Pingel, Rolf

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Ritterkreuzträger Rolf Pingel; Das Flieger-As errang bei 200 Feindflügen im Spanischen Bürgerkrieg sechs Luftsiege und im Weltkrieg bei rund 350 Feindflügen ausschließlich an der Westfront weitere 22 Luftsiege, darunter zehn Supermarine Spitfire und vier Hawker Hurricane der Royal Air Force. Insgesamt, wie die angebrachten Flaggen unter seiner Führerkabine beweisen, stammen seine abgeschossenen Gegner aus Spanien, Luxemburg, Belgien, Frankreich und Großbritannien, wobei die spanischen Luftsiege auch gegen russische, VS-amerikanische usw. Flugzeugführer erfolgt sein können, die freiwillig für die linksmarxistischen und kommunistischen Republikaner kämpften.

Rolf Peter Pingel (Lebensrune.png 1. Oktober 1913 in Kiel; Todesrune.png 4. April 2000 in Lollar, Landkreis Gießen) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major der Luftwaffe, Jagdflieger und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

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Rolf Pingel trat nach Abitur und Reichsarbeitsdienst 1935 der Luftwaffe bei. Nach Beendigung seiner militärischen und fliegerischen Grundausbildung wurde der zum Leutnant beförderte Pingel am 15. März 1937 zur neu formierten I. Gruppe/Jagdgeschwader 134 nach Mannheim-Sandhofen bzw. ab Mai 1937 nach Wiesbaden-Erbenheim versetzt. Ausgerüstet war die Gruppe mit der Arado Ar 68 E, ab Ende 1937 mit der Messerschmitt Bf 109 B und 1938 mit der Messerschmitt Bf 109 D-1. Am 16. Juli 1937, nach freiwilliger Meldung, wurde Pingel in die 2. Staffel/Jagdgruppe 88 der Legion Condor versetzt und wurde am 22. August 1937 nach Spanien verlegt. Während seines Einsatzes auf der Iberischen Halbinsel auf national-spanischer Seite errang er bei etwa 200 Feindflügen sechs Luftsiege.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Oberleutnant Pingel im April 1938 Führer der 2. Staffel/I. Gruppe/JG 334. Am 25. September 1938 wurde die I. Gruppe im Zuge der Sudetenkrise vorübergehend nach Wiener-Neustadt verlegt und kehrte Mitte Oktober 1938, nach der Befreiung des Sudetenlandes, nach Wiesbaden zurück. Am 1. November 1938 wurde die Gruppe zur I. Gruppe/Jagdgeschwaders 133 umbenannt, Pingel wurde somit zum Führer der 2. Staffel/JG 133.

Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 53 entstand am 1. Mai 1939 in Wiesbaden-Erbenheim durch die Umbenennung der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 133. Nun war Pingel Führer der 2. Staffel/JG 53. Ausgestattet war die Gruppe mit der Messerschmitt Bf 109 E-1 und E-3. Auftrag der Gruppe war die Überwachung der deutsch-französischen Grenze zwischen Trier und Saarbrücken. Noch im September 1939, anläßlich des Kriegsbeginns, gab die Gruppe Personal in Stärke einer Staffel für die Aufstellung der III. Gruppe/Jagdgeschwader 53 ab, das durch Neuzuweisungen ersetzt wurde. Außerdem verlegte die Gruppe nach Kirchberg. Gegen Jahresende folgte die Verlegung nach Darmstadt-Griesheim. Oberleutnant Pingel schoß am 10. September 1939 eine französische Mureaux 113 (ein Nahaufklärer) um 14.15 Uhr über Ensdorf östlich von Saarlouis als seinen ersten Luftsieg im Zweiten Weltkrieg ab.

Am 30. September 1939 führte er die 2./JG 53 in einem erfolgreichen Abfangeinsatz gegen fünf Fairey Battle der No. 150 Squadron der Royal Air Force, die eine Aufklärungsmission im Raum Saarbrücken-Merzig flogen. Vier der einmotorigen Bomber wurden abgeschossen, davon eine von Pingel. Die Fünfte mußte bei ihrer Rückkehr zur Basis notlanden und wurde dabei ebenfalls zerstört. Bei diesem Feindflug wurde Pingels Maschine vom Bordfeuer einer Fairey Battle getroffen und beschädigt, er selbst wurde jedoch nicht verwundet. Am 14. Mai 1940, am vierten Tag des Westfeldzuges, wurde er dann Flieger-As, als er um 11.22, 11.30 und 16.30 Uhr südlich Sedan zwei französische Bloch MB.151 und eine Fairey Battle abschießen konnte.

