdgeschwaders 1. Am 1. Februar 1943 wurde er als Hauptmann Kommandeur der IV. Gruppe des Geschwaders. Am 31. August 1943 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Nach 45 Tag- und Nacht-Abschüssen wurde er dann am 24. März 1944 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet und am 1. Mai 1944 zum Major befördert. Ab März 1944 war er Kommodore des Nachtjagdgeschwaders 1, am 1. November 1944 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bei Kriegsende hatte er bei rund 510[2] oder 710 Feindflügen[3] 28 oder 31 Nacht- und 19 oder 22 Tag-Luftsiege errungen.

John J. Caulton

John J. Caulton wurde 1920 in Nelson St Hastings, Neuseeland Zealand geboren. Schon als Junge wollte er Flieger werden, brachte es aber vorerst nur zum Warenhaus-, dann Autoverkäufer. 1940 trat er freiwillig der Royal New Zealand Air Force bei, die im Krieg der Royal Air Force unterstellt war. Anfänglich blieb auch hier der Traum aus, denn RNZAF verfügte über nur wenige Flugzeuge. Erst am 24. Juli 1941 wurde er zur Grundausbildung nach Levin (Weraroa) kommandiert. Am 29. Februar 1942 erhielt er seinen Flugzeugführerschein. Im April 1942 ging es mit dem Schiff zuerst nach Kanada (hier stiegen manche zur Kampffliegerausbildung aus) und dann über Schottland nach England, wo er ab dem 1. März 1942 seine Jagdfliegerausbildung erhalten sollte. Hier lernte er Chinesen, Tschechen und andere, die sich freiwillig zur RAF gemeldet hatten. Viele der Flugschüler, insbesondere aus dem Ausland, starben bei Flugunfällen. Von November 1942 bis April 1944 flog er über 200 Einsätze.

Am 29. April 1944 befand sich Caulton ab 13.10 Uhr auf einem Feindflug über Holland. Er gehörte zum Jagdschutz für rund 1.000 Terrorflieger der USAAF, die Berlin als Ziel hatten. Seine Staffel, mit Zusatztanks ausgestattet, hatte die Aufgabe, zurückbleibende Bomber zu beschützen, aber auch deutsche Flugplätze anzugreifen, wo die deutsche fliegende Reichsluftverteidigung gerade auftankte oder Munitionsnachschub holte. Aus dem Nichts um 15 Uhr entdeckten die sechs Supermarine Spitfire eine einzige Dornier Do 17. In der Nachkriegszeit dachte noch mit Bewunderung, wie ein einziger deutscher Flieger sechs Gegner ohne Angst angreifen konnte. Und schon war Caulton im Tiefflug 7 km nordwestlich Nimwegen getroffen, die rechte Tragfläche wurde aufgerissen, dies schleuderte ihn nach rechts, was ihm aber das Leben rettete, denn so wich er dem nächsten Feuerstoß aus.

Bei der Do 17, die Caulton fälschlicherweise als solche identifiziert hatte, handelte es sich tatsächlich um die Messerschmitt Bf 110 von Hans-Joachim Jabs, der eine weitere Spitfire mit dem Flieger Pullin abschoß ( als seine Maschine in die Bäume eines Waldstücks einschlug) und drei der verbliebenen Spitfire beschädigte.[4] Als der Treibstoff nun endgültig ausging, mußte Major Jabs zur Landung auf dem Flugplatz Deelen (Provinz Gelderland) ansetzten. Der britische Staffelführer Geoffrey Page (1920–2000) war ihm gefolgt und nutzte nun die Gelegenheit, das Heck der Bf 110 mit seinen integrierten Browning-Maschinengewehren zu durchsieben. Voller Verwunderung meldete Page später seinen Vorgesetzten, wie die brennende Bf 110 in aller Ruhe das Fahrwerk ausfuhr und trotz Dauerbeschuß landete. Jabs hatte eine Glanzleistung vollbracht, kaum wurde die Maschine langsamer sprangen Jabs und seine beiden Besatzungsmitgliedern aus der Maschine und suchten Deckung in einem Fliegerschutzgraben, die Maschine ging nun vollends in Flammen auf, wie Page noch sehen konnte, bevor er Richtung Küste abdrehte.

