Jacobs, Josef

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Josef „Kobes“ Jacobs; die Nachricht von der Verleihung des Pour le Mérite erhielt er handschriftlich: „Seine Majestät haben Ihnen in Anerkennung Ihrer vorzüglichen Leistungen als Jagdflieger den Orden ‚Pour le merite‘ verliehen. Freue mich, Ihnen davon Mitteilung machen und Sie zu dieser hohen Auszeichnung durch Ihren allerhöchsten Kriegsherrn beglückwünschen zu können. d. Kommandierende General v. Hoeppner

Josef Carl Peter Jacobs (Lebensrune.png 15. Mai[1] 1894 in Kreuzkapelle, Rheinland; Todesrune.png 29. Juli 1978 in München) war ein deutscher Reserveoffizier des Deutschen Heeres, zuletzt Leutnant der Reserve der Fliegertruppe und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“. Das Flieger-As errang bei seinen Feindflügen 48 bestätigte und weitere unbestätigte Luftsiege (vorwiegend bei der Jagdstaffel Nr. 7)[2] und war somit einer der erfolgreichsten Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Anschließend diente er in den Freikorps und in den türkischen Luftstreitkräften. In der Nachkriegszeit war er Herrenfahrer (Auto- und Bob-Rennfahrer sowie Rennbootfahrer) und Unternehmer.

Werdegang

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Josef Jacobs war der Sohn des Oberlehrers Wilhelm Jacobs und Josefina, geb. Küppers. Nach dem Abitur studierte er Ingenieurwissenschaften und arbeitete zwei Jahre als Volontär in verschiedenen Firmen, da er im Anschluß Maschinenbau studieren wollte. Parallel dazu ließ er sich in Bonn-Hangelar auf einer Fliegerschule zum Flugzeugführer ausbilden. Die Ausbildung wurde jedoch vor Beginn des Weltkrieges. Als Jagdflieger galt er als verwegen. Er stellte sich die bekanntesten französischen und englischen Fliegern, die von den Deutschen anhand ihrer Rumpfmalerei erkannt werden konnten. Manch feindliches Flieger-As erlebte seinen letzten Tag im Luftkampf mit Jacobs. Mehrmals wurde er verwundet, konnte aber stets nach Genesung wieder fliegen.

Am 26. März 1917 wurde er von einer feindlichen Batterie unter Feuere genommen. Statt abzudrehen, senkte er seine Maschine kaltblütig auf 200 m Höhe herunter und brachte die vier Geschütze mit 300 Schuß zum Schweigen. Er hatte bei der Jagdstaffel 22 drei bestätigte und acht unbestätigte (es fehlten genügend Zeugen) Luftsiege, die meisten jedoch als Führer der Jagdstaffel 7. Er flog die Fokker D.II und ab Anfang 1918 die Fokker Dr.I, mit der er über 30 Luftsiege errang, mehr als jeder andere mit diesem Jagdflugzeugtyp.

Nach dem Ersten Weltkrieg kämpfte er weiter im Baltikum, so wurde er u. a. mit Theo Osterkamp Angehöriger des Kommandos bzw. Kampfgeschwaders „Sachsenberg“ unter Gotthard Sachsenberg. Danach war er für kurze Zeit Fluglehrer bei der türkischen Fliegertruppe. Anschließend betätigte sich Jacobs unter anderem als Rennfahrer und wurde 1922 Sieger eines Rennens auf der AVUS in Berlin. Auch widmete er sich schnellen Motorbooten sowie Bobfahren und nahm an Wettbewerben teil.

In den 1930er Jahren wurde Jacobs zum Direktor bei den Adlerwerken in Frankfurt berufen. Am 21. Februar 1936 gründete er das „Reparaturwerk Erfurt Josef Jacobs“ in Erfurt, das 1937 in „Reparaturwerk Erfurt G.m.b.H.“ umfirmierte. Das Unternehmen hielt Flugzeuge der Luftwaffe instand. Am 27. August 1939, zu beginn des Zweiten Weltkrieges, wurde er zum Major der Reserve ernannt und dem Kampfgeschwader 4 zugeteilt. Ein tatsächlicher Kriegseinsatz kann jedoch nicht belegt werden.

Im Oktober 1940 löste Albert Kalkert, der zuvor bei der Gothaer Waggonfabrik als Flugzeugkonstrukteur tätig war, Jacobs als Direktor ab (Entzug der Leitungsbefugnis). Das Nachkriegsmärchen, er hätte im „Widerstand zum Nationalsozialismus“ gestanden, wird durch die jahrelange Zusammenarbeit mit dem RLM widerlegt. Die Unstimmigkeiten mit Hermann Göring kamen zustande, als dieser darauf drängte, daß das RLM Hauptgesellschafter des Reparaturwerks werden sollte, da die Firma nun „kriegswichtig“ eingestuft wurde. Die zuweilen nachzulesenden Angaben, er hätte sich nach dem Westfeldzug 1940 in den Niederlanden vor der Wehrmacht „versteckt“, sind hanebüchen und vollständig unbelegt. In der Nachkriegszeit zog es ihn nach Bayern, wo er u. a. Präsident der Deutschen Bobgesellschaft wurde und ein Baukranunternehmen betrieb. Ebenso unterstützte er Luftfahrthistoriker, die Fachbücher über den Ersten Weltkrieg schrieben.