Am 5. Juni 1940 wurde Hauptmann Werner Mölders durch französische Jäger abgeschossen und geriet in Kriegsgefangenschaft. Daraufhin wurde Hauptmann Pingel mit der stellvertretenden Führung der III. Gruppe/JG 53 beauftragt. Am 11. Juni schoß Pingel zwei französische Morane-Jäger als seinen 7. und 8. Luftsieg des Krieges ab. Pingel gab sein Kommando über die III./JG 53 im Juli 1940 an Hauptmann Harro Harder ab ( 12. August 1940) und übernahm wieder seine 2. Staffel/JG 53, die beim Unternehmen „Adlerangriff“ im Ärmelkanal und über England zum Jagdschutz der Kampfgeschwader gehörte.

„Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 53 lag zu Beginn des Jahres 1940 in Darmstadt-Griesheim und unterstand dem Stab des Jagdgeschwaders 53. Auftrag der Gruppe war die Überwachung der deutsch-französischen Grenze zwischen Trier und Saarbrücken. Ab April 1940 wurde die Gruppe mit der Messerschmitt Bf 109 E-4 ausgerüstet. Von Kriegsbeginn bis zum Beginn des Westfeldzuges am 9. Mai 1940 konnte die Gruppe 29 Luftsiege erringen. Selbst hatte die Gruppe neun Gefallene und drei Verwundete zu beklagen und 14 Flugzeuge verloren. Zu Beginn des Westfeldzuges wurde die Gruppe über dem südlichen Abschnitt der Heeresgruppe A eingesetzt und verlegte hierzu am 10. Mai 1940 nach Kirchberg im Hunsrück. Das Einsatzgebiet der Gruppe lag über Luxemburg / Metz. Am 17. Mai wurde die Gruppe dann nach Ferschweiler vorgezogen. Bereits am 20. Mai folgte die Verlegung nach Douzy bei Sedan und am 24. Mai nach Charleville. Von hier aus operierte die Gruppe zur freien Jagd und zur Kampffliegerbegleitung über dem Raum um Stonne und Rethel. Am 26. Mai wurde die Gruppe dann nach Laon-Couvron vorgezogen, wo sie bis Monatsende blieb. Am 1. Juni 1940 wurde die Gruppe dann in Vorbereitung auf die zweite Phase des Westfeldzuges nach Douzy verlegt. Für das Unternehmen ‚Paula‘ wurde die Gruppe am 3. Juni nach La Selve verlegt, kehrte aber am gleichen Tag nach Douzy zurück. Am 5. Juni begann schließlich das Unternehmen Rot, die zweite Phase des Westfeldzuges. Aufgabe der Gruppe war der Jagdschutz über der Panzergruppe Guderian. Hierzu verlegte sie an diesem Tag nach Charleville. Auch nach dem gelungenen deutschen Durchstoß verblieb die Gruppe in Charleville und flog Einsätze im Raum Reims, Nancy und Verdun. Am 17. Juni wurde die Gruppe nach Vraux vorgezogen, von wo aus jedoch nur noch wenige Kampfeinsätze geflogen wurden. Am 22. Juni beendete die Gruppe dann den Westfeldzug mit ihrer Verlegung nach Rennes. Insgesamt konnte die Gruppe während des Westfeldzuges 60 Luftsiege erringen. Die eigenen Verluste betrugen zwei Gefallene, drei in Gefangenschaft geratene und sechs verwundete Flugzeugführer sowie 14 Flugzeuge. In Rennes unterstand die Gruppe dem Stab des Jagdgeschwaders 53 und wurde zum Luftschutz an der Küste der Bretagne eingesetzt. Ab Anfang August 1941 wurde die Gruppe zu Geleitschutz-Einsätzen für Stuka- und Kampfverbände über dem Kanal eingesetzt. Ab dem 13. August, dem Beginn des verschärften Luftkrieges gegen England, flog die Gruppe Jagdvorstöße und Begleitschutzeinsätze gegen die englische Küste.“[1]

Am 22. August 1940 wurde Hauptmann Pingel zum Kommandeur der I. Gruppe/Jagdgeschwader 26 als ernannt. Am 14. September wurde ihm für seine bis dahin erzielten 15 Luftsiege das Ritterkreuz verliehen. Am 28. September 1940 schoß Pingel eine Hawker Hurricane über Maidstone ab, aber seine eigene Bf 109 E-4 (Werknummer: 3.756) wurde dabei schwer beschädigt. Er notwasserte in der Nähe von Hastings und wurde, leicht verwundet, durch den eigenen Seenot-Rettungsdienst der Luftwaffe geborgen.

