Ravenstein, Johann von

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Unterschrift

Johann „Hans“ Theodor von Ravenstein (Lebensrune.png 1. Januar 1889 in Strehlen; Todesrune.png 26. März 1962 in Duisburg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps (Führer eines Detachements beim Grenzschutz Ost), der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant (in Abwesenheit) des Heeres sowie Kommandeur der 21. Panzer-Division. Er geriet am 29. November 1941 als Divisionskommandeur der Panzertruppe im Afrikafeldzug in der Nähe von Tobruk als erster deutscher General im Zweiten Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft.

Leben

Am Tag der Gefangennahme

Rechts- und Staatswissenschaftler Johann Theodor von Ravenstein war Sohn von Major Fritz von Ravenstein (1863–1905) und Urenkelsohn von Leutnant Johann Friedrich August von Ravenstein (1792–1874), Adjutant von Gebhard Leberecht von Blücher, Verbindungsoffizier zu Arthur Wellesley, Herzog von Wellington und Ritter des Eisernen Kreuzes im Siebten Koalitionskrieg.

Erster Weltkrieg

Pour le Mérite

Am 27. Mai 1918 nahm Bataillonskommandeur Oberleutnant von Ravenstein sechs Männer zu sich, sie besorgten sich Fahrräder und fuhren dem Bataillon voraus. Ziel war eine Brücke über dem Fluß „Aisne“ am Höhenzug „Damenweg“ (Chemin des Dames). Im Handstreich nahmen sie die Brücke, während zahlreiche Franzosen überrumpelt wurden. Trotz Überzahl und Maschinengewehre vermochten die sieben deutschen Landser die gesamte Wachmannschaft mit Stielhandgranaten in Schach zu halten, bis das Bataillon nachrücken konnte.

Am 31. Mai 1918 erlitt das Regiment große Verluste beim Vorstoß gegen französische Stellungen im Chatelet-Wald. Noch vor einem weiteren Großangriff erbat sich von Ravenstein 15 Freiwillige, die schnell vortraten. Mit ihnen sickerte er unerkannt hinter die feindlichen Linien, besetzte den verlassenen Bauernhof „Genevroy“ und bekämpfte von hier aus ein heranrückendes französisches Bataillon, das selbst die Hofgebäude besetzten wollte. Die kleine Gruppe Deutscher eröffnete aus einer verdeckten Stellung mit dem schweren MG das Feuer, das französische Bataillon wurde beinahe vernichtet, die Überlebenden flüchteten Richtung Marne. Nun war nicht nur der Vormarsch des Regiments gesichert, sondern in der HKL der Franzosen war auch eine große Lücke entstanden, dadurch konnte das Füsilier-Regiment „von Steinmetz“ den Wald erobern und vom Feind bereinigen. Von Ravensteins Bataillon hatte 1.500 Gefangene gemacht und 30 Feldgeschütze sowie Maschinengewehre erbeutet.

Für diese Tapferkeitstaten wurde Hans von Ravenstein, inzwischen zum Hauptmann befördert, mit dem „Blauen Max“ ausgezeichnet. Anschließend wurde er als Bataillonskommandeur zum 1. Garde-Regiment zu Fuß des Garde-Korps versetzt. Als der Krieg zu Ende ging war er dann im Stab des Großen Hauptquartier Seiner Majestät des Kaisers und Königs.

Freikorps

Beim Grenzschutz Ost war von Ravenstein Führer des Grenzschutz-Bataillons „von Ravenstein“.

Studium und Beruf

Bis Ende 1921 studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Essen, arbeitete dann für einen Stromanbieter und wurde nach Duisburg versetzt. Mit Unterstützung von Bürgermeister Dr. Karl Jarres wurde er zum Direktor des Städtischen Verkehrs- und Presseamtes der Stadt ernannt.

Am 1. Dezember 1933 (bis 30. April 1934) war von Ravenstein L-Offizier, ab dem 1. Mai 1934 dann wieder aktiver Offizier der Reichswehr.

Zweiter Weltkrieg

Kriegsgefangenschaft 1941

Von Ravenstein, der am 29. November 1941 während einer Fahrt zu einem Stabstreffen im deutschen Hauptquartier bei Tobruk durch neuseeländische Truppen in britische Gefangenschaft geraten war, hatte eine regelrechte Odyssee mitgemacht. Von Tobruk aus ging es am 5. Dezember 1941 mit dem britischen Schiff „Chakdina“ gen Ägypten. Das Schiff erhielt kurz nach der Abfahrt einen Torpedotreffer, am abend versenkten deutsche Flieger das feindliche Schiff. Die Überlebenden wurden von einer Korvette der Royal Navy (HMS „Thogrim“) geborgen, so auch von Ravenstein.

Am 7. Dezember 1941 kamen sie in der Hafenstadt Marsa Matruh an, von Ravenstein wurde nach Alexandria geflogen und dann nach Kairo. Am 9. März 1942 ging es mit dem Ozeandampfer „Pateur“ weiter nach Durban, Südafrika, wo er am 18. März 1942 ankam. Am 29. April 1942 wurde er dann mit dem Dampfer „Nieuw Amsterdam“ nach Simonstown verlegt, wo er am 5. Mai 1942 eintraf. Am nächsten Tag kam er auf den Truppentransporter RMS „Queen Elizabeth“, der am 7. Mai 1942 auslief. Am 22. Mai 1942 erreichte er die Stadt Neu York, am 24. Mai ging es dann mit dem Zug nach Kanada. Ab dem 25. Mai 1942 war er im Kriegsgefangenenlager „Bowmanville“ in Ontario, ab Juni 1943 dann im Kriegsgefangenenlager „Grandeligne“ in Quebec und wurde im Juli 1945 in das kanadische Kriegsgefangenenlager „Farnham“ verlegt. In Großbritannien war er in „Camp 17“ und dann vom 13. Juni 1946 bis 25. November 1947 im „Island Farm Special Camp 11“ (Bridgend, Wales) Kriegsgefangener. Am 25. November 1947 begann seine Repatriierung (Rückführung) nah Deutschland.

Nachkriegszeit

Nach seiner Rückkehr in die Heimat und zu seiner Frau, die inzwischen in Iserlohn (Bürgergarten) wohnte, war Generalleutnant a. D. von Ravenstein in Duisburg bis zu seiner Pensionierung 1954 als Verkehrsdirektor tätig.

Familie

Am 8. Februar 1918 fand die Kriegstrauung zwischen Oberleutnant von Ravenstein und seiner Verlobten (seit 1917) Elisabeth Marie Lobo da Silveira Gräfin von Oriola (Lebensrune.png 17. Mai 1891 auf Rittergut Ober-Eisersdorf bei Glatz; Todesrune.png 2. Mai 1982 in Koblenz) statt. Sie ist eine Tochter von Joachim Deodat Leo Lobo da Silveira Graf von Oriola (1863–1927) und Adele Gräfin von Wengersky (1869–1903).

Beförderungen

Kinder

Das Paar hatte die Nichte von Ravensteins adoptiert, als die Mutter, seine Schwester, krankheitsbedingt dazu nicht mehr in der Lage war, sie zu erziehen.

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchives , Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 615