Frontflieger

„Josef Carl Peter Jacobs wurde am 15. Mai 1894 in Kreuzkapelle im Rheinland geboren. Bereits vor dem Krieg kam Jacobs an der Fliegerschule von Bruno Werntgen mit der Fliegerei in Kontakt. Nach dessen Fliegertod – 1913 – musste Jacobs seine fliegerische Ausbildung unterbrechen. Er studierte Maschinenbau. Bei Kriegsausbruch ging Jacobs als Freiwilliger zur Fliegertruppe und trat bei der Flieger-Ersatzabteilung 3 in Darmstadt die Ausbildung zum Flugzeugführer an. Seine erste Frontverwendung fand er beim Armee-Flugpark 1/Tergnier (südlich St. Quentin). Von dort holte Hellmuth Wilberg ihn zur Feldflieger-Abteilung 11. Dort fliegt unter anderem mit dem Beobachter Hermann Fricke, der später ebenfalls den Orden Pour le Mérite erhielt, Artillerie- und Fernaufklärungseinsätze. In März 1916 erzielte Jacobs seinen ersten Luftsieg eine Fokker fliegend. Es folgte eine Zeit bei einem Kampfeinsitzerkommando, anschließend fliegt er zwischen Oktober und November 1916 bei der Jagdstaffel 12. Es folgt ein länger währender Einsatz bei der Jagdstaffel 22 (November 1916 bis August 1917). Schließlich wird ihm im August 1917 die Führung der Jagdstaffel 7 übertragen, die er bis Kriegsende inne behält. Am 10. September errang er einen Luftsieg über ein französisches Flieger-Ass, J. Matton von der N48. Dieser hatte neun deutsche Flugzeuge abgeschossen. Im Dezember überlebt er einen Flugzeugzusammenstoß in der Luft. Nach seinem 22. Luftsieg erhält er am 18. Juli 1918 den Orden Pour le Mérite. Bis Kriegsende erzielt er insgesamt 48 anerkannte Luftsiege. Nach dem Krieg betätigt sich Josef Carl Jacobs unter anderem als Rennfahrer und wird Sieger des ersten Auto-Rennens auf dem Avus in Berlin. Josef Carl Jacobs starb am 29. Juli 1978 in München und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Perlacher Friedhof – er war der letzte Ritter des Ordens Pour le Mérite der deutschen Fliegertruppe 1914–1918.“[3]