Es wird angenommen, das Pingels Gegner der Süd-Afrikaner Albert Lewis (16 Luftsiege) von der No. 249 Squadron (RAF) war, der aussteigen konnte aber schwere Verbrennungen davon trug. Vereinzelt wird angegeben, das Pingel von John Beard (6 Luftsiege, gleiche Einheit) abgeschossen wurde. Nach anderen Quellen war es dann Robert Francis Thomas „Bob“ Doe (1920–2010) vom No. 234 Squadron, der Pingels beschädigte Maschine nach unten verfolgte, aber statt diese erneut zu beschießen, was bei der RAF Sitte war, soll er Pringel verschont haben, was die Notwasserung und die Bergung durch ein deutsches [Schnellboot] erst möglich machte. Frau Pingel soll Doe, der 1991 seine Autobiographie „Bob Doe – Fighter Pilot“ schrieb, in der Nachkriegszeit angeschrieben haben, um sich bei ihm für das Leben ihres Mannes zu bedanken. Geoff Nutkins hat zu Ehren dieses Vorfalles 2004 das Bild „A Gentleman's War“ angefertigt.[2]

Nach seiner Genesung kehrte er zum Jagdgeschwader zurück und errang am 5. November 1940 östlich von Gravesend seinen 17. Luftsieg im Weltkrieg, zwei weitere folgten am 16. Juni 1941. Pingel erzielte seinen 20. Abschuß am 22. Juni 1941, als er eine Spitfire nahe Dünkirchen bezwang, ab 27. Juni seinen 21. und am 2. Juli 1941 seinen 22. Luftsieg. Einschließlich der sechs in Spanien waren es nun 28.

Am 10. Juli 1941 wurden drei Stirling-Bomber und deren Begleitschutz von Hauptmann Pingels I./JG 26 abgefangen. Gruppenkommandeur und Rottenführer Pingel folgte einer angeschossenen Stirling über den Kanal und konnte diese weiter beschädigen. Das Abwehrfeuer des Bombers traf jedoch seine Bf 109 F-2 (Werknummer: 12.764) in den Motor und zerfetzte den Kühler. Er machte einen Abschwung, wurde jedoch von Spitfires abgefangen und zur Notlandung auf einem Getreidefeld nahe Dover gezwungen. Er geriet in Kriegsgefangenschaft, die er bis nach Kriegsende vorwiegend in Kanada verbrachte. Am 1. Juni 1942 wurde er, trotz Abwesenheit, zum Major befördert.

Pingels Bf 109 F-2, die erste überwiegend intakte, die der Feind erbeuten konnte, war von großem Interesse für die britischen Flugzeugingenieure. Insbesondere den verbesserten Bordkanonen und der neuen Sauerstoffanlage (Dräger-Höhenatemgerät) des Drägerwerks galt ihre Neugier. Die Maschine wurde repariert, erhielt von den Briten die Seriennummer ES906 und flog am 19. September 1941 in Farnborough. Drei Wochen später wurde die Bf 109 nach Duxford verlegt und nahm als „Gegner“ an Übungsflügen mit RAF-Jägern teil. Mitte Oktober 1941 wurde entschieden, die Bf 109 polnischen Kräfte der RAF zu übergeben.[3] Am 20. Oktober 1941 bestieg der polnische Fliegeroffizier J. Skalski die Maschine und hob zu einem Übungsflug ab. Nun zeigte sich, daß die Reparatur der Engländer nicht fachmännisch war, die Führerkanzel füllte sich mit Kohlenstoffmonoxid, der Flugzeugführer wurde bewußtlos, die Maschine stürzte beinahe senkrecht zu Boden, zerschellte und galt als vollständiger (100 %) Verlust.

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Jagdgeschwader 53, Lexikon der Wehrmacht
  2. Bob Doe – Farewell to another of The Few
  3. Über 80 polnische Flieger flogen in den Einheiten der RAF. Insgesamt zählten die polnischen Luftstreitkräfte während des Krieges 16 Staffeln, die an Kämpfen in Europa und Nordafrika teilnahmen.