Derweil versuchte Caulton verzweifelt, seine beschädigte Maschine Richtung Nordsee zu fliegen. Er war knapp 50 km gekommen als er wahrnahm, daß auch seine Ölwanne getroffen war. Nun wußte er mit Sicherheit, nur eine Notlandung würde ihn retten. Er sah ein Feld und versuchte zu landen, aber das Fahrwerk brach an einem kleinen Wall ab und Bruchlandung war damit Tatsache. Das Knie war zerschmettert und da der Sicherheitsgurt gerissen war, schlug sein Kopf in die Zielvorrichtung, auch die Schulter war unter der Uniform aufgerissen. Kaum bei Bewußtsein und schmerzerfüllt ließ er sich aus der Führerkanzel gleiten. Hilflos saß er da, als ein junger holländischer Bauer zu ihm eilte und vergeblich versuchte, ihn aufzuhelfen. Kaum eine Minute war vergangen, und schon waren Luftwaffensoldaten des naheliegenden Flugplatzes vor Ort. Er wurde zum Haus des Bauern geführt, wo er ein Glas Milch erhielt. Dem eingetroffenen Priester übergab er sein Fluchtgeld (40 Pfund), der Wachsoldat der Luftwaffe ließ dies zu. Ein Kilometer weiter entfernt erreichten sie den Wachturm der Luftwaffe mit rund 12 Mann Besatzung. Caulton wurde festgesetzt und erhielt eine kleine Mahlzeit (Brot und ein hartgekochtes Ei) sowie Kaffee. Inzwischen wurde er notdürftig verarztet.

Um 17 Uhr fuhr ein Opel mit vier Insassen vor, wie Caulton aus dem Fenster sehen konnte. Kaum eine Minute später klopfte es an dem kleinen Raum, Caulton sagte „come in“ (herein), und in aller Ruhe trat Major Jabs ein. Jabs salutierte, Caulton stand sich stützend Respekt auf, erwiderte jedoch nicht den militärischen Gruß, den Briten war es jedoch untersagt, ohne Kopfbedeckung zu salutieren. Caulton schrieb in seinen späteren Erinnerungen, wie überrascht er war, daß Jabs so entspannt war, keine Bewegung zu viel, eine ruhige, sanfte Stimme, und überaus gute Englischsprachkenntnisse. Die beiden unterhielten sich rund 20 Minuten. Caulton schrieb später, er hätte nicht von einem netteren, anständigeren Menschen abgeschossen werden können. Dann ging es ins Freie, hier traf Caulton Jabs Bordfunker, den späteren Ritterkreuzträger Oberleutnant Erich Weißflog, den Waffenoffizier der IV./NJG 1 Hauptmann Walter Knickmeier (beteiligt an 59 Nachtluftsiege) und ein Nationalsozialistischer Führungsoffizier (NSFO), der Bilder machte und perfektes Englisch sprach.

Caulton wurde noch am selben Tag nach Deelen, dann mit rund 30 US-amerikanische Flieger über Köln in das Durchgangslager der Luftwaffe (Auswertestelle West) in Oberstedten im Hochtaunus bei Frankfurt am Main verlegt. Später ging es dann weiter nach Sagan in das Stalag Luft 3.[5]

Die Freundschaft

Caulton und Jabs trafen sich erst 1972 wieder. Der Brite war auf Europareise mit seiner Frau Marie. Das Treffen wurde feucht-fröhlich, viele Stunden schwelgten beide in Erinnerungen. Aus diesem treffen wurde eie lebenslange Freundschaft.

Nachkriegszeit

Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft wurde Oberstleutnant a. D. Jabs in der Nachkriegszeit erfolgreicher Unternehmer in Westfalen und war u. a. Vizepräsident der „Gemeinschaft der Jagdflieger“.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Verweise

Fußnoten