Zusammenstoß in 2.400 Metern Höhe

„Wir schrieben den 18. Dezember 1917. An der englischen Front mit meiner Staffel [Jasta 7] entlang fliegend, bemerkten wir ein englisches Geschwader von 18 bis 20 Einheiten. Die untere Kette mit Leutnant Billik als Führer greift, etwas weiter vorn, sofort an. Ich folgte mit meiner Kette, habe mir schnell den ‚Wimpelmann‘, den Führer des gegnerischen Geschwaders [No. 65 Sqn. RFC] herausgesucht und bemerke bei meiner ersten Salve, dass er stark zeichnet und versucht den rettenden Hafen zu erreichen. Bei meiner zweiten Salve, die ich im Sturzflug hinterher feuerte, stürzte er senkrecht ab und schlägt in einem Gewässer auf. Während ich mich nach meinen Kameraden umsehe, versuchte ich die Front, über die ich infolge des Windes etwas hinüberversetzt war, wieder zu erreichen. Mir entgegen schaukelte ein Engländer, der scheinbar auf schnellstem Weg nach Hause will. In einer scharfen Kurve greife ich ihn an, hörte plötzlich Beschuss, es klirrt in meiner Fokker-Maschine, ich packe meinen Steuerknüppel, ein fürchterliches Krachen, etwas Undefinierbares, dann ein Schlag auf den Kopf – ich träume.
Ich spüre dann Wasser im Gesicht, öffne meine durch Öl verklebten Augen und stelle fest, dass mich jemand über den Haufen gerammt hat. Ein Teil meines Baldachins mit Flächenkühler ist weg, der Propeller mit Teilen des Motors fehlt, die linke Verwindungsklappe ist verschwunden. Meine Maschine stürzt nicht, sondern trudelt langsam nach unten. Ich orientiere mich zuerst einmal und merke, dass ich mich über einem See in der Nähe von Depren befinde. Mittlerweile tauchte auch mein treuer Begleiter Unteroffizier [Jupp] Böhne auf, der mir später erzählt, dass ich von einem Flugzeug gerammt wurde, dass sein Fahrgestell verloren hatte. Mein Selbsterhaltungstrieb zwingt mich, den kümmerlichen Rest meines Steuerknüppels zu ergreifen und festzustellen, dass Höhen und Seitensteuer vollkommen in Ordnung sind, die Maschine also notdürftig steuerbar sein wird. In langsamer Fahrt, in Richtung Heimat, gehe ich zur Erde und bin gespannt, ob ich unsere Front noch erreichen werde. An eine glückliche Landung ist kaum zu denken, denn unter mir reiht sich ein Bombentrichter an den anderen. Dennoch scheine ich es doch zu schaffen, höre ab und zu Beschuss, der mir scheinbar gilt, die Erde kommt immer näher.
Mit der rechten Hand steuere ich, die linke, geschützt durch den dicken Handschuh, lege ich zum Schutz vor mein Gesicht, bis zum Aufschlagen, ein kurzes Anziehen meines Knüppels, die Maschine schwebt noch ein Stück, die rechte Fläche schlägt an einen Baumstumpf, der aus dem Gelände herausragt auf, der Rumpf dreht sich um sich selber, ich spüre einen Schlag auf meinem Schädel, ein Krachen über meinem Kopf, ich bin vollkommen in Dunkelheit gehüllt, hänge scheinbar mit dem Kopf mit dem Rumpf in einem Bombentrichter, ob bei Feind oder Freund ist mir gänzlich schleierhaft. Losschnallen kann ich mich nicht, da das Furnierholz des Rumpfes gebrochen ist und mir den Kopf eingeklemmt, sodass jede Bewegung sehr schmerzhaft ist. Die Stunden werden zur Ewigkeit, ich höre Maschinengewehrfeuer, dann ein Dröhnen und nach einer Weile eine undeutliche Stimme, die sich nach einiger Zeit mit mir dahingehend verständigen kann, dass ich auf deutscher Seite gelandet bin. Die größte Sorge bin ich los, Ich bitte um weitere Hilfe, da der Retter den Rumpf alleine nicht heben kann und er mir möglicherweise das Genick abrechen würde. Wieder Maschinengewehrfeuer, dann lange Zeit nichts, dann Stimmen und langsam hebt sich der Rumpf etwas, sodass ich wieder Luft und Licht bekommen kann. Dann zerrte man mich heraus, schleppte mich ein Stück von meinem Flugzeug weg, ich erhole mich bald und bin bereit, springen, das heißt von Bomben- und Granattrichter zu Trichter zu laufen, da der Feind uns sehen und beschießen kann.
Es geht trotz meiner Verwundung ganz gut und bald lande ich, freundlich empfangen bei den Vorposten des Infanterie-Regiments 188. Ich war an dem vorgeschobenen Zipfel der deutschen Stellung, etwa hundert Meter von den Belgiern entfernt heruntergekommen. Mein Begleiter war bis 500 m mit heruntergegangen, hatte meinen Aufschlag beobachtet und war dann mit der Meldung nach Hause geflogen, dass ich vielleicht noch am Leben bin. Später erfuhr ich, dass man eine deutsche Maschine ohne Fahrgestell habe in der Luft herumtoben sehen, die später im Granattrichtergelände ebenfalls notgelandet sei. Da sich die Ereignisse überhäuften, war ich nicht in der Lage, diese Meldung nachzugehen, bis ich im Juli 1933 in Breslau zufälligerweise mit dem ‚Übeltäter‘ zusammen kam, einem Leutnant [Erich Welss - Jasta 28] meiner früheren Nebenstaffel, der mir treuherzig versicherte, dass er es nicht mit Absicht getan hätte, erst am Boden habe er bei der Landung bemerkt, dass er kein Fahrgestell mehr hatte, außerdem sei seine linke Tragfläche hinter der Außenstrebe weggerissen worden, er müsse scheinbar im Luftkampf mit einem anderen Flugzeug zusammengestoßen sein. Ich konnte ihn dann weitgehend aufklären, wir haben jedenfalls den gegenseitigen Abschuss begossen.“

Tod

Josef Jacobs verstarb 1978 in München. Die Trauerfeier und Beisetzung auf dem Friedhof am Perlacher Forst erfolgte mit militärischen Ehren durch die Luftwaffe der Bundeswehr. Auch eine große Abordnung der „Vereinigung der Ritter des Ordens Pour le Mérite“ war angereist.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Nach vereinzelten Quellen wurde er am 5. Mai 1894 geboren.
  2. Josef Carl Peter Jacobs, The Aerodrome (2020)
  3. Josef Jacobs (1894–1978)