Vahl, Herbert Ernst
Herbert Ernst Karl Vahl (fälschlicherweise auch Herbert-Ernst; 9. Oktober 1896 in Posen; 22. Juli 1944 bei Thessaloníki) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, ggf. der Freikorps, der Reichswehr und der SS, zuletzt SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Vahl trat 1914 als Freiwilliger in das 7. Westpreußische Infanterie-Regiment Nr. 155 ein und wurde zum Offizier befördert. Sein älterer Bruder diente beim 5. Niederschlesischen Infanterie-Regiment Nr. 154, wurde am 20. Mai 1914 zum Leutnant und am 1. Januar 1924 zum Oberleutnant befördert. Er war Ritter des Eisernen Kreuzes beider Klassen sowie Inhaber des Ritterkreuzes des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern. Er diente 1923 noch im 3. (Preußischen) Infanterie-Regiment (Reichswehr). In der Rangliste 1925 wird der ältere Vahl, zuletzt in der 6. Kompanie des 7. (Preußischen) Infanterie-Regiments (Reichswehr) in Glatz, nicht mehr geführt, so daß davon auszugehen ist, daß er ausgeschieden ist.
Herbert Vahl kämpfte an der Somme und bei Verdun, wurde am 22. Februar 1916 verwundet, war vom 17. September 1916 bis 1. März 1917 stellvertretender Bataillonsadjutant und wurde erneut am 10. April 1917 verwundet. Noch während der Genesung wurde er Adjutant im Feld-Rekruten-Depot/10. Infanterie-Division um dann, nach der Rückkehr zum Regiment, als Bataillonsadjutant eingesetzt zu werden.
Nach vereinzelten Quellen diente er auch beim Freiwilligen-Infanterie-Regiment 155 und kam beim Grenzschutz Ost bei Lissa und Rawitsch zum Einsatz. Im März 1919 übernahm der Regimentsstab den Grenzschutz-Abschnitt Lissa, wobei Vahl noch bis zum 16. März 1919 Bataillonsadjutant war. Am 5. Juni 1919 wurde er in die Vorläufige Reichswehr übernommen (Reichswehr-Schützen-Regiment 9 der Reichswehr Brigade 5). Am 15. Mai 1920 wurde er zur Lehr-Brigade an der Infanterieschule Döberitz versetzt. Vom 1. Oktober 1921 bis 5. August 1922 besuchte er die Infanterieschule in München. Anschließend wurde er Ausbilder in der leichten MG-Schwadron des 1. (Preußisches) Reiter-Regiments. Am 1. April 1923 wurde er in der 3. Kompanie (Königsberg) der 1. (Preußischen) Kraftfahr-Abteilung versetzt. Hier erwarb er mehrere Führerscheine für Militärkraftfahrer (Klasse 3b am 24. November 1923, Klasse 2 am 18. Juli 1924 und Klasse 1 am 29. November 1924. Nach seiner Beförderung zum Oberleutnant wurde er zum Bataillonsadjutanten ernannt.
Laut Rangliste 1929 diente er in Berlin als Oberleutnant in der 3. (Preußischen) Sanitäts-Abteilung. Dies geschah vermutlich zur Tarnung seiner Teilnahme an der Führergehilfen-Ausbildung. Ab 11. Oktober 1930 nahm er bei der 3. (Preußischen) Kraftfahr-Abteilung an der Ausbildung am schweren Maschinengewehr teil und erhielt seine Lehrberechtigung für Militärkraftfahrer (Klasse 1 und 2). Am 15. Februar 1931 wurde er Leiter der Technischen Abteilung der 1. (Preußischen) Sanitäts-Abteilung, ab Juni 1931 diente er im Stab des Gruppenkommandos 1 (Königsberg), um am 1. Oktober 1931 Adjutant des dortigen Kraftfahr-Inspizienten zu werden. Im August 1934 wurde er in das 16. Reiter-Regiment nach Erfurt versetzt, wo er am 17. September 1934 Chef der 1. Eskadron/I. Abteilung wurde. Am 15. Oktober 1935 wurde das Regiment aufgelöst und dabei als Stamm für die Kradschützen-Bataillone 1, 2 und 3 verwendet. Vahl wurde Chef der 1. Kompanie/Kradschützen-Bataillon 1 in Langensalza. Das Bataillon unterstand der 1. Panzerdivision.
Am 1. Dezember 1936 wurde Vahl Kommandeur der II. Abteilung des Panzer-Regiments 4. Beim Beitritt Österreichs wurde die komplette 2. Panzer-Division nach Österreich in den Wehrkreis XVII verlegt. Das Regiment kam nach Wien-Laxenburg, die II. Abteilung nach Wiener Neustadt. Am 10. November 1938 wurde Vahl Stabsoffizier für Heeresmotorisierung im Stab des Generalkommandos 4/XV. Armee-Korps (mot.).
Zweiter Weltkrieg
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Kommandeur der Panzer-Abteilung 65 ernannt und nahm im Rahmen der 1. leichten Division am Polenfeldzug teil. Am 22. April 1940 übernahm er die Panzer-Abteilung 101, die er bis 26. Juli 1941 im Westfeldzug, im Balkanfeldzug und beim Unternehmen „Barbarossa“ führte. Anschließend übernahm er an der Ostfront das Panzer-Regiment 29, die er auch als Kampfgruppe „Vahl“ führte. Zu Beginn der Sommeroffensive im Juli 1942 bestand das Regiment aus 48 Panzer III mit kurzer 5-cm KwK, aus 6 Panzer IV mit kurzer KwK und 4 Panzer IV mit langer KwK.
Am 1. August 1942 trat er zur Waffen-SS (SS-Nr.: 430 349 V), wobei V für „vorläufig“ stand, über, wurde ab 18. August 1942 im Stab des SS-Generalkommandos geführt, wurde am 22. Oktober 1942 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Inspekteurs der Kraftfahrtruppen und Kraftfahrkampftruppen beauftragt und übernahm am 9. November 1942 das Kommando über das SS-Panzer-Regiment 2 der 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“.[1]
Als Divisionskommandeur Georg Keppler krankheitsbedingt ausfiel, übernahm Vahl am 10. Februar 1943 das Kommando (mit der Führung beauftragt) über die Division (sein Regiment übernahm Albin Freiherr von Reitzenstein), dabei wurde er am 18. März 1943 in der Nähe von Belgorod verwundet. Wieder genesen, wurde Vahl im Juli 1943 Inspekteur der SS-Panzertruppen im SS-Führungshauptamt, eine Dienststellung, die er bis zum 13. Juli 1944 innehatte. Anschließend wurde ihm das Kommando über die 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division in Griechenland übertragen.
Tod
Am 22. Juli 1944 kam Vahl bei einem Autounfall (nach anderen Quellen führte er ein Motorrad) ums Leben.[2] Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Dionyssos-Rapendoza; Endgrablage: Gruft 1, Reihe 12, Platte 2.
Familie
Oberleutnant Vahl heiratete am 16. November 1926 seine Verlobte Maria Becker, aus der Ehe sind eine Tochter und drei Söhne entsprossen. Hellmuth Vahl, der im Ersten Weltkrieg als Leutnant im 5. Niederschlesischen Infanterie-Regiment Nr. 154 diente, u. a. mit dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern ausgezeichnet wurde und noch am 1. Januar 1924 zum Oberleutnant befördert wurde, könnte durchaus der ältere Bruder von Herbert sein.
Beförderungen
- 18. August 1914 Kriegsfreiwilliger
- 20. Dezember 1914 Gefreiter
- 5. Januar 1915 Fahnenjunker
- 15. Januar 1915 Fahnenjunker-Unteroffizier
- 24. Januar 1915 Fähnrich
- 1. März 1915 Offizierstellvertreter
- 8. Mai 1915 Leutnant
- später Rangdienstalter vom 1. September 1915 erhalten (Datum nach „Rangliste des deutschen Reichsheeres“, 1923)
- 1. April 1925 Oberleutnant
- 1. Februar 1931 Hauptmann
- am 1. August 1934 in Rittmeister umbenannt
- 1. November 1936 Major
- 1. Februar 1939 Oberstleutnant
- 13. Dezember 1941 Oberst
- 1. August 1942 SS-Bewerber
- 18. August 1942 SS-Staffelmann
- 25. August 1942 SS-Standartenführer
- 10. Februar 1943 SS-Oberführer
- 1. April 1943 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse [3]
- EK II am 27. Juni 1915
- EK I am 30. April 1918
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz am 19. August 1918[3]
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht Dienstauszeichnung, IV. bis II. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zur II. Klasse am 12. Oktober 1940 als Oberstleutnant und Kommandeur der Panzer-Abteilung 65/6. Panzer-Division
- Spange zur I. Klasse am 13. Juli 1941 als Oberstleutnant und Kommandeur der Panzer-Abteilung 101
- Panzerkampfabzeichen des Heeres in Silber am 21. Juli 1941 als Oberstleutnant und Kommandeur des Panzer-Regiment 29/12. Panzer-Division
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Verwundetenabzeichen (1939) in Silber
- Deutsches Kreuz in Gold am 18. September 1941 oder 17. November 1941 [4] als Oberstleutnant und Kommandeur des Panzer-Regiments 29/12. Panzer-Division
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 31. März 1943 [4] als SS-Oberführer und Kommandeur der 2. SS-Division „Das Reich“[5]
Fußnoten
- Geboren 1896
- Gestorben 1944
- Deutscher Generalmajor
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Hauptmann (Reichswehr)
- Oberst (Heer der Wehrmacht)
- SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
- SS-Mitglied